Seit 1993 ist der Renault Twingo in Deutschland mehr als 620.000 mal verkauft worden – mit der zweiten Twingo-Generation 2007 wurde das lange als Frauenauto gehandelte Modell allerdings männlicher. Nun will Renault dem Ruf seines Kleinwagens wieder gerecht werden: "Wir wollen den Frauenanteil wieder zurückerobern, den wir durch das zu männliche Auftreten der noch aktuellen Version verschreckt haben", sagt Produktmanager Marc Osseux.

Deshalb haben die Renault-Designer dem überarbeiteten Twingo neue Farben verpasst: Von Mitte Januar an ist die dritte Generation auch in Türkis, Himbeere und Orchideen-Weiß erhältlich, außerdem verweist Osseux auf die "Make-Up-Box" fürs Schminkset, die als Zubehör bestellt werden kann. Gleichwohl wirkt der Wagen nun größer und massiver, als er in Wirklichkeit ist. Der Twingo will auffallen: Die Frontmitte ziert ein vergrößerter Renault-Rhombus, darunter ein großer Lufteinlass und daneben zwei überdimensionierte Nebelscheinwerfer.

Damit führt Renault sein neues Markengesicht ein. Doch die Designer um ihren Chef Laurens van den Acker veränderten auch das Heck mit einer stärker gewölbten Heckklappe mit integrierten Rückfahrscheinwerfern und in Wagenfarbe gehaltenen Seitenschutzleisten. Die zwei geteilten Rückleuchten sind allerdings Geschmackssache.

Enges Sitzen in der zweiten Reihe

Für den Innenraum wählten die Designer ansprechendere Polsterstoffe. Zudem erhielt der Twingo ein Zentraldisplay und unterschiedliche Türinnenverkleidungen. Das beim Vorgänger so beliebte Faltschiebedach ist auch wieder da und steht in der Ausführung Twingo Liberty ab Werk zur Verfügung. Anders als früher öffnet es sich jetzt zeitgemäß elektrisch. Optional bietet Renault für den Twingo auch ein zweigeteiltes Panorama-Glasschiebedach an, das ebenfalls auf Knopfdruck öffnet und schließt.

Wie bisher ist der 3,68 Meter lange und 1,66 Meter breite Twingo als Viersitzer konzipiert. Doch auch in der neuen Generation macht das Sitzen im Fond keinen Spaß – schon gar nicht, wenn in der ersten Reihe Großgewachsene Platz nehmen. Die haben vorn zumindest keine Probleme mit der Kopf- und Beinfreiheit. Das beengte Sitzen trübt jedoch die Laune, und die wird von der sehr guten Rundumsicht durch die großen Fenster kaum gehoben.

Der Kofferraum des neuen Twingo ist mit zunächst 165 Litern Ladevolumen recht klein. Zum Vergleich: Der 14 Zentimeter kürzere VW up! bietet mindestens 251 Liter Stauraum. Verschiebt man im Twingo die beiden Einzelsitze im Fond, vergrößert sich das Gepäckvolumen auf 285 Liter. Durch Umklappen der Rücksitze verschafft man sich sogar bis zu 959 Liter Laderaum. Da bietet der up! maximal 951 Liter. Zudem übertrifft der Twingo deutlich den vergleichbaren Citroën C1 (139 bis 712 Liter Ladevolumen). Auch für die vielen kleinen Dinge wie Mobiltelefon, Handtasche oder Bonbontüten hält der Renault 20 Liter an Staufächern parat. Allein das Handschuhfach fasst 13 Liter.