1. Startseite
  2. Lokales
  3. Rotenburg / Bebra

Geringe Gefahr durch Zecken im Landkreis

KommentareDrucken

So sieht eine Zecke aus: Erwachsene Weibchen können, wenn sie mit Blut vollgesogen sind, bis zu zwölf Millimeter groß werden.
So sieht eine Zecke aus: Erwachsene Weibchen können, wenn sie mit Blut vollgesogen sind, bis zu zwölf Millimeter groß werden. © Patrick Pleul/dpa

Hersfeld-Rotenburg. Mit der warmen Jahreszeit kommen wieder massenhaft Zecken aus ihren Verstecken – auch im Landkreis Hersfeld-Rotenburg.

Für den Menschen können die millimeterkleinen Spinnentiere zur Gefahr werden, weil sie durch Bisse und Blutsaugen das sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSME), das eine Hirnhautentzündung auslösen kann, sowie Borreliose-Bakterien übertragen. Peter Artelt, Fachdienstleiter Gesundheit für den Landkreis Hersfeld-Rotenburg, sieht zwar keinen Grund zur Panik, rät aber dringend, nach dem Aufenthalt in freier Natur den Körper ausgiebig nach Zecken abzusuchen. Denn um das Infektionsrisiko zu verringern, müssten Zecken möglichst schnell entfernt werden. Die richtige Kleidung schütze ebenfalls vor einem Biss: „Hilfreich ist es, festes Schuhwerk zu tragen und Kleidung, die den Körper gut bedeckt.“ 

Die winzigen Krabbeltiere halten sich bevorzugt an Waldrändern, in Feldgehölzen und vor allem in hohem Gras auf. Eine besonders hohe Zeckengefahr in Waldhessen sieht der Experte nicht. Infektionen durch das FSME-Virus mit Hirnhautentzündung als Folge wurden im Kreis Hersfeld-Rotenburg in den vergangenen Jahren nicht festgestellt. Deutschlandweit erkranken jedes Jahr etwa 10 000 Menschen nach einem Zeckenbiss. Da in Hessen keine Meldepflicht besteht, existieren keine validen Zahlen. Laut Robert-Koch-Institut gilt der Landkreis nicht als FSME-Risikogebiet. 

In Nord- und Osthessen liegt lediglich der Kreis Marburg-Biedenkopf im gefährdeten Bereich. Größer ist die Gefahr in Südhessen. Trotz der hier vergleichsweise geringen Infektionsgefahr kann jeder dritte Zeckenbiss eine Übertragung der Lyme-Borreliose zur Folge haben. Diese greift vor allem Haut, Nervensystem und Gelenke an.

Den Körper immer absuchen

Jedes Jahr fangen sich Tausende Menschen durch einen Zeckenbiss eine Infektion ein. Oft bleiben die Bisse unbemerkt – und genau darin liegt die Gefahr. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Wie entferne ich eine Zecke richtig?

Die Zecke kann am besten mit einer spitzen Pinzette oder einer Zeckenkarte angefasst werden, erklärt Peter Artelt, Fachdienstleister Gesundheit für den Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Ist keine Pinzette oder Zeckenkarte zur Hand, kann die Zecke auch vorsichtig mit den Fingernägeln aus der Haut gezogen werden.

Beim Entfernen rät der Experte, das Insekt dicht über der Oberfläche der Haut ohne zu drehen herauszuziehen und die Stelle mit einem Wunddesinfektionsmittel zu reinigen.

Wie schütze ich mich vor Zecken?

Einen sicheren Schutz vor Zecken gibt es nicht. Für einen kurzzeitigen Schutz eignen sich spezielle Insektenschutzmittel zum Auftragen auf die Haut, beispielsweise ein Spray. Langfristig und besonders bei Aufenthalten im hohen Gras, Gebüsch oder Unterholz schützt die richtige Kleidung – festes Schuhwerk, Kleidung, die den Körper gut bedeckt – vor einem Stich, so das Robert-Koch-Institut.

Wohin beißen Zecken am liebsten?

Zecken beißen häufig am Kopf, aber auch an geschützten Stellen wie Hals, Achseln, Bauchnabel und Kniekehle. Da die Wahl der Stelle für das Überleben der Zecke von hoher Bedeutung ist, beißt diese nicht sofort zu, sondern sucht sich auf dem Körper eine passende Stelle.

Was ist nach einem Zeckenstich zu beachten?

Nach einem Stich empfiehlt das Robert-Koch-Institut, die Stelle regelmäßig zu beobachten. Generell sollte der Körper nach längerem Aufenthalt in der Natur immer abgesucht werden. Ist nach einigen Tagen eine ringförmige Hautrötung an der Einstichstelle auszumachen oder treten grippeähnliche Symptome auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Wie erkenne ich, ob mich eine infizierte Zecke gestochen hat?

Das typische Symptom für eine Infektion mit Borrelien ist eine ringförmige Haut-rötung um die eingestochene Stelle („Wanderröte“). Betroffene klagen häufig über grippeähnliche Symptome wie Müdigkeit, Fieber, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen.

Wann kommen Zecken am häufigsten vor?

Zecken leben mehrere Jahre und sind ab einer Temperatur von etwa acht Grad aktiv. FSME und Borreliose treten laut Robert-Koch-Institut abhängig von der Aktivität der virustragenden Zecken bevorzugt im Frühjahr und Sommer auf. Ist es noch warm, können Infektionen auch im Herbst oder Winter auftreten.

Sind manche Menschen besonders anfällig für Zeckenstiche?

Dass manche Menschen besonders „attraktiv“ für Zecken sind, ist nicht bekannt. Vielmehr ist das menschliche Verhalten von größerer Bedeutung. Laut Robert-Koch-Institut ist es in der Regel nicht die Zecke, die auf den Menschen zuläuft, sondern der Mensch, der die Zecken in der Natur aufschnappt. 

Auch interessant

Kommentare