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Exotische Zecken breiten sich in Hessen aus – sie übertragen gefährliche Krankheiten

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Exotische Zeckenarten breiten sich derzeit in Hessen aus. Die Blutsauger können gefährliche Krankheiten auf Mensch und Tier übertragen. Zwei Arten sind für Hunde besonders gefährlich.

Wiesbaden – Sie lösen Krankheiten wie Hirnhautentzündungen aus, und meist muss man genau hinsehen, um sie am eigenen Körper zu entdecken: Zecken. Auch exotische Zeckenarten werden allmählich in Hessen heimisch. Das bedeutet für Mensch und Tier ein höheres Risiko, sich zu infizieren. „Die Wiesenzecke und die Schafzecke breiten sich hier zunehmend aus“, teilte das hessische Gesundheitsamt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Hyalomma kann sogar ein tödliches Virus übertragen.

Exotische Zecken können Q-Fieber oder Herzmuskelerkrankungen auslösen

Eine große Rolle spielt hierbei der Klimawandel. Ging früher die Zeckensaison erst im Frühjahr los, gibt es für die Blutsauger mittlerweile keine Winterpause mehr, weil es oftmals zu warm ist. Die Risikogebiete für FSME und Borreliose weiten sich derzeit von Süd- nach Nordhessen aus – und es gibt Landkreise, die besonders betroffen sind. Besonders in solche Risikogebieten empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), sich gegen FSME impfen zu lassen.

Landkreis warnt zu Frühlingsbeginn vor Zecken
Zecken lauern in Gebüschen oder in hohem Gras und können Krankheiten wie Borreliose und FSME übertragen. Exotische Zecken sind nun in Hessen auf dem Vormarsch. © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

„Diese Zecken sind in der Lage, Krankheitserreger wie zum Beispiel den Erreger des Q-Fiebers zu übertragen.“ Das Q-Fieber ist laut Robert Koch-Institut (RKI) eine Infektion, die meist mit hohem Fieber, Muskelschmerzen, Schüttelfrost und starken Stirnkopfschmerzen beginnt. Im weiteren Verlauf könnten eine Lungenerkrankung oder eine Hepatitis auftreten, selten eine Herzmuskelerkrankung. Oft bleibe es aber bei milden, grippeähnlichen Symptomen. Durch die Infektion sind Schwangere laut RKI besonders gefährdet für eine Früh- oder Fehlgeburt.

Schutz vor Zecken

Es ist sehr wichtig, sich angemessen vor Zecken zu schützen. Das ist beispielsweise möglich, indem dicht schließende Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen getragen wird. Auch kann Insektenschutz Abhilfe schaffen. Der Aufenthalt im hohen Gras sollte vermieden werden. Nach jedem Aufenthalt im Freien sollte der Körper außerdem gründlich auf mögliche Zecken untersucht werden.

Die Hyalomma-Zecke wurde nach Angaben des Gesundheitsamts zwar schon vereinzelt in Hessen nachgewiesen, gilt aber noch nicht als etabliert. „Diese Spezies ist theoretisch in der Lage, den Erreger des Zeckenfleckfiebers und das Krim-Kongo-Virus zu übertragen, was bislang aber in Hessen noch nicht der Fall war“, teilte die Behörde mit. Beide sind gefährliche Fieberkrankheiten.

Wiesenzecke und Braune Hundezecke: Gefahr für Hunde

Die exotische Wiesenzecke ist für den Hund besonders gefährlich. Der Vierbeiner kann sich laut Nabu mit tödlichen Parasiten infizieren, die vor allem im Mittelmeerraum vorkommen. Die Babesiose, umgangssprachlich auch Hundemalaria genannt, ist nur eine der vielen möglichen Erkrankungen. Übrigens kann auch die heimische Auwaldzecke tödliche Hundemalaria übertragen.

Wie entfernt man eine Zecke?

Eine Zecke sollte umgehend von der Haut entfernt werden. Der Blutsauger bevorzugt weiche und warme Körperpartien, beispielsweise die Achselhöhlen, die Kniekehlen, den Bauchnabel oder hinter den Ohren. Nach Möglichkeit sollte eine feine Pinzette, eine Zeckenkarte oder -zange zur Hand genommen werden. Anschließend sollte die Zecke so nah an der Haut wie möglich gegriffen werden. Die Zecke darf nicht gequetscht oder gedreht werden, da so leichter Erreger in die Wunde gelangen können. Sie sollte langsam und kontrolliert durch einen gleichmäßigen Zug herausgezogen werden.
Dinge wie Nagellack, Alkohol, Flüssigseife oder andere „Hausmittel“ sollten keinesfalls auf die Zecke geträufelt werden.
Anschließend muss die Einstichstelle desinfiziert werden, um die Heilung der Wunde zu unterstützen. Im besten Fall sollten die Hände auch gleich mit desinfiziert werden.

Ebenso ist die exotische Braune Hundezecke eine Gefahr für das Tier und kann sich für den Menschen zu einer echten Plage entwickeln. Denn wer mit seinem Hund verreist oder einen Hund im Ausland kauft, kann den Parasiten aus südlicheren Ländern nach Hessen einschleppen. Die Zecke kann in Wohnungen überleben und sich dort vermehren, ganz im Gegensatz zu anderen Arten. Sie legen laut Experten ihre Eier in Bodenritzen oder auch in dunkle Ecken hinter Möbeln. Die Zecke könne ebenfalls Erreger übertragen, die teilweise auch für den Menschen gefährlich seien. Hundebesitzer sollten deswegen in jedem Fall die Tiere immer nach Zecken absuchen – ob nach dem Spaziergang oder nach dem Urlaub. (Rebecca Fulle)

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