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Gesundheit Zeckenstich beim Baby und Kleinkind: Jetzt das Richtige tun!

Baby liegt strahlend auf einer Decke inmitten einer grünen Wiese
© FamVeld, shutterstock.de
Kaum klettert die Temperatur im Frühling auf acht Grad, schon werden die Zecken aktiv – und machen beim Blutsaugen auch vor Babys nicht halt. Wie du dein Kind schützt und was du beim Zeckenentfernen auf keinen Fall tun solltest, liest du hier.

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Frühling! Wärme! Alles grünt und blüht, und mit Kindern draußen zu sein macht wieder richtig Spaß. Leider lieben auch Zecken wärmere Temperaturen, und gerade Babys und Kleinkinder, die am liebsten auf Wiesen und im Gebüsch herumwuseln, sind bevorzugte Opfer.

Wo ist die Gefahr von Zeckenstichen am größten?

Zecken können überall in der Natur vorkommen, auch im Park oder Garten. Sie bevorzugen aber feuchtere Gegenden mit niedrigem Bewuchs oder hohen Gräsern, etwa Waldränder oder feuchte Wiesen. Zecken klettern auf eine exponierte Stelle wie einen Grashalm oder einen Zweig, meist nicht höher als einen Meter. Dort können sie lange auf ein warmblütiges Tier oder einen Menschen warten.
Berührt etwa dein Kind beim Verstecken spielen mit dem Bein oder Arm einen Zweig, auf dem eine Zecke wartet, dann lässt sie sich abstreifen. Springen kann sie nicht, sie kann sich aber sehr gut festhalten. Dann krabbelt sie los, um eine Hautstelle zu finden, die sich zum Blutsaugen besonders gut eignet. Meist sind das Hautfalten oder Stellen, wo die Haut besonders zart ist, etwa in der Leistenbeuge, Kniekehle oder am Haaransatz.

Spürt man den Biss einer Zecke?

Nein, leider nicht, ein Zeckenstich tut nicht weh und juckt auch nicht, obwohl der Rüssel der Zecke viel größer ist als der einer Mücke. Der Trick: Beim Stechen gibt die Zecke zugleich eine Art Betäubung mit in die Haut. Übrigens beißen Zecken genau genommen nicht, sie stechen mit ihrem Rüssel ein Loch in die Haut und verankern sich dort, so dass sie nicht einfach abgewischt werden können.

Wie können wir uns als Familie vor Zeckenstichen schützen?

Zecken-Impfung
Zecken-Impfung
© Thinkstock

Hundertprozentig schützen kann man Babys und Kleinkinder vor Zecken nicht, genauso wenig wie die Eltern. Aber man kann es den winzigen Blutsaugern schwerer machen, ihr Ziel zu erreichen. Etwa durch lange Hosen und Ärmel. Und indem man Strümpfe ÜBER die Hosenbeine zieht, sodass keine Lücke bleibt. So muss die Zecke erst einmal ein Weile über die Kleidung nach einer geeigneten Stelle suchen, um Blut zu saugen. Allerdings sind Zecken ziemlich ausdauernd, wenn es darum geht, an Blut zu kommen.
Deshalb suchen sich nach einem Spaziergang in der Natur am besten alle Familienmitglieder gegenseitig nach Zecken ab. Klebeband bereithalten: Da die Zecken winzig sind, lassen sie sich damit am besten fangen.
Falls ihr Hunde oder Katzen habt, ist es wichtig, die ebenfalls regelmäßig auf Zecken zu überprüfen und sie nur mit Zeckenhalsband aus dem Haus zu lassen.
Und noch etwas: Die Kleidung nach dem Spaziergang zu waschen bringt wenig, zumindest bei niedrigen Temperaturen überleben Zecken ein Bad in der Waschmaschine problemlos.

Ist es sinnvoll, Insektenabwehrmittel auch gegen Zecken zu benutzen?

Ja, laut Stiftung Warentest sind Anti-Mücken-Mittel mit dem Wirkstoff Icaridin auch geeignet, um Zecken abzuwehren. Allerdings sind sie nicht für Babys geeignet, sondern erst für Kinder ab zwei Jahren. Und auch dann sollten es Präparate sein, die extra für Kinder ausgewiesen sind, weil das Icaridin da niedriger dosiert ist. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt, wenn möglich auch die Kleidung an den Beinen damit zu besprühen.

Erste Hilfe: Was tun, wenn ich an meinem Baby eine Zecke entdecke?

Zecke, die sich in die Haut gebohrt hat, in Nahaufnahme
© Evgeniyqw, shutterstock.de

Ob Baby, größere Kinder oder Erwachsene: Wichtig ist, die Zecke so schnell wie möglich zu entfernen. Denn je länger sie Gelegenheit hat, sich in die Haut zu bohren, desto größer ist die Gefahr, dass sie Krankeitserreger in die Wunde abgibt und desto schwerer ist sie zu entfernen.

Wie kann ich eine Zecke am besten entfernen?

Am einfachsten geht die erste Hilfe beim Zeckenstich mit einer „Zeckenkarte“ aus Kunststoff, die man in Drogerien und Apotheken bekommt. Sie hat einen kleinen Schlitz. Du fährst mit der Karte dicht über die Haut in Richtung Zecke, bis der Blutsauer in dem Schlitz steckt. Jetzt einfach die Karte anheben und dabei die Zecke gerade aus der Haut ziehen. Diese Methode hat zwei Vorteile: Der Leib der Zecke wird nicht gequetscht – dabei wäre die Gefahr groß, dass Krankheitserreger in die Wunde gedrückt werden. Und: Der Kopf der Zecke wird mit herausgezogen und bleibt nicht in der Haut stecken.

Kann ich beim Zecken entfernen Fehler machen?

Ja, folgende Dinge bei der ersten Hilfe bitte nicht tun:

  • Zecken mit Öl, Klebstoff oder Alkohol töten, sie könnte im Todeskampf Erreger in die Wunde ausschütten.
  • Die Zecke mit der Pinzette packen und versuchen, sie mit einer Drehbewegung aus der Wunde zu ziehen. Die Drehbewegung ist sinnlos, denn der Zeckenrüssel hat kein Gewinde. Und wenn man mit der Pinzette Druck auf dem Leib der Zecke ausübt, besteht wiederum Infektionsgefahr.

Ist keine Zeckenkarte verfügbar, dann bitte mit der Pinzette die Zecke so weit vorne wie möglich packen und auf keinen Fall auf den vollgesogenen Leib drücken.

Muss ich noch etwas tun, wenn die Zecke entfernt ist?

Am besten desinfizierst du die Stichstelle und markierst sie mit einem Kugelschreiber. So findest du sie leicht wieder und kannst kontrollieren, ob sich die Stelle in den folgen Tagen oder Wochen rötet oder gut heilt.

Wann mit einem Zeckenstich beim Baby oder Kleinkind zum Kinderarzt?

  • Wenn die Zecke sich nicht oder nicht vollständig entfernen lässt.
  • Wenn die Zecke an einer besonders empfindlichen Stelle sitzt, etwa im Augenwinkel.
  • Wenn die Wunde sich nach einer Woche oder noch später deutlich rötet. (Eine Rötung direkt nach dem Stich beziehungsweise nach der Entfernung der Zecke ist dagegen normal.)
  • Wenn sieben bis 14 Tage nach einem Zeckenstich in einem FSME-Risikogebiet grippeähnliche Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Unwohlsein, Kopfschmerzen oder Gliederschmerzen auftreten.

Wie groß ist die Gefahr von Borreliose und FSME für Kinder?

Zecken-Warnschild im Wald
© Gabor Tinz, shutterstock.de

Borreliose ist eine Bakterieninfektion, die bundesweit vorkommt. Laut Robert-Koch-Institut werden beispielsweise circa drei Prozent der 3- bis 6-Jährigen und sieben Prozent der 14- bis 17-Jährigen mindestens einmal von einer mit Borrelien infizierten Zecke gestochen. Nach einem Einstich dauert es ein bis zwei Tage, bis die Erreger übertragen werden. Das rechtzeitige Entfernen von Zecken vermindert also vor allem das Risiko einer Infektion mit Borrelien erheblich.
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wird durch FSME-Viren verursacht und kommt bisher hauptsächlich im süddeutschen Raum vor. 2020 waren eine bis zwei von hundert Zecken in Risikogebieten mit FSME-Erregern belastet. Die Übertragung beginnt schon innerhalb kurzer Zeit nach dem Stich. Die FSME zeigt sich durch grippeähnliche Symptome und kann zu einer sogenannten Kopfgrippe – einer Gehirnentzündung – führen. Das Risiko ist bei beiden Infektionen natürlich davon abhängig, wie oft sich das Kind in der Natur aufhält.

Wann sollte man Kinder gegen Zecken impfen?

Gegen Zecken gibt es keine Impfung, gegen Borreliose auch nicht, wohl aber gegen FSME. Die ständige Impfkommission der Länder (STIKO) empfiehlt die FSME-Impfung bei Kindern und Erwachsenen, wenn sie in FSME-Risikogebieten leben und sich gerne in der Natur aufhalten. (Hier die aktuellen FSME-Risikogebiete).
Die Impfstoffe sind allgemein gut verträglich. Vor allem bei jüngeren Kindern werden jedoch häufig fiebrige Reaktionen beobachtet. Für Kinder unter drei Jahren sollte der Arzt oder die Ärztin gemeinsam mit den Eltern deshalb besonders sorgfältig die Notwendigkeit der Impfung prüfen.

Verwendete Quellen

Robert-Koch-Institut: Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Zecken, Zeckenstich, Infektion
Robert-Koch-Institut: Zeckenübertragene Erkrankungen
Kinderärzte im Netz: Zecken möglichst rasch entfernen
Kindergesundheit-info.de: Gefürchtete Blutsauer: Zecken
Medscape: Klimawandel mobilisiert Krabbeltiere vor der Haustür
Nabu.de: Die sieben häufigsten Irrtümer: Was Sie über Zecken wissen sollten
 

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