Baar – Es ist eine schöne Tradition: Im November erhellen die Räbeliechtli die Dorfzentren der Zuger Gemeinden. Gestern haben die Schulkinder und Kindergärtler in Baar und Steinhausen den Anfang gemacht und ihre kleinen Kunstwerke durchs Dorf getragen. Weitere Umzüge werden folgen (siehe Box).

Ein paar Tage vorher sitzen schon morgens kurz nach acht Uhr zahlreiche Väter, Mütter, Grosspapis und Göttis im Baarer Kindergarten Sternenweg und schaben energisch das Fruchtfleisch frischer Räben aus dem kugeligen Gemüse. «Räbeliechtli-Schnitzen» ist angesagt. Und das hat den einen oder anderen schon schwer zum Schwitzen gebracht. Denn fürs Schnitzen des Liechtlis ist viel Fingerspitzengefühl gefragt damit am Ende die Kerze auch stimmungsvoll durch die abgefrästen Räbenwände schimmert, an jenen Stellen, wo man zuvor etwa eine Backform mit Herzmuster vorsichtig in die violette Aussenhaut der Ackerfrucht gepresst hat. Doch eine stärkende Tasse Kaffee, angeboten von der freundlichen Kindergärtnerin, und das durchdachte Baarer Liechtli-System erleichtern die Angelegenheit enorm. Denn im Vergleich zu Cham etwa, wo die Räbeliechtli an mühselig zu vertäuenden Schnüren aufgehängt werden, lässt man die Liechtli-Schnitzer im Sternenweg ihr fertiges Werk sicher und stabil auf fackelartige Holzgriffe mit vier Nägeln spiessen. Die Tochter strahlt: «Das ist ein schönes Liechtli.» Sagts. Und Papi atmet auf. (Wolfgang Holz)

 

Auch hier sind Kinder unterwegs