Von Zecken übertragene Krankheiten

Ein Überblick über Borreliose, FSME, Babiose und weitere Infektionen

Gefährliche Infektionen durch Zecken

Borreliose

Infektionsweg:

Borreliose (Synonyme: Lyme-Borreliose, Lyme-Krankheit, Lyme Disease) ist eine Krankheit, die durch eine Infektion mit Borrelien-Bakterien verursacht wird. Diese werden durch Zecken, die selber mit Borrelien infiziert sind, auf den Menschen übertragen. Mit Borrelien infizierte Zecken können in allen Regionen Deutschlands vorkommen. In einigen Gebieten sind zwischen 5-35 % der Zecken mit den Bakterien infiziert und können diese bei einem Stich übertragen. Die Durchseuchungsrate (DSR) Ihrer Grünflächen können Sie bei uns bestimmen lassen.

Nach Auswertungen von Studien in den 90er Jahren (Huppertz, Eur J Clin Microbiol Infect Dis. 1999) wurden für Deutschland jährliche Neuerkrankungen in Höhe von 80.000-120.000 geschätzt. Da die Zahl der (infizierten) Zecken in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist, dürften diese Zahlen nach unser Einschätzungen überholt sein.

Symptome und Auswirkungen:

Borreliose kann verschiedene Gewebe und Organsysteme betreffen, vor allem Gelenke, Haut, Augen, Hirnhaut und das Nervensystem. Eine Abgrenzung von anderen Erkrankungen gelingt teilweise nur dem Facharzt. Ein Nachweis (der gebildeten Antikörper) kann über Blut- oder Hirnwasseruntersuchung erfolgen.

Symptome bzw. Anzeichen für eine Erkrankung können sein: Wanderröte, die aber nicht immer nach einigen Tagen bis Wochen nach einem Zeckenstich erscheinen muss oder auch eine untypische (nicht ringförmige) Erscheinungsform haben kann. (Siehe Bilder unten). Zudem können Fieber, Muskel- Glieder,-und Kopfschmerzen sowie Müdigkeit bzw. Abgeschlagenheit hinzukommen.

Wenn das Nervensystem betroffen ist, kann es zu brennenden Nervenschmerzen und leichten Lähmungen der Hirnnerven kommen, die sich zu Taubheitsgefühlen, Seh- oder Hörstörungen auswirken können. Auch Lähmungen von Rumpf, Beinen oder Armen sind in seltenen Fällen möglich, ebenso eine Entzündung des Herzens. Wird eine Borreliose nicht rechtzeitig behandelt, können auch noch Jahre nach dem Stich Gelenkentzündungen auftreten.

Wanderröte mit typischem, ringförmigen Verlauf
Wanderröte hat zumeist einen typischen, kreisförmigen Verlauf
Impfung/Therapie:

Gegen Borreliose gibt es derzeit keine Schutzimpfung. Jedoch ist eine Borreliose mit einer Antibiotika-Therapie gut ausheilbar. Wird diese rechtzeitig begonnen, können mögliche schwere Krankheitsverläufe wie die oben beschriebenen Gelenkentzündungen (Lyme-Arthritis) und der Befall des Nervensystems (Neuroborreliose) verhindert werden. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist übrigens nicht möglich.

Vorbeugung:

Vor Borreliose kann man sich, im Gegensatz zu FSME, nicht mit einer Impfung schützen. Vorbeugende Maßnahmen sind bei Aufenthalten in der Natur die entsprechende Kleidung zu tragen und ggf. Körpermittel/ Repellents zu nehmen, die mehr oder weniger wirksam sind (siehe Tipps zum Schutz vor Zecken). Der eigene Garten kann mit entsprechenden Maßnahmen möglichst zeckenfrei gestaltet werden, wir beraten und unterstützen Sie dabei gerne.

Zudem ist es wichtig, nach Aufenthalten in Gebieten mit möglichem Zeckenbefall, den Körper zeitnah absuchen. Da sich Borrelien zunächst im Darm der Zecke befinden, dauert es, bis die Bakterien in das Blut des Wirtes gelangen. Es wird von 8 bis 12, manche sprechen sogar von bis zu 24 Stunden, ausgegangen. Je früher eine Zecke fachgemäß entfernt wird, umso geringer die Gefahr einer Borrelien-Infizierung. Lesen Sie hier, wie Sie Zecken richtig entfernen.

Wanderröte mit atypischem, streifenförmigen Verlauf
Wanderröte kann auch einen atypischen, streifenförmigen Verlauf haben

FSME

Infektionsweg:

Die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist bei Menschen die zweithäufigste zeckenübertragene Krankheit in Deutschland. Überträger sind vor allem Zecken, die selber mit dem FSME-Virus infiziert sind. Die Übertragung findet sofort bzw. innerhalb weniger Minuten nach dem Stich statt. Mit FSME infizierte Zecken sind durchweg im Süden und südöstlichen Regionen Deutschlands zu finden. Desweiteren gibt es vereinzelte Regionen in Hessen, Saarland, Rheinlandpfalz und Niedersachsen. Eine aktuelle Karte ist u.a. beim Robert Koch-Institut unter www.rki.de unter dem Stichwort "FSME Risikogebiete" einsehbar.

Im Vergleich zur Borreliose sind die 2018 in Deutschland gemeldeten FSME-Fälle mit 583 relativ gering, davon 271 in Baden-Württemberg und 224 in Bayern. Dies liegt auch daran, dass nach Schätzungen nur ein bis drei von 150 Zecken in Risikogebieten den FSME-Virus in sich tragen. Allerdings kann bei schwerem Krankheitsverlauf FSME bleibende Schäden hinterlassen oder sogar zum Tod führen.

Symptome und Auswirkungen:

Innerhalb von 3-14 Tagen nach dem Stich einer infizierten Zecke kommt es bei etwa einem Drittel der Betroffenen zu grippeähnlichen Anzeichen mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, ggf. auch Bauchschmerzen. Nach einer anschließend symptomfreien Zeit von 1 bis 20 Tagen beginnen weitere Fieberanfällen. Bei einigen dieser Betroffenen treten neurologische Beschwerden wie Bewusstseinsstörungen und Lähmungen auf. Ca. 60% der FSME-Erkrankten haben eine Hirnhautentzündung (Meningitis), 30% zusätzlich eine Hirnentzündung (Meningoenzephalitis) und bei 10% entzündet sich zusätzliche das Rückenmark (Meningoenzephalomyelitis). Die Lähmungserscheinungen können auch das lebensnotwendige Atemsystem erfassen. Bei Kindern überwiegen leichte Krankheitsverläufe.

Impfung/Therapie:

Eine spezifische antivirale Therapie ist bislang nicht verfügbar. Antibiotika oder andere Medikamente helfen ebenfalls nicht, aber die Erkrankung kann wirksam durch eine Impfung verhindert werden.

Vorbeugung:

Zu vorbeugenden Maßnahmen ist insbesondere in Risikogebieten und bei Reisen in Risikogebiete, eine Impfung gegen FSME in Erwägung zu ziehen. Da der Impfstoff auf Hühner-Zellen hergestellt wird, sollten Menschen die gegen Impfbestandteile oder Eier bzw. Hühnereiweiß allergisch sind, besonders vorsichtig sein und sich über eine Impfung sehr ausführlich informieren. Zudem gilt bei Aufenthalten in der Natur die entsprechende Kleidung zu tragen und ggf. Körpermittel/ Repellents zu nehmen, die mehr oder weniger wirksam sind (siehe Tipps zum Schutz vor Zecken). Der eigene Garten kann mit entsprechenden Maßnahmen möglichst zeckenfrei gestaltet werden, wir beraten und unterstützen Sie dabei gerne.

Werden Borrelien-Bakterien (beim fachgerechten Entfernen (siehe Tipps) der Zecke) erst nach einigen Stunden übertragen, wird das im Zeckenspeichel befindliche FSME-Virus sofort bzw. innerhalb weniger Minuten nach dem Stich an den Wirt übertragen. Dennoch ist es wichtig, nach Aufenthalten in Gebieten mit möglichem Zeckenbefall, den Körper zeitnah abzusuchen, das hilft immerhin gegen andere der über 50 durch Zecken übertragenen Krankheitserreger. Lesen Sie hier, wie Sie Zecken richtig entfernen.


Babiose

Infektionsweg:

Babiose (Synonym: Hundemalaria) ist eine Krankheit, die durch eine Infektion mit Babesien-Parasiten verursacht wird. Diese können durch die in Deutschland weitverbreiteten Auwaldzecken und durch die hierzulande nur vereinzelt auftretende Braune Hundezecke übertragen werden. Menschen erkranken relativ selten, zumeist sind Hunde befallen. Babesien werden nach ca. 48 Stunden übertragen. Allerdings können Zecken, die bereits einmal Blut gesaugt haben, den Erreger auch sofort nach dem Stich übertragen. Mit Babesien infizierte Zecken kommen besonders häufig in Ländern rund um das Mittelmeer vor.

Symptome und Auswirkungen:

Die Symptome der Babiose ähneln denen der Malaria. Nach ein bis vier Wochen nach dem Zeckenstich können Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Übelkeit auftreten. Anschließend tritt stark ansteigendes Fieber auf, das von Schüttelfrost, Schwitzen sowie Muskel-, Glieder- und Kopfschmerzen begleitet wird. Zusätzlich können Blutarmut, Gelbsucht und Nierenversagen auftreten. In den seltensten Fällen verläuft eine Babiose beim Menschen schwer oder tödlich. Bei Hunden ist sie, früh erkannt und behandelt, gut heilbar. Ohne Behandlung ist sie allerdings oftmals und schnell tödlich, daher sollten Sie bei Verdacht unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen. Als Symptome können manchmal auch epilepsieähnliche Anfälle, Bewegungsstörungen, Augenentzündungen und Lähmungen auftreten. Urin kann sich dunkel verfärben.

Impfung/Therapie:

Gegen Babiose gibt es für Menschen derzeit keine vorbeugende Schutzimpfung. Sie wird mit Medikamenten behandelt, die auch gegen Malaria helfen. Für Hunde gibt es einen zugelassenen Impfstoff, der momentan (Stand 2019) allerdings aus dem Ausland bezogen werden muss. Dieser verhindert zwar keine Babiose, kann jedoch die Schwere der Symptome nach einer Infektion deutlich mildern.

Vorbeugung:

Für Menschen gibt es keine Impfung. Vorbeugende Maßnahmen bei Aufenthalten in der Natur sind, die entsprechende Kleidung zu tragen und ggf. Körpermittel/ Repellents zu nehmen, die mehr oder weniger wirksam sind (siehe Tipps zum Schutz vor Zecken). Der eigene Garten kann mit entsprechenden Maßnahmen möglichst zeckenfrei gestaltet werden, wir beraten und unterstützen Sie dabei gerne. Für Tiere gibt es zudem diverse Spot-on Präparate, Sprays, Kautabletten und antiparasitäre Halsbänder. Nicht jedes Präparat ist für jedes Tier verträglich, teilweise sind sie sogar giftig, oftmals wirkungslos (siehe Tipps).

Wichtig nach Aufenthalten in Gebieten mit möglichem Zeckenbefall ist es vor allem, den Körper zeitnah abzusuchen. Da Babesien oftmals erst nach 48 Stunden (in manchen Fällen allerdings auch sofort) übertragen werden, kann eine möglichst frühzeitige und fachgemäße Entfernung der Zecke das Risiko einer Infektion erheblich mindern. Lesen Sie hier, wie Sie Zecken richtig entfernen.


Ehrlichiose

Infektionsweg:

Die Ehrlichiose wird durch Ehrlichien (Rickettsien-Bakterien) verursacht. Überträger sind vor allem Zecken. Die Übertragung kann bereits innerhalb von sechs Stunden nach dem Stich erfolgen. Allerdings infizieren sich Menschen selten mit Ehrlichien, Hunde häufiger.

Symptome und Auswirkungen:

Ein bis vier Wochen nach der Ansteckung kann es zu akuten oder chronischen Krankheitszuständen mit starken, wiederkehrenden Fieberschüben, Schüttelfrost, Organfunktionsstörungen, Gelenkbeschwerden und weiteren Symptomen kommen. In seltenen Fällen gibt es schwere und lebensbedrohliche Komplikationen. Allerdings kann bei einer Doppel- bzw. Ko-Infektion die Ehrlichiose die schwerwiegendere Erkrankung Borreliose überdecken und letztere bleibt zunächst unbemerkt.

Impfung/Therapie:

Gegen Ehrlichiose gibt es derzeit keine Schutzimpfung. Jedoch ist sie mit einer Antibiotika-Therapie gut ausheilbar.

Vorbeugung:

Vor Ehrlichiose kann man sich, im Gegensatz zu FSME, nicht mit einer Impfung schützen. Vorbeugenden Maßnahmen müssen sich daher auf den Schutz vor Zeckenbefall konzentrieren. Bei Aufenthalten in der Natur sind dies, die entsprechende Kleidung zu tragen und ggf. Körpermittel/ Repellents zu nehmen, die mehr oder weniger wirksam sind (siehe Tipps zum Schutz vor Zecken). Der eigene Garten kann mit entsprechenden Maßnahmen möglichst zeckenfrei gestaltet werden, um unbeschwert das schöne Wetter genießen zu können. Wir beraten und unterstützen Sie dabei gerne.

Zudem ist es wichtig, nach Aufenthalten in Gebieten mit möglichem Zeckenbefall, den Körper zeitnah abzusuchen. Ehrlichien werden zumeist innerhalb von 6 Stunden übertragen. Je früher eine Zecke fachgemäß entfernt wird, umso geringer die Gefahr einer Ehrlichiose. Lesen Sie hier, wie Sie Zecken richtig entfernen.


Weitere Infektionskrankheiten wie Fleckfieber

Neben den hier aufgezählten, in Deutschland am häufigsten durch Zeckenstiche übertragenen Krankheiten, gibt es noch zahlreiche weitere. Denn Zecken können, auch durch die Vielzahl an Wirten von denen sie Blut saugen, die verschiedensten Erreger beherbergen und übertragen. Durch Zugvögel, Urlaubsreisen etc. werden zudem bislang hier nicht heimische Zecken und damit ggf. neue Erreger eingeschleppt. Die zuletzt wärmeren Sommer und vergleichsweise milden Winter begünstigen diese Arten, auch hierzulande stabile Populationen aufzubauen.

So scheint mittlerweile auch die Braune Hundezecke in Deutschland heimisch geworden zu sein. Die vorwiegend auf Hunde ausgerichtete Zecke kann auch den Menschen befallen und das Mittelmeer-Fleckfieber übertragen. Ebenso wie die vergleichsweise riesige Hyalomma-Zecke. Ein erster Fleckfieberfall, der durch einen Stich der eigentlich in Asien, Afrika und Südeuropa heimischen Zecke ausgelöst wurde, ereignete sich 2019 im Raum Siegen. Erhöhte Temperatur, rotfleckiger Hautausschlag und extreme Kopf- und Gelenkschmerzen sind Anzeichen des Fleckfiebers. Die Hyalomma-Zecke kann zudem das gefährliche Krim-Kongo-Fieber übertragen.

Je nachdem, wo sich ein Erreger in der Zecke angesiedelt hat, erfolgt die Übertragung direkt nach dem Stich oder wie beispielsweise bei Borrelien, die sich im Darm der Zecke befinden, erst nach mehreren Stunden. Daher gehört das zeitnahe Absuchen und fachgemäße Entfernen der Zecke zu einer der wichtigsten Vorbeugemaßnahmen.

Wichtiger Hinweis:

Wir sind keine Mediziner oder Wissenschaftler (auch keine Parapsychologen ;-)). Die hier dargestellten Inhalte entsprechen dem allgemein bekannten Stand der Wissenschaft, den wir mit größtmöglicher Sorgfalt recherchiert haben.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Krankheiten dar. Bei gesundheitlichen Problemen sollten Sie in jedem Fall einen Arzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.


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durch Zecken