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Blackout - Boys & Books

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Rezension zu Alice Gabathuler: <strong>Blackout</strong><br />

Von Andreas Seidler<br />

Bereich 1: Übersicht für eilige Leser<br />

Titel + Autor/in<br />

Sparte:<br />

Genre:<br />

Schlagworte:<br />

Lesealter:<br />

Lesestufe:<br />

Beurteilung:<br />

Anmerkungen:<br />

Medienverbund:<br />

Homepage:<br />

Empfehlung:<br />

Alice Gabathuler: <strong>Blackout</strong><br />

Spannung und Action<br />

Krimi<br />

Ab 13 Jahren<br />

mittlere Schwierigkeit<br />

Hier sind 0 bis 5 Punkte zu vergeben für folgende Kategorien:<br />

Spannung 5<br />

Action 4<br />

Komik / Humor 0<br />

Anspruch /zweite Ebene 3<br />

Liebe / Erotik 1<br />

Wissen / Information 0<br />

http://wwwkreuzundquer.blogspot.de<br />

Wem <strong>Blackout</strong> gefällt, der interessiert sich vielleicht auch für<br />

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Bereich 2: Grundlegende Informationen zum Buch<br />

Buchtitel:<br />

Autor:<br />

<strong>Blackout</strong><br />

Alice Gabathuler<br />

Umfang: 223 S.<br />

Erstausgabe /<br />

Original:<br />

Übersetzung:<br />

2007<br />

Aktuelle Auflage:<br />

Verlag:<br />

Thienemann<br />

ISBN: 978-3-522-17872-3<br />

Preis:<br />

9,95 EUR


Bereich 3: Inhalt<br />

Der Jugendliche Nick findet sich eines Tages verschmutzt und mit schwerem Kopf<br />

auf der Straße wieder. Das letzte, woran er sich erinnern kann, ist ein gemeinsamer<br />

Discobesuch mit seiner Cousine Carla. Doch dieser liegt schon drei Tage zurück. An<br />

die Zeit dazwischen fehlt Nick jede Erinnerung. Carla wird seit dem Abend in der<br />

Disco vermisst und der Verdacht fällt auf Nick, er habe etwas mit ihrem<br />

Verschwinden zu tun hat.<br />

Aufgrund seiner Probleme mit Eltern und Schule sowie einiger Drogendelikte ist Nick<br />

ein naheliegender Verdächtiger. Er beginnt daher selbst mit den Nachforschungen<br />

nach Carlas Verbleib. Dabei findet er neue Freunde, trifft aber auch auf unerwartete<br />

Gegner und gerät schließlich selbst in tödliche Gefahr.<br />

Bereich 4: Leseprobe (ca. eine Buchseite auswählen)<br />

„Nicks Gedanken überschlugen sich. Er musste zu Kristen und mit ihr über diesen<br />

hageren Blonden sprechen. Über Thomas und die Fotos. Die Puzzleteile diesmal<br />

richtig zusammensetzen, sodass sie Sinn ergaben. Er lief los.<br />

Nach kurzer Zeit pochte sein Kopf und seine Seiten schmerzten. Er blieb stehen und<br />

beugte sich keuchend vornüber. Aus den Augenwinkeln sah er ein Auto in die<br />

Straße einbiegen. Ein Streifenwagen!<br />

Während Nick in seiner Stellung verharrte, suchten seine Augen nach einem<br />

Fluchtweg. Links ein leeres Baugrundstück, rechts Lagerhallen. Das Grundstück bot<br />

keinen Schutz, und um zu den Hallen zu gelangen, musste er auf die andere<br />

Straßenseite. Der Streifenwagen näherte sich im Schritttempo. Nick schätzte seine<br />

Chancen ein und riskierte es. Die Hände in den Hosentaschen vergraben und den<br />

Kopf leicht eingezogen, überquerte er die Straße äußerlich gelassen und<br />

verschwand gerade noch rechtzeitig in einem Durchgang zwischen zwei Hallen. Dort<br />

presste er sich an eine Wand und wartete angespannt darauf, dass der Wagen<br />

vorbeifuhr. Er hörte jemanden sprechen, hielt den Atem an und atmete erst wieder<br />

aus, als er eine Tür schlagen hörte und sich das Geräusch des Motors in der Ferne<br />

verlor.<br />

Keine weiteren Risiken mehr! Er brauchte ein Versteck. Erfolglos rüttelte er an den<br />

Türen zu den Hallen. Sein Blick fiel auf eine Baubaracke auf dem Areal gegenüber.<br />

Geduckt rannte er zu ihr hinüber und zog an der baufälligen Tür, die sich mühelos<br />

öffnen ließ.<br />

Nick trat ein und schaute sich um. Eine Pritsche im hinteren Teil, ein Tisch beim<br />

Fenster, das so schmutzig war, dass man nicht nach draußen blicken konnte. Unter<br />

dem Fenster eine Holzbank, zwei alte Stühle, Regale mit bunt<br />

zusammengewürfeltem Geschirr, Bierkisten in einer Ecke, alles mit einer<br />

Staubschicht bedeckt. Hier war schon lange niemand mehr gewesen.<br />

Er legte Finns Handy auf den Tisch und setzte sich auf die Pritsche. Sobald die<br />

Dämmerung hereinbrechen würde, konnte er sich im Schutz der Dunkelheit auf den<br />

Weg zu Kristen machen. Erste Regentropfen fielen auf das Wellblechdach.<br />

Erschöpft lehnte sich Nick an die Bretterwand. Er wollte ausruhen, nur einen kurzen<br />

Moment, aber eine Flut von Bildern und Gedankenfetzen wirbelten durch seinen<br />

Kopf. Jetzt, wo er alleine war, hatte ihn die Angst voll im Griff. Kalter Schweiß brach<br />

ihm aus allen Poren. Er fühlte, wie er die Kontrolle verlor. Gleich würde er<br />

ausflippen. Wie damals.“ (S. 140f.)


Bereich 5: Bewertung<br />

Bewertung (Kurzform):<br />

Alice Gabathulers Krimi bietet eine gelungene Mischung aus Spannung und Action.<br />

Der Jugendliche Nick gerät in Verdacht, für das Verschwinden seiner Cousine<br />

verantwortlich zu sein. Das Rätsel um die Ereignisse, die zu ihrem Verschwinden<br />

geführt haben, und die gefahrvollen Nachforschungen sorgen gleichermaßen für<br />

Spannung.<br />

Die Konflikte der Hauptfigur mit Eltern und Schule, seine Erfahrungen mit Drogen<br />

schließen an Probleme und Ängste von Heranwachsenden an. Der Kriminalfall<br />

erhält dadurch eine zusätzliche existentielle Bedeutung für den Helden. Sein<br />

entscheidender Beitrag zur Lösung des Falles und die gemeinsam überstandenen<br />

Gefahren bringen Nick nicht nur neue Freunde, sondern geben auch dem Verhältnis<br />

zu seinen Eltern eine neue Basis. Die Aufklärung des Verbrechens verbindet sich<br />

dadurch mit der sozialen Reintegration des Helden, die diesem durch eigenen Mut<br />

und Entschlossenheit gelingt.<br />

Bereits das Cover des Buches, auf dem wir einem Motorradfahrer über die Schulter<br />

schauen, verspricht Rasanz. Das Schriftbild ist großzügig gestaltet und die Kapitel<br />

sind mit 6 bis 10 Seiten überschaubar, so dass auch ungeübte Buchleser nicht<br />

abgeschreckt werden. Die einzige erzählerische Komplikation sind einige zeitliche<br />

Rückblenden, die jedoch jungen Lesern, die durch das Medium Film geprägt sind,<br />

kaum Verständnisschwierigkeiten machen dürften.<br />

Alice Gabathulers <strong>Blackout</strong> ist ein Jugendkrimi, der auch Neueinsteigern Lust am<br />

Lesen vermitteln kann.<br />

Bewertung (Langform):<br />

Alice Gabathuler macht sich die beiden Grundformen der Spannungserzeugung im<br />

Krimi auf gekonnte Weise zunutze. Der den Titel gebende <strong>Blackout</strong> des<br />

Jugendlichen Nick stellt diesen gemeinsam mit dem Leser vor das Rätsel um die<br />

Ereignisse, die zum Verschwinden von Nicks Cousine Carla geführt haben. Die<br />

Bemühungen um die Aufdeckung dieses Geheimnisses verwickeln den<br />

Protagonisten fortwährend in neue Konflikte und gefährliche Situationen. Die in die<br />

Vergangenheit gerichtete Rätselspannung und die Spannung auf die weiteren<br />

Ereignisse im Aufklärungsprozess werden gekonnt miteinander verknüpft.<br />

Falsche Verdachtsmomente der Polizei und von Nick, der gegen den Vorwurf<br />

ankämpfen muss, selbst etwas mit dem Verschwinden seiner Cousine zu tun zu<br />

haben, halten die Spannung aufrecht, bis sich die unterschiedlichen Puzzleteile<br />

schließlich zusammenfügen, den Helden damit aber beim großen Showdown in<br />

tödliche Gefahr bringen.<br />

Individuelle und gesellschaftliche Probleme, die in der spannenden Krimihandlung<br />

von <strong>Blackout</strong> aufgegriffen und verarbeitet werden, sind die Frage, wie es möglich ist,<br />

den Erwartungen der eigenen Eltern gerecht zu werden, und die Frage nach der<br />

Möglichkeit von Vertrauen. Dem Drogenmissbrauch und den schulischen Problemen<br />

des jugendlichen Protagonisten stehen Gewinnstreben, Neid und Intrigen in der Welt<br />

der Erwachsenen gegenüber.<br />

Die familiäre Normalität war bei Nick bereits vor dem über ihn hereinbrechenden<br />

Kriminalfall zerstört. Der Konflikt mit seinem übermächtigen Vater, der als


erfolgreicher Geschäftsmann alle Menschen in seiner Umgebung überragt, und der<br />

Kontakt mit Drogen haben ihn auch schulisch aus der Bahn geworfen. Nach der<br />

Aufklärung des Verbrechens und der gemeinsam überstandene Gefahr deutet sich<br />

die Hoffnung auf eine verständnisvollere gemeinsame Zukunft der beteiligten<br />

Figuren jedoch an, so dass die Wiederherstellung auch von persönlicher Stabilität<br />

mit der Auflösung des Falles zumindest in Aussicht steht.<br />

Die Vielzahl und die Schwere der persönlichen Probleme, die die Geschichte ihrem<br />

jungen Helden aufbürdet, birgt die Gefahr, dass sich die spannende Handlung in<br />

Mitleid oder in einer sozialpädagogischen Perspektive verliert. Es gelingt der Autorin<br />

aber, ihre Erzählung durch diese Aspekte anzureichern, ohne dass sie die Oberhand<br />

gewinnen über den mit dem Mut des Verzweifelten ausgetragenen Kampf des<br />

Protagonisten um das Leben seiner Cousine, der letztendlich auch der Kampf um<br />

sein eigenes Leben ist. Da Nicks Schwierigkeiten mit Eltern und Schule vielen<br />

Heranwachsenden in abgemilderter Form vertraut sein dürften, bietet die Figur<br />

Identifikationspotenzial für die Leser. Es sind jedoch nicht nur die Probleme, die<br />

Identifikation ermöglichen. In positiver Weise tun dies auch die Kraft und die<br />

Entschlossenheit, mit denen sich Nick gegen die über ihn hereinbrechende<br />

Katastrophe zur Wehr setzt und damit schließlich auch die Anerkennung von<br />

Gleichaltrigen und Erwachsenen gewinnt.<br />

<strong>Blackout</strong> bietet eine äußerst spannende Kriminalgeschichte, die einen zunächst<br />

überforderten Jugendlichen zeigt, der in dem Moment, da seine Probleme<br />

aussichtslos zu werden drohen, beginnt, sich aus eigener Kraft dagegen zu wehren.<br />

Die Auflösung des Verbrechens verbindet sich mit der persönlichen Reifung des<br />

Helden. Damit wird der Krimi auch zu einer Adoleszenzgeschichte. Das<br />

Zusammenwirken dieser beiden Ebenen macht aus <strong>Blackout</strong> attraktiven Lesestoff<br />

auch für Einsteiger.<br />

Bereich 6: Leseförderung<br />

Für Vielleseprogramme geeignet

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