A Akromegalie - Netzwerk Hypophysen- und ...
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<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e.V.<br />
www.glandula-online.de<br />
Nr. 36<br />
Heft 1-13<br />
Schwerpunkt-Thema:<br />
<strong>Akromegalie</strong><br />
Veranstaltungen<br />
n Vorschau auf den 17. Überregionalen<br />
<strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierentag<br />
in Berlin<br />
n Rückblick auf den Süddeutschen<br />
<strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierentag<br />
Schwerpunkt-Thema<br />
n <strong>Akromegalie</strong> - von den ersten Symptomen<br />
bis zur Therapie<br />
n Radiochirurgie <strong>und</strong> stereotaktische<br />
Radiotherapie bei <strong>Akromegalie</strong><br />
n Operative Behandlung bei <strong>Akromegalie</strong><br />
Sonstiges<br />
n Anamnese, klinische Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />
Diagnostik bei Unterfunktion von<br />
Hypophyse <strong>und</strong> Nebenniere<br />
n Fünf Erfahrungsberichte<br />
n Interview mit der UPD (Unabhängige<br />
Patientenberatung Deutschland)
Editorial<br />
3<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
sicherlich kennen einige von Ihnen Richard Kiel, der als „Beißer“ in mehreren<br />
James-Bond Filmen mitwirkte. Er war bereits als Jugendlicher ein<br />
Riese <strong>und</strong> leidet an einer <strong>Akromegalie</strong>. Auch der Pharao Echnaton im<br />
alten Ägypten soll unter dieser Krankheit gelitten haben. Ursache der<br />
<strong>Akromegalie</strong> ist fast immer ein Wachstumshormon-produzierendes Adenom<br />
der Hirnanhangdrüse. Äußerlich ist die Erkrankung vor allem durch<br />
eine auffällige Vergrößerung von Händen, Füßen, Nase, Lidwülsten <strong>und</strong><br />
Kinn gekennzeichnet. Die Betroffenen leiden aber meist unter zahlreichen<br />
weiteren Beschwerden, die ihre Lebensqualität, aber auch Lebenserwartung<br />
beeinträchtigen. Die richtige Diagnose erfolgt wegen des langsamen<br />
Krankheitsverlaufes oft sehr spät. Diagnosestellung <strong>und</strong> Behandlungsmöglichkeiten<br />
wie Operation, medikamentöse Therapie <strong>und</strong> Bestrahlung sind<br />
Schwerpunkthema dieser Ausgabe. In diesem Rahmen wird auch auf ganz<br />
aktuelle Ergebnisse des Deutschen <strong>Akromegalie</strong>-Registers eingegangen.<br />
In dieser Ausgabe finden Sie eine ganze Reihe von Erfahrungsberichten,<br />
die anschaulich <strong>und</strong> spannend den Umgang Betroffener mit ihrer<br />
Erkrankung schildern. Ermutigend ist, dass schwere <strong>und</strong> oft langjährige<br />
Leidenswege doch noch eine positive Wendung nehmen können – nicht<br />
zuletzt aufgr<strong>und</strong> einer sehr bew<strong>und</strong>ernswerten Willensstärke <strong>und</strong> Geduld<br />
der Betroffenen.<br />
Die Hauptstadt Berlin ist dieses Jahr Veranstaltungsort des Überregionalen<br />
<strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierentages. Es wurden keine Mühen gescheut,<br />
um ein informatives <strong>und</strong> vielfältiges Programm zusammenzustellen. Weitere<br />
Details erfahren Sie auf S. 11 Das <strong>Netzwerk</strong> würde sich sehr freuen,<br />
auch Sie als Gast begrüßen zu dürfen.<br />
Natürlich warten noch viele weitere interessante Beiträge auf Sie, darunter<br />
Informationen zur Cortisolsekretion, zur Unterfunktion von Hypophyse oder<br />
Nebenniere, eine Rückschau auf den 6. Süddeutschen <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong><br />
Nebennierentag sowie unsere regelmäßigen Rubriken wie Leserbriefe <strong>und</strong><br />
die Regionalgruppen-Neuigkeiten <strong>und</strong> –Termine.<br />
Eine kurzweilige <strong>und</strong> informationsreiche Lektüre wünscht Ihnen<br />
Ihr<br />
Prof. Dr. med. Christof Schöfl<br />
(Herausgeber der GLANDULA)<br />
E-Mail: netzwerk@glandula-online.de · www.glandula-online.de<br />
Glandula 36/13 n n n
4<br />
Aus dem Inhalt<br />
Publik<br />
Treffen der Regionalgruppenleiter 8<br />
10 Jahre Regionalgruppe Lübeck 9<br />
Einladung zum 17. Überregionalen <strong>Hypophysen</strong>- 10<br />
<strong>und</strong> Nebennierentag vom 18.10.-20.10.2013 in Berlin<br />
Diagnostik<br />
Anamnese, klinische Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Diagnostik 24<br />
bei Unterfunktion von Hypophyse oder Nebenniere<br />
Therapie<br />
Anmerkungen zur Cortisolsekretion 26<br />
pg/ml<br />
100<br />
100<br />
ACTH<br />
100<br />
Treffen der Regionalgruppenleiter<br />
Veranstaltungen<br />
6. Süddeutscher <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierentag 13<br />
in München am 20. April 2013<br />
Tag der Seltenen Erkrankungen 2013 14<br />
100<br />
100<br />
100<br />
18.00 24.00 6.00 12.00 18.00<br />
Uhrzeit<br />
Erfahrungsberichte<br />
50 Jahre Überlebenstraining nach Cushing-Syndrom 28<br />
16-jähriger Krankheitsverlauf mit vielen Operationen 31<br />
36-jährige Krankengeschichte mit positivem 34<br />
Ausgang<br />
Mein „Leben” mit Morbus Cushing 36<br />
Und plötzlich ist alles anders 42<br />
Tag der Seltenen Erkrankungen<br />
Schwerpunkt<br />
<strong>Akromegalie</strong> – von den ersten Symptomen 15<br />
bis zur Therapie<br />
Radiochirurgie (RS) <strong>und</strong> stereotaktische Radiotherapie<br />
18(SRT) bei <strong>Akromegalie</strong> 18<br />
Operative Behandlung bei <strong>Akromegalie</strong> 20<br />
Interview<br />
Im Dienste der Patienten 43<br />
Leserbriefe<br />
Aus Briefen an das <strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> 44<br />
Nebennierenerkrankungen e. V.<br />
Operative Behandlung bei <strong>Akromegalie</strong><br />
n n n Glandula 36/13<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.
Publik<br />
5<br />
Termine Regionalgruppen<br />
Regionalgruppe Datum Uhrzeit/Ort<br />
Aachen 11. September 2013<br />
20. November 2013<br />
Bad Hersfeld 07. September 2013<br />
07. Dezember 2013<br />
jeweils 19.00 Uhr<br />
Ort: Klinikum Aachen, Bibliothek der med. Kliniken I, II u. III, 4. Etage,<br />
Raum 20, Aufzug A 4<br />
jeweils 15.00 Uhr<br />
Ort: Konferenzraum des Klinikums Bad Hersfeld<br />
Seilerweg 29, 36251 Bad Hersfeld<br />
Berlin<br />
Die genauen Termine<br />
werden noch bekannt<br />
gegeben.<br />
Bielefeld/Minden 05. September 2013<br />
14. November 2013<br />
Dortm<strong>und</strong> 25. Juni 2013<br />
24. September 2013<br />
10. Dezember 2013<br />
jeweils 19.00 Uhr<br />
Ort: Klinikum Mitte, Seminarraum 2, Teutoburger Str. 50, 33604 Bielefeld<br />
Treffen um 18.30 Uhr<br />
Ort: Hansakontor, 2. OG/Seminarraum,<br />
Eingang Silberstr. 22/Ecke Hansastr., 44137 Dortm<strong>und</strong><br />
An den Terminen ist immer ein Arzt mit anwesend.<br />
Zu den Veranstaltungen wird die Regionalgruppe schriftlich eingeladen.<br />
Andere Patienten sind als Gäste willkommen.<br />
Erlangen 06. August 2013 ab 18.00 Uhr<br />
Ort: im Kitzmannbräu, Südliche Stadtmauernstrasse 25<br />
Weitere Informationen erhalten Sie bei der Geschäftsstelle des <strong>Netzwerk</strong>s.<br />
Frankfurt<br />
Die genauen Termine<br />
werden noch bekannt<br />
gegeben.<br />
Ort: Endokrinologische Gemeinschaftspraxis Frankfurt am Main:<br />
Prof. Happ/Dr. Santen/Dr. Engelbach,<br />
Internisten-Endokrinologen, Osteologen DVO Nuklearmedizin<br />
Tel.: 069/25 78 68-0, Fax: 069/23 52 16<br />
Düsseldorferstr. 1-7 (Hbf. Nordausgang), 60329 Frankfurt am Main<br />
Gießen 22. August 2013<br />
14. November 2013<br />
Ort: St. Josefs Krankenhaus, Wilhelmstr. 7, Gießen<br />
Um Anmeldung bei Herrn Born, dem Regionalgruppenleiter (Tel.: 06004/12 73,<br />
E-Mail: Glandula.Gi@web.de), oder bei Frau Schmitt, der Stellvertreterin<br />
(Tel.: 06421-71 46 oder E-Mail: chrisschnepel@gmx.de), wird gebeten.<br />
Hamburg 07. August 2013 17.00 Uhr<br />
Thema: Cushing-Syndrom <strong>und</strong> Nebenniereninsuffizienz – was gibt es neues?<br />
Referent: Prof. Dr. Petersenn (mit anschließendem persönlichen Austausch)<br />
Um eine kurze vorherige Anmeldung (telefonisch: 05802/14 95) oder per E-Mail<br />
(nils.kaupke@gmx.de) bis spätestens 01.08.2013 wird gebeten.<br />
Ort: ENDOC Zentrum für Endokrine Tumoren, Altonaer Str. 59, 20537 Hamburg<br />
Hannover 04. Juni 2013<br />
03. September 2013<br />
03. Dezember 2013<br />
19.00 Uhr, offene Gesprächsr<strong>und</strong>e<br />
19.00 Uhr, offene Gesprächsr<strong>und</strong>e<br />
19.00 Uhr, „Fragen <strong>und</strong> Antworten zu Hydrocortison <strong>und</strong> Desmopressin<br />
(Minirin ® )", Referentin: Dr. med. Ariane Melzer, HRP Hannover<br />
Ort: HRP - Hormon- <strong>und</strong> Rheumapraxis Hannover, Theaterstr. 15,<br />
30159 Hannover, Tel.: 0800/5 89 21 62<br />
Kiel<br />
Die Termine werden<br />
intern abgesprochen.<br />
Bei Fragen bitte anrufen: Edith Thomsen, Tel.: 04342/82 599<br />
E-Mail: netzwerk@glandula-online.de · www.glandula-online.de<br />
Glandula 36/13 n n n
6<br />
Termine Regionalgruppen<br />
Regionalgruppe Datum Uhrzeit/Ort<br />
Köln/Bonn 17. Juli 2013<br />
18. September 2013<br />
27. November 2013<br />
Lübeck 14. September 2013<br />
09. November 2013<br />
18.30 Uhr, in Bonn in der MediClin Janker Klinik<br />
18.30 Uhr, in Köln bei der AOK<br />
18.30 Uhr, in Bonn in der MediClin Janker Klinik<br />
Orte:<br />
Köln: Clarimedis-Haus der AOK, Domstraße 49-53<br />
Bonn: MediClin Robert Janker Klinik, Villenstraße 4-8, Konferenzraum<br />
Informationen zu unseren Treffen (Themen etc.) erhalten Sie bei<br />
Frau Margret Schubert, Tel.: 0228/48 31 42,<br />
sowie Herrn Helmut Kongehl, Tel.: 02223/91 20 46.<br />
jeweils von 11.00 Uhr bis 14.00 Uhr<br />
Ort: Vorweker Diakonie Alten-Tagesstätte WP HL,<br />
Mönköfer Weg 60, 23562 Lübeck<br />
Information zu unseren Treffen <strong>und</strong> Themen erhalten Sie bei Frau Knüppel,<br />
Tel.: 04533/26 25.<br />
Magdeburg<br />
Die genauen Termine<br />
werden noch bekannt<br />
gegeben.<br />
Ort: Uniklinik Magdeburg, Cafeteria „Mobitz”,<br />
Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg<br />
München 18. Juli 2013<br />
26. September 2013<br />
28. November 2013<br />
Neubrandenburg 25. Juni 2013<br />
17. September 2013<br />
03. Dezember 2013<br />
18.00 Uhr<br />
Thema: Hormonsubstitution bei <strong>Hypophysen</strong>vorder- <strong>und</strong> -hinterlappeninsuffizienz<br />
Referent: Herr Dr. med. M. Auer, Innere Medizin, Endokrinologie <strong>und</strong> Klinische<br />
Chemie, Max-Planck-Institut, München<br />
18.00 Uhr (mit Vortrag <strong>und</strong> Diskussion)<br />
18.00 Uhr (mit Vortrag <strong>und</strong> Diskussion)<br />
Ort: Krankenhaus München Schwabing, 2. Etage (in der Ärzte-Bibliothek),<br />
Kölner Platz 1, 80804 München<br />
jeweils 16.00 Uhr<br />
Der Ort ist bei Interesse zu erfragen (E-Mail: netzwerk-rg-nb@email.de).<br />
Nordvorpommern<br />
Die genauen Termine<br />
werden noch bekannt<br />
gegeben.<br />
Ort: Universitätsklinik Greifswald<br />
(Alte Klinik, Löfflerstraße 23, Eingang B, 2. Etage)<br />
Osnabrück 02. September 2013<br />
25. November 2013<br />
jeweils 19.00 Uhr<br />
Ort: Marienhospital Osnabrück, Nils-Stensen-Raum,<br />
Bischoffstr. 1, 49074 Osnabrück<br />
Regensburg/<br />
Landshut<br />
Saarbrücken<br />
Sachsen<br />
25. Juli 2013<br />
16. September 2013<br />
21. November 2013<br />
Die genauen Termine<br />
werden noch bekannt<br />
gegeben.<br />
Dresden:<br />
07. September 2013<br />
09. November 2013<br />
Leipzig:<br />
14. September 2013<br />
16. November 2013<br />
18.00 Uhr, in Regensburg im KISS, Landshuterstr. 19, 93047 Regensburg<br />
18.00 Uhr, in Landshut in der Praxis von PD Dr. Schneider, Robert-Koch-Str. 2<br />
(neben dem Klinikum), 84034 Landshut<br />
18.00 Uhr, in Regensburg im KISS, Landshuterstr. 19, 93047 Regensburg<br />
Ort: KISS, Futterstr. 27, 66111 Saarbrücken<br />
Ort: Begegnungsstätte der Volkssolidarität, Alfred-Althus-Straße 2, 01067 Dresden<br />
11.00 Uhr<br />
11.00 Uhr Sächsischer <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierentag<br />
Ort: GHD Ges<strong>und</strong>Heits GmbH Deutschland, Prager Str. 60, Leipzig<br />
11.00 Uhr<br />
11.00 Uhr<br />
n n n Glandula 36/13<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.
Termine Regionalgruppen<br />
7<br />
Regionalgruppe Datum Uhrzeit/Ort<br />
Stuttgart 08. Juli 2013<br />
09. September 2013<br />
04. November 2013<br />
Thüringen 07. September 2013<br />
09. November 2013<br />
Ulm/HITS 09. Juli 2013<br />
10. September 2013<br />
12. November 2013<br />
jeweils 18.30 Uhr<br />
Ort (sofern nicht anders angegeben): Klinikum Stuttgart Bürgerhospital,<br />
Tunzhofer Str. 14-16, 70191 Stuttgart, Haus 2, 7. OG<br />
Weitere Informationen werden auf www.glandula-stuttgart.de bekannt gegeben.<br />
in Erfurt, Helios-Klinikum, Nordhäuser Str.<br />
in Suhl, Soziales Zentrum, Auenstr. 32<br />
jeweils 14.00 Uhr<br />
jeweils von 18.30 bis 20.00 Uhr<br />
Bahnhofplatz 7 in Ulm (Schulungsraum der Gemeinschaftspraxis<br />
Dr. Etzrodt <strong>und</strong> Dr. Alexopoulos, 3. OG)<br />
Weser/Ems<br />
Österreich<br />
Themen/Programm<br />
werden auf der<br />
Homepage der Regionalgruppe<br />
Weser-Ems<br />
bekannt gegeben.<br />
Ort: Gemeindezentrum Arche, Steenkenweg 7, 26135 Oldenburg<br />
Linz 05. Juli 2013<br />
05. Oktober 2013<br />
Wien-Marienkron 05. Oktober 2013<br />
18. Dezember 2013<br />
Ort: Gasthaus „Zum schiefen Apfelbaum” Hanuschstraße 26, 4020 Linz<br />
(gegenüber Zufahrt Wagner-Jauregg-KH)<br />
5. Österreichischer <strong>Hypophysen</strong>tag in Linz<br />
mit Frau Dr. Daniela Ralis (u. a.)<br />
Kollegium TEM, Eisenhandstraße 4-6, 4020 Linz<br />
5. Österreichischer <strong>Hypophysen</strong>tag in Linz<br />
mit Frau Dr. Daniela Ralis (u. a.)<br />
Kollegium TEM, Eisenhandstraße 4-6, 4020 Linz<br />
18.00 Uhr, Ort: Café Prückel, Stubenring 24, 1010 Wien<br />
Die Termine der Treffen erfahren Sie auch über www.glandula-online.de > Veranstaltungen oder über unsere<br />
Geschäftsstelle, Tel.: 0911/9 79 20 09-0.<br />
Liebe <strong>Netzwerk</strong>-Mitglieder <strong>und</strong> -Fre<strong>und</strong>e,<br />
wir wollen den jährlichen Mitgliedsbeitrag selbstverständlich weiterhin sehr<br />
gerne bei niedrigen Euro 20,– halten. Wenn Sie mit anderen Patientenorganisationen<br />
vergleichen, sind wir damit ausgesprochen günstig. Doch unser Bestreben<br />
ist es, dass auch sozial Schwachen die Mitgliedschaft problemlos möglich ist.<br />
Unsere umfangreiche gemeinnützige Arbeit ist freilich nicht immer leicht zu finanzieren.<br />
Deshalb sind wir für jede Spende dankbar. Bitte verwenden Sie dazu die<br />
rechts angegebene Bankverbindung.<br />
Da wir ausschließlich gemeinnützig arbeiten, ist Ihre Spende in vollem Umfang<br />
steuerlich abzugsfähig.<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong><br />
Nebennierenerkrankungen e. V.<br />
Raiffeisen-Volksbank Erlangen eG<br />
BLZ: 763 600 33<br />
Konto-Nr.: 1 004 557<br />
IBAN: DE62 7636 0033 0001 0045 57<br />
BIC: GENODEF1ER1<br />
E-Mail: netzwerk@glandula-online.de · www.glandula-online.de<br />
Glandula 36/13 n n n
8<br />
Publik<br />
Treffen der Regionalgruppenleiter<br />
Gruppenbild der Regionalgruppenleiter<br />
Das 8. Treffen der Regionalgruppenleiter<br />
fand am 20./21. April in<br />
Göttingen statt. Es waren 21 Regionalgruppen<br />
vertreten, eine davon<br />
aus Linz, Österreich.<br />
Bei einigen Gruppen gab es einen<br />
Wechsel der Leitung <strong>und</strong> eine<br />
neue ist hinzugekommen. Neu ist<br />
die Conn-Gruppe aus München.<br />
Hier treffen sich Betroffene mit dem<br />
Conn-Syndrom, einer seltenen Erkrankung,<br />
bei der die Nebennieren<br />
zu viel Aldosteron produzieren, was<br />
zu erhöhtem Blutdruck <strong>und</strong> Störung<br />
des Mineralhaushalts führt. Wir werden<br />
in der nächsten Ausgabe noch<br />
ausführlicher auf diese Krankheit<br />
eingehen.<br />
Nach dem Bericht über die Aktivitäten<br />
des Vorstands seit der Mitgliederversammlung<br />
im letzten Herbst<br />
gab es einen regen Erfahrungs- <strong>und</strong><br />
Informationsaustausch untereinander.<br />
Herr Kongehl berichtete über<br />
ein „<strong>Hypophysen</strong>-Gipfeltreffen”, bei<br />
dem Vertreter von Selbsthilfeorganisationen<br />
aus 21 Nationen weltweit<br />
über ihre jeweiligen Erfahrungen<br />
diskutierten. Erwähnt wurden außerdem<br />
ein geplantes Projekt zu<br />
Morbus Cushing <strong>und</strong> eine Online-<br />
Umfrage zu <strong>Akromegalie</strong>.<br />
Herr Dr. Ghazal berichtete als Betroffener<br />
der Conn-Gruppe von seinem<br />
erfolgreichen Kampf mit den<br />
Institutionen zur Durchsetzung einer<br />
Reha-Maßnahme.<br />
Bei einer offenen Gesprächsr<strong>und</strong>e<br />
am Samstagnachmittag mit Frau<br />
Dr. Heppner vom Endokrinologikum<br />
Göttingen konnten medizinische<br />
Fragen geklärt werden. Nicht unerwähnt<br />
bleiben soll die Erkenntnis,<br />
dass Patienten mit <strong>Hypophysen</strong>oder<br />
Nebennierenadenomen nur<br />
an spezialisierten Zentren operiert<br />
werden sollen.<br />
Am Samstagabend gab es eine<br />
Stadtr<strong>und</strong>fahrt mit einem originalen<br />
„London-Bus” aus den 60er Jahren.<br />
Bei einer Gesprächsr<strong>und</strong>e am Sonntagvormittag<br />
mit Herrn Dr. Bork aus<br />
der Abteilung für medizinische Psychologie<br />
<strong>und</strong> medizinische Soziologie<br />
der Uniklinik Göttingen wurde<br />
deutlich, dass einige Betroffene erhebliche<br />
Schwankungen sowohl in<br />
ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit<br />
als auch in ihrer Stimmungslage haben.<br />
Dies stößt in ihrer Umgebung<br />
häufig auf Unverständnis. Dr. Bork<br />
gab hilfreiche Antworten. Leider<br />
reichte die Zeit nicht, um alle Teilnehmer<br />
zu Wort kommen zu lassen.<br />
Schließlich wurde der Wunsch geäußert,<br />
dass auch im nächsten Jahr<br />
wieder zu einem Treffen der Regionalgruppenleiter<br />
eingeladen wird.<br />
Vorankündigung<br />
Selbsthilfetag in Bielefeld<br />
Am Samstag, 16. November 2013, findet von 10 – 17 Uhr ein Selbsthilfetag im Klinikum Bielefeld-Mitte, Teutoburger Str. 50, statt.<br />
Veranstaltet wird dieser Tag von der Selbsthilfe-Kontaktstelle Bielefeld in Zusammenarbeit mit dem Klinikum Bielefeld.<br />
Geplant sind: l Tandemvorträge von Selbsthilfegruppen <strong>und</strong> Ärzten<br />
l Mitmachangebote <strong>und</strong> Vorträge zum Thema Bewegung<br />
l kulinarische Kostproben im Selbsthilfe-Café<br />
l Übungen zum Mitmachen für das seelische Gleichgewicht<br />
l ein Ges<strong>und</strong>heitscheck (Blutzuckertest, Hörtest, Lungenfunktionstest u. a.)<br />
Selbsthilfegruppen haben die Möglichkeit, sich mit einem Informationsstand zu beteiligen.<br />
Hilde Wilken-Holthaus, Karl-Heinz Meese<br />
(Regionalgruppe Bielefeld/Minden)<br />
n n n Glandula 36/13<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.
Publik<br />
9<br />
10 Jahre Regionalgruppe Lübeck<br />
Die Regionalgruppe Lübeck im<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>-<strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen<br />
konnte im<br />
Oktober 2012 auf ihr zehnjähriges<br />
Bestehen zurückblicken. Aus diesem<br />
Anlass wurde am 29. September<br />
2012 ein regionaler <strong>Hypophysen</strong><strong>und</strong><br />
Nebennierentag organisiert,<br />
der in den Räumen des Universitätsklinikums<br />
Schleswig-Holstein auf<br />
dem Campus Lübeck stattfand.<br />
Zu Beginn des Vormittags begrüßte<br />
Herr Prof. Dr. Morten Schütt, Medizinische<br />
Klinik I (Direktor Prof. Dr.<br />
Hendrik Lehnert), der die Gruppe<br />
seit ihrer Gründungszeit ärztlich<br />
begleitet, die zahlreich erschienenen<br />
Patienten, Angehörigen <strong>und</strong><br />
Interessierten. Ein besonderer Dank<br />
galt dabei Frau Christa Knüppel,<br />
die von Anfang an die Gruppe leitet,<br />
sowie Frau Monika Otterbach,<br />
die über viele Jahre die Gruppe als<br />
Endokrinologie-Assistentin betreut<br />
hat. Gemeinsam wurde auf die<br />
Geschichte der Selbsthilfegruppe<br />
zurückgeblickt, wie z. B. drei <strong>Hypophysen</strong>-<br />
<strong>und</strong> Nebennierentage, die<br />
Teilnahme an wissenschaftlichen<br />
Auswertungen, Diskussion mit der<br />
Bürgerbeauftragten des Landes<br />
Schleswig-Holstein oder diverse<br />
lebhafte Weihnachtsfeiern in gemeinsamer<br />
R<strong>und</strong>e.<br />
Prof. Dr. Georg Brabant im Hörsaal der Universität<br />
Im Anschluss wurde im Rahmen von<br />
Vorträgen <strong>und</strong> Diskussion mit dem<br />
Publikum ein Überblick über bekannte<br />
<strong>und</strong> neue wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse zum Thema <strong>Hypophysen</strong>-<br />
<strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen<br />
gegeben. Herr Prof. Dr. med.<br />
Georg Brabant führte zunächst mit<br />
einem Vortrag zur „Labordiagnostik”<br />
in die Thematik ein. Es folgten<br />
weitere Vorträge von Frau Dr. Dr.<br />
med. Birgit Harbeck zum Thema<br />
„Konzepte der Hormonsubstitution”<br />
sowie von Frau Dr. med. Aja Marxsen<br />
<strong>und</strong> Herrn Dr. med. Christian<br />
Hubold über „Gewichtseffekte bei<br />
<strong>Hypophysen</strong>-<strong>und</strong> Nebennierener-<br />
krankungen” <strong>und</strong> „Aktuelle medikamentöse<br />
Entwicklungen”. Die Beiträge<br />
wurden sehr interessiert verfolgt.<br />
Noch lange nach Beendigung der<br />
Veranstaltung diskutierten Patienten<br />
<strong>und</strong> Ärzte miteinander <strong>und</strong> tauschten<br />
Gedanken, Erfahrungen <strong>und</strong><br />
Erinnerungen miteinander aus.<br />
Dr. Birgit Harbeck<br />
Medizinische Klinik I<br />
Universitätsklinikum<br />
Schleswig-Holstein<br />
Campus Lübeck<br />
Ratzeburger Allee 160<br />
23538 Lübeck<br />
Frau Christa Knüppel, Gruppensprecherin<br />
Regionalgruppe Lübeck<br />
Neue Leitungen der<br />
Regionalgruppen Regensburg<br />
<strong>und</strong> Hamburg<br />
Die Regionalgruppen Regensburg <strong>und</strong> Hamburg<br />
sind unter neuer Leitung.<br />
Neue Leiterin der Gruppe Regensburg ist<br />
Gabriele Mirlach. Für Hamburg ist nunmehr<br />
Nils Kaupke zuständig.<br />
Gabriele Mirlach<br />
E-Mail: netzwerk@glandula-online.de · www.glandula-online.de<br />
Glandula 36/13 n n n
10<br />
Publik<br />
Einladung zum 17. Überregionalen<br />
<strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierentag<br />
vom 18.10.-20.10.2013 in Berlin<br />
Sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren,<br />
auch in diesem Jahr möchten wir sehr herzlich Patienten, Angehörige <strong>und</strong><br />
Interessierte zum Überregionalen <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierentag einladen.<br />
Er findet dieses Jahr in der B<strong>und</strong>eshauptstadt Berlin statt. Wie in den<br />
letzten Jahren haben wir versucht, das Programm praxisorientiert zu strukturieren<br />
<strong>und</strong> haben viele Ihrer Vorschläge aus den letzten Hypo physen<strong>und</strong><br />
Nebennierentagen berücksichtigt.<br />
In diesem Jahr wollen wir uns vornehmlich auf die wichtigsten endokrinologischen<br />
Probleme der <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen konzentrieren:<br />
vor allem auf Therapiemöglichkeiten bei <strong>Hypophysen</strong>tumoren<br />
<strong>und</strong> auch auf die Therapieoptionen der <strong>Akromegalie</strong> <strong>und</strong> der MEN1 im<br />
Speziellen. Dabei sollen auch neueste Entwicklungen zu medikamentösen<br />
Therapien bei Nebennieren- <strong>und</strong> <strong>Hypophysen</strong>erkrankungen erläutert werden.<br />
Ein Schwerpunkt ist auch die Schilddrüsenmedikation. Zusätzlich werden<br />
aber auch Themen angesprochen, die generell bei jeder Erkrankung<br />
wichtig sind, z. B. Sport <strong>und</strong> chronische Erkrankung, Schlafstörungen <strong>und</strong><br />
spezielle Aspekte der Ernährung.<br />
Wir freuen uns sehr, dass es auch diesmal gelungen ist, namhafte Referenten<br />
für diese Vorträge zu verpflichten; sie werden sich bemühen, die<br />
wichtigsten Probleme aktuell, praxisnah <strong>und</strong> verständlich darzustellen.<br />
Zusätzlich werden wieder Workshops über spezielle Themen angeboten.<br />
Wir haben diesmal drei Workshops geplant <strong>und</strong> freuen uns auf lebhafte<br />
Diskussionsr<strong>und</strong>en.<br />
Der Kongress beginnt am Freitagabend traditionell mit der Mitgliederversammlung.<br />
Am Samstagabend ist wieder ein gemeinsamer Ausflug<br />
geplant. Berlin bietet natürlich eine große Zahl von Sehenswürdigkeiten<br />
(Reichstag, Museumsinsel, Nationalgalerie, Kunstmuseen, Mauermuseum,<br />
Checkpoint Charlie usw.), so dass es sich für die Teilnehmer sicherlich lohnen<br />
würde, den Aufenthalt noch etwas zu verlängern.<br />
Wir freuen uns auf einen interessanten Kongress <strong>und</strong> hoffen, Sie in Berlin<br />
begrüßen zu dürfen.<br />
gez.<br />
Prof. Dr. med. Marcus Quinkler<br />
gez.<br />
Helmut Kongehl<br />
gez.<br />
PD Dr. med. Sven Diederich<br />
Tagesordnung der<br />
Mitgliederversammlung<br />
Liebe <strong>Netzwerk</strong>-Mitglieder,<br />
im Rahmen des Überregionalen<br />
<strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierentags<br />
(18.10.–20.10.2013) in Berlin<br />
findet am<br />
Freitag, den 18.10.2013,<br />
um 17.00 Uhr die Mitgliederversammlung<br />
2013 statt.<br />
Hierzu lädt Sie der <strong>Netzwerk</strong>-<br />
Vorstand herzlich ein.<br />
Ort:<br />
Kaiserin Friedrich-Haus<br />
Robert-Koch-Platz 7<br />
10115 Berlin<br />
Beginn: 17.00 Uhr<br />
Tagesordnung:<br />
1 Bekanntgabe der<br />
Tagesordnung<br />
2 Genehmigung des Protokolls<br />
3 Bericht des Vorstands<br />
4 Bericht des Kassenwarts<br />
5 Entlastung des Vorstands<br />
6 Verschiedenes<br />
gez. H. Kongehl<br />
1. Vorsitzender<br />
n n n Glandula 36/13<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.
PROGRAMM<br />
17. Überregionaler <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierentag 2013<br />
in Berlin (18.-20.10.2013)<br />
Kaiserin Friedrich-Haus, Robert-Koch-Platz 7, 10115 Berlin<br />
11<br />
Freitag, 18.10.2013 17.00 Mitgliederversammlung<br />
ab 18.00<br />
kleiner Imbiss, gegenseitiges Kennenlernen<br />
Samstag, 19.10.2013 09.00 Begrüßung<br />
Helmut Kongehl, Prof. Dr. med. M. Quinkler<br />
09.15 –11.00 Therapie von <strong>Hypophysen</strong>tumoren<br />
je 3 x 10 Min. Vorträge + 3 eingesendete Fallberichte<br />
Prof. Dr. med. Dag Moskopp (Vivantes Klinikum im Friedrichshain),<br />
PD Dr. med. Knut Mai (Endokrinologie, Charité Mitte),<br />
Dr. med. Wurm (Frankfurt/Oder)<br />
11.00–11.30 Pause<br />
11.30–12.00 Ernährung<br />
Dr. Ute Gola, Institut für Ernährung <strong>und</strong> Prävention GmbH, Berlin<br />
12.00–12.30 Sport <strong>und</strong> chronische Erkrankung<br />
Dr. med. Thomas Bobbert, Endokrinologie, Charité Mitte<br />
12.30–13.30 Mittagspause<br />
13.30–14.30 Reha/Krankenkasse/Rentenversicherung<br />
N. N.<br />
Workshops<br />
14.45–15.45 Workshop 1:<br />
Nebenniereninsuffizienz – Schulung <strong>und</strong> Krisenprävention<br />
Martina Salzwedel, Janina Kirchner, Endokrinologikum Berlin;<br />
Prof. Dr. med. Marcus Quinkler, Charité Mitte<br />
15.45–16.15 Pause<br />
Workshop 2:<br />
Hypohysenerkrankungen – Besonderheiten im Kindesalter<br />
Prof. Dr. med. Christoph Keck, Endokrinologikum HH,<br />
PD Dr. med. Sven Diederich, Endokrinologikum Berlin<br />
Workshop 3:<br />
Kinderwunsch bei <strong>Hypophysen</strong>insuffizienz<br />
Dr. med. Klaus-Peter Liesenkötter, Endokrinologikum Berlin<br />
16.15–17.15 Wiederholung der Workshops 1-3<br />
20.00–22.00 Stadtr<strong>und</strong>fahrt Berlin „Nightseeing"<br />
Start-Treffpunkt: Busparkplatz Berlin Hauptbahnhof,<br />
Ausgang Europaplatz gegenüber Invalidenstraße<br />
E-Mail: netzwerk@glandula-online.de · www.glandula-online.de<br />
Glandula 36/13 n n n
12<br />
PROGRAMM<br />
17. Überregionaler <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierentag 2013<br />
in Berlin (18.-20.10.2013)<br />
Kaiserin Friedrich-Haus, Robert-Koch-Platz 7, 10115 Berlin<br />
Sonntag, 20.10.2013 09.00–09.30 Therapieoptionen der <strong>Akromegalie</strong>,<br />
z. B. neueste Studien/Erkenntnisse zu den Medikamenten<br />
Sandostatin, Somatoline Autogel, Somavert<br />
Dr. med. Henrik Biering, Endokrinologikum Berlin<br />
09.30–10.00 Neue Medikamente: Nebennieren <strong>und</strong> Hypophyse<br />
PD Dr. med. Sven Diederich, Endokrinologikum Berlin<br />
10.00–10.30 Tricks bei der Schilddrüsenhormontherapie<br />
PD Dr. med. Reinhard Finke, Praxis Kaisereiche<br />
10.30–11.00 Pause<br />
11.00–11.30 Schlafstörungen, Schlafapnoe<br />
Prof. Dr. med. Ingo Fietze, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum,<br />
Charité<br />
11.30–12.00 MEN 1<br />
Prof. Dr. med. Marianne Pavel, Charité<br />
12.00–12.30 Studien, Register, AWB – Was ist das <strong>und</strong> wozu?<br />
Prof. Dr. med. Marcus Quinkler, Charité Mitte<br />
12.30 Verabschiedung<br />
Den Programmflyer <strong>und</strong> ein Anmeldeformular können Sie sich auf unserer Internetseite www.glandula-online.de<br />
unter Veranstaltungen > Überregionale Veranstaltungen ausdrucken oder mit der beigefügten Vorankündigung<br />
zuschicken lassen.<br />
Anmeldeschluss: 30.09.2013<br />
Bitte berücksichtigen Sie, dass wir keine Garantie für eine Teilnahme nach Anmeldeschluss geben können, da die<br />
Teilnehmerzahl bergrenzt ist! Die Anmeldungen werden nach Eingangsdatum bearbeitet.<br />
Hinweis: Das Kaiserin Friedrich-Haus ist leider nicht komplett barrierefrei, d. h., ein paar Treppen sind zu gehen.<br />
Broschüren<br />
<strong>Netzwerk</strong>-Broschüren „Schädel-Hirn-Trauma" <strong>und</strong><br />
„Operation von <strong>Hypophysen</strong>tumoren"<br />
Die Broschüre "Schädel-Hirn-Trauma <strong>und</strong> dessen Folgen für das Hormon system" wurde<br />
von Dr. med. Anna Kopczak in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. med. Günter Karl Stalla<br />
geschrieben. Die Broschüre bietet umfangreiche Informationen zu Symptomen, insbesondere<br />
Hormonstörungen, sowie Behandlungs- <strong>und</strong> Diagnosemöglichkeiten.<br />
Die Broschüre "Operation von <strong>Hypophysen</strong>tumoren" wurde von Prof. Dr. med. Dietrich<br />
Klingmüller überarbeitet <strong>und</strong> aktualisiert. Sie beschäftigt sich vor allem mit den<br />
verschiedenen Operationsmethoden, Nebenwirkungen <strong>und</strong> Komplikationen, Vor- <strong>und</strong><br />
Nachsorge sowie den späteren Auswirkungen der Operation auf das alltägliche Leben.<br />
Auf unserer Webseite www.glandula-online.de finden Sie beide Publikationen<br />
in der Rubrik „Broschüren“ als kostenlose PDF-Downloads.<br />
Die Druckversionen können kostenfrei bei der <strong>Netzwerk</strong>-Geschäftsstelle<br />
angefordert werden.<br />
n n n Glandula 30/10<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e.V.
Veranstaltungen<br />
13<br />
6. Süddeutscher <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong><br />
Nebennierentag in München am 20. April 2013<br />
Auch diesmal waren viele Zuschauer vertreten.<br />
Die Regionalgruppe München des<br />
<strong>Netzwerk</strong>s <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen<br />
e. V. veranstaltete<br />
unter der wissenschaftlichen<br />
Leitung von Professor Dr. med.<br />
Günter Stalla am 20. April 2013<br />
im Max-Planck-Institut München<br />
den 6. Süddeutschen <strong>Hypophysen</strong><strong>und</strong><br />
Nebennierentag. Das offizielle<br />
Programm wurden mit einer Begrüßung<br />
durch Professor Stalla<br />
<strong>und</strong> einem durch die Vorsitzende<br />
der Regionalgruppe München,<br />
Marianne Reckeweg, überbrachten<br />
Grußwort eingeleitet.<br />
Das erste Symposium zum Thema<br />
<strong>Hypophysen</strong>tumoren begann mit<br />
Vorträgen von Dr. med. Anastasia<br />
Athanasoulia <strong>und</strong> Dr. med. Christina<br />
Dimopoulou (AG Neuroendokrinologie,<br />
Max-Planck-Institut für Psychiatrie<br />
München) zum Prolaktinom<br />
bzw. zu Morbus Cushing. Danach<br />
referierten Professor Dr. med. Felix<br />
Beuschlein <strong>und</strong> Professor Dr. med.<br />
Jochen Schopohl (Medizinische<br />
Klinik <strong>und</strong> Poliklinik IV, Klinikum der<br />
Universität München) zu den Themen<br />
Nebennierenerkrankungen<br />
<strong>und</strong> <strong>Akromegalie</strong>.<br />
Im zweiten Symposium berichtete<br />
Dr. med. Walter Rachinger (Klinik<br />
für Neurochirurgie, Klinikum Großhadern<br />
München) über die neurochirurgische<br />
Therapie bei <strong>Hypophysen</strong>tumoren.<br />
Im Anschluss sprach Dr.<br />
med. Matthias Auer (AG Neuroendokrinologie,<br />
Max-Planck-Institut<br />
für Psychiatrie München) über die<br />
Hormonsubstitution bei <strong>Hypophysen</strong>insuffizienz.<br />
Der Vortrag der<br />
Gynäkologin Priv.-Doz. Dr. med Vanadin<br />
Seifert-Klauss (Arbeitsgruppe<br />
Gynäkologische Endokrinologie,<br />
Frauenklinik <strong>und</strong> Poliklinik der<br />
Technischen Universität München)<br />
befasste sich mit der Sexualhormonsubstitution<br />
bei <strong>Hypophysen</strong>erkrankungen<br />
<strong>und</strong> Besonderheiten<br />
in der Menopause. Danach präsentierte<br />
Professor Dr. med. Ludwig<br />
Schaaf (AG Neuroendokrinologie,<br />
Max-Planck-Institut für Psychiatrie<br />
München) wichtige Informationen<br />
zum Thema Hormonsubstitution bei<br />
primärer Nebenniereninsuffizienz.<br />
Am Nachmittag stellte Dr. med.<br />
Alexandra Müller-Öffner (Klinik für<br />
Endokrinologie, Diabetologie <strong>und</strong><br />
Angiologie, Klinikum Bogenhausen,<br />
Städtisches Klinikum München<br />
GmbH) einen interessanten Fall<br />
eines Morbus Cushing vor. Professor<br />
Dr. med. Ursula Kuhnle-Krahl (Praxis<br />
für Kinderheilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Jugendmedizin,<br />
Gauting) erläuterte die Probleme<br />
der Transition bei Patienten<br />
mit Erkrankungen, die im Kindesalter<br />
auftreten <strong>und</strong> im Erwachsenenalter<br />
fortbestehen. Danach gab<br />
Josef Kress-del Bondio (Deutsche<br />
Rentenversicherung Bayern-Süd,<br />
München) einen Überblick zu den<br />
Themen Erwerbsminderungs- <strong>und</strong><br />
Altersrenten. Einen neuen Ansatz zu<br />
computergestützter Gesichtsklassifizierung<br />
bei <strong>Hypophysen</strong>erkrankungen<br />
stellte Priv.-Doz. Dr. med.<br />
Harald Schneider (Medizinische<br />
Klinik <strong>und</strong> Poliklinik IV, Klinikum der<br />
Universität München) vor. Im vierten<br />
Symposium erläuterte Priv.-Doz. Dr.<br />
med. Christian Seifarth (Praxis für<br />
Endokrinologie, Regensburg) verschiedene<br />
Themen aus den Bereichen<br />
Präventiv- <strong>und</strong> Anti-Aging-<br />
Medizin. Wichtige praktische Hinweise<br />
zu ges<strong>und</strong>er Ernährung <strong>und</strong><br />
Gewichtsabnahme erhielten die<br />
Teilnehmer von Hildegard Wood<br />
(Diätassistentin, Leitung Ernährungsambulanz,<br />
Chirurgische Klinik München<br />
Bogenhausen GmbH). Der<br />
Abschlussvortrag von Priv.-Doz. Dr.<br />
med. Heike Künzel (Psychosomatik,<br />
Medizinische Klinik <strong>und</strong> Poliklinik IV,<br />
Klinikum der Ludwig-Maximilians-<br />
Universität München) widmete sich<br />
dem Thema Depression <strong>und</strong> <strong>Hypophysen</strong>erkrankungen.<br />
E-Mail: netzwerk@glandula-online.de · www.glandula-online.de<br />
Glandula Glandula 36/135/12<br />
n n n
14<br />
Veranstaltungen<br />
Regionalgruppe München (www.<br />
hypophyse-muenchen.de) gestellt.<br />
Für die fre<strong>und</strong>liche Unterstützung<br />
der Veranstaltung sei herzlich der<br />
Regionalen Fördergemeinschaft<br />
der gesetzlichen Krankenkassen -<br />
R<strong>und</strong>er Tisch München <strong>und</strong> Region<br />
München sowie den Firmen Ipsen<br />
Pharma, Lilly Deutschland, Novartis<br />
Pharma, Novo Nordisk Pharma,<br />
Pfizer Pharma, Sandoz Biopharmaceuticals<br />
<strong>und</strong> ViroPharma gedankt.<br />
Marianne Reckeweg, Dr. med. Johanna Pickel, Prof. Dr. med. Günter Stalla<br />
Georg Kessner vom Vorstand des<br />
<strong>Netzwerk</strong>s sprach das Schlusswort<br />
der Veranstaltung, verb<strong>und</strong>en mit<br />
einer Einladung zum diesjährigen<br />
17. Überregionalen <strong>Hypophysen</strong><strong>und</strong><br />
Nebennierentag, der vom 18.-<br />
20. Oktober 2013 in Berlin stattfinden<br />
wird (siehe S. 10).<br />
Fast alle Vorträge, die auf dem<br />
Tagesprogramm standen, wurden<br />
zum Nachlesen auf die Website der<br />
Fazit: Die große Anzahl von 200<br />
Teilnehmern während der ganzen<br />
Tagung <strong>und</strong> die ausführlichen <strong>und</strong><br />
lebhaften Diskussionen bestätigen<br />
das fortbestehende große Interesse<br />
von Patienten, Angehörigen<br />
<strong>und</strong> Ärzten - Gr<strong>und</strong> genug, im Jahr<br />
2015 einen 7. Süddeutschen <strong>Hypophysen</strong>-<br />
<strong>und</strong> Nebennierentag zu<br />
planen.<br />
Dr. Johanna Pickel<br />
AG Neuroendokrinologie<br />
Max-Planck-Institut für Psychiatrie<br />
Tag der Seltenen Erkrankungen 2013<br />
Auch dieses Jahr war das <strong>Netzwerk</strong><br />
<strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen<br />
wieder beim – nunmehr<br />
sechsten – „Tag der Seltenen<br />
Erkrankungen” am 28. Februar vertreten.<br />
In Nürnberg wurde im Rahmen einer<br />
Pressekonferenz die Bedeutung<br />
der Selbsthilfe betont <strong>und</strong> der oft<br />
lange Weg zur korrekten Diagnose<br />
kritisiert. Es kam auch der Vater<br />
einer Betroffenen zu Wort. Pünktlich<br />
um 12 Uhr ließ man rote Luftballons<br />
als „Symbol der Seltenen” in den<br />
Himmel steigen.<br />
Aktionen zum „Tag der Seltenen<br />
Erkrankungen” fanden übrigens in<br />
mehr als 60 Ländern statt.<br />
Rote Luftballons als „Symbol der Seltenen” ließ man um 12.00 Uhr in den Himmel steigen.<br />
n n n Glandula 36/13<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.
15<br />
<strong>Akromegalie</strong> – von den ersten Symptomen<br />
bis zur Therapie<br />
Schwerpunkt<br />
Der Name <strong>Akromegalie</strong> stammt aus<br />
dem Altgriechischen: akros „äußerst”<br />
<strong>und</strong> megas „groß”. Damit wird das<br />
äußere Erscheinungsbild der betroffenen<br />
Patienten mit Vergrößerung<br />
der Körperendglieder <strong>und</strong> Vergrößerung<br />
von vorspringenden Teilen<br />
des Körpers wie Kiefer <strong>und</strong> Nase<br />
charakterisiert. Verantwortlich dafür<br />
ist bis auf wenige Ausnahmen ein<br />
Wachstumshormon-produzierendes<br />
<strong>Hypophysen</strong>adenom. Männer <strong>und</strong><br />
Frauen sind gleichermaßen betroffen,<br />
das mittlere Alter bei Erstdiagnose<br />
liegt kurz nach dem 40.<br />
Lebensjahr. Tritt der Wachstumshormonexzess<br />
vor Beginn des Epiphysenschlusses,<br />
dem Ende des Skelettwachstums,<br />
auf, kommt es durch<br />
Längenwachstum zum sogenannten<br />
hypophysären Gigantismus.<br />
n Ursachen, Häufigkeit<br />
<strong>und</strong> Risiken<br />
Die <strong>Akromegalie</strong> wird in der Regel<br />
nicht vererbt, einige wenige Familien<br />
sind aber mit gehäuftem Auftreten<br />
der Erkrankung beschrieben. In<br />
Deutschland leben geschätzt etwa<br />
5.000 bis 10.000 <strong>Akromegalie</strong>-<br />
Patienten. Es handelt sich also um<br />
eine seltene Erkrankung, die viele<br />
Ärzte nie gesehen haben. Es wird<br />
davon ausgegangen, dass es pro<br />
Hausarztpraxis einen unerkannten<br />
Patienten mit <strong>Akromegalie</strong> gibt.<br />
Da der Wachstumshormonexzess<br />
nicht nur das äußere Erscheinungsbild<br />
betrifft, sondern auch ungünstige<br />
Wirkungen auf innere Organe<br />
hat, sind die Lebenserwartung <strong>und</strong><br />
die Sterblichkeit im Vergleich zur<br />
Normalbevölkerung deutlich höher.<br />
Die häufigsten Todesursachen sind<br />
Herz- <strong>und</strong> Gefäßerkrankungen <strong>und</strong><br />
bösartige Tumore, wobei das Risiko<br />
für Darmkrebs möglicherweise<br />
doppelt so hoch ist. Bei rechtzeitiger<br />
Diagnose <strong>und</strong> Therapie hätten alle<br />
Menschen mit <strong>Akromegalie</strong> aber<br />
eine normale Lebenserwartung. Zur<br />
Verbesserung der Qualität von Diagnostik<br />
<strong>und</strong> Therapie sowie Erhebung<br />
wissenschaftlicher Daten zum<br />
Langzeit-Krankheitsverlauf <strong>und</strong> zur<br />
Sterblichkeit bei Menschen mit <strong>Akromegalie</strong><br />
wurde deshalb im Jahre<br />
2003 das Deutsche <strong>Akromegalie</strong>-<br />
Register DGE gegründet.<br />
n Wann an <strong>Akromegalie</strong><br />
denken?<br />
Häufige Fehleinschätzungen<br />
im Anfangsstadium<br />
Leider dauert es immer noch ca.<br />
fünf bis zehn Jahre, bis die Erkrankung<br />
erkannt <strong>und</strong> behandelt wird.<br />
Die Symptome sind unspezifisch<br />
<strong>und</strong> entwickeln sich ganz langsam.<br />
Frühsymptome bei ca. 50 % der Patienten<br />
sind Gelenk-, Knochen- <strong>und</strong><br />
Rückenschmerzen. Beinahe alle Patienten<br />
berichten über ein vermehrtes<br />
Schwitzen <strong>und</strong> häufig sind Missempfindungen<br />
in den Fingern, wie z. B.<br />
beim Karpaltunnel-Syndrom. Herzbeschwerden,<br />
ein erhöhter Blutdruck<br />
<strong>und</strong> eine Glukosestoffwechselstörung<br />
bis zur Entwicklung eines Diabetes<br />
mellitus sind ebenfalls häufig.<br />
Die Patienten werden also im Anfangsstadium<br />
der Erkrankung häufig<br />
von Orthopäden, Neurologen<br />
<strong>und</strong> Kardiologen sowie Hausärzten<br />
gesehen. Die Veränderungen des<br />
gesamten Erscheinungsbildes des<br />
Dr. med. C. Jaursch-Hancke<br />
Schwerpunkt Endokrinologie,<br />
Diabetologie<br />
Deutsche Klinik für Diagnostik<br />
65191 Wiesbaden<br />
Frühsymptome bei <strong>Akromegalie</strong><br />
ca. 50% der Patienten<br />
haben Gelenk-, Knochenoder<br />
Rückenschmerzen<br />
häufiges Schwitzen<br />
bei fast allen Patienten<br />
Missempfindungen in den<br />
Fingern<br />
(z. B. Karpaltunnel-Syndrom)<br />
Herzbeschwerden,<br />
erhöhter Blutdruck<br />
Glukosestoffwechselstörung,<br />
Diabetes<br />
Patienten, also die Vergröberung<br />
der Gesichtszüge, die Vergrößerung<br />
von Händen <strong>und</strong> Füßen, das Kieferwachstum<br />
mit Vergrößerung der<br />
Zahnabstände <strong>und</strong> die Entwicklung<br />
einer großen Zunge zeigen sich erst<br />
nach vielen Jahren unbehandelter<br />
Erkrankung. Dann ist es häufig eine<br />
sogenannte Blickdiagnose, die im<br />
Vergleich mit älteren Fotos (z. B. Passfotos)<br />
des Patienten gesichert wird.<br />
Da sich die Veränderungen auf das<br />
E-Mail: netzwerk@glandula-online.de · www.glandula-online.de<br />
Glandula Glandula 36/135/12<br />
n n n
16<br />
Schwerpunkt<br />
Veränderungen des gesamten Erscheinungsbildes<br />
des Patienten (Vergröberung<br />
der Gesichtszüge, Vergrößerung von<br />
Händen <strong>und</strong> Füßen, Kieferwachstum mit<br />
Vergrößerung der Zahnabstände <strong>und</strong> die<br />
Entwicklung einer großen Zunge) zeigen<br />
sich erst Jahre später nach unbehandelter<br />
Erkrankung.<br />
äußere Erscheinungsbild sehr langsam<br />
entwickeln, werden sie von dem<br />
Patienten <strong>und</strong> seinem engen Umfeld<br />
meist nicht bemerkt oder als normale<br />
Alterungsprozesse angesehen. Dieser<br />
Fehleinschätzung kann auch der<br />
behandelnde Hausarzt unterliegen,<br />
da er den Patienten ebenfalls regelmäßig<br />
sieht <strong>und</strong> die schleichenden<br />
Veränderungen so schwieriger zu<br />
bemerken sind. Dazu kommt mit ca.<br />
5.000 bis 10.000 betroffenen Menschen<br />
in Deutschland die Seltenheit<br />
der Erkrankung, es gibt vergleichsweise<br />
10 Millionen Menschen mit<br />
Typ 2-Diabetes in Deutschland. Es<br />
ist deshalb gar nicht so selten, dass<br />
die Patienten von ihrem Zahnarzt<br />
oder von ihrem Chirurgen, der das<br />
Karpaltunnel-Syndrom operieren<br />
soll, darauf hingewiesen werden,<br />
das nicht passende Zahnprothesen<br />
oder Beschwerden in den Fingern<br />
auf einen Wachstumshormonexzess<br />
hinweisen können.<br />
Verstärkte Hinweise notwendig<br />
Gesicherte Screening-Programme<br />
zur Früherkennung einer <strong>Akromegalie</strong><br />
existieren derzeit nicht. Es ist<br />
deshalb wichtig, in fachfremden<br />
medizinischen Bereichen auf die<br />
Symptome der Erkrankung hinzuweisen,<br />
was auch eine Initiative des<br />
<strong>Akromegalie</strong>-Registers darstellt.<br />
n Wie wird die Diagnose<br />
gesichert?<br />
Bei klinischem Verdacht ist die Bestimmung<br />
von IGF-1 ein besserer<br />
Parameter als die Bestimmung von<br />
Wachstumshormon. Wachstumshormon<br />
entfaltet seine Wirkungen<br />
direkt bzw. indirekt über eine vermehrte<br />
Bildung von IGF-1 (insulinlike<br />
growth factor-I). Die IGF-1-Bildung<br />
findet lokal in allen Geweben<br />
statt, wobei das in der Leber<br />
gebildete IGF-1 das im peripheren,<br />
das heißt im außerhalb der blutbildenden<br />
Organe befindlichen Blut<br />
messbare IGF-1 darstellt.<br />
Ist der IGF-1-Wert bezogen auf Alter<br />
<strong>und</strong> Geschlecht erhöht, wird zur<br />
Bestätigung der Diagnose ein oraler<br />
Glukosetoleranztest mit 75 g Glukose<br />
durchgeführt mit Bestimmung<br />
des Wachstumshormons. Normalerweise<br />
erfolgt eine Unterdrückung<br />
des Wachstumshormons nach Glukose,<br />
diese fehlt bei Menschen mit<br />
<strong>Akromegalie</strong>. Nach Sicherung der<br />
Diagnose durch den Test erfolgt<br />
eine Kernspintomographie der<br />
Sellaregion in Dünnschichttechnik<br />
(2 mm), mit <strong>und</strong> ohne Kontrastmittel.<br />
n Welche Therapie <strong>und</strong><br />
welches Therapieziel?<br />
Operation<br />
Therapie der Wahl ist die sogenannte<br />
transsphenoidale Operation<br />
durch die Nase mit dem Ziel<br />
einer kompletten Tumorentfernung<br />
<strong>und</strong> damit einer Heilung der Erkrankung.<br />
Bei kleinen <strong>Hypophysen</strong>adenomen<br />
gelingt dies in erfahrenen<br />
neurochirurgischen Zentren bei ca.<br />
80 bis 90 % der Patienten (Mikroadenom<br />
< 1 cm). Bei größeren<br />
Adenomen (1 cm <strong>und</strong> größer, Makroadenom)<br />
gelingt dies nur noch in<br />
ca. 30 bis 50 % der Fälle. Weitere<br />
Informationen zur Operation bei<br />
<strong>Akromegalie</strong> lesen Sie auf S. 20.<br />
Da die meisten der Patienten zum<br />
Zeitpunkt der Diagnose bereits ein<br />
Makroadenom entwickelt haben,<br />
ist eine operative Heilung nur bei<br />
50 % aller Patienten zu erwarten.<br />
Heilung <strong>und</strong> oberstes Therapieziel<br />
ist eine Normalisierung der Wachstumshormonmehrproduktion<br />
<strong>und</strong><br />
der IGF-1-Konzentration bei gleichzeitiger<br />
Erhaltung der <strong>Hypophysen</strong>funktionen.<br />
Als Rückbildungskriterien<br />
werden mit den supersensitiven Untersuchungsverfahren<br />
eine Wachstumshormonunterdrückung<br />
auf 0,4<br />
bis 0,2 ng/ml im oralen Glukosetoleranztest<br />
gefordert. Allerdings haben<br />
auch verschiedene moderne<br />
Wachstumshormontests eine hohe<br />
Variabilität, sodass unterschiedliche<br />
Grenzwerte für die einzelnen Untersuchungsmethoden<br />
bestehen. Als<br />
Heilung gilt ein Wachstumshormon-<br />
Gr<strong>und</strong>wert < 1ng/ml sowie ein auf<br />
Alter <strong>und</strong> Geschlecht bezogen normalisierter<br />
IGF-1-Wert.<br />
Medikamentöse Therapie<br />
Etwa die Hälfte der akromegalen<br />
Patienten benötigen, um geheilt zu<br />
werden, nach der Operation eine<br />
zusätzliche, medikamentöse Therapie.<br />
Folgende Präparate kommen<br />
bei anhaltend erhöhten Wachstumshormonwerten<br />
infrage:<br />
1. Dopamin-Agonisten:<br />
Sogenannte Dopamin-Agonisten<br />
wurden als erste Medikamente<br />
zur Hemmung der Ausschüttung<br />
des Wachstumshormons bei der<br />
<strong>Akromegalie</strong> eingesetzt. Sie führen<br />
bei etwa 30 bis 40 % der Patienten<br />
zu einer deutlichen Senkung der<br />
Wachstumshormonkonzentration<br />
<strong>und</strong> des IGF-1. Jedoch ist nur bei<br />
15 bis 20 % der Fälle mit einer Nor-<br />
n n n Glandula 35/12<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.
malisierung der Werte zu rechnen<br />
<strong>und</strong> dies nur bei gering erhöhtem<br />
Wachstumshormon <strong>und</strong> IGF-1-Wert.<br />
2. Somatostatin-Analoga:<br />
Bei den Somatostatin-Analoga<br />
(Octreotide, Lanreotid) handelt es<br />
sich um synthetische Analogpräparate<br />
des körpereigenen Somatostatins.<br />
Somatostatin hemmt<br />
auch beim Ges<strong>und</strong>en die Ausschüttung<br />
von Wachstumshormon.<br />
Somatostatin-Analoga werden<br />
heute als Depotpräparate genutzt,<br />
die nur einmal pro Monat gegeben<br />
werden. Sie müssen je nach Präparat<br />
in den Muskel oder tief subkutan<br />
(unter die Haut) injiziert werden.<br />
Eine Phase III-Studie läuft derzeit mit<br />
einem oralen Octreotid, die Daten<br />
sind ermutigend. Studien zeigen<br />
eine Normalisierung des IGF-1 bei<br />
40 bis 70 % der behandelten Patienten.<br />
Darüber hinaus können Somato-statin-Analoga<br />
je nach Tumorgröße<br />
<strong>und</strong> Vortherapie bei ca. 60<br />
bis 75 % der Patienten nach ungefähr<br />
sechs- bis zwölfmonatiger<br />
Therapie zu einer nachweisbaren<br />
Größenreduktion (Verkleinerung ><br />
20 %) des <strong>Hypophysen</strong>adenoms<br />
führen.<br />
3. Wachstumshormon-Rezeptorantagonist<br />
Pegvisomant:<br />
Seit 2003 steht ein synthetischer<br />
Wachstumshormon-Rezeptorantagonist<br />
zur Verfügung (Pegvisomant).<br />
Diese Substanz bindet die<br />
auf der Zelloberfläche vorhandenen<br />
Rezeptoren für Wachstumshormon<br />
<strong>und</strong> blockiert damit<br />
kompetitiv die Bindung des<br />
körpereigenen Hormons. Die<br />
Konzentration des Wachstumshormons<br />
im Blut bleibt weiter<br />
hoch oder steigt sogar an. Es<br />
kann aber keine Wirkung mehr<br />
entfalten <strong>und</strong> die schädlichen<br />
Folgen des Hormonexzesses<br />
werden damit verhindert. Eine<br />
Normalisierung der IGF-1-Konzentration<br />
wird bei 80 bis 95 %<br />
Etwa die Hälfte der<br />
akromegalen Patienten<br />
benötigen,<br />
um geheilt zu werden,<br />
nach der Operation eine<br />
zusätzliche medikamentöse<br />
Therapie.<br />
der Patienten erreicht. Die kombinierte<br />
Gabe der verschiedenen<br />
Medikamente kann bei unzureichendem<br />
Ansprechen auf die<br />
Einzelsubstanzen oder primär<br />
bei Kontraindikation für eine<br />
Operation eine sinnvolle Therapieerweiterung<br />
darstellen.<br />
Strahlenbehandlung<br />
Als sogenannte Drittlinientherapie<br />
gilt die Strahlenbehandlung (siehe<br />
S. 18). Durch eine konventionelle<br />
externe Strahlentherapie gelingt es,<br />
bei etwa einem Drittel der Patienten<br />
eine komplette Rückbildung zu erreichen.<br />
Allerdings kommt es bei ca.<br />
50 bis 70 % der Patienten noch bis<br />
zu zehn Jahren nach der Behandlung<br />
zu einer teilweisen oder kompletten<br />
<strong>Hypophysen</strong>vorderlappeninsuffizienz.<br />
Die Patienten müssen<br />
diesbezüglich besonders endokrinologisch<br />
überwacht werden. Im<br />
Einzelfall profitieren Patienten nach<br />
erfolgreicher Heilung der <strong>Akromegalie</strong><br />
wie auch andere Patienten<br />
mit <strong>Hypophysen</strong>vorderlappeninsuffizienz<br />
von einer Ersatztherapie mit<br />
Wachstumshormon.<br />
n Wie erfolgreich ist die<br />
Behandlung der <strong>Akromegalie</strong><br />
in Deutschland?<br />
Schwerpunkt<br />
In einer aktuellen Analyse des<br />
Deutschen <strong>Akromegalie</strong>-Registers<br />
wurden 1.344 Patienten im Langzeitverlauf<br />
untersucht. Die Daten<br />
wurden im Mittel 8,6 Jahre nach<br />
Diagnosestellung erhoben. Die Erkrankung<br />
wurde als kontrolliert angesehen,<br />
wenn der IGF-1-Wert im<br />
Referenzbereich lag. Nach dieser<br />
Definition waren etwa 77 % der Patienten<br />
im Langzeitverlauf kontrolliert,<br />
ca. 23 % der Patienten hatten zum<br />
Zeitpunkt der letzten dokumentierten<br />
Untersuchung erhöhte IGF-1-Werte<br />
<strong>und</strong> 19,5 % der Patienten sowohl<br />
ein erhöhtes IGF-1 als auch einen<br />
Wachstumshormonwert ≥ 1 ng/ml.<br />
Damit war etwa jeder fünfte Patient<br />
gemäß den aktuellen Konsensusempfehlungen<br />
nicht kontrolliert.<br />
Überraschenderweise erhielt knapp<br />
die Hälfte der nicht kontrollierten<br />
Patienten keinerlei medikamentöse<br />
Therapie. Es sieht also aktuell so aus,<br />
dass die Therapie von Patienten mit<br />
<strong>Akromegalie</strong> noch optimiert werden<br />
kann. Auf der Basis dieser Ergebnisse<br />
des Deutschen <strong>Akromegalie</strong>-<br />
Registers hat die DGE eine Initiative<br />
mit dem Ziel ins Leben gerufen, die<br />
Langzeitversorgung von <strong>Akromegalie</strong>-Patienten<br />
weiter zu verbessern<br />
bzw. die Gründe für eine anhaltend<br />
hohe IGF-1-Konzentration <strong>und</strong> damit<br />
eine mangelhafte Aktivitätskontrolle<br />
herauszufinden. Zu berücksichtigen<br />
sein wird dabei auch die Problematik<br />
der IGF-1-Essays, also der Messmethode,<br />
die weiterhin eine erhebliche<br />
Variabilität aufweisen.<br />
n Fazit<br />
Zusammenfassend handelt es sich<br />
bei der <strong>Akromegalie</strong> um eine komplexe<br />
<strong>und</strong> seltene Erkrankung, die<br />
unabhängig von der jeweils durchgeführten<br />
Behandlungsmethode<br />
einer lebenslangen Betreuung in<br />
einem entsprechenden endokrinologischen<br />
Zentrum bedarf. Bei frühzeitiger<br />
Diagnose <strong>und</strong> erfolgreicher<br />
Therapie können die Folgeschäden<br />
des Wachstumshormonexzesses<br />
verhindert werden <strong>und</strong> die Lebenserwartung<br />
der Patienten entspricht<br />
der Normalbevölkerung.<br />
Dr. med. C. Jaursch-Hancke<br />
Schwerpunkt Endokrinologie,<br />
Diabetologie<br />
Deutsche Klinik für Diagnostik,<br />
65191 Wiesbaden<br />
17<br />
E-Mail: netzwerk@glandula-online.de · www.glandula-online.de<br />
Glandula 36/13 n n n
18<br />
Radiochirurgie (RS) <strong>und</strong> stereotaktische<br />
Radiotherapie (SRT) bei <strong>Akromegalie</strong><br />
Schwerpunkt<br />
Die Strahlentherapie bei <strong>Hypophysen</strong>tumoren<br />
hat eine lange Tradition.<br />
Interessanterweise berichtet<br />
bereits 1909 einer der ersten wissenschaftlichen<br />
Artikel zur Strahlenbehandlung<br />
bei <strong>Hypophysen</strong>adenomen<br />
von einer Bestrahlung<br />
bei <strong>Akromegalie</strong> (1). Heutzutage<br />
sollte eine moderne Strahlentherapie<br />
bei <strong>Hypophysen</strong>adenomen<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich eine Präzisionsbestrahlung<br />
als RS, eine einmalige<br />
Präzisionsbestrahlung mit einer<br />
hohen Dosis, oder SRT, eine fraktionierte<br />
(unterteilte) Präzisionsbestrahlung<br />
mit täglichen kleinen Einzeldosen,<br />
sein, um das umgebende<br />
ges<strong>und</strong>e Hirngewebe bestmöglich<br />
zu schonen (ausführlicher Überblick<br />
zur Bestrahlungstechnik siehe z. B.<br />
Beitrag in der Glandula 34, S. 34ff.,<br />
oder (2)).<br />
n Behandlungsziele<br />
Das Behandlungsziel unterscheidet<br />
sich bei den sogenannten sekretorischen<br />
oder auch hormonproduzierenden<br />
<strong>Hypophysen</strong>adenomen<br />
– wie bei der <strong>Akromegalie</strong> – von<br />
den nicht-sekretorischen oder auch<br />
hormoninaktiven Tumoren insofern,<br />
dass die Behandlung der sekretorischen<br />
<strong>Hypophysen</strong>adenome vor<br />
allem darauf zielt, die übermäßige<br />
Sekretion von Hormonen zu verhindern.<br />
Zusätzlich soll aber auch, wie<br />
bei den nicht-sekretorischen <strong>Hypophysen</strong>adenomen,<br />
das Tumorwachstum<br />
kontrolliert <strong>und</strong> damit z.<br />
B. eine Sehverschlechterung verhindert<br />
werden.<br />
Am Anfang jeglicher Behandlung<br />
steht die rechtfertigende Indikation,<br />
d. h., die Klärung der Frage,<br />
wann eine Bestrahlung<br />
beim <strong>Hypophysen</strong>tumor<br />
durchgeführt werden soll<br />
<strong>und</strong> darf. Anerkannte<br />
Gründe/Indikationen zur<br />
Bestrahlung sind:<br />
l ein Rezidiv oder ein<br />
progredienter, also<br />
wachsender Tumorrest<br />
nach Operation(en)<br />
l ein hohes OP-Risiko<br />
bei progredientem Tumor<br />
l ein persistierender, d. h. anhaltender<br />
Hormonexzess nach Operation(en)<br />
Bei sekretorischen <strong>Hypophysen</strong>adenomen<br />
wird mit Ausnahme der<br />
Prolaktinome in der Regel zunächst<br />
neben der medikamentösen Therapie<br />
eine operative endokrinologische<br />
Sanierung versucht. Gelingt<br />
dies nicht, kann durch eine einzeitige<br />
oder fraktionierte stereotaktische<br />
Bestrahlung (RS oder SRT)<br />
nochmals eine Behandlung mit<br />
kurativem (heilendem) Ansatz angeboten<br />
werden. Während für die<br />
Tumorkontrollraten ähnlich hohe<br />
Erfolgsquoten wie für die nicht-sekretorischen<br />
<strong>Hypophysen</strong>adenome<br />
erreicht werden können, ist die endokrinologische<br />
Kontrollrate wechselhaft,<br />
wobei es sich ja meist um<br />
zuvor operativ <strong>und</strong> medikamentös<br />
nicht sanierte Fälle handelt (3).<br />
n Nebenwirkungen <strong>und</strong><br />
Erfolgsquote<br />
PD Dr. med. Jan Boström<br />
Leiter Radiochirurgie<br />
<strong>und</strong> stereotaktische<br />
Neurochirurgie<br />
Facharzt für Neurochirurgie<br />
MVZ MediClin Bonn<br />
Priv.-Doz. Dr. med.<br />
Klaus Hamm<br />
Chefarzt <strong>und</strong> leitender Arzt<br />
Neurochirurgie<br />
CyberKnife Centrum<br />
Mitteldeutschland, Erfurt<br />
In der Literatur wird eine sehr hohe<br />
Tumorkontrolle von 90–98 % berichtet,<br />
wobei sich in mehr als 30 %<br />
auch eine Tumorschrumpfung einstellt.<br />
Eine Normalisierung des Hormonexzesses<br />
tritt erst verzögert ein,<br />
allerdings ein kompletter Rückgang<br />
(ohne zusätzliche Somatostatinanaloga)<br />
in nur ca. 20 % nach 1 Jahr,<br />
>30 % nach 3 Jahren <strong>und</strong> >50 %<br />
nach 5 Jahren. Teilweise Rückgänge<br />
sind in deutlich höheren Prozentsätzen<br />
(bis 80 % ) zu erwarten (4).<br />
Die Nebenwirkungsrate ist insgesamt<br />
niedrig, als Behandlungsfolge<br />
kann es aber zu einer dosisabhängigen<br />
<strong>Hypophysen</strong>insuffizienz von<br />
16–45 % nach 2–5 Jahren <strong>und</strong><br />
in 1–6 % zu einer Sehverschlechterung<br />
kommen (5).<br />
Gerade bei der <strong>Akromegalie</strong><br />
scheint eine vergleichsweise hohe<br />
Tumorranddosis von mindestens<br />
20 Gy bei der Radiochirurgie für<br />
eine hohe Hormonexzess-Ansprechrate<br />
von bis zu 80 % entscheidend<br />
zu sein, dann allerdings auch mit<br />
80 % <strong>Hypophysen</strong>insuffizienz. Weitere<br />
Faktoren für den Behandlungserfolg<br />
werden im Vorliegen eines<br />
Mikroadenoms, einer sehr kleinen<br />
Geschwulst, <strong>und</strong> nicht mit Somatostatinanaloga<br />
vorbehandelten Tumoren<br />
gesehen (4). Im klinischen Alltag<br />
sind diese optimalen Fälle aber<br />
eher selten, da häufiger ein größerer<br />
Tumorrest z. B. mit Befall des angren-<br />
n n n Glandula 36/13<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.
Schwerpunkt<br />
19<br />
12/03 (RS) 05/04 12/04 (1 J. n.RS)<br />
IGF1 + SHT<br />
normalisiert +<br />
Tumor geschrumpft<br />
Fallbeispiel (weiblich, 51 J.) mit persistierender <strong>Akromegalie</strong>:<br />
Rezidiv nach transnasaler Resektion 07/99, progrediente <strong>Akromegalie</strong><br />
Radiochirurgie (16 Gy Randdosis auf 50 % Isodose) bei progredientem<br />
Rezidiv + Hormonexzess<br />
(Bildmaterial von Herrn PD Dr. K. Hamm, Erfurt)<br />
zenden Sinus cavernosus, einem erweiterten<br />
Venenraum der äußersten<br />
Hirnhaut, vorliegt oder die exzessiven<br />
Wachstumshormon- oder IGF<br />
1-Werte medikamentös nicht unbehandelt<br />
bleiben können.<br />
Bei einer Chiasmakompression<br />
(Druck auf die Sehnervenkreuzung)<br />
ist eine einzeitige Hochdosis-Bestrahlung<br />
(RS) oft nicht möglich <strong>und</strong><br />
dann eine fraktionierte stereotaktische<br />
Radiotherapie (SRT) mit niedrigen<br />
Tagesdosen von z. B. 1,8 Gy<br />
Einzeldosen zwingend erforderlich.<br />
Wenn eine RS möglich ist, tritt die<br />
endokrinologische Sanierung häufig<br />
etwas schneller ein, kann aber<br />
auch einen Zeitraum von bis zu 5<br />
Jahren beanspruchen, bei der SRT<br />
kann es auch über 10 Jahre dauern.<br />
Die Phase des verzögerten<br />
Wirkungseintritts nach Bestrahlung<br />
muss dann in der Regel medikamentös<br />
überbrückt werden, dies<br />
erfordert eine enge interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit von Neurochirurgen,<br />
Endokrinologen <strong>und</strong><br />
Strahlentherapeuten <strong>und</strong> wird am<br />
besten umgesetzt in Zentren, wo<br />
alle Behandlungsmodalitäten verfügbar<br />
sind.<br />
Das Risiko radiogener, d. h. als<br />
Nebenwirkung entstandener Tumoren<br />
nach Bestrahlungen ist insgesamt<br />
gering <strong>und</strong> wird möglicherweise<br />
auch überschätzt. Solche Tumoren<br />
treten oft mit einer Verzögerung<br />
von 20 Jahren auf <strong>und</strong> haben eine<br />
Häufigkeit, welche wahrscheinlich<br />
im Promille-Bereich anzusetzen ist<br />
E-Mail: netzwerk@glandula-online.de · www.glandula-online.de<br />
<strong>und</strong> gerade für ältere Patienten kein<br />
realistisches Risiko darstellt. Allerdings<br />
ist bei <strong>Akromegalie</strong>-Patienten<br />
ein generell erhöhtes Risiko für die<br />
Entwicklung von Malignomen, also<br />
bösartigen Tumoren, bekannt – es<br />
sollte also gr<strong>und</strong>sätzlich auf dieses<br />
Risiko hingewiesen werden (6).<br />
Nach über 10 Jahren Erfahrung<br />
mit dem Novalis-System in Europa<br />
(das 1. derartige Gerät wurde<br />
2000 in Erfurt installiert) betrachten<br />
wir die Risiko-angepasste RS oder<br />
SRT als sehr erfolgreich <strong>und</strong> sicher.<br />
Durch die Möglichkeit der Wahl<br />
von RS oder SRT ist man weniger<br />
gezwungen, wegen der Nähe von<br />
Risikoorganen Kompromisse in der<br />
Dosisvorgabe machen zu müssen,<br />
man kann so das optimale Behandlungsschema<br />
in jedem Einzelfall<br />
finden.<br />
n Fazit<br />
l Radiochirurgie (RS) <strong>und</strong> stereotaktische<br />
Radiotherapie (SRT)<br />
sind, individuell gezielt eingesetzt,<br />
die Bestrahlungen der Wahl als<br />
sichere <strong>und</strong> wirksame Therapieoptionen<br />
beim (Rest-/Rezidiv)-<br />
<strong>Hypophysen</strong> adenom<br />
l RS <strong>und</strong> SRT sind bei Sinus-cavernosus-Beteiligung<br />
eine ideale Ergänzung<br />
zur Operation<br />
l wesentliche Nebenwirkungen<br />
(Hirnnervenstörungen) sind selten,<br />
das Auftreten einer <strong>Hypophysen</strong>vorderlappen-Insuffizienz<br />
ist gerade bei der höherdosierten<br />
<strong>Akromegalie</strong>-Bestrahlung (RS) mit<br />
Verzögerung wahrscheinlich bzw.<br />
mitunter auch unumgänglich<br />
l die RS ist beim Hormonexzess<br />
effektiver als die SRT<br />
l bei Chiasmakompression ist aber<br />
eine SRT mit niedrigen Tagesdosen<br />
von z. B. 1,8 Gy Einzeldosen<br />
zwingend<br />
l entscheidend ist die enge <strong>und</strong><br />
langfristige, interdisziplinäre Betreuung<br />
(Endokrinologe/Neurochirurg/Radiochirurg/Strahlentherapeut)<br />
der Patienten in erfahrenen<br />
Zentren.<br />
PD Dr. med. Jan Boström<br />
Leiter Radiochirurgie <strong>und</strong><br />
stereotaktische Neurochirurgie<br />
Facharzt für Neurochirurgie<br />
Villenstr. 8, 53129 Bonn<br />
Tel. 0228/30-202<br />
Fax 0228/30-205<br />
E-Mail: Jan.Bostroem@mediclin.de<br />
Priv.-Doz. Dr. med. Klaus Hamm<br />
Chefarzt <strong>und</strong> leitender Arzt<br />
Neurochirurgie<br />
CyberKnife Centrum<br />
Mitteldeutschland, Erfurt<br />
E-Mail: klaus.hamm@ckcm.de<br />
Tel. 0361/781-67 18<br />
Literatur:<br />
1. Gramegna A: Un cas d’acromégalie traité par<br />
la radio-thérapie. Rev Neurol 1909; 17:15-17.<br />
2. Minniti G, Gilbert DC, Brada M: Modern techniques<br />
for pituitary radiotherapy. Rev Endocr<br />
Metab Disord 2009;10: 135-44.<br />
3. Laws ER, Sheehan JP, Sheehan JM, Jagnathan<br />
J, Jane JA Jr, Oskouian R: Stereotactic radiosurgery<br />
for pituitary adenomas: a review of the<br />
literature. J Neurooncol 2004; 69: 257–72.<br />
4. Kim W, Clelland C, Yang I, Pouratian N:<br />
Comprehensive review of stereotactic radiosurgery<br />
for medically and surgically refractory<br />
pituitary adenomas. Surg Neurol Int. 2012;<br />
3(Suppl 2): S79–S89.<br />
5. Leenstra JL, Tanaka S, Kline RW, Brown PD,<br />
Link MJ, Nippoldt TB, Young WF Jr, Pollock BE:<br />
Factors associated with endocrine deficits after<br />
stereotactic radiosurgery of pituitary adenomas.<br />
Neurosurgery. 2010; 67:27-32.<br />
6. Ronckers CM, Land CE, Verduijn PG, Hayes<br />
RB, Stovall M, van Leeuwen FE: Cancer mortality<br />
after nasopharyngeal Radium irradiation in<br />
the Netherlands: a cohort study. Journal of the<br />
National Cancer Institute 2001; 93: 1021-7.<br />
Glandula 36/13 n n n
20<br />
Operative Behandlung bei <strong>Akromegalie</strong><br />
Schwerpunkt<br />
n Hintergr<strong>und</strong><br />
Die <strong>Akromegalie</strong> wird - von wenigen<br />
Ausnahmen abgesehen -<br />
durch ein Wachstumshormon-produzierendes<br />
<strong>Hypophysen</strong>adenom<br />
verursacht (Abbildung 1 <strong>und</strong> 2).<br />
Die unbehandelte <strong>Akromegalie</strong><br />
führt auf lange Sicht zu Symptomen<br />
<strong>und</strong> Begleiterkrankungen, die die<br />
Lebensqualität beeinträchtigen <strong>und</strong><br />
die Sterblichkeit im Vergleich zur<br />
Normalbevölkerung erhöhen. Deshalb<br />
ist eine konsequente Behandlung<br />
mit dem Ziel der Normalisierung<br />
der Wachstumshormon-Ausschüttung<br />
unbedingt erforderlich.<br />
Die operative Entfernung des <strong>Hypophysen</strong>adenoms<br />
ist die am häufigsten<br />
eingesetzte vorrangige Behandlungsmethode.<br />
n Die operativen Zugänge<br />
Luft-gefüllte Höhle hinter der Nase.<br />
Da man durch die Keilbeinhöhle<br />
hindurch operiert, spricht man auch<br />
von einem „transsphenoidalen Zugang”.<br />
Der Operateur schaut durch<br />
das Nasen-Spekulum, welches bis<br />
zur Keilbeinhöhle vorgeschoben<br />
wird, auf das Operationsgebiet<br />
(Abbildung 1B <strong>und</strong> 3). Nach Eröffnen<br />
der Keilbeinhöhle blickt man<br />
auf den sogenannten Türkensattel,<br />
jene Vertiefung der Schädelhöhlenbasis,<br />
in der die Hypophyse liegt.<br />
Der knöcherne Boden des Türkensattels<br />
wird abgetragen. So gelangt<br />
man an das <strong>Hypophysen</strong>adenom,<br />
welches mit Mikroinstrumenten entfernt<br />
wird.<br />
Professor Dr. med. Jürgen Honegger<br />
Neurochirurgische Klinik<br />
Universitätsklinikum Tübingen (UKT)<br />
Das <strong>Hypophysen</strong>adenom lässt sich<br />
unter dem Operationsmikroskop<br />
gut von der Hypophyse abgrenzen.<br />
Dies ist von größter Bedeutung, da<br />
Bei der <strong>Akromegalie</strong> können über<br />
95 % der zugr<strong>und</strong>eliegenden <strong>Hypophysen</strong>adenome<br />
über einen<br />
transnasalen Zugang operiert<br />
werden. Nur bei sehr großen Adenomen,<br />
die weit ins Schädelinnere<br />
vorgewachsen sind, kann eine<br />
Operation über eine Schädeldach-<br />
Eröffnung (= transkranielle Operation)<br />
erforderlich werden.<br />
A<br />
Abb. 1: Grafische Darstellung eines <strong>Hypophysen</strong>adenoms. A: Übersicht. B: Ausschnitt mit<br />
schematischer Darstellung des operativen Vorgehens: Die Keilbeinhöhle ist eröffnet, über<br />
das Nasen-Spekulum werden die Instrumente eingeführt.<br />
B<br />
n Die transnasale Operation<br />
Die Operation führen wir über einen<br />
sehr kleinen Gewebe-schonenden<br />
operativen Zugang durch<br />
(= minimal invasiver Zugang). Unter<br />
Sicht des Operationsmikroskopes<br />
gehen wir über ein Nasenloch vor<br />
(Abbildung 3). Ein Schleimhautschnitt<br />
erfolgt erst in der Tiefe vor<br />
der Keilbeinhöhle. Die Keilbeinhöhle<br />
(= Sinus sphenoidalis) ist eine<br />
A<br />
Abb. 2: Kernspintomographie eines großen <strong>Hypophysen</strong>adenoms, welches eine <strong>Akromegalie</strong><br />
verursacht hatte. A: Vor der Operation. B: Nach vollständiger Adenomentfernung.<br />
B<br />
n n n Glandula 36/13<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.
Schwerpunkt<br />
21<br />
Polypen kommen. Diese Veränderungen<br />
können den operativen Zugang<br />
durch die Nase erschweren.<br />
Bei sehr großer <strong>und</strong> tiefer Nase<br />
steht ein speziell angefertigtes überlanges<br />
Nasen-Spekulum zur Verfügung.<br />
n Moderne Technologien in<br />
der <strong>Hypophysen</strong>chirurgie<br />
Abb. 3: Foto während der transsphenoidalen Operation. Der Operateur schaut durch das<br />
Operationsmikroskop. Die Operation wird auf den Monitor übertragen.<br />
wir den Tumor entfernen, die Hypophyse<br />
aber unbedingt erhalten<br />
wollen.<br />
Das <strong>Hypophysen</strong>adenom ist meist<br />
nur durch eine Hirnhaut (das sogenannte<br />
Diaphragma sellae) vom<br />
Nervenwasserraum getrennt. Bei<br />
großen Tumoren <strong>und</strong> dünner Hirnhaut<br />
ist eine Abdichtung während<br />
der Operation erforderlich. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong>e wird bei etwa 25 %<br />
der Patienten mit <strong>Akromegalie</strong><br />
über einen kleinen Hautschnitt am<br />
seitlichen Oberschenkel ein Stück<br />
Muskelhaut (= Faszie) entnommen.<br />
Mit dem Faszien-Transplantat wird<br />
dann der Türkensattel abgedeckt.<br />
Bei manchen Patienten setzen wir<br />
während der Operation auch ein<br />
Endoskop ein. Anders als beim Mikroskop,<br />
welches sich außerhalb<br />
des Operationsgebietes befindet,<br />
wird dabei die Optik bis in die Keilbeinhöhle<br />
vorgeführt. Mit dem Endoskop<br />
können auch seitliche Bereiche<br />
ausgeleuchtet <strong>und</strong> betrachtet<br />
werden, die unter dem Operationsmikroskop<br />
nicht direkt sichtbar werden.<br />
In manchen Zentren wird auch<br />
ausschließlich mit dem Endoskop<br />
operiert.<br />
n Besonderheiten der<br />
transnasalen Operation bei<br />
<strong>Akromegalie</strong><br />
Der Narkosearzt muss sich auf<br />
Besonderheiten bei Patienten mit<br />
<strong>Akromegalie</strong> einstellen. <strong>Akromegalie</strong>-Patienten<br />
haben eine große<br />
Zunge (= Makroglossie) <strong>und</strong> eine<br />
vergrößerte Schilddrüse (= Struma).<br />
Dadurch kann die Intubation (Einführung<br />
des Beatmungsschlauches)<br />
unter endoskopischer Sicht erforderlich<br />
werden.<br />
Auch der Operateur sollte Erfahrung<br />
aufweisen mit den Besonderheiten<br />
bei akromegalen Patienten.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des vermehrten Wachstums<br />
von Knochen <strong>und</strong> Weichteilen<br />
kann es zu einer Vergrößerung der<br />
Nase, zu einer Verkrümmung der<br />
Nasenscheidewand, zu einer vermehrten<br />
Schleimhautschwellung<br />
<strong>und</strong> Sekretabsonderung auf der<br />
Nase <strong>und</strong> zur Bildung von Nasen-<br />
In manchen neurochirurgischen Kliniken,<br />
so auch in Tübingen, steht für<br />
problematisch gewachsene Adenome<br />
eine intraoperative Kernspintomographie<br />
in einem speziellen<br />
Operationssaal zur Verfügung.<br />
Damit kann schon während der<br />
Operation überprüft werden, ob<br />
das Adenom vollständig entfernt<br />
wurde. Kernspintomographisch<br />
nachgewiesene Adenomreste können<br />
dann noch während derselben<br />
Operation nachentfernt werden.<br />
Bei ausgedehnten Tumoren oder<br />
bei Rezidiv-Eingriffen wird die Operation<br />
durch ein Navigationssystem<br />
(sogenannte Neuronavigation) unterstützt,<br />
welches auf dem selben<br />
Prinzip wie die Navigation im Straßenverkehr<br />
beruht. Bei navigierten<br />
Operationen orientiert man sich mit<br />
Hilfe kernspintomographischer Aufnahmen.<br />
Der Operateur kann damit<br />
den operativen Zugang präzise<br />
planen, das Operationsrisiko durch<br />
Darstellen der Risikostrukturen (zum<br />
Beispiel Schlagader, Nerven) reduzieren<br />
<strong>und</strong> das Ausmaß der Tumorentfernung<br />
verbessern.<br />
n Risiken der transnasalen<br />
Operation<br />
Generell ist die transnasale Operation<br />
ein komplikationsarmes Verfahren.<br />
Ein typisches Risiko ist eine Hirnhautentzündung<br />
(= Meningitis),<br />
die durch Verschleppen von Bakterien<br />
aus dem Nasenraum verursacht<br />
wird. Die Meningitis heilt<br />
E-Mail: netzwerk@glandula-online.de · www.glandula-online.de<br />
Glandula 36/13 n n n
22<br />
Schwerpunkt<br />
nach Gabe von Antibiotika in aller<br />
Regel problemlos aus. Ein zweites<br />
typisches Risiko ist das Abtropfen<br />
von Nervenwasser durch die Nase<br />
(=Rhino-Liquorrhoe) im Anschluss<br />
an die Operation. Bei Auftreten<br />
einer Rhino-Liquorrhoe kann die<br />
erneute operative Abdeckung des<br />
Operationsgebietes erforderlich<br />
werden. Meningitis <strong>und</strong> Rhino-<br />
Liquorrhoe wurden bei weniger als<br />
1 % unserer Patienten mit <strong>Akromegalie</strong><br />
beobachtet. Die Verletzung<br />
der Schlagader (Arteria carotis) ist<br />
heutzutage eine absolute Rarität.<br />
Eine Verschlechterung des Sehvermögens<br />
durch die Operation wird<br />
nur sehr selten beobachtet. Liegt<br />
hingegen schon vor der Operation<br />
eine Sehstörung (Chiasma-Syndrom)<br />
vor, kann bei 85–90 % der<br />
Betroffenen mit einer Verbesserung<br />
oder gar Normalisierung des Sehvermögens<br />
nach der OP gerechnet<br />
werden.<br />
Auch eine Verschlechterung der<br />
<strong>Hypophysen</strong>funktion wird selten<br />
beobachtet. Ein bereits vor der OP<br />
vorliegender hypophysärer Hormonmangel<br />
kann sich dagegen in<br />
30 –40 % der Fälle nach der Operation<br />
wieder zurückbilden.<br />
n Heilungschancen durch<br />
die Operation<br />
Bei vollständiger Adenomentfernung<br />
kann die <strong>Akromegalie</strong> durch<br />
die Operation geheilt werden. Für<br />
eine Heilung der Erkrankung ist<br />
nicht nur die kernspintomographisch<br />
nachgewiesene Tumorentfernung<br />
(Abbildung 2), sondern vor allem<br />
auch eine vollständige Normalisierung<br />
der Blutspiegel von Wachstumshormon<br />
<strong>und</strong> IGF-1 (Insulin-like<br />
growth factor 1) zu fordern. Die Heilungschance<br />
ist besonders günstig<br />
bei kleinen <strong>und</strong> gut abgegrenzten<br />
<strong>Hypophysen</strong>adenomen <strong>und</strong> bei relativ<br />
niedrigen Wachstumshormon-<br />
Spiegeln vor der OP. Etwas ein Drittel<br />
der <strong>Hypophysen</strong>adenome sind<br />
in den venösen Gefäßraum neben<br />
der Hypophyse (=Sinus cavernosus)<br />
eingewachsen. Bei solchen Adenomen<br />
besteht eine reduzierte Chance<br />
einer vollständigen operativen<br />
Adenom-Entfernung.<br />
Eine vor kurzem durchgeführte Auswertung<br />
des Deutschen <strong>Akromegalie</strong>registers<br />
ergab eine langfristige<br />
Heilung bei 38,8 % der Patienten<br />
durch die Operation alleine. In den<br />
Zentren mit großer Erfahrung in der<br />
<strong>Hypophysen</strong>chirurgie lag die Heilungsrate<br />
mit Normalisierung des<br />
IGF-1 Spiegels bei 49,8 %.<br />
Aber auch Patienten, bei denen<br />
der Wachstumshormon-Überschuss<br />
nicht vollständig normalisiert werden<br />
kann, profitieren von der Operation.<br />
Auch in solchen Fällen wird<br />
in aller Regel schon eine deutliche<br />
Senkung des Wachstumshormon-<br />
Spiegels <strong>und</strong> des IGF-1 Spiegels mit<br />
Besserung der klinischen Symptomatik<br />
beobachtet <strong>und</strong> es bestehen<br />
nach operativer Entfernung deutlich<br />
verbesserte Aussichten, einen noch<br />
vorhandenen zurückbleibenden<br />
Wachstumshormon-Überschuss<br />
durch Medikamente <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />
durch Strahlentherapie vollständig<br />
zu normalisieren.<br />
n Aktuelle Veröffentlichung<br />
des Deutschen <strong>Akromegalie</strong>-<br />
Registers:<br />
Schöfl C, Franz H, Grussendorf M,<br />
Honegger J, Jaursch-Hancke C,<br />
Mayr B, Schopohl J and the participants<br />
of the German Acromegaly<br />
Register. Long-term outcome in patients<br />
with acromegaly: analysis of<br />
1344 patients from the German<br />
Acromegaly Register. European<br />
Journal of Endocrinology (2013)<br />
168 39-47<br />
n Fazit<br />
l Die transnasale <strong>Hypophysen</strong>operation<br />
ist die Behandlungsmethode<br />
der ersten Wahl bei <strong>Akromegalie</strong>.<br />
l Das Operationsrisiko ist mit heutiger<br />
mikrochirurgischer Technik<br />
sehr gering.<br />
l Mit der Operation ergibt sich die<br />
Aussicht einer permanenten Heilung<br />
von der <strong>Akromegalie</strong>.<br />
l Selbst wenn der Wachstumshormon-Überschuss<br />
durch die Operation<br />
nicht vollständig beseitigt<br />
werden kann, wird in aller Regel<br />
eine deutliche Besserung des<br />
Hormon-Überschusses <strong>und</strong> der<br />
klinischen Symptomatik erreicht.<br />
l Bei Restaktivität der <strong>Akromegalie</strong><br />
nach Operation stehen effiziente<br />
medikamentöse <strong>und</strong> strahlentherapeutische<br />
Behandlungsmöglichkeiten<br />
zur Verfügung.<br />
l Die <strong>Akromegalie</strong> erfordert eine<br />
enge, interdisziplinäre Kooperation<br />
der beteiligten diagnostischen<br />
<strong>und</strong> therapeutischen Disziplinen.<br />
Professor Dr. med.<br />
Jürgen Honegger<br />
Neurochirurgische Klinik<br />
Universitätsklinikum Tübingen (UKT)<br />
Hoppe-Seyler-Straße 3<br />
72076 Tübingen<br />
Weitere Informationen<br />
zum<br />
Krankheitsbild<br />
finden Sie auch in<br />
unserer Patientenbroschüre<br />
„<strong>Akromegalie</strong>".<br />
Auf<br />
unserer Webseite<br />
www.glandulaonline.de<br />
steht die<br />
Schrift in der Rubrik „Broschüren“ als<br />
kostenloser PDF-Download zur Verfügung.<br />
Die Druckversion können Sie<br />
kostenfrei bei der <strong>Netzwerk</strong>-Geschäftsstelle<br />
anfordern.<br />
n n n Glandula 35/12<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.
„Ei, Großmutter, warum<br />
hast du so große Hände?“<br />
„Weil meine <strong>Akromegalie</strong> zu<br />
spät erkannt worden ist.“<br />
<strong>Akromegalie</strong> – Frühdiagnose<br />
erhöht die Heilungschancen<br />
Initiative <strong>Akromegalie</strong>:<br />
Machen Sie mit <strong>und</strong><br />
fragen Sie Ihren Arzt!<br />
Eine Initiative von:<br />
<strong>Akromegalie</strong> ist häufiger als gedacht! Haben Sie eine Zunahme von Ring- <strong>und</strong> Schuhgröße bemerkt, leiden Sie unter<br />
vermehrtem Schwitzen, häufi gen Kopfschmerzen, diffusen Gelenk- <strong>und</strong> Knochenschmerzen, Einschlafen der Finger,<br />
Schnarchen oder weichen Ihre Zähne auseinander, dann sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Bei Verdacht auf <strong>Akromegalie</strong><br />
schafft ein einfacher Bluttest Klarheit. Bei früher Diagnose sind die Heilungschancen gut.<br />
Sie möchten mehr über die Diagnose <strong>und</strong> Behandlung der <strong>Akromegalie</strong> erfahren?<br />
Besuchen Sie uns unter: www.akromegalie-register.de<br />
Mit fre<strong>und</strong>licher Unterstützung von:
24<br />
Diagnostik<br />
Nachlese zum 16. Überregionalen <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierentag 2012, Stuttgart<br />
Anamnese, klinische Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Diagnostik bei<br />
Unterfunktion von Hypophyse oder Nebenniere<br />
Symptome der Unterfunktion der<br />
Hirnanhangsdrüse <strong>und</strong> Nebenniere<br />
kann man über die Kenntnis der<br />
normalen Funktion der Hormone<br />
verstehen, die durch die jeweilige<br />
Drüse gebildet werden.<br />
Die Hypophyse mit ihren Hormonen<br />
ist die zentrale Steuerung für die<br />
Schilddrüse, die Nebennieren, die<br />
Eierstöcke bei der Frau <strong>und</strong> die Hoden<br />
beim Mann. Anatomisch teilt<br />
man die Hypophyse in einen <strong>Hypophysen</strong>vorderlappen<br />
<strong>und</strong> einen<br />
<strong>Hypophysen</strong>hinterlappen.<br />
Im <strong>Hypophysen</strong>vorderlappen werden<br />
die Hormone GH, TSH, LH,<br />
FSH, ACTH <strong>und</strong> Prolaktin gebildet,<br />
im <strong>Hypophysen</strong>hinterlappen die<br />
Hormone ADH <strong>und</strong> Oxytocin. Aus<br />
den Namen der Hormone kann<br />
man sich das Zielorgan <strong>und</strong> teilweise<br />
die Funktion ableiten.<br />
Diese Hormone regulieren zahlreiche<br />
Vorgänge, die von entscheidender<br />
Bedeutung für die Lebensqualität<br />
sind. Denn z. B. eine Verminderung<br />
der Muskelmasse, der<br />
körperlichen Belastbarkeit <strong>und</strong> der<br />
Energie stellt ein erhebliches Problem<br />
für die Betroffenen dar.<br />
GH bedeutet Growth-hormone aus<br />
dem Englischen für Wachstumshormon,<br />
das heißt, dieses Hormon ist<br />
für das Wachstum im Kindesalter<br />
verantwortlich.<br />
TSH bedeutet Thyreoidea-stimulierendes<br />
Hormon. Thyreoidea ist das<br />
lateinische Wort für Schilddrüse,<br />
TSH steuert somit die Freisetzung<br />
<strong>und</strong> Bildung der Schilddrüsenhormone<br />
T3 <strong>und</strong> T4.<br />
LH bedeutet luteinisierendes Hormon<br />
(Gelbkörperhormon) <strong>und</strong> FSH<br />
Follikel-stimulierendes Hormon <strong>und</strong><br />
bewirkt bei der Frau die Reifung der<br />
Eizellen (Follikel).<br />
ACTH bedeutet adrenocorticotropes<br />
Hormon <strong>und</strong> regt in der Nebennierenrinde<br />
die Bildung von<br />
Glucocorticoiden (Cortisol) <strong>und</strong> Mineralocorticoiden<br />
an. Cortisol ist für<br />
den Menschen lebensnotwendig.<br />
Es ist neben den Katecholaminen<br />
(Adrenalin) ein wichtiges Stresshormon<br />
<strong>und</strong> ist in der Regulation des<br />
Kohlenhydrat-Fettstoffwechsels <strong>und</strong><br />
des Proteinstoffwechsels wichtig.<br />
ADH bedeutet antidiuretisches Hormon,<br />
es regelt den Wasserhaushalt,<br />
indem es die Urinausscheidung (Diurese)<br />
der Nieren hemmt.<br />
Die Schilddrüsenhormone T3 <strong>und</strong><br />
T4 haben eine wichtige Funktion<br />
im Stoffwechsel, dem geregelten<br />
Wachstum <strong>und</strong> bei der Reifung<br />
des Gehirns. Daher wird auch ein<br />
Neugeborenenscreening (Reihenuntersuchung<br />
an Neugeborenen)<br />
durchgeführt.<br />
n Symptome der Unterfunktion<br />
Ein Mangel von TSH führt beim<br />
Erwachsenen zu den klassischen<br />
Symptomen einer Hypothyreose<br />
(Unterfunktion der Schilddrüse):<br />
l Kälteintoleranz (Frieren)<br />
l Myxödem (typisch Schwellung an<br />
den Unterschenkeln)<br />
l trockene raue Haut<br />
l Hautblässe<br />
l Gewichtszunahme<br />
l Verstopfung<br />
Dr. med. Brigitte Ruh-Daikeler<br />
Fachärztin für Endokrinologie, Diabetologe<br />
DDG<br />
Klinikum Stuttgart, Standort Bürgerhospital<br />
l körperliche <strong>und</strong> geistige Leistungsminderung<br />
Ein Mangel von Wachstumshormon<br />
führt<br />
l beim Kind zu:<br />
– proportioniertem Minderwuchs<br />
l beim Erwachsenen zu:<br />
– diskreten Symptomen wie<br />
stammbetontes Übergewicht,<br />
– Fettstoffwechselstörung<br />
– Verlust an Muskelmasse<br />
– Osteoporose<br />
Ein Ausfall von ACTH führt durch<br />
eine fehlende Produktion von Cortisol<br />
in den Nebennieren zu:<br />
l Schwäche, Müdigkeit, Antriebsarmut,<br />
Leistungsverlust<br />
l Gewichtsverlust<br />
l Übelkeit, Erbrechen<br />
l Störung der Blutsalze<br />
l Infektanfälligkeit<br />
l Hypotonie (niedriger Blutdruck)<br />
Leitbef<strong>und</strong>e einer Unterfunktion der<br />
Nebenniere, also eines Morbus<br />
Addison sind:<br />
l Hyponatriämie (zu wenig Salz im<br />
Blut)<br />
n n n Glandula 36/13<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.
Diagnostik<br />
25<br />
l Hyperkaliämie (zu viel Kalium im<br />
Blut)<br />
l Hypotonie (niedriger Blutdruck)<br />
l Hyperpigmentation der Haut<br />
durch vermehrte ACTH-Produktion<br />
(spannendes Phänomen: die<br />
Hirnanhangsdrüse bemerkt den<br />
Mangel, steigert logischerweise<br />
ihre Produktion von ACTH, was<br />
bei zu hoher Konzentration wegen<br />
seiner chemischen Ähnlichkeit<br />
zu Melanozyten-stimulierendem<br />
Hormon eine Braunfärbung der<br />
Haut bewirkt)<br />
Ein Ausfall der sogenannten gonadotropen<br />
Hormone LH <strong>und</strong> FSH<br />
(Gonade bedeutet Keimdrüse)<br />
hat beim Mann <strong>und</strong> bei der Frau<br />
vielfältige Auswirkungen. Auch ist<br />
es entscheidend, in welchem Alter<br />
erstmals eine Störung auftritt.<br />
l Frau:<br />
– Zyklusstörungen, fehlender<br />
Eisprung, komplettes Ausbleiben<br />
der Regel (Amenorrhoe)<br />
– vorzeitig beginnende Wechseljahre,<br />
Hitzewallungen<br />
– Verlust der Sek<strong>und</strong>ärbehaarung<br />
– Osteoporose<br />
l Mann:<br />
– vor Eintreten der Pubertät<br />
kommt es zu einer fehlenden<br />
Entwicklung der sek<strong>und</strong>ären<br />
Geschlechtsmerkmale<br />
l<br />
Hochwuchs<br />
l<br />
fehlender Stimmbruch<br />
l<br />
fehlende Genitalentwicklung<br />
l<br />
spärliche oder fehlende<br />
männliche Sexualbehaarung<br />
– Im Erwachsenenalter:<br />
l<br />
Verlust der Libido, erektile<br />
Dysfunktion, Impotenz,<br />
Unfruchtbarkeit<br />
l<br />
Verlust der Sek<strong>und</strong>ärbehaarung,<br />
Abnahme der Rasurhäufigkeit<br />
l<br />
Osteoporose<br />
Symptome des ADH-Mangels des<br />
<strong>Hypophysen</strong>hinterlappens:<br />
l unstillbarer Durst<br />
l vermehrtes Trinken, auch über<br />
10 Liter<br />
l ständiges Wasserlassen<br />
n Anamnese<br />
Die hohe Kunst der Anamnese, also<br />
das gezielte Befragen des Patienten<br />
bezüglich Beschwerden <strong>und</strong> die<br />
richtige Einordnung in ein Krankheitsbild,<br />
ist bei endokrinologischen<br />
Erkrankungen oft schwierig. Man<br />
kann sich aufgr<strong>und</strong> der Vielfalt der<br />
Symptome leicht vorstellen, warum<br />
es häufig so lange dauert, bis eine<br />
Unterfunktion der Hypophyse oder<br />
Nebenniere diagnostiziert wird.<br />
Viele Symptome sind unspezifisch<br />
<strong>und</strong> können auch vielen anderen<br />
Krankheitsbildern zugeordnet werden<br />
wie Müdigkeit <strong>und</strong> Schwäche<br />
sowie psychische Veränderungen,<br />
die sich vor allem auch bei einem<br />
Cortisolmangel entwickeln können.<br />
Die wichtigsten Fragen bei Verdacht<br />
einer <strong>Hypophysen</strong>insuffizienz sind:<br />
l letzte Regelblutung<br />
l morgendliche Erektionen/Potenzverlust<br />
l veränderte Libido<br />
l Abnahme des Haarwuchses/<br />
Rasurhäufigkeit<br />
l Abnahme der Leistungsfähigkeit<br />
l veränderte Wärme/Kälteempfindlichkeit<br />
l Sehstörungen<br />
l gesteigertes Durstgefühl,<br />
vermehrtes Wasserlassen<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich ist die Diagnose<br />
eines Mangels eines Hormons<br />
über einen Stimulationstest des jeweiligen<br />
Hormons zu stellen. Bei<br />
der Hirnanhangsdrüse benutzt man<br />
den kombinierten <strong>Hypophysen</strong>stimulationstest,<br />
in dem alle Hormone<br />
über sogenannte Releasing-Hormone<br />
stimuliert werden. Bei einer<br />
Unterfunktion der Nebenniere benutzt<br />
man das <strong>Hypophysen</strong>hormon<br />
ACTH <strong>und</strong> prüft, ob nach Stimulation<br />
ausreichend Cortisol gebildet<br />
wird, was man im Blut messen kann.<br />
Erst bei auffälligen Testen führt man<br />
eine Bildgebung durch. Für die<br />
Hypophyse eignet sich hierfür die<br />
Kernspintomographie am besten.<br />
Bei den Nebennieren kann man<br />
sowohl eine Computertomographie<br />
als auch eine Kernspinuntersuchung<br />
durchführen.<br />
Dr. med. Brigitte Ruh-Daikeler<br />
Fachärztin für Endokrinologie,<br />
Diabetologe DDG<br />
Klinikum Stuttgart,<br />
Standort Bürgerhospital<br />
Klinik für Endokrinologie,<br />
Diabetologie <strong>und</strong> Geriatrie<br />
Prof. Dr. med. Ralf Lobmann<br />
Der Notfallausweis – unverzichtbar für Patientinnen<br />
<strong>und</strong> Patienten mit Cortisol-Substitution<br />
Betroffene, die auf eine Cortisol-Ersatztherapie angewiesen sind, sollten unbedingt einen<br />
Notfallausweis besitzen <strong>und</strong> ihn stets bei sich tragen.<br />
Das <strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen hat einen aktuellen Ausweis<br />
in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie DGE nach<br />
dem aktuellen wissenschaftlichen Stand erstellt. Er kann kostenfrei bei der <strong>Netzwerk</strong>-<br />
Geschäftsstelle angefordert werden.<br />
E-Mail: netzwerk@glandula-online.de · www.glandula-online.de<br />
Glandula 36/13 n n n
26<br />
Therapie<br />
Anmerkungen zur Cortisolsekretion<br />
Ein ergänzender Beitrag von Prof. Dr. med. Dietrich Klingmüller zum<br />
Artikel „Primäre <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>äre Nebennierenrinden-Insuffizienz: Neues<br />
Hydrocortison-Präparat in Deutschland zugelassen” (siehe GLANDULA<br />
Nr. 35, S. 40ff.)<br />
Prof. Dr. med.<br />
D. Klingmüller<br />
Medizinische Klinik<br />
<strong>und</strong> Poliklinik 1<br />
Endokrinologie/<br />
Diabetologie<br />
Universitätsklinikum<br />
Bonn<br />
Das ACTH der Hypophyse steuert<br />
die Cortisolbildung in der Nebennierenrinde.<br />
Beide Hormone werden<br />
nicht gleichmäßig, sondern<br />
schubweise, pulsatil, ausgeschüttet<br />
(Abb. 1 <strong>und</strong> 2). Es gibt einen sogenannten<br />
circadianen Rhythmus mit<br />
hohen Konzentrationen am frühen<br />
Morgen <strong>und</strong> sehr niedrigen gegen<br />
Mitternacht. Dieser Rhythmus wird<br />
überlagert von sogenannten ultradianen<br />
Pulsen. Darunter versteht<br />
man Pulse, deren Periode kürzer<br />
als 24 St<strong>und</strong>en ist. Dies führt dazu,<br />
dass auch morgens sehr niedrige<br />
Konzentrationen <strong>und</strong> nachts höhere<br />
Konzentrationen gemessen werden<br />
können. Dies ist durchaus normal<br />
<strong>und</strong> nicht krankhaft. Es ist u. a. für<br />
die Diagnostik von Hormonstörungen<br />
wichtig.<br />
Zum Nachweis einer verminderten<br />
oder vermehrten Hormonbildung<br />
muss man daher gelegentlich Funktionsteste<br />
durchführen, mit denen<br />
die Hormonbildung stimuliert bzw.<br />
unterdrückt wird. Wenn z. B. am Vormittag<br />
ein Cortisolwert niedrig ist,<br />
kann dies Folge einer Unterfunktion<br />
oder aber ein normales „Pulsationstal”<br />
sein. In einem solchen Fall kann<br />
man die Cortisolausschüttung durch<br />
synthetisches ACTH stimulieren <strong>und</strong><br />
sehen, ob ein ausreichender Cortisolanstieg<br />
erfolgt.<br />
Wenn die Hormonkonzentrationen<br />
über den Tag von vielen Menschen<br />
gemittelt <strong>und</strong> grafisch dargestellt<br />
werden, erhält man eine Welle<br />
mit einem Gipfel am Morgen <strong>und</strong><br />
einem Tal in der Nacht (Abb. 3).<br />
Die ultradianen Pulse des einzelnen<br />
Menschen werden „herausgemittelt”<br />
<strong>und</strong> sind nicht mehr zu<br />
pg/ml<br />
100<br />
100<br />
100<br />
100<br />
100<br />
100<br />
ACTH<br />
18.00 24.00 6.00 12.00 18.00<br />
Uhrzeit<br />
Abb. 1: ACTH-Konzentrationen im Plasma eines Studenten über 24 St<strong>und</strong>en. Blut wurde<br />
alle 15 Minuten abgenommen. Man erkennt deutlich den circadianen Rhythmus mit der<br />
höchsten Konzentration um 5 Uhr <strong>und</strong> der niedrigen um 24 Uhr sowie die übergelagerten<br />
ultradianen Pulse.<br />
20 LCI<br />
16<br />
12<br />
8<br />
4<br />
20 LC2<br />
16<br />
12<br />
8<br />
4<br />
20 R.S.<br />
16<br />
12<br />
8<br />
4<br />
20 K.S<br />
16<br />
12<br />
8<br />
4<br />
0 4 8 12 16 20 24<br />
Licht aus<br />
Licht ein<br />
Zeit (h)<br />
20 T.W.<br />
16<br />
12<br />
8<br />
4<br />
20 H.K.<br />
16<br />
12<br />
8<br />
4<br />
20 A.P.<br />
16<br />
12<br />
8<br />
4<br />
0 4 8 12 16 20 24<br />
Licht aus<br />
Licht ein<br />
Zeit (h)<br />
Abb. 2: Cortisol-Konzentrationen im Serum von ges<strong>und</strong>en Probanden. Auch hier sind die<br />
ausgeprägten circadianen <strong>und</strong> ultradianen Pulsationen deutlich. (Weitzman ED et al JCEM,<br />
1971, 33:14)<br />
n n n Glandula 36/13<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.
Therapie<br />
27<br />
Cortisolspiegel<br />
Konzentration (nmol/L)<br />
900<br />
normaler<br />
täglicher<br />
Rhythmus<br />
6.00 9.00 12.00 15.00 18.00 21.00 0.00 3.00 6.00<br />
Uhrzeit<br />
Abb. 3: Cortisol, gemittelt bei ges<strong>und</strong>en Probanden über 24 St<strong>und</strong>en.<br />
Die ultradianen Pulsationen sind nicht mehr sichtbar.<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
OD<br />
TID<br />
8 12 16 20 24 4 8<br />
Uhrzeit<br />
erkennen. Diese Welle gibt also<br />
nicht den normalen, individuellen<br />
Hormonverlauf wieder.<br />
Bei einer Nebennierenrindenunterfunktion<br />
ersetzen wir das fehlende<br />
Cortisol (= Hydrocortison). Dies führt<br />
zu einem Hormonverlauf, der dem<br />
normalen pulsatilen sehr ähnlich ist<br />
(Abb. 4). Vor einem Jahr wurde über<br />
ein Hydrocortisonpräparat berichtet,<br />
das verzögert abgegeben wird<br />
(G. Johannsson et al. JCEM 97:473,<br />
2012). Dessen Hormonprofil im<br />
Blut ähnelt der Mittelwertkurve, es<br />
zeigt keine ultradianen Pulsationen<br />
(Abb. 4).<br />
In der Arbeit wird über gewisse positive<br />
Effekte berichtet insbesondere<br />
bei Patienten mit Diabetes mellitus<br />
<strong>und</strong> Nebennierenrindenunterfunktion.<br />
Hier könnte das Präparat in der<br />
Tat hilfreich sein. Allerdings handelte<br />
es sich um eine sogenannte<br />
offene Studie. Interessant wäre es,<br />
ob diese Ergebnisse in einer Doppelblindstudie<br />
bestätigt werden<br />
können, bei der weder Patient noch<br />
behandelnder Arzt wissen, welches<br />
Präparat der Patient bekommt. Erst<br />
dann wird sich entscheiden, ob das<br />
neue Präparat den anderen Cortisonpräparaten<br />
überlegen ist.<br />
Abb. 4: Cortisolverlauf nach Gabe des neuen<br />
Präparates mit dem Verzögerungscortisol (OD), das<br />
der gemittelten Kurve in Abb. 3 ähnelt, <strong>und</strong> bei<br />
einem Patienten mit Nebennierenrindeninsuffizienz,<br />
der 3 Mal am Tag Hydrocortison (TID) bekam (G.<br />
Johannsson et al. JCEM 97:473, 2012). Dessen Profil<br />
gleicht dem natürlichen Verlauf in Abb. 2.<br />
Prof. Dr. med. D. Klingmüller<br />
Medizinische Klinik<br />
<strong>und</strong> Poliklinik 1<br />
Endokrinologie/Diabetologie<br />
Universitätsklinikum Bonn<br />
Sigm<strong>und</strong>-Freud-Str. 25<br />
D-53105 Bonn<br />
Broschüren<br />
Neuauflage der Ratgeber-Broschüre „Heilmittelrichtlinie"<br />
Wissen Sie, was Heilmittel sind? Benötigen Sie eine Physiotherapie oder<br />
einen Podologen?<br />
Antworten <strong>und</strong> wertvolle Tipps <strong>und</strong> Ratschläge zu diesen <strong>und</strong> anderen Fragen<br />
gibt die vom B<strong>und</strong>esverband Selbsthilfe Körperbehinderter e. V. (BSK) neu aufgelegte<br />
Broschüre „ABC Heilmittelrichtlinie". Heilmittel wirken zur Prävention äußerlich<br />
auf den menschlichen Organismus ein. Die Kosten werden auf ärztliche Anordnung<br />
von der Krankenversicherung, der Unfallversicherung oder der Krankenhilfe<br />
des Sozialhilfeträgers übernommen. Die Broschüre soll Patienten <strong>und</strong> Therapeuten<br />
leicht verständlich die Begrifflichkeiten <strong>und</strong> Verordnungen der Heilmittelrichtlinie erläutern. In fünf Kapiteln gibt es<br />
eine alphabetische Auflistung <strong>und</strong> Erläuterung von Begriffen der Heilmittelversorgung, Gesetzestexte der Heilmittelrichtlinie,<br />
Auszüge aus dem Heilmittelkatalog <strong>und</strong> die Erläuterung der Heilmittelbegriffe sowie Antworten<br />
auf häufig gestellte Fragen r<strong>und</strong> um die Heilmittelrichtlinie. Der Ratgeber ist für eine Schutzgebühr in Höhe von<br />
3,50 Euro (einschließlich Porto <strong>und</strong> Versand) beim BSK erhältlich: Telefon: 06294/42 81-70; per E-Mail:<br />
info@bsk-ev.org<br />
Selbsthilfe Körperbehinderter e. V. B<strong>und</strong>esverband, Altkrautheimer Straße 20, 74238 Krautheim<br />
E-Mail: netzwerk@glandula-online.de · www.glandula-online.de<br />
Glandula 36/13 n n n
28<br />
Erfahrungsbericht<br />
50 Jahre Überlebenstraining<br />
nach Cushing-Syndrom<br />
n Plötzliche Symptome<br />
Mit etwa neun Jahren verspürte<br />
ich Symptome einer unbekannten<br />
Krankheit. Der Hausarzt konnte mit<br />
den Symptomen nichts anfangen<br />
<strong>und</strong> behandelte erstmal die äußeren<br />
sichtbaren Zeichen – natürlich<br />
ohne Erfolg.<br />
Ich wurde immer aggressiver, weil<br />
mir alle Glieder wehtaten. Außerdem<br />
nahm ich immer mehr an<br />
Gewicht zu <strong>und</strong> konnte mich zunehmend<br />
weniger bewegen. Eines<br />
Tages war es mir überhaupt nicht<br />
mehr möglich zu gehen <strong>und</strong> ich<br />
landete im Rollstuhl. Jeder Gang<br />
zum Arzt endete niederschmetternd.<br />
Wenn der eine mich auf<br />
Diät setzte, weil ich angeblich zu<br />
dick war <strong>und</strong> deshalb nicht laufen<br />
wollte, unterstellten mir andere psychische,<br />
schulische oder vorzeitige<br />
pubertätsbedingte Probleme. Und<br />
zudem wuchsen mir Barthaare, die<br />
mittels Enthaarungscreme entfernt<br />
werden mussten.<br />
Gott sei Dank wollten meine Eltern<br />
diese Diagnosen nicht glauben;<br />
schließlich kannten sie mich besser.<br />
Sie versuchten es neben der<br />
Schulmedizin auch mit Abbetern,<br />
Kräuterweiblein, Chiro- <strong>und</strong> Heilpraktikern.<br />
Mir war wirklich schon<br />
alles egal, ich glaubte, sterben<br />
zu müssen, um den unsäglichen<br />
Schmerzen entgehen zu können.<br />
Ich konnte mich nicht einmal mehr<br />
im Bett umdrehen. Wurde ich zur<br />
Toilette getragen, schrie ich meist<br />
vor Schmerzen.<br />
Die Schule konnte ich schon lang<br />
nicht mehr besuchen <strong>und</strong> auch<br />
die Hausaufgaben, die mir meine<br />
Mitschüler nach Hause brachten,<br />
waren für mich nicht zu bewerkstelligen.<br />
Es war eine schlimme Zeit, die<br />
ich niemandem wünsche. Meine<br />
Mutter gab nicht auf, diskutierte mit<br />
unserem Hausarzt <strong>und</strong> verlangte<br />
schließlich eine Überweisung zu<br />
einer Kinderärztin. Das war meine<br />
Rettung!<br />
n Korrekte Diagnose<br />
<strong>und</strong> Klinikeinweisung<br />
Diese Ärztin, bereits eine ältere<br />
Frau, erkannte die Krankheit schon<br />
beim ersten Anblick, noch bevor sie<br />
mich näher untersuchen konnte: „Ein<br />
Cushing-Syndrom!"<br />
Sie überwies mich sofort ohne weitere<br />
Untersuchung in eine Kinderklinik.<br />
Dabei betonte sie, dass es extrem<br />
eilig sei, weil die Gefahr drohe,<br />
dass ich erblinden könnte.<br />
Zu meinem Glück der richtig erstellten<br />
Diagnose kam ein weiterer<br />
für mich persönlich glücklicher Umstand<br />
hinzu. In der Kinderklinik war<br />
kurz zuvor ein Mädchen in etwa<br />
gleichem Alter bedauerlicherweise<br />
an dieser heimtückischen Krankheit<br />
gestorben. Die Ärzte wussten insofern<br />
schon etwas mehr über die Erkrankung<br />
<strong>und</strong> hatten bessere Möglichkeiten,<br />
mir vielleicht doch helfen<br />
zu können.<br />
In der Zwischenzeit brachte der<br />
Nebennierenrindentumor, der dort<br />
diagnostiziert werden konnte, meinen<br />
gesamten Hormonhaushalt<br />
durcheinander. Ich wurde zu einer<br />
regelrechten Fressmaschine <strong>und</strong><br />
stopfte alles Erreichbare kurzerhand<br />
in mich hinein. Das war allerdings<br />
auch gleich das Erste, was von den<br />
Ärzten unterb<strong>und</strong>en wurde. Ich<br />
wurde auf Diät gesetzt <strong>und</strong> musste<br />
zudem wegen der vielen meist<br />
schmerzhaften Untersuchungen<br />
ganz häufig morgens nüchtern<br />
bleiben – manchmal bis 15 Uhr<br />
nachmittags.<br />
Die Röntgenbilder zeigten eine<br />
hochgradige Osteoporose mit erheblicher<br />
Fischwirbelbildung <strong>und</strong><br />
Wachstumsstillstand. Festgestellt<br />
wurde u. a. auch ein andauernder<br />
verminderter Calciumspiegel.<br />
Ich bekam zwar mit, dass ich operiert<br />
werden sollte. Doch über das<br />
genaue Vorgehen, ob ein oder<br />
zwei Operationen sinnvoll sind,<br />
darüber waren sich die Chirurgen<br />
nicht einig. Dies lag eben auch an<br />
dem Mädchen, das vor mir genau<br />
an dieser Krankheit trotz OP gestorben<br />
war. Dieses Mädchen war<br />
noch aus einem weiteren Gr<strong>und</strong><br />
ein Glücksfall für mich: Ihre Eltern<br />
befassten sich weiter mit der<br />
Krankheit <strong>und</strong> erfuhren so von<br />
meinem Schicksal. Sie besuchten<br />
mich sehr oft im Krankenhaus,<br />
sprachen mir Mut zu <strong>und</strong> wurden<br />
so zu ganz besonderen Bezugspersonen.<br />
Meine eigenen Eltern<br />
wohnten relativ weit entfernt von<br />
der Klinik <strong>und</strong> konnten mich nicht<br />
so oft besuchen. Die Verbindung<br />
zu den Eltern des Mädchens hält<br />
bis zum heutigen Tage an. Ich<br />
sagte bis zu ihrem Tod im Frühjahr<br />
letzten Jahres „Mama” zu<br />
der zuletzt 99-jährigen Mutter. Ich<br />
denke, dass mir die Fürsorge der<br />
beiden damals sehr geholfen hat,<br />
die nun kommende grausame Zeit<br />
zu überstehen.<br />
n n n Glandula 36/13<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.
Erfahrungsbericht<br />
29<br />
n Die Zeit nach der Operation<br />
Bei der Operation wurde eine<br />
beidseitige Hyperplasie der Nebenniere<br />
festgestellt. Ich habe kaum<br />
Erinnerungen an die Zeit nach der<br />
OP, denn drei Tage später fiel ich<br />
ins Koma.<br />
Aber ein weiterer Zufall sollte dafür<br />
sorgen, dass meine Überlebenschancen<br />
stiegen: Ein junger Stationsarzt<br />
– frisch <strong>und</strong> unverbraucht<br />
direkt von der Uni – nahm sich meiner<br />
Geschichte ganz besonders an.<br />
Er hatte sich schon im Studium mit<br />
Morbus Cushing auseinandergesetzt<br />
<strong>und</strong> war brennend daran interessiert,<br />
mein Überleben zu sichern.<br />
Nach Aussagen meiner Klinik-Ärzte<br />
war ich einer der ersten Patienten<br />
überhaupt in Deutschland, die die<br />
totale Entfernung der einen Nebennierenrinde<br />
<strong>und</strong> der zweiten<br />
zu 90 % mit anschließender Nachbehandlung<br />
überlebten. Meine<br />
Hypophyse wurde zusätzlich bestrahlt,<br />
weil kurz darauf ein Rezidiv<br />
des Tumors bei dem verbliebenen<br />
Zehntel der Nebennierenrinde auftrat;<br />
es gab einfach noch zu wenig<br />
Erfahrungen auch hinsichtlich der<br />
Medikation mit Cortison. Und damals<br />
gab es in München nur eine<br />
einzige Apotheke, die das synthetische<br />
Cortison (Prednisolon) besorgen<br />
konnte.<br />
Zu allem Überfluss kamen außerdem<br />
finanzielle Sorgen hinzu, denn<br />
damals bezahlten die Krankenkassen<br />
nur maximal ein halbes Jahr<br />
Medikamente <strong>und</strong> Krankenhauskosten.<br />
Danach war man "ausgesteuert"<br />
<strong>und</strong> musste die gesamten<br />
Kosten selber tragen. Meine Eltern<br />
mussten sogar Gr<strong>und</strong>stücke verkaufen,<br />
um die immensen Kosten aufbringen<br />
zu können.<br />
Und dabei war der junge Stationsarzt<br />
mein großes Glück. Ihm<br />
verdanke ich wirklich mein zweites<br />
Leben. Er verbrachte manche Nacht<br />
an meinem Bett, studierte die gesamte<br />
verfügbare Literatur zu dieser<br />
Krankheit <strong>und</strong> versuchte sehr<br />
engagiert, die optimale Dosierung<br />
bei den Medikamenten zu finden.<br />
Er schenkte mir seine gesamte Aufmerksamkeit,<br />
sein Wissen <strong>und</strong> sein<br />
Können.<br />
Für mich begann ein Auf <strong>und</strong> Nieder,<br />
Höhen wechselten sich mit<br />
Niederschlägen ab. Ich reagierte<br />
manchmal mit Fieberschüben von<br />
bis zu 41 Grad. Irgendwann brach<br />
mein gesamter Hormonhaushalt<br />
zusammen; ich bekam Addisonkrisen<br />
<strong>und</strong> in diese Zeit fiel außerdem<br />
die hormonelle Umstellung <strong>und</strong> die<br />
psychischen Probleme Jugendlicher<br />
im Zuge der beginnenden Pubertät.<br />
Ich war bestimmt kein einfacher<br />
Patient <strong>und</strong> konnte das Klinikum erst<br />
nach mehr als 9 Monaten zum ersten<br />
Mal verlassen, ohne sichtbare<br />
Besserung der Osteoporose.<br />
In der Folgezeit wechselten sich immer<br />
wieder Klinik <strong>und</strong> Kontrolluntersuchungen<br />
mit Heimaturlauben ab.<br />
Mein Hormonstatus war nach dem<br />
Einsetzen der Regelblutung mit 13<br />
seit meinem 14. Lebensjahr stabil.<br />
n Erwachsenenalter<br />
Erst nach meinem 18. Lebensjahr<br />
begann eine unbeschwertere Zeit,<br />
weil ich nun lange Zeit ohne Cortison<br />
leben konnte. Das einseitig<br />
verbliebene Zehntel der Nebennierenrinde<br />
arbeitete ausreichend<br />
<strong>und</strong> zuverlässig, was durch viele<br />
Untersuchungen belegt wurde. Die<br />
Osteoporose <strong>und</strong> der Bluthochdruck<br />
sind mir geblieben, letzterer<br />
wurde mit den verschiedensten Medikamenten<br />
behandelt, aber nicht<br />
„geheilt”. Gegen die Osteoporose<br />
erhielt ich Calcium <strong>und</strong> Vitamin D3.<br />
Meine erste Tochter kam nach<br />
meinem zwanzigsten Geburtstag<br />
ohne Komplikationen auf die Welt;<br />
der Verlauf der Schwangerschaft<br />
war, abgesehen vom Bluthochdruck<br />
bei 180/110, normal <strong>und</strong><br />
einwandfrei. Die nach 1 1 / 2 Jahren<br />
folgende zweite Schwangerschaft<br />
war jedoch schon zu früh <strong>und</strong> der<br />
Stress, ein Kleinkind <strong>und</strong> ein Baby<br />
zu versorgen, machte sich deutlich<br />
bemerkbar.<br />
Der Geburtsverlauf zeigte bereits<br />
mögliche Verzögerungen <strong>und</strong> war<br />
nicht einfach. Aber es ging alles gut<br />
<strong>und</strong> ich konnte mich wieder fangen.<br />
Auch stillen konnte ich beide<br />
Kinder; zwar nicht sehr lange, aber<br />
ausreichend <strong>und</strong> ohne körperliche<br />
Einschränkungen. Erst nach einer<br />
Brustentzündung mit hohem Fieber<br />
über 40 Grad, die während der<br />
Stillphase der zweiten Tochter auftrat,<br />
musste ich abstillen.<br />
Ich erhielt zum ersten Mal verschiedene<br />
„Anti-Baby-Pillen”, die damals<br />
ziemlich hoch dosiert waren <strong>und</strong><br />
die ich allesamt nicht gut vertragen<br />
habe. Eine „Kneipp-Kur” brachte<br />
mir eine deutliche Leistungssteigerung<br />
<strong>und</strong> eine gute Ausgangsposition<br />
für mein weiteres Leben. Mit 28<br />
wurde meine dritte Tochter geboren<br />
<strong>und</strong> dabei traten zum ersten Mal<br />
Thrombosen auf <strong>und</strong> machten eine<br />
Sterilisation direkt im Anschluss an<br />
die Geburt notwendig; ich sollte<br />
keine Kinder mehr bekommen können.<br />
Danach war mein Leben für ein<br />
paar weitere Jahre unbelastet,<br />
wenn sich auch schon Leistungsschwächen<br />
bemerkbar gemacht<br />
haben. Einen Acht-St<strong>und</strong>en-Arbeitstag<br />
hielt ich nicht mehr durch. Die<br />
Klinikaufenthalte häuften sich <strong>und</strong><br />
fanden schließlich in jährlichen Abständen<br />
statt. Mit 34 hatte ich eine<br />
Nierenbeckenentzündung, die mich<br />
ziemlich lange aus der Bahn geworfen<br />
hat. Zum ersten Mal lehnte<br />
mich ein regionales Krankenhaus<br />
wegen meiner Vorgeschichte ab<br />
<strong>und</strong> ich musste in ein großes Klinikum.<br />
Während einer Kur erlitt ich<br />
E-Mail: netzwerk@glandula-online.de · www.glandula-online.de<br />
Glandula 36/13 n n n
30<br />
Erfahrungsbericht<br />
eine sehr schmerzhafte Venenentzündung<br />
im Bein. Es kamen Gelenk<strong>und</strong><br />
Rückenbeschwerden hinzu, derentwegen<br />
ich im Zusammenhang<br />
mit meiner Nebennierenrinden-OP<br />
auch eine MdE (Minderung der Erwerbsfähigkeit)<br />
von 50 % erhielt.<br />
Richtig schlecht ging es mir in<br />
meinem 41sten Lebensjahr: Weil<br />
alle 14 Tage Blutungen kamen,<br />
wurde die Gebärmutter entfernt<br />
<strong>und</strong> eine Endometriose (Vorkommen<br />
von Gebärmutterschleimhaut<br />
außerhalb der Gebärmutter) diagnostiziert.<br />
Seit dieser Zeit bekam<br />
ich Östrogene, um nicht vorzeitig in<br />
den Wechsel zu kommen; ohne sie<br />
hätte ich vermutlich gar nicht mehr<br />
arbeiten können. Ich wurde zunehmend<br />
schwächer <strong>und</strong> sehr anfällig<br />
für Infektionen. Mir wurde eine Kur<br />
bewilligt, die letzten Endes aber erfolglos<br />
blieb. Meine Osteoporose<br />
machte sich bemerkbar durch den<br />
Bruch einer Rippe <strong>und</strong> der kleinen<br />
Zehe.<br />
Die Cortisontherapie wurde wieder<br />
aufgenommen <strong>und</strong> ich lernte, mich<br />
damit selbst zu behandeln, je nach<br />
Anforderung durch Stress.<br />
Es folgten Herzerkrankungen,<br />
Thrombosen in den Beinen, Depressionen<br />
<strong>und</strong> Angstgefühle, starke<br />
Blutzucker-Schwankungen mit Unterzuckerzuständen.<br />
Bei bestimmten<br />
Hausarbeiten, bei denen die Hände<br />
über Kopf gehalten wurden, sind<br />
meine Arme sofort „eingeschlafen”.<br />
Broschüren<br />
Dazu kamen ständige Schmerzen<br />
im linken Arm mit Ausstrahlung in<br />
die linke Brustseite. Meine Hausarbeit<br />
konnte ich nur noch in Etappen<br />
bewerkstelligen.<br />
Deshalb beantragte ich im Jahr<br />
1983 Erwerbsunfähigkeitsrente, die<br />
nach einem Vergleich vor dem Sozialgericht<br />
rückwirkend zum Jahr<br />
1982 gewährt worden ist. Dass mit<br />
meinem Hormonhaushalt hin <strong>und</strong><br />
wieder etwas nicht stimmt, stellte<br />
sich 1995 durch eine Schilddrüsenentzündung<br />
mit Überfunktion<br />
heraus, die mit einem deutlichen<br />
Gewichtsverlust einherging. Wegen<br />
Angina-Pectoris-Anfällen (Herzenge-Anfällen)<br />
wurde ich 1997<br />
im Krankenhaus behandelt. Die<br />
Thrombosen in den Beinen führten<br />
2005 zu einer Krampfadern-OP in<br />
meinem rechten Bein, das seither<br />
gefühllos ist. Mir wurden 75 St<strong>und</strong>en<br />
psychotherapeutische Behandlung<br />
zugestanden <strong>und</strong> mir dadurch<br />
eine gewisse Vergangenheitsbewältigung<br />
möglich gemacht. Seitdem<br />
komme ich mit dem täglichen<br />
Leben viel besser zurecht <strong>und</strong> kann<br />
mit meinen Einschränkungen gut<br />
umgehen. In Anbetracht der vielen<br />
notwendigen Krankenhausaufenthalte<br />
<strong>und</strong> der sehr häufigen Arztbzw.<br />
Facharztbesuche arrangiere<br />
ich mich mit meinen vielen Medikamenten,<br />
die ich pünktlich <strong>und</strong> regelmäßig<br />
nehmen muss. Ich weiß auch<br />
durch leidvolle Erfahrung, dass<br />
eine starke Durchfallerkrankung die<br />
Wirksamkeit z. B. des Cortisons <strong>und</strong><br />
anderer Tabletten sehr deutlich vermindert<br />
<strong>und</strong> diese durch Infusionen<br />
ersetzt werden müssen. Das gilt<br />
auch für den Fall, dass Einnahmen<br />
vergessen werden.<br />
n Gegenwart<br />
Etwas, dass mich nie vergessen<br />
lässt, dass ich einmal eine schwierige<br />
Operation hinter mich gebracht<br />
habe: die tiefen Narben auf<br />
meinem Rücken. Sie bleiben mir<br />
erhalten.<br />
Mein Lebensretter in der Klinik, den<br />
ich auch später oft um Rat fragen<br />
durfte, wurde Chefarzt <strong>und</strong> ist erst<br />
vor wenigen Jahren in den Ruhestand<br />
getreten.<br />
Sein wichtigster Rat an mich war:<br />
"Setze Dich selber mit Deiner Krankheit<br />
auseinander, denn Du wirst<br />
viele Menschen – darunter auch<br />
Ärzte – kennenlernen, die mit Deiner<br />
Krankheit nicht umgehen können."<br />
Gott sei Dank habe ich seit ein<br />
paar Jahren einen Spezialisten<br />
gef<strong>und</strong>en, der sich mit meinen Problemen<br />
auskennt. Durch die AOK-<br />
Mitglieder-Zeitung lernte ich das<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen<br />
kennen<br />
<strong>und</strong> schätzen.<br />
* Name <strong>und</strong> Anschrift sind der Redaktion bekannt.<br />
Zuschriften leiten wir gerne weiter. *W. T.<br />
Neue <strong>Netzwerk</strong>-Broschüre zur Substitution der Geschlechtshormone bei der Frau<br />
Das <strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen hat folgende Broschüre neu veröffentlicht:<br />
"Therapie mit Geschlechtshormonen (Sexualhormone) bei Patientinnen mit nachgewiesener <strong>Hypophysen</strong>insuffizienz"<br />
von Dr. med. Cathrin Grave. Die Broschüre bietet umfassende Informationen zu Gr<strong>und</strong>lagen<br />
<strong>und</strong> Folgen eines Sexualhormonmangels, zur Ersatztherapie sowie zu weiteren Aspekten wie Pubertätseinleitung,<br />
Verhütung <strong>und</strong> Kinderwunsch.<br />
Auf unserer Webseite www.glandula-online.de finden Sie die Schrift in der Rubrik „Broschüren“ als kostenlosen<br />
PDF-Download.<br />
Die Druckversion können Sie kostenfrei bei der <strong>Netzwerk</strong>-Geschäftsstelle anfordern.<br />
n n n Glandula 36/13<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.
Erfahrungsbericht<br />
31<br />
16-jähriger Krankheitsverlauf mit vielen<br />
Operationen<br />
Schon seit langer Zeit trage ich<br />
mich mit dem Gedanken, meine<br />
Geschichte über mein <strong>Hypophysen</strong>adenom<br />
aufzuschreiben. Aber es<br />
gab immer viele Gründe, gute <strong>und</strong><br />
weniger gute, es nicht zu tun. Endlich<br />
habe ich mich durchgerungen,<br />
alles niederzuschreiben.<br />
Es war April 1997, als bei mir ein<br />
Makroadenom mit der Größe<br />
3,5 x 3 cm diagnostiziert <strong>und</strong> operativ<br />
entfernt wurde. Damals war ich 48<br />
Jahre alt. Bis zu der Diag nose war es<br />
ein sehr langer <strong>und</strong> beschwerlicher<br />
Weg. Weitere Operationen (Rezidiv)<br />
waren 2003 <strong>und</strong> 2009 notwendig.<br />
n Die ersten Symptome<br />
Ich glaube, dass die ersten Anzeichen<br />
für meine Krankheit sich<br />
irgendwann 1995 oder 1996<br />
zeigten. So genau weiß ich es gar<br />
nicht, wann <strong>und</strong> mit welchen Symptomen<br />
es anfing. Bei einem kleinen<br />
Spaziergang in der Mittagspause<br />
mit Arbeitskollegen bin ich häufig<br />
gegen einen Sperrpfosten gelaufen.<br />
Damals dachte ich, meine Unaufmerksamkeit<br />
ist die Ursache. Heute<br />
glaube ich, dass dies die ersten<br />
Anzeichen von Einschränkungen im<br />
Gesichtsfeld waren. Irgendwann<br />
machten sich auch Erektionsstörungen<br />
bemerkbar. Da dachte ich<br />
nur, dass es mit fast 50 nicht mehr<br />
so läuft wie mit 20. Mit dem Gedanken,<br />
dass es ja schon Anzeichen von<br />
den Wechseljahren sein könnten,<br />
habe ich das abgetan. Schließlich<br />
hatte ich auch zeitweise sehr intensive<br />
Hitzewallungen. Es machten sich<br />
außerdem Veränderungen der Haut<br />
bemerkbar. An den Füßen hatte ich<br />
starke Hornhaut, die rissig wurde.<br />
An den Händen Schwielen wie ein<br />
Schwerstarbeiter, der Handrücken<br />
hatte dagegen eine sehr zarte Haut.<br />
Meine Frau sprach immer von einem<br />
Kinderpopo. Trotzdem bildete sich<br />
bei den Fingergelenken am Handrücken<br />
Hornhaut.<br />
Irgendwann hatte ich das Gefühl,<br />
dass ich mit meiner Brille nicht mehr<br />
richtig sehen kann. Der Augenarzt<br />
verordnete mir dann eine geringfügig<br />
stärkere Brille. Zunächst war das<br />
Sehen auch subjektiv besser. Aber<br />
schon nach einigen Wochen hatte<br />
ich wieder größere Probleme beim<br />
Sehen. Ein erneuter Besuch beim<br />
Augenarzt brachte mir nur die Aussage:<br />
„Die Brille ist in Ordnung, Ihre<br />
Probleme haben vermutlich eine<br />
internistische Ursache.” Leider hielt<br />
der Augenarzt es nicht für nötig,<br />
mein Gesichtsfeld zu überprüfen.<br />
Es wurden keine direkten internistischen<br />
Ursachen für meine Sehstörungen<br />
gef<strong>und</strong>en. Dafür aber eine<br />
Blutarmut (Anämie). Nun wurde<br />
geforscht, welche Ursache die Anämie<br />
haben kann. Eine Magen- <strong>und</strong><br />
Darmspiegelung brachte keine Erklärung.<br />
Auch mehrere Untersuchungen<br />
bei einem Hämatologen<br />
(Spezialist für Bluterkrankungen)<br />
<strong>und</strong> Onkologen einschließlich einer<br />
Knochenmarkpunktion brachten<br />
keine weiterführenden Ergebnisse.<br />
Zwischenzeitlich wurde mein Sehvermögen<br />
immer schlechter. Als ich<br />
selber deutliche Einschränkungen<br />
im Gesichtsfeld spürte <strong>und</strong> kurze<br />
Zeit später die ersten Doppelbilder<br />
gesehen habe, ging ich zu einem<br />
anderen Augenarzt. Dort wurde<br />
das erste Mal in meinem Leben<br />
mein Gesichtsfeld überprüft. Das<br />
Ergebnis war dramatisch. Der Augenarzt,<br />
der mich auch heute noch<br />
betreut, hat mich an eine Neurologin<br />
überwiesen <strong>und</strong> gesagt, dass<br />
unbedingt eine CT (Computertomographie)<br />
vom Kopf gemacht werden<br />
muss. Nach einer kurzen Untersuchung<br />
in der neurologischen Praxis<br />
fragte die Ärztin mich, ob das CT<br />
ambulant oder stationär gemacht<br />
werden soll. Mir war inzwischen alles<br />
egal! Ich hatte nur den Wunsch,<br />
dass schnell etwas Entscheidendes<br />
passieren muss! Die Neurologin hat<br />
gleich für den folgenden Tag ein<br />
Bett in einer neurologischen Station<br />
für mich bereitstellen lassen.<br />
n Diagnose <strong>Hypophysen</strong>tumor<br />
In der Klinik habe ich endlich Ärzte<br />
getroffen, die mir auch ohne bildgebende<br />
Untersuchungen sagen<br />
konnten, dass ich einen Tumor an<br />
der Hypophyse habe. Mir hat das<br />
zwar wenig geholfen, weil ich so<br />
gut wie nichts über die Hypophyse<br />
wusste.<br />
Da war es ein Lichtblick für meine<br />
Frau <strong>und</strong> mich <strong>und</strong> natürlich auch<br />
für unsere Kinder (damals 20 <strong>und</strong><br />
18 Jahre alt), dass der damalige<br />
Chefarzt der Neurologie uns über<br />
die Krankheit aufklärte <strong>und</strong> Trost<br />
zusprach. Trotzdem machte ich mir<br />
Sorgen. Einen Tumor habe ich. Und<br />
dann noch im Kopf! Kann das gutgehen?<br />
Ich selbst war 18 Jahre alt,<br />
als mein Vater an Krebs verstarb.<br />
Neben vielen anderen Untersuchungen<br />
wurde am Aufnahmetag,<br />
ein Freitag, abends eine MRT<br />
(Magnetresonanztomographie) gemacht.<br />
Schon während der Aufnahmen<br />
ging es mir so schlecht, dass<br />
sie unterbrochen werden mussten.<br />
Im Laufe des Abends verschlechterte<br />
sich mein Zustand, so dass ich<br />
die erste Krankenhausnacht gleich<br />
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Glandula Glandula 36/135/12<br />
n n n
32<br />
Erfahrungsbericht<br />
auf der Intensivstation verbringen<br />
musste. Das folgende Wochenende<br />
lag ich dann auf Normalstation.<br />
Montag folgten noch einige Untersuchungen,<br />
Dienstag wurde der<br />
Tumor durch einen transsphenoidalen,<br />
das heißt durch die Nase erfolgenden<br />
Zugang mikro-chirurgisch<br />
entfernt. Die schlimmste Erinnerung<br />
an die OP ist die Entfernung der<br />
Tamponaden aus der Nase. Als<br />
meine Frau mich nach der Entlassung<br />
aus dem Krankenhaus nach<br />
Hause holte, fiel mir Folgendes auf:<br />
Ich konnte den linken <strong>und</strong> den rechten<br />
Bordstein sehen, ohne den Kopf<br />
von einer Seite auf die andere zu<br />
bewegen. Es gab keine Doppelbilder<br />
mehr. Alles war viel besser.<br />
n Die Zeit nach der 1. OP<br />
Die Betreuung nach der OP wurde<br />
bei ambulanten Vorstellungen in<br />
der Neurochirurgie des Krankenhauses<br />
durchgeführt. Es wurde mal<br />
davon gesprochen, dass Testosteron<br />
<strong>und</strong> eventuell Euthyrox 50, ein<br />
synthetisches Schilddrüsenhormon,<br />
als Ersatztherapie genommen werden<br />
sollten. Das Problem war nur,<br />
ich war nicht aufgeklärt <strong>und</strong> niemand<br />
hat die Empfehlung umgesetzt!<br />
Im Oktober 1997 hat dann<br />
mein Urologe im Rahmen der<br />
Krebsvorsorge die Substitution mit<br />
Testosteron eingeleitet.<br />
Ende 1999 habe ich einen Antrag<br />
auf Schwerbehinderung gestellt<br />
- zunächst ohne Erfolg. Dann Widerspruch<br />
mit zusätzlichem Gutachten,<br />
schließlich kam endlich im<br />
Februar 2001 die Anerkennung<br />
mit einem GdB (Grad der Behinderung)<br />
von 60, rückwirkend ab<br />
dem 1.4.1997. Die rückwirkende<br />
Anerkennung hatte eine große Bedeutung,<br />
weil es nach der damals<br />
gültigen Rechtslage möglich war,<br />
mit 60 Jahren Rente ohne Abzüge<br />
zu beziehen.<br />
Im Dezember 2001 war es wieder<br />
mein Urologe, der die Empfehlung<br />
aussprach, dass ich mich bei einem<br />
Endokrinologen vorstellen sollte.<br />
Im März 2002 hatte ich dann einen<br />
Termin in der endokrinologischen<br />
Poliklinik einer medizinischen Hochschule.<br />
Dort hatte ich das Gefühl,<br />
dass ich gut betreut <strong>und</strong> gründlich<br />
untersucht wurde. Aber, das kann<br />
ich heute sagen, man hat mich nicht<br />
ausreichend aufgeklärt. Für das weitere<br />
Vorgehen wurden u. a. zwei<br />
Empfehlungen ausgesprochen, die<br />
nicht konsequent umgesetzt wurden:<br />
1. Vorstellung in der Neurochirurgie<br />
eines Krankenhauses zur Planung<br />
eines zweiten operativen Eingriffs<br />
zwecks Entfernung des inzwischen<br />
deutlich gewachsenen <strong>Hypophysen</strong>adenomrezidivs<br />
2. Einleitung einer Substitutionsmedikation<br />
mit Hydrocortison 10 mg<br />
(1-0- 1 / 2)<br />
Zunächst möchte ich auf den<br />
zweiten Punkt eingehen. Als ich<br />
mit meinem Hausarzt den Bericht<br />
besprochen habe, fragte er mich,<br />
ob man mir auch von den Nebenwirkungen<br />
der Cortisoneinahme<br />
erzählt hätte. Das „aufklärende”<br />
Gespräch mit meinem Hausarzt<br />
ging dann über Mondgesicht, Stiernacken,<br />
brüchige Haut bis hin zur<br />
Gewichtszunahme. Mit diesen Aussichten<br />
habe ich lieber auf das Cortison<br />
verzichtet.<br />
Im Juni 2001 hatte ich dann mit<br />
aktuellen MRT-Aufnahmen die ambulante<br />
Vorstellung in der neurochirurgischen<br />
Klinik, um entsprechend<br />
der Empfehlung der Endokrinologen<br />
den OP-Termin zu besprechen.<br />
In dem anschließenden Arztbrief<br />
war zu lesen, dass trotz der „signifikanten<br />
Größenzunahme des Restadenoms”<br />
zunächst nicht operiert<br />
werden sollte. Wiedervorstellung in<br />
einem Jahr.<br />
n Weitere Operationen<br />
Bei der nächsten ambulanten Vorstellung<br />
in der neurochirurgischen<br />
Klinik im Mai 2002 wurde zu einer<br />
abwartenden Haltung mit erneuter<br />
Vorstellung in acht Monaten<br />
geraten. Im Rahmen der nächsten<br />
Vorstellung im Dezember wird von<br />
einer OP-Indikation gesprochen.<br />
Als ich zur OP im Februar 2003<br />
stationär aufgenommen war, hörte<br />
ich den Vorwurf vom Chefarzt,<br />
weshalb ich so spät zur Operation<br />
gekommen sei. Der Tumor wurde<br />
diesmal endoskopisch transnasal,<br />
also durch die Nasenhöhle, mit<br />
Neuronavigation entfernt. Als ich<br />
aus der Narkose erwachte, konnte<br />
ich durch die Nase atmen! Das war<br />
ein tolles Gefühl. Noch während<br />
des stationären Aufenthalts in der<br />
Klinik erfolgte eine Mitbehandlung<br />
durch die Endokrinologen, die mich<br />
auch (endlich!!!) aufklärten. Über<br />
die Endokrinologen bin ich dann<br />
auch zum <strong>Netzwerk</strong> <strong>und</strong> an die<br />
GLANDULA gekommen.<br />
Zusätzlich zu den normalen endokrinologischen<br />
Untersuchungen<br />
wurde fünf Monate nach der OP<br />
stationär ein Insulinhypoglykämietest<br />
gemacht.<br />
Die nächsten Jahre verliefen recht<br />
unspektakulär. Endokrinologisch<br />
wurde ich – endlich – gut versorgt,<br />
privat hatte ich langsam meinen<br />
ersehnten Ruhestand im Blick. Die<br />
Ruhephase der Altersteilzeit begann<br />
für mich 2006.<br />
Für 2009 war die dritte <strong>Hypophysen</strong>operation<br />
geplant. Vor der<br />
Operation des Rezidives sollte eine<br />
operative Verkleinerung der Prostata<br />
bei mir gemacht werden. Der Eingriff<br />
erfolgte mit einem Greenlightlaser<br />
im April 2009.<br />
Im Juni 2009 war es dann wieder<br />
soweit, die dritte Kopfoperation<br />
stand an. Nach der OP ging es<br />
mir so gut wie nach der zweiten<br />
OP, zunächst. Einen Tag nach der<br />
OP wurde ein MRT zur Kontrolle<br />
gemacht. Dann kam für mich die<br />
schlechte Nachricht von dem Neurochirurgen:<br />
Da auch die Neuronavigation bei<br />
den durch die beiden Voroperationen<br />
n n n Glandula 36/13<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.
Erfahrungsbericht<br />
33<br />
veränderten anatomischen Verhältnisse<br />
an die Grenzen der Genauigkeit<br />
kam, war es zu gefährlich<br />
ab einem gewissen Punkt weiter<br />
zu operieren. Nach dem jetzt vorliegenden<br />
aktuellen MRT kann mit<br />
großen Erfolgsaussichten weiteres<br />
Tumorgewebe entfernt werden.<br />
Mir wurde deshalb eine OP (die<br />
vierte!) in den nächsten Tagen empfohlen.<br />
Mit schwerem Herzen habe<br />
ich mich dazu durchgerungen. Also<br />
wurde ich im Abstand von fünf Tagen<br />
zweimal operiert. Die letzte<br />
OP war für mich sehr unangenehm,<br />
weil ich mich, noch narkotisiert,<br />
beim Ziehen des Beatmungsrohrs<br />
aufgerichtet <strong>und</strong> Stopfmaterial (Fett<br />
aus der Bauchnabelregion) ausgehustet<br />
habe. Darauf musste ich zurück<br />
in den OP, wo ich, immer noch<br />
nicht aufgewacht, neu versorgt wurde.<br />
Als ich dann wach wurde, hatte<br />
ich wieder, wie bei der ersten OP<br />
1997, eine tamponierte Nase. Das<br />
bedeutete, nur durch den M<strong>und</strong> zu<br />
atmen. Trotz des trockenen M<strong>und</strong>es<br />
durfte ich nichts trinken. Sehr unangenehm.<br />
Es war zu erwarten, dass über<br />
kurz oder lang bei den Kontrolluntersuchungen<br />
wieder ein Rezidiv<br />
diagnostiziert wird. Die Neurochirurgen<br />
wollen mich nach vier Operationen<br />
am liebsten nicht erneut im<br />
OP sehen. Deshalb haben Sie mir<br />
die Empfehlung zu einer Gamma-<br />
Knife-Bestrahlung mit auf den Weg<br />
gegeben.<br />
Eine radiochirurgische Behandlung<br />
mit dem Gamma Knife wurde im<br />
Dezember 2010 durchgeführt. Bis<br />
jetzt sind die Kontrolluntersuchungsergebnisse<br />
zufriedenstellend. Ich<br />
hoffe, dass es so bleibt! An die Substitutionsmedikation<br />
habe ich mich<br />
zwischenzeitlich gewöhnt. Auch<br />
mit der Gesichtsfeldeinschränkung<br />
habe ich mich arrangiert. Die erste<br />
Operation 1997 war einfach zu<br />
spät. Der Tumor hatte zu lange auf<br />
die Sehnerven gedrückt, deshalb<br />
leide ich noch heute unter einem<br />
eingeschränkten Gesichtsfeld. Aber<br />
es hätte schlimmer kommen können.<br />
n Probleme mit der Medikation<br />
Nach neunjähriger Erfahrung<br />
mit der Substitution von Cortison<br />
habe ich zwar häufiger von einer<br />
Addisonkrise gehört <strong>und</strong> gelesen,<br />
aber selbst war ich nie betroffen.<br />
Für alle Fälle hatte ich immer gut<br />
vorgesorgt: ausreichend Hydrocortison<br />
<strong>und</strong> Cortison-Zäpfchen. So<br />
fühlte ich mich sicher. Bei meinem<br />
letzten Urlaub im Herbst 2012 hat<br />
es mich dann voll erwischt. Eine<br />
siebentägige R<strong>und</strong>reise durch die<br />
Türkei hatte ich gut überstanden.<br />
Aber am Morgen des achten Tages<br />
fühlte ich mich sehr schlecht, ein<br />
kräftiger Durchfall hat mich überfallen.<br />
Auf das Frühstück habe ich<br />
verzichtet. Meine morgendliche Dosis<br />
Hydrocortison verdoppelte ich.<br />
Für den weiteren Tagesverlauf war<br />
geplant, dass der Bus uns noch zu<br />
zwei obligatorischen „Fabrikbesichtigungen”<br />
bringt <strong>und</strong> anschließend<br />
in das Strandhotel zum Badeurlaub.<br />
Aber es kam anders. Mein Durchfall<br />
entwickelte sich zu einem kräftigen<br />
Brechdurchfall mit Schüttelfrost.<br />
Nach einem kurzen Blackout stürzte<br />
ich, dann ging alles sehr schnell:<br />
Krankenwagen, Notaufnahme im<br />
Krankenhaus. Meine Frau war immer<br />
bemüht, zunächst die Sanitäter<br />
<strong>und</strong> später auch den bzw. die<br />
Ärzte mit Hilfe meines Notfallausweises<br />
auf die Notwendigkeit einer<br />
Cortison-Infusion hinzuweisen. Das<br />
war nicht wirklich einfach!!! Zunächst<br />
bekam ich eine Infusion gegen den<br />
Brechdurchfall <strong>und</strong> nach großem<br />
Hin <strong>und</strong> Her endlich Cortison in der<br />
notwendigen Dosis. Die Diagnose<br />
Jochbein-Fraktur war schnell gestellt.<br />
Der Bruch wurde an dem Tag<br />
nach dem Sturz operiert. Einen Tag<br />
nach der OP konnte ich aus dem<br />
Krankenhaus entlassen werden <strong>und</strong><br />
mich im gebuchten Strandhotel bis<br />
zur Heimreise ein paar Tage erholen.<br />
Zum Ende meines Berichtes möchte<br />
ich von einem Krankenhausaufenthalt<br />
im Januar 2013 schreiben.<br />
Bei dem Vorgespräch zu einer erneuten<br />
Prostata-OP habe ich dem<br />
jungen Anästhesiearzt von meiner<br />
<strong>Hypophysen</strong>vorderlappen-Insuffizienz<br />
<strong>und</strong> der Substitutionstherapie<br />
mit Hydrocortison berichtet. Er hat<br />
darauf von sich aus gesagt, dass<br />
ich vor, während <strong>und</strong> nach der OP<br />
mit 100 bis 150 mg Hydrocortison<br />
versorgt werde. Ich war angenehm<br />
überrascht!<br />
Bei meinen Krankenhausaufenthalten<br />
habe ich gelernt, auf die Medikamente<br />
zu achten. Man bekommt<br />
dort meistens einen kleinen Plastikbecher<br />
mit verschiedenen Tabletten.<br />
Entweder werden einzelne Tabletten<br />
von der Packung abgeschnitten<br />
oder sie werden aus der Packung<br />
herausgedrückt <strong>und</strong> landen dann<br />
als ganze oder auch halbe Tablette<br />
in dem Plastikbecher. Häufig<br />
ist nicht erkennbar, um welches<br />
Medikament es sich handelt. Zwei<br />
Beispiele sollen die Problematik verdeutlichen:<br />
Für meine Substitutionstherapie<br />
nehme ich 30 Minuten vor dem<br />
Frühstück 1 Tablette Euthyrox 75 µg.<br />
In dem Becher waren, neben anderen<br />
Medikamenten, 1 1 / 2 Tabletten<br />
Euthyrox 50 µg. Aber nicht als solche<br />
eindeutig zu erkennen.<br />
Zweites Beispiel: Als Corticoid sollte<br />
ich abends 10 mg Hydrocortison<br />
nehmen. In meinem Medikamentenbecher<br />
fand ich 2 Tabletten<br />
mit je 5 mg Prednisolon (entspricht<br />
50 mg Hydrocortison).<br />
Ich möchte deshalb keinen Vorwurf<br />
erheben. Aber künftig werde ich<br />
lieber meine eigenen Tabletten im<br />
Nachtschrank haben.<br />
*G. D.<br />
* Name <strong>und</strong> Anschrift sind der Redaktion bekannt.<br />
Zuschriften leiten wir gerne weiter.<br />
E-Mail: netzwerk@glandula-online.de · www.glandula-online.de<br />
Glandula 36/13 n n n
34<br />
Erfahrungsbericht<br />
36-jährige Krankengeschichte mit<br />
positivem Ausgang<br />
n Plötzliche Beschwerden<br />
Nicht weniger als 36 Jahre liegen<br />
die Anfänge meiner Krankengeschichte<br />
zurück. Ich war damals 21<br />
Jahre alt. Als Kind <strong>und</strong> Jugendliche<br />
war ich trotz aller „Mastversuche“<br />
stets schlank <strong>und</strong> untergewichtig.<br />
Bis ich 1969 mit einem volleren Gesicht<br />
von einem Englandaufenthalt<br />
zurückkehrte. Ein Vierteljahr später<br />
setzte die Periode aus. Beiden<br />
Symptomen wurde keine weitere<br />
Bedeutung beigemessen. Der Gynäkologe,<br />
den ich aufsuchte, verschrieb<br />
mir ein Östrogen-Präparat<br />
(Progylud, später Progynon) <strong>und</strong> alles<br />
schien wieder im Lot. Mit der Zeit<br />
traten unspezifische Rücken- <strong>und</strong><br />
Gelenkschmerzen auf, an denen<br />
der Orthopäde buchstäblich herumdokterte<br />
- ohne Erfolg. Ich hatte<br />
schwere Beine <strong>und</strong> schlich wie eine<br />
lahme Ente über den Tennisplatz.<br />
Ich hangelte ich mich so durch, bis<br />
ich 1972 eine schwere Thrombophlebitis,<br />
eine akute Thrombose, in<br />
beide Beine bekam. Der Internist,<br />
der mich behandelte, schickte mich,<br />
weil ich die „Pille“ nahm, zur Gynäkologin,<br />
die als Erste mein r<strong>und</strong>es<br />
Gesicht als anormal empfand <strong>und</strong><br />
mich mit Verdacht auf Morbus<br />
Cushing in die Endokrinologie<br />
der Universitätsklinik Heidelberg<br />
schickte.<br />
Dort wurde ich dann 14 Tage stationär<br />
nach allen damalig bekannten<br />
Regeln der ärztlichen Kunst untersucht<br />
(Gesichtsfeld, Röntgen des<br />
Schädels, gynäkologische Untersuchung,<br />
Bluttests, Urintests etc.), doch<br />
der Bef<strong>und</strong> war nicht eindeutig. Es<br />
wurde nur anhand der durchgeführten<br />
Belastungstests festgestellt,<br />
dass die Hypophyse Auslöser der<br />
Beschwerden war. Sie produzierte<br />
ständig zu viel ACTH, was zu einer<br />
erhöhten Cortisol-Ausschüttung<br />
führte. Von da an war ich unter<br />
ständiger Beobachtung <strong>und</strong> musste<br />
vierteljährlich zur Kontrolle in die<br />
Klinik. In dieser Zeit beendete ich<br />
mein Studium <strong>und</strong> nahm meine Berufstätigkeit<br />
auf. Die Beschwerden<br />
wurden immer stärker. Abgesehen<br />
von meinem Äußeren (Mondgesicht,<br />
Stiernacken, Stammfettsucht)<br />
litt ich unter zunehmender Muskelschwäche,<br />
zuletzt konnte ich eine<br />
Treppe mit einer Einkaufstasche in<br />
der Hand nur Stufe für Stufe <strong>und</strong><br />
mich am Geländer hochziehend<br />
hinaufsteigen. Doch zum damaligen<br />
Zeitpunkt bestand die einzige<br />
Möglichkeit, die Beschwerden zu<br />
beseitigen, in der Entfernung beider<br />
Nebennieren. Medikamentöse Beeinflussung<br />
oder mikrochirurgische<br />
Eingriffe waren noch nicht so weit<br />
entwickelt. Da die Auswirkungen einer<br />
solchen Operation irreversibel<br />
waren, wurde die Entscheidung solange<br />
hinausgezögert, bis ich 1977<br />
einen schweren Diabetes bekam<br />
(Werte über 400).<br />
n Operationen, Medikation<br />
<strong>und</strong> Verlaufskontrollen<br />
So wurden mir dann im Abstand<br />
von 10 Tagen erst die rechte <strong>und</strong><br />
dann die linke Nebenniere entfernt.<br />
Beide Nebennieren waren dreimal<br />
so groß wie normal <strong>und</strong> produzierten<br />
zuletzt 300 mg Cortisol täglich.<br />
Der Blutzuckerspiegel sank bereits<br />
im Krankenhaus auf Normalwerte<br />
ab <strong>und</strong> innerhalb von einem<br />
halben Jahr erreichte ich ohne Diät<br />
meine alten „Abmessungen“ <strong>und</strong><br />
– vor allen Dingen - mein altes<br />
Gesicht wieder zurück. Auch die<br />
unerträglichen Gelenkschmerzen<br />
verschwanden <strong>und</strong> die Muskulatur<br />
baute sich allmählich wieder<br />
auf. Da ich einen sogenannten primären<br />
Cushing hatte, bei dem die<br />
Hypophyse wegen einer ständigen<br />
Überproduktion von ACTH Auslöser<br />
der Nebennierenvergrößerung ist,<br />
wurde meine Hypophyse in regelmäßigen<br />
Abständen kontrolliert.<br />
1988 hat man dann tatsächlich bei<br />
einer Computertomographie eine<br />
nicht abgrenzbare Erweiterung<br />
der Hypophyse festgestellt <strong>und</strong><br />
1995 war dann in einer Kernspintomographie<br />
erstmals ein Nelson-<br />
Adenom, eine vor allem ACTH produzierende<br />
Geschwulst des <strong>Hypophysen</strong>vorderlappens,<br />
zu erkennen.<br />
Nebenbei, welch ein Fortschritt: Zu<br />
Beginn meiner Erkrankung gab<br />
es nur normale Röntgenverfahren,<br />
dann kamen die Röntgenschichtaufnahmen,<br />
dann die Computertomographie<br />
<strong>und</strong> dann die Kernspintomographie.<br />
Eine Operation,<br />
Gamma-Knife- oder Strahlenbehandlung<br />
ist jedoch nach Aussage<br />
des Neurochirurgen derzeit nicht<br />
erforderlich, da das Adenom weit<br />
vom Sehnerv entfernt liegt. Wenn<br />
ich Glück habe, wird ein Eingriff<br />
nie erforderlich. Zweimal jährlich<br />
gehe ich nun zur Kontrolluntersuchung<br />
zum Endokrinologen, wo die<br />
einschlägigen Blutwerte bestimmt<br />
werden, <strong>und</strong> gelegentlich wird eine<br />
Kernspintomographie gemacht.<br />
1995 wurde bei mir der graue Star<br />
diagnostiziert. Er war vermutlich<br />
eine Spätfolge der jahrelang erhöhten<br />
Cortisolspiegel vor der Operation.<br />
Nach dem Einsetzen zweier<br />
n n n Glandula 36/13<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.
Erfahrungsbericht<br />
35<br />
1969 - vorher 1974 1976: 1 / 2 Jahr vor der<br />
Adrenalektomie<br />
ca. 1990<br />
künstlicher Linsen habe ich wieder<br />
100 % Sehkraft auf beiden Augen.<br />
2006 wurde dann bei mir durch<br />
Zufall bei einer nachmittäglichen<br />
Blutentnahme ein Diabetes entdeckt.<br />
Meine Morgenwerte waren<br />
immer unauffällig, doch der HbA1c,<br />
der Wert des Glukose geb<strong>und</strong>enen<br />
roten Blutfarbstoffs, war erhöht (7,1).<br />
Mit kontrolliertem Essen <strong>und</strong> Bewegung<br />
halte ich den Wert nun bei<br />
6,5.<br />
Ich lebe nun seit 35 1 / 2 Jahren mit<br />
Morbus Addison. Mit einer Tagesdosis<br />
von 10-10-5 mg Hydrocortison<br />
<strong>und</strong> 1 Astonin H bin ich gut<br />
eingestellt. Außerdem nehme ich<br />
noch eine Vigantolette 1000 zur<br />
Osteoporose-Vorbeugung.<br />
Ich hatte zweimal eine Addison-<br />
Krise mit Krankenhausaufenthalt,<br />
einmal wegen eines Durchfallerkrankungen<br />
auslösenden Noro-<br />
Virus <strong>und</strong> einmal wegen eines<br />
mehrtägigen körperlichen <strong>und</strong><br />
psychischen Stresses. Zweimal hatte<br />
ich eine leichte psychische Krise<br />
(„Anpassungsstörung“), einmal wegen<br />
einer Änderung meiner beruflichen<br />
Situation <strong>und</strong> einmal bei der<br />
Diagnose meines Diabetes. Doch<br />
davon abgesehen kann ich mich<br />
nicht beklagen. Es ist jedenfalls kein<br />
Vergleich mit den acht Cushing-<br />
Jahren, in denen mich nicht nur die<br />
körperlichen Beschwerden belastet<br />
haben, sondern auch <strong>und</strong> vor<br />
allem die äußeren Veränderungen.<br />
Sie führten dazu, dass mich zum<br />
Beispiel Menschen auf der Straße<br />
nicht mehr erkannt haben. Ich bin<br />
vielleicht nicht so belastbar wie ein<br />
vollkommen ges<strong>und</strong>er Mensch,<br />
aber da ich meinen Körper kenne,<br />
kann ich mich danach richten.<br />
n Fazit<br />
Im Rückblick war es ein „Glück“,<br />
dass der Cushing in so frühen Jahren<br />
auftrat. Ich war noch jung <strong>und</strong><br />
unbekümmert <strong>und</strong> habe die Situation<br />
nicht als so bedrohlich empf<strong>und</strong>en.<br />
Außerdem fühlte ich mich in<br />
der Universitätsklinik gut betreut <strong>und</strong><br />
konnte so ruhig mein Studium beenden.<br />
Zum Zeitpunkt der OP war ich<br />
knapp 29 Jahre alt <strong>und</strong> stand erst<br />
am Anfang meines Berufslebens.<br />
Da dies ziemlich genau mit dem<br />
Anfang meines Lebens als Addison-<br />
Patient zusammenfiel, waren dies<br />
gewissermaßen zwei Lebensab<strong>und</strong><br />
einschnitte, die zusammentrafen.<br />
So hatte der Addison keine so<br />
große Bedeutung für mich. Ich empfinde<br />
es auch als Glück, dass die<br />
Medizin damals noch nicht so weit<br />
fortgeschritten war <strong>und</strong> mir daher<br />
alternative Therapien erspart wurden,<br />
durch die zwar die Entfernung<br />
der Nebennieren vermieden oder<br />
zumindest hinausgezögert werden<br />
kann, die dann aber letztendlich oft<br />
doch unvermeidlich ist. Dies hat mir<br />
diese belastenden Zwischenschritte<br />
erspart.<br />
Die einzige Angst, oder zumindest<br />
ein Unbehagen, das bleibt, ist die<br />
Tatsache, dass ich lebenslang von<br />
der Verfügbarkeit des lebenserhaltenden<br />
Cortisons abhängig bin,<br />
<strong>und</strong> dass – leider – viele Ärzte nicht<br />
über Morbus Addison Bescheid<br />
wissen <strong>und</strong> man fast um eine Cortisonspritze<br />
betteln muss, wenn man<br />
sich in einer kritischen Situation befindet.<br />
Ich kann nur hoffen, dass es dem<br />
<strong>Netzwerk</strong> gelingt, durch Aufklärungsarbeit<br />
auf diesem Gebiet eine<br />
Verbesserung dieser Situation zu erreichen.<br />
*J. W.<br />
* Name <strong>und</strong> Anschrift sind der Redaktion bekannt.<br />
Zuschriften leiten wir gerne weiter.<br />
In der nächsten Ausgabe ...<br />
… lesen Sie alles über das Krankheitsbild<br />
Morbus Conn. Diese Erkrankung<br />
ist durch eine Überproduktion des Hormons<br />
Aldosteron geprägt, was zu einer<br />
Vielzahl belastender Symptome führt.<br />
Außerdem finden Sie natürlich einen<br />
ausführlichen Rückblick auf den 17.<br />
Überregionalen <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong><br />
Nebennierentag in Berlin <strong>und</strong> hochinteressante<br />
Vorträge von dieser Veranstaltung<br />
(siehe auch S. 10–12).<br />
E-Mail: netzwerk@glandula-online.de · www.glandula-online.de<br />
Glandula 36/13 n n n
36<br />
Erfahrungsbericht<br />
Mein „Leben” mit Morbus Cushing<br />
Wenn man es überhaupt „Leben”,<br />
zumindest über viele Jahre lang,<br />
nennen kann.<br />
Es dauerte zehn Jahre bis zur Diagnose.<br />
Es war 1996, als alles begann. Ich<br />
war 18 Jahre. Soweit können wir<br />
zumindest definitiv alles zurück verfolgen.<br />
Was vorher war, weiß man<br />
nicht genau.<br />
n Beschwerdebilder<br />
Als erstes Anzeichen bekam ich<br />
Bluthochdruck <strong>und</strong> Herzrhythmusstörungen.<br />
Von meinem Hausarzt bekam ich<br />
deshalb blutdrucksenkende Betablocker<br />
<strong>und</strong> ACE-Hemmer sowie<br />
Diuretika (Präparate, die das Ausscheiden<br />
von Wasser aus dem<br />
Körper durch die Niere bewirken)<br />
verordnet. Doch scheinbar schienen<br />
diese nicht anzuschlagen. Der<br />
Blutdruck blieb trotz der Maximaldosis<br />
hoch. Dies erschien meinem<br />
Hausarzt aber nicht als so tragisch.<br />
„Das ist normal. Nimm die Tabletten<br />
einfach weiter. Das wird schon. Das<br />
kann dauern”, war sein Kommentar.<br />
Also tat ich das. Ich dachte, dass er<br />
schon wüsste, was er tat. Er kannte<br />
mich ja schließlich von klein an.<br />
Dann ging es weiter. Meine Füße<br />
schwollen ständig an <strong>und</strong> plötzlich<br />
blieb meine Periode aus. Auch das<br />
wurde als normal bezeichnet. Ich<br />
hatte ja mal kurzfristig die Pille bekommen<br />
<strong>und</strong> das könnte dauern,<br />
ehe diese mal wieder einsetzen<br />
würde.<br />
Des Weiteren litt ich ständig unter<br />
Nierenbeckenentzündungen.<br />
Bei jeder kleinsten Berührung bekam<br />
ich blaue Flecken <strong>und</strong> an<br />
Bauch, Beinen <strong>und</strong> Armen wurden<br />
dünne rote Streifen deutlich sichtbar.<br />
Die Haut wurde dünn wie Papier,<br />
doch alles war angeblich normal.<br />
Doch das war noch lange nicht<br />
alles!<br />
Im Jahr 2000 nahm ich dann etwa<br />
60 kg zu. Mein Gesicht wurde immer<br />
r<strong>und</strong>er <strong>und</strong> meine Gesichtsfarbe<br />
zum dunklen Dauerrot. Das einzige,<br />
was hell blieb, waren die Augenpartien.<br />
Um dies zu verdecken,<br />
trug ich von da an nur noch Brille.<br />
Aber auch das Gewicht störte meinen<br />
Hausarzt nicht wirklich. „Geh<br />
nicht so oft zu „McDonald’s”. Das<br />
kennt man ja von Studenten. Dann<br />
geht auch das Gewicht runter!” Dabei<br />
war ich nie bei „McDonald’s”.<br />
Im Gegenteil! Ich ernährte mich immer<br />
ges<strong>und</strong>.<br />
Die Gesichtsfarbe war angeblich<br />
eine Allergie. Also wurde ich zur<br />
Hautärztin überwiesen. Dort stellte<br />
man natürlich nichts fest. Ich bekam<br />
lediglich eine Cortisoncreme verschrieben.<br />
Damit würde die „leichte”<br />
Rötung schon weggehen.<br />
Ich war der Verzweiflung nahe.<br />
Mein Gewicht betrug mittlerweile<br />
130 kg.<br />
Sprüche wie „Feuermelder”, „Zu<br />
lange auf der Sonnenbank gewesen?”<br />
oder „Heute mit dem Fahrrad<br />
zur Arbeit gekommen?” standen auf<br />
der Tagesordnung.<br />
Mittlerweile wurde ich depressiv,<br />
lustlos <strong>und</strong> manchmal sogar aggressiv.<br />
Ich machte eine Persönlichkeitsveränderung<br />
durch. Ich hatte<br />
Konzentrationsstörungen, konnte<br />
manchmal eins <strong>und</strong> eins nicht mehr<br />
zusammenzählen. Das war total<br />
peinlich. Vor allem vor den Professoren<br />
in der Uni. Die hielten mich<br />
wahrscheinlich für total blöd. Ich<br />
traute mich nicht mehr zu den Prüfungen.<br />
Ich war dort bekannt wie<br />
ein bunter H<strong>und</strong> …<br />
Also wurde ich zum Einzelgänger.<br />
Machte alles mit mir selber<br />
aus <strong>und</strong> ließ niemanden an mich<br />
heran. Auch bei meiner Familie<br />
machte ich keine Ausnahme. Das<br />
Leben hatte keinen Sinn mehr für<br />
mich.<br />
Als ich meinen Hausarzt darauf ansprach,<br />
hieß es einfach nur: „Das ist<br />
die Psyche. Hör auf mit dem Studium,<br />
dann wirst du auch ruhiger!”<br />
Dies war dann der Gr<strong>und</strong> für meinen<br />
Hausarzt, mich zum Psychiater<br />
zu schicken. Na ja, ich dachte einen<br />
Versuch ist es wert. Also ging<br />
ich dort hin. Aber schon nach der<br />
dritten Sitzung merkte ich, dass ich<br />
dort irgendwie fehl am Platz war.<br />
Das war nicht die Lösung all meiner<br />
Probleme. Dort sah man mein<br />
Problem darin, dass ich neben dem<br />
Studium arbeiten musste, um dieses<br />
zu finanzieren. Meine Blutdruckprobleme<br />
sollten an den Geldsorgen<br />
liegen. Das war für mich nicht nachvollziehbar.<br />
Also brach ich die Therapie<br />
ab.<br />
Jetzt war ich an der Reihe. Nun<br />
musste ich selber gucken, wie ich<br />
mir helfen könnte. Immer noch völlig<br />
frustriert aufgr<strong>und</strong> der Gewichtszunahme<br />
meldete ich mich in einem<br />
Fitnessstudio an. Ich wollte den<br />
Pf<strong>und</strong>en auf anderem Weg den<br />
Kampf ansagen <strong>und</strong> ich dachte,<br />
dass Sport auch dem Blutdruck gut<br />
tun würde.<br />
Ich war eigentlich täglich auf dem<br />
Fahrrad <strong>und</strong> jeden Montag war<br />
Walken angesagt. Mehr durfte ich<br />
auch nicht tun. Anweisung der Chefin.<br />
Doch wie sollte es anders sein ...<br />
Auch dort wurde ich zum Sorgenkind.<br />
Der Blutdruck wurde auch<br />
durch den Sport nicht besser. Im<br />
Gegenteil. Zweimal musste sogar<br />
der Rettungswagen gerufen, weil<br />
ich in eine schwere Bluthochdruckkrise<br />
kam <strong>und</strong> nicht mehr reagierte.<br />
Also wurde ich beim Fitnessstudio<br />
gesperrt.<br />
n n n Glandula 36/13<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.
Erfahrungsbericht<br />
37<br />
Mondgesicht<br />
Bluthochdruck<br />
dünne Arme<br />
Stammfettsucht<br />
Muskelabbau<br />
& Schwäche<br />
dünne Beine<br />
Symptome des Cushing-Syndroms<br />
Natürlich merkten alle, dass etwas<br />
nicht stimmen konnte.<br />
Nachdem meine Mutter auch<br />
schon mit dem Hausarzt gesprochen<br />
hatte, dass es so nicht weitergehen<br />
könnte <strong>und</strong> sie mich nicht<br />
mehr wiedererkennen würde, kam<br />
er endlich mal auf die Idee mich<br />
zur Schilddrüsenuntersuchung zu<br />
schicken. Jedoch ohne Erfolg. Es<br />
stellte sich weder eine Über- noch<br />
eine Unterfunktion heraus.<br />
Auch der Bef<strong>und</strong> vom Gynäkologen<br />
war negativ.<br />
Also schickte er mich mit Verdacht<br />
auf Phäochromozytom zur bildgebenden<br />
Untersuchung MRT (Magnetresonanztomographie)<br />
des<br />
Unterleibs.<br />
Doch auch hier war der Erfolg<br />
gleich null. Nieren, Nebennieren,<br />
Leber <strong>und</strong> Galle erschienen völlig<br />
normal. Was nun? Der neue Hoffnungsschimmer<br />
war zerstört. Nun<br />
hieß es: „Mehr können wir nicht<br />
tun, außer jedes Jahr eine MRT des<br />
Unterleibs durchführen <strong>und</strong> gucken,<br />
dass man irgendwann was findet.<br />
Das kann dauern!” Das war im November<br />
2005.<br />
Im April 2006 beschloss ich, dass<br />
ich so nicht weiterleben konnte <strong>und</strong><br />
bedrückte Stimmungslage<br />
Leistungsabfall<br />
Büffelnacken<br />
Osteoporose<br />
mit vermehrten<br />
Knochenbrüchen<br />
Störung der Regelblutung<br />
(Frau)<br />
vermindertes sexuelles<br />
Verlangen, Impotenz<br />
(Mann)<br />
wollte. Der Blutdruck war nun dauerhaft<br />
hoch mit einem Wert von<br />
210/120 <strong>und</strong> einem Puls nicht unter<br />
120 trotz der Tabletten. Die Krisen,<br />
in denen der Blutdruck noch höher<br />
ging, häuften sich. Sie kamen nun<br />
fast täglich <strong>und</strong> es dauerte St<strong>und</strong>en,<br />
bis es sich wieder besserte. Ich<br />
merkte nur noch, dass ich anfing zu<br />
zittern <strong>und</strong> dann nichts mehr mitbekam.<br />
Ich war nicht mehr in der Lage<br />
zu sprechen. Mein Leben bestand<br />
nur noch aus Angst vor diesen Krisen.<br />
Nach langem Bitten <strong>und</strong> Betteln<br />
überwies mich dann mein Hausarzt<br />
zu den Kardiologen. Als ich dort anrief,<br />
kam die nächste Enttäuschung.<br />
Man gab mir einen Termin in einem<br />
halben Jahr. Doch solange wollte<br />
<strong>und</strong> konnte ich nicht warten.<br />
Mein Hausarzt machte deshalb einen<br />
Termin auf Dringlichkeit. Somit<br />
konnte ich mich schon Ende April<br />
dort vorstellen. Dort machte man<br />
dann ein Belastungs-EKG <strong>und</strong> weitere<br />
Untersuchungen. Beim Ultraschall<br />
des Herzens war der Kardiologe<br />
ganz fasziniert.<br />
Er sagte, dass er zweimal hingucken<br />
musste, ob er die richtige Patientin<br />
vor sich hatte. Die anderen<br />
Ergebnisse passten nicht zu dem<br />
Bef<strong>und</strong> des Herzens. Dort waren<br />
keine Schäden festzustellen, die das<br />
ganze Geschehen erklären konnten.<br />
Er machte dann noch einen<br />
24h-Blutdruck-Test. Dabei stellte er<br />
fest, dass die Tag-/Nacht-Rhythmik<br />
völlig aufgehoben war. Die Werte<br />
waren nun dauerhaft bei 240/130<br />
mit einem Ruhepuls von 135. Der<br />
Blutdruck war nicht mehr runter zu<br />
bekommen. Demnach war er der<br />
Überzeugung, dass die Ursache<br />
eher in den Nieren zu suchen wäre.<br />
Das würde auch die ständigen Nierenbeckenentzündungen<br />
erklären.<br />
Also machte er einen Eiltermin bei<br />
uns in der Nierenklinik. Dort konnte<br />
ich mich sofort am nächsten Tag<br />
vorstellen. Der Nephrologe (Nierenspezialist)<br />
war sehr nett <strong>und</strong> wir unterhielten<br />
uns sehr lange. Er machte<br />
Ultraschall der Nieren <strong>und</strong> Nebennieren<br />
<strong>und</strong> konnte eigentlich nichts<br />
Auffälliges erkennen.<br />
Dann sagte er, dass er noch weitere<br />
Tests machen müsste, wofür<br />
ich aber den Betablocker absetzen<br />
müsste. Dieser müsste dann<br />
eine Woche aus dem Körper sein<br />
<strong>und</strong> dann könnte er erst den Test<br />
machen. Aber dazu sollte es nicht<br />
kommen …<br />
Während ich den Betablocker absetzte,<br />
stattdessen bekam ich andere<br />
Medikamente, ging es mir immer<br />
schlechter.<br />
An einem Donnerstag ging es mir<br />
schließlich so schlecht, dass ich in<br />
der Praxis anrief. Mein Arzt war<br />
aber nicht da. Man sagte mir, dass<br />
er mich am Freitag sofort anrufen<br />
würde.<br />
Als ich an diesem Tag nach Hause<br />
kam, hatte ich Post von dem Kardiologen<br />
im Briefkasten. Es war der Bef<strong>und</strong>.<br />
Also rief ich erneut in der nephrologischen<br />
Praxis an <strong>und</strong> faxte<br />
den Bef<strong>und</strong> zu. Ich hoffte, dass der<br />
Nephrologe mir dazu etwas sagen<br />
könnte. Am Freitag rief mich dann<br />
auch gleich die Sprechst<strong>und</strong>enhilfe<br />
an, um mir mitzuteilen, dass ich<br />
am Samstag sofort beim Arzt zu<br />
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Glandula 36/13 n n n
38<br />
Erfahrungsbericht<br />
erscheinen hätte. Er hätte etwas<br />
Dringendes mit mir zu besprechen.<br />
Ich war wie vor den Kopf gestoßen.<br />
Was war los? Hatte er etwas entdeckt?<br />
n Endokrinologische<br />
Untersuchungen<br />
Total aufgeregt <strong>und</strong> mit einem mulmigen<br />
Gefühl ging ich am Samstag<br />
zu ihm. Er sagte mir, dass er<br />
nun einen anderen dringenden<br />
Test vorziehen müsste. Er hätte da<br />
einen Verdacht. Schon da sagte er<br />
mir, dass er die Nebenniere nicht<br />
als Auslöser, sondern als leidendes<br />
Organ sehen würde. Aber das<br />
müsste getestet werden. Also sollte<br />
ich am Sonntag den Urin sammeln<br />
<strong>und</strong> Montag früh zur Blutabnahme<br />
kommen. Dann sollte ich abends<br />
eine Tablette (Dexamethason 2 mg<br />
; ein die Ausschüttung des Hormons<br />
ACTH hemmender Wirkstoff)<br />
nehmen <strong>und</strong> dann am nächsten<br />
Morgen wieder zur Blutabnahme<br />
erscheinen. Während wir auf die<br />
Ergebnisse warteten, schickte er<br />
mich zum Augenarzt, der sich den<br />
Augenhintergr<strong>und</strong> anschauen sollte.<br />
Die Diagnose deutete wieder darauf<br />
hin, dass der Bluthochdruck<br />
nicht von den Nieren ausgelöst<br />
wurde.<br />
Nach einer Woche war dann das<br />
Ergebnis da. Und von da an ging<br />
eigentlich alles sehr schnell. Ich bekam<br />
eine E-Mail von ihm. Wir waren<br />
eigentlich ständig im E-Mail-<br />
Kontakt. Er gab mir die Nummer<br />
eines Endokrinologen, den er von<br />
seiner Ausbildung her kannte.<br />
Also rief ich dort an. Man bestellte<br />
mich zum „Volltest” am nächsten<br />
Morgen. Gesagt getan. Der Endokrinologe<br />
empfing mich vorne am<br />
Empfang, begrüßte mich, gab den<br />
Helferinnen Anweisungen <strong>und</strong> verabschiedete<br />
sich. Ich wurde in einen<br />
Raum geführt, wo ich mich hinlegen<br />
musste <strong>und</strong> mir wurde eine Infusion<br />
Hypothalamus<br />
CRH<br />
Hypophyse<br />
angelegt. Dann bekam ich ein Hormon<br />
gespritzt <strong>und</strong> alle 15 Minuten<br />
kam die Helferin <strong>und</strong> nahm mir Blut<br />
ab. Über eine St<strong>und</strong>e lang. Sie erklärte<br />
mir auch, dass es sich um einen<br />
CRH-Test handelte <strong>und</strong> sie das<br />
ATCH <strong>und</strong> das Cortisol bestimmen<br />
würde. Dann gab sie mir Tabletten<br />
(Dexamethason) mit, die ich nach<br />
Anweisung nehmen sollte.<br />
Ich musste genaue Mengen <strong>und</strong><br />
Uhrzeiten einhalten. Es handelte<br />
sich um einen Dexamethason-<br />
Langzeittest über eine Woche. Dabei<br />
stieg täglich die Dosis.<br />
Jeden morgen musste ich dann in der<br />
Praxis zur Blutabnahme erscheinen.<br />
Doch was hatte das alles zu bedeuten?<br />
Was passierte dort mit mir?<br />
Als ich an diesem Tag nach Hause<br />
kam, wartete schon der nächste<br />
Schlag. Der Bef<strong>und</strong> vom Nephrologen<br />
war im Briefkasten. Dort stand<br />
als weitere Diagnose Diabetes<br />
mellitus. Aus seiner Beurteilung heraus<br />
ergab sich kein Hinweis auf<br />
eine Ursache im Zusammenhang<br />
mit den Nieren, doch stellte er<br />
eine massive Erhöhung vom morgendlichen<br />
Cortisol im Blut <strong>und</strong> im<br />
24-St<strong>und</strong>en-Sammelurin fest. Auch<br />
das ATCH war extrem erhöht <strong>und</strong><br />
es gab keine Unterdrückung im<br />
Dexamethason-Hemmtest. Es hieß<br />
Verdacht auf hypophysäres ATCHabhängiges<br />
Morbus Cushing.<br />
Cortisol<br />
ACTH<br />
stimuliert<br />
hemmt<br />
Nebenniere<br />
Niere<br />
Beim Morbus Cushing führt ein Tumor der Hirnanhangdrüse dazu, dass das<br />
„Stresshormon“ Kortisol im Übermaß gebildet wird.<br />
Was hatte das jetzt alles zu bedeuten?<br />
Waren wir der Sache auf der<br />
Spur?<br />
Aus lauter Verzweiflung rief ich bei<br />
meinem Endokrinologen an. Ich<br />
hatte Glück, dass er an diesem Tag<br />
telefonische Sprechst<strong>und</strong>e hatte. Ich<br />
hatte Tausende von Fragen.<br />
Warum hatte ich auf einmal Diabetes?<br />
Er sagte „Ich habe mit dem<br />
Nephrologen gesprochen <strong>und</strong> wir<br />
haben unseren Verdacht. Wenn<br />
es das ist, kann man Ihnen helfen,<br />
aber es wird sehr schwierig. Lassen<br />
Sie mich meine Basis schaffen <strong>und</strong><br />
dann sehen wir weiter. Dann regelt<br />
sich auch der Diabetes wieder. Wir<br />
machen die Tests <strong>und</strong> dann telefonieren<br />
wir wieder.”<br />
Also ließ ich die Tests über mich ergehen.<br />
Durch das viele Blutabnehmen<br />
waren beide Arme mit blauen<br />
Flecken übersät. Die Helferin wusste<br />
schon gar nicht mehr, wo sie stechen<br />
sollte.<br />
Was meine Fragen betraf, so blieb<br />
es mir zunächst nur übrig, zu warten.<br />
Zwar hatte ich ein wenig Ahnung,<br />
was die Hormone <strong>und</strong> die<br />
Hypophyse betraf - allein durch<br />
meine Ausbildung als PTA <strong>und</strong><br />
das Pharmazie–Studium. Doch von<br />
einem Morbus Cushing hatte ich<br />
noch nie gehört. Im Internet stieß<br />
ich auf einige Berichte zu diesem<br />
Thema <strong>und</strong> musste feststellen, dass<br />
die Symptome zu 100 % auf mich<br />
n n n Glandula 36/13<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.
Erfahrungsbericht<br />
39<br />
zutrafen. Ich durchsuchte meine<br />
Bücher nach weiteren Informationen<br />
<strong>und</strong> wurde fündig. Ich war<br />
geschockt. Da wurde mir erst richtig<br />
klar, dass man den Verdacht auf einen<br />
Tumor hatte.<br />
Mir wurde weiter klar, dass es nun<br />
an der Zeit war, meine Familie einzuweihen.<br />
Das ist natürlich sehr<br />
schwierig für mich gewesen. Wie<br />
sollte ich ihnen das erklären? Mir<br />
war die ganze Sache über den<br />
Kopf gewachsen.<br />
Sie waren natürlich auch geschockt.<br />
Von da an war immer einer bei mir,<br />
wenn es um Untersuchungen ging.<br />
… <strong>und</strong> dann kam das entscheidende<br />
Gespräch. Das Telefonat<br />
über das Ergebnis. Der Endokrinologe<br />
fragte mich, ob schon mal ein<br />
MRT vom Kopf gemacht worden<br />
wäre. Natürlich nicht!<br />
Also machte er einen Termin beim<br />
Radiologen. Auch das ging sehr<br />
schnell.<br />
Er rief Montag an <strong>und</strong> Dienstagmorgen<br />
konnte ich sofort hin. Ich<br />
tat dies mit gemischten Gefühlen.<br />
Was war, wenn man wieder nichts<br />
finden würde? Man hatte bis jetzt<br />
nichts gef<strong>und</strong>en! Warum ausgerechnet<br />
im Kopf?<br />
Dann kam das MRT. Über eine<br />
St<strong>und</strong>e lag ich in der Röhre. Es wurden<br />
Aufnahmen mit <strong>und</strong> ohne Kontrastmittel<br />
gemacht. Ich konnte auch<br />
auf das Ergebnis warten. Und dann<br />
kam der Schlag. Der Radiologe rief<br />
mich in sein Büro <strong>und</strong> sagte „Ihr Endokrinologe<br />
schickt sie, damit ich<br />
mal schaue, ob alle Ihre Probleme<br />
von der Hypophyse kommen. Ich<br />
muss Ihnen sagen, dass ich es dort<br />
sehe!” Moment! Was bedeutete<br />
das? Ich war fassungslos. Damit hatte<br />
ich, um ehrlich zu sein, nicht gerechnet.<br />
Total verwirrt bat ich ihn mir<br />
die Bilder <strong>und</strong> die Unterlagen mitzugeben.<br />
Ich dachte nur: „Du musst<br />
jetzt sofort zum Endokrinologen.”Er<br />
gab mir die Bilder mit <strong>und</strong> sagte,<br />
dass er den Bef<strong>und</strong> auch gleich faxen<br />
würde.<br />
Also fuhren mein Vater, der im Auto<br />
gewartet hatte, <strong>und</strong> ich zur Praxis.<br />
Dort angekommen war das Fax<br />
auch schon da. Ich fragte, wie es<br />
nun weiter gehen sollte. Ich war immer<br />
noch total fassungslos.<br />
Die Sprechst<strong>und</strong>enhilfe bat mich zu<br />
warten <strong>und</strong> kurze Zeit später kam<br />
mein Endokrinologe <strong>und</strong> bat mich<br />
in sein Sprechzimmer. Ich hatte das<br />
perfekte Bild, sowohl im Bluttest als<br />
auch im MRT, gezeigt. Der 1,9 X<br />
0,8 cm große Tumor in der Hypophyse<br />
war entdeckt <strong>und</strong> laut Bluttest<br />
sendete er Hormone <strong>und</strong> zwar das<br />
ATCH aus. Dadurch produzierten<br />
meine Nebennieren massenhaft<br />
Cortison. Mein Endokrinologe klärte<br />
mich nun über die Art der Operation<br />
<strong>und</strong> die darauf folgende<br />
Nachbehandlung <strong>und</strong> Cortison-Ersatztherapie<br />
auf. Nun war nur noch<br />
die Frage, wo die Operation stattfinden<br />
sollte. Wir einigten uns auf<br />
die Neurochirurgie in der Nähe,<br />
wo er auch sofort einen Termin in<br />
der <strong>Hypophysen</strong>-Sprechst<strong>und</strong>e<br />
machte. Auch hier ging nun alles<br />
sehr schnell. Innerhalb von einer<br />
Woche hatte ich den Termin.<br />
Nun war ich doch froh, dass man<br />
endlich was gef<strong>und</strong>en hatte. Ich<br />
war also definitiv keine Hypochonderin<br />
oder Simulantin!<br />
Mein Endokrinologe schrieb mich<br />
sofort vorläufig studier- <strong>und</strong> arbeitsunfähig.<br />
Aber das Einzige, was meinem<br />
Hausarzt dazu einfiel, war zu sagen:<br />
„Ich hab mir schon gedacht,<br />
dass sowas dabei raus kommt!”<br />
Was bildete der sich eigentlich ein?<br />
Nach der langen Zeit der Hilflosigkeit<br />
<strong>und</strong> dem Warten auf wirkliche<br />
Unterstützung war ich fassungslos<br />
über diese Aussage.<br />
Nun hieß es erst mal warten. Ich<br />
ging noch mal zu meinem Nephrologen.<br />
Der wusste schon Bescheid.<br />
Ich musste mich einfach bei ihm bedanken.<br />
Er hatte den Stein ins Rollen<br />
gebracht.<br />
Er freute sich, dass er mir hatte helfen<br />
können <strong>und</strong> meinte, dass es<br />
eigentlich die reinste Blickdiagnose<br />
war.<br />
Dann kam der Termin in der Uniklinik.<br />
Der leitende Oberarzt war mir<br />
sofort sympathisch <strong>und</strong> ich fühlte<br />
mich in guten Händen. Er erklärte<br />
mir, dass er die Operation durchführen<br />
würde, er aber leider erst<br />
im Urlaub wäre. Ich sollte dann an<br />
dem Montag sofort ins Krankenhaus<br />
kommen <strong>und</strong> am Dienstag<br />
würde er mich als erstes operieren.<br />
Also hatte ich Zeit, mir den Kopf<br />
zu zerbrechen. Das war mit das<br />
Schlimmste.<br />
Und dann kam der lang erwartete<br />
Tag. Am Montag, den 17.07.06,<br />
kam ich ins Krankenhaus.<br />
Dort wurde zunächst noch mal eine<br />
Computertomographie (CT) zur<br />
Bildgebung gemacht <strong>und</strong> am nächsten<br />
Morgen bin ich dann operiert<br />
worden. Vor der OP besuchte mich<br />
der Oberarzt <strong>und</strong> wünschte mir<br />
alles Gute. Alles lag nun in seinen<br />
Händen.<br />
n Operationen<br />
Die Operation verlief eigentlich<br />
ganz gut. Doch dann kam der<br />
nächste Schock. Am Tag nach der<br />
OP kam der Neurochirurg <strong>und</strong><br />
sagte: „Ich hätte nicht gedacht, dass<br />
wir uns noch mal lebend wieder<br />
sehen!” Da wurde uns erst einmal<br />
bewusst, wie ernst die Lage wirklich<br />
war.<br />
Nach der OP trank ich sehr viel. Wie<br />
sich später beim Endokrinologen<br />
herausstellte, habe ich einen Diabetes<br />
insipidus. Die Tamponaden (Verbandfüllungen<br />
zur Blutstillung <strong>und</strong><br />
W<strong>und</strong>behandlung) konnten nach<br />
drei Tagen <strong>und</strong> die Drainage (System<br />
zur Ableitung von W<strong>und</strong>absonderungen,<br />
Blut etc.) im Rücken nach<br />
fünf Tagen gezogen werden. Alles<br />
schien gut zu verlaufen <strong>und</strong> ich wurde<br />
nach einer Woche entlassen. Zu<br />
Hause angekommen ging ich sofort<br />
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Glandula 36/13 n n n
40<br />
Erfahrungsbericht<br />
zu meinem Endokrinologen, wo ich<br />
mich auch heute noch sehr gut aufgehoben<br />
fühle.<br />
Doch meine „Freiheit” dauerte nicht<br />
lange. Nach zwei Tagen bekam ich<br />
extrem starke Kopfschmerzen. Allein<br />
der Weg zur Toilette war die reinste<br />
Qual. Also kam ich wieder ins Krankenhaus.<br />
Dort machte man ein CT<br />
von den Nebenhöhlen. Ohne Bef<strong>und</strong>.<br />
Es war Wochenende <strong>und</strong> der<br />
Oberarzt, der mich operiert hatte,<br />
war nicht da. Der kam erst am Montag<br />
wieder. Mittlerweile konnte ich<br />
den Kopf kaum noch bewegen. Bei<br />
jeder Bewegung dachte ich, er explodiert.<br />
Nichts half mehr. Nicht einmal<br />
die stärksten Schmerzmittel. Also<br />
verordnete der Oberarzt eine Art<br />
Morphium. Das machte die Schmerzen<br />
erträglicher. Am nächsten Tag<br />
veranlasste er dann ein CT vom Rücken.<br />
Dort fand man dann die Ursache.<br />
Das Loch von der Drainage<br />
hatte sich aufgr<strong>und</strong> der gestörten<br />
W<strong>und</strong>heilung nicht geschlossen. Also<br />
musste es geschlossen werden. Dazu<br />
wurde mir Blut abgenommen, dass<br />
mit Klebemittel vermischt <strong>und</strong> mir in<br />
den Rücken zum Verschluss gespritzt<br />
wurde. Dann musste ich zwei Tage<br />
flach liegen, damit das Blut gerinnen<br />
konnte. Die Kopfschmerzen ließen<br />
langsam nach. Doch schon in<br />
der Nacht sollte es zu der nächsten<br />
Komplikation kommen. Ich geriet in<br />
eine Addison–Krise. Meine Arme<br />
<strong>und</strong> Beine fingen an zu zittern. Ich<br />
hatte sie nicht mehr unter Kontrolle<br />
<strong>und</strong> ich bekam nass–kalte Schweißausbrüche,<br />
obwohl mir total warm<br />
war. Ich wurde panisch. Aber der<br />
diensthabende Arzt war total nett. Er<br />
legte mir eine Infusion mit Hydrocortison<br />
an <strong>und</strong> setzte sich einige Zeit<br />
zu mir aufs Bett, um mich zu beruhigen.<br />
Ich hatte Glück, dass ich im<br />
Krankenhaus war, denn zu Hause<br />
hätte das laut Oberarzt problematisch<br />
werden können.<br />
Kurz darauf konnte ich aber wieder<br />
entlassen werden. Meine Cortison-<br />
Dosis betrug da 60 mg pro Tag.<br />
Und wieder hatte ich einen Termin<br />
bei meinem Endokrinologen, um<br />
das weitere Vorgehen zu besprechen.<br />
Doch auch diesmal sollte ich nicht<br />
lange zu Hause bleiben. Das, was<br />
ich vorher für einen kleinen Schnupfen<br />
gehalten hatte, hinterließ auf<br />
einmal einen süßen Geschmack<br />
im M<strong>und</strong>. Ich rief meinen Endokrinologen<br />
an <strong>und</strong> dieser verwies<br />
mich sofort wieder an die Uniklinik.<br />
Dort sollte ich mich noch mal in der<br />
Sprechst<strong>und</strong>e melden. Doch dazu<br />
kam es nicht. Dort hatte man schon<br />
die Anweisung vom Oberarzt bekommen,<br />
mich sofort stationär wieder<br />
aufzunehmen. Er hatte den<br />
Verdacht auf ein Liquorleck, unter<br />
Liquor versteht man die Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit,<br />
in der Nase.<br />
Doch bevor er noch mal operieren<br />
würde, wollte er sich ganz sicher<br />
sein. Also wurden mehrere Untersuchungen<br />
gemacht. In der Zwischenzeit<br />
litt ich unter Schüttelfrost <strong>und</strong> ich<br />
brach mehrmals zusammen. Den<br />
Blutdruck hatte ich immer noch nicht<br />
im Griff, obwohl ich schon mehr Tabletten<br />
schluckte, als vor der OP,<br />
war dieser immer noch hoch. Auch<br />
der Zucker entgleiste immer mehr<br />
<strong>und</strong> man fing an, Insulin zu spritzen.<br />
Nach einiger Zeit machte der<br />
Oberarzt einen Glucosetest in der<br />
Nase, weil alle anderen Untersuchungen<br />
kein definitives Ergebnis<br />
lieferten. Da dieser zweimal positiv<br />
war, wurde die zweite OP für den<br />
28.8.06 festgelegt.<br />
Hier wollte er die Nase mit Oberbauchfettgewebe<br />
verschließen.<br />
An diesem Tag stand der Oberarzt<br />
auf einmal um neun Uhr an<br />
meinem Bett. Die OP war eigentlich<br />
um elf angesetzt.<br />
Er sagte, er wolle mir die Drainage<br />
im Zimmer legen, da das bei mir in<br />
Narkose fast unmöglich wäre. Gesagt,<br />
getan. Doch ohne Erfolg. Ich<br />
weinte vor Schmerzen. Also hörte er<br />
auf, um mich nicht weiter zu quälen.<br />
Wenig später wurde ich zum<br />
CT gefahren. Dort erwartete mich<br />
schon der Oberarzt. Er wollte die<br />
Drainage unter der Röhre legen.<br />
Mit drei Ärzten schafften sie<br />
es dann, auch wenn ich dabei<br />
Schmerzen hatte. Ich war fertig mit<br />
der Welt. Wollte niemanden mehr<br />
hören oder sehen. Dann brachte<br />
der Oberarzt mich in den OP.<br />
Dort verlief alles ohne Komplikationen<br />
<strong>und</strong> ich konnte danach wieder<br />
aufs Zimmer.<br />
Diesmal blieben die Tamponaden<br />
fünf <strong>und</strong> die Drainage acht Tage,<br />
bevor sie gezogen wurden. Zwischendurch<br />
war ich ständig in telefonischem<br />
Kontakt mit meinem Endokrinologen.<br />
Nach nun insgesamt<br />
wieder 14 Tagen Krankenhaus<br />
wurde ich, nachdem die Drainage<br />
gezogen wurde, entlassen.<br />
Und diesmal klappte es. Endlich<br />
konnte ich die Reha, die ich schon<br />
mehrmals verschieben musste, eine<br />
Woche später antreten. Immer noch<br />
war ich mit meinem Endokrinologen<br />
in ständigem Kontakt wegen der<br />
Cortison–Ersatztherapie. Die Dosis<br />
zu reduzieren, war sehr schwierig.<br />
Es kam eins zum anderen.<br />
n Weiter starke Beschwerden<br />
Meine Reha entwickelte sich zu<br />
einer Art Stubenarrest. Eine Nebenhöhlenentzündung<br />
gefolgt von<br />
einer Mittelohrentzündung gefolgt<br />
von einer Nierenbeckenentzündung.<br />
Nach drei Wochen wurde ich<br />
dann dort entlassen. Ich hatte ein<br />
paar Leute kennengelernt, mit denen<br />
ich heute noch Kontakt habe.<br />
Was ich aber sehr nett fand, war,<br />
dass der Neurochirurg mich während<br />
der Reha anrief, um zu hören,<br />
wie es mir geht. Eine Woche nach<br />
der Reha hatte ich dann den Nachsorgetermin<br />
in der Uniklinik. Das aktuelle<br />
MRT zeigte keine Tumorreste<br />
n n n Glandula 36/13<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.
Erfahrungsbericht<br />
41<br />
<strong>und</strong> auch der ATCH–Wert war immer<br />
noch nicht messbar. Das freute<br />
den Oberarzt. Er sagte mir, dass<br />
ich unheimliches Glück gehabt hätte.<br />
Meine Werte waren damals so<br />
schlimm, dass ich das nicht mehr<br />
lange ausgehalten hätte. Ich hatte<br />
also drei Schutzengel: den Nephrologen,<br />
den Endokrinologen <strong>und</strong> ihn.<br />
Dann sollte ich versuchen, das Cortison<br />
auf 30 mg zu reduzieren.<br />
Mein Endokrinologe plante nämlich<br />
einen erneuten CRH-Test, um festzustellen,<br />
ob die Hypophyse wenigstens<br />
minimal reagiert. Das hoffte<br />
er zumindest. Doch sie tat nichts.<br />
Er meinte, dass dies zumindest ein<br />
gutes Zeichen dafür sei, dass kein<br />
Tumor vorhanden sei.<br />
In der Zwischenzeit wurde der Blutdruck<br />
vom Nephrologen optimal<br />
eingestellt. Ich muss sagen, dass<br />
ich die drei richtigen Ärzte gef<strong>und</strong>en<br />
habe, denen ich voll <strong>und</strong> ganz<br />
vertraue.<br />
Doch eine Frage blieb noch offen.<br />
Mein Endokrinologe sagt, dass mir<br />
das Schlimmste noch bevorsteht, da<br />
ich noch nicht runterdosiert war. Das<br />
Cortison müsse ich zunächst noch<br />
weiter nehmen. Wie lange weiß<br />
man nicht. Auf jeden Fall waren das<br />
bis jetzt alles nur negative Begleiterscheinungen.<br />
Aber ich weiß. ich bin in guten Händen.<br />
Doch die „negativen Begleiterscheinungen”<br />
hörten einfach nicht auf. Es<br />
folgte eine Dauerbehandlung beim<br />
Hals–Nasen–Ohrenarzt. Zuerst<br />
kam das rechte Ohr. Dauernd hatte<br />
ich Abszesse darin. Kaum war dies<br />
nach zwei Wochen unter Kontrolle<br />
folgte die gleiche Prozedur am linken<br />
Ohr.<br />
Aus der Nase kamen mir ständig<br />
große Eiterklumpen. Der HNO–Arzt<br />
telefonierte deshalb mit dem Neurochirurgen<br />
<strong>und</strong> daraufhin vermutete<br />
er, dass dies eine Abwehrreaktion<br />
gegen das Netz, das dieser<br />
zusätzlich angebracht hatte, wäre.<br />
Also muss ich erst einmal damit leben,<br />
da man das Netz noch nicht<br />
entfernen konnte.<br />
Dann folgte (mittlerweile auf 20 mg<br />
Cortison) ein erneuter Bluttest - <strong>und</strong><br />
der nächste Schlag.<br />
Die Nebennieren rührten sich immer<br />
noch nicht <strong>und</strong> nun spielte<br />
zu allem anderen auch noch die<br />
Schilddrüse verrückt. In der Hoffnung,<br />
dass sich das alleine wieder<br />
regelte, sollte sich Weiteres in dem<br />
nächsten Bluttest, der in vier Wochen<br />
folgen sollte, entscheiden.<br />
Nahm es denn wirklich alles kein<br />
Ende??<br />
Irgendwie nicht. Kaum gaben die<br />
Ohren Ruhe, stellte ich fest, dass die<br />
Lymphknoten am Kopf anfingen<br />
anzuschwellen. Dann bemerkte ich<br />
einen weiteren Knoten. Zwei Tage<br />
danach bekam ich abends starke<br />
Kopfschmerzen <strong>und</strong> konnte meinen<br />
Kopf kaum noch bewegen. Was<br />
nun? Mir blieb nichts anderes übrig,<br />
als mich zum Praxisnetz bringen<br />
zu lassen. Die Diagnose war schnell<br />
gestellt: ein 2,5 cm großer Abszess<br />
am Hinterkopf in Nackennähe. Er<br />
schickte mich direkt ins Krankenhaus<br />
nebenan, wo die Chirurgen in<br />
der Ambulanz entscheiden sollten,<br />
ob operiert werden müsste, oder<br />
ob man diesen so aufschneiden<br />
könnte ...tja <strong>und</strong> so ging es noch<br />
eine ganze Zeit weiter. Ein Abszess<br />
folgte dem anderen. Hauptsächlich<br />
in Ohr <strong>und</strong> Auge.<br />
Im Februar 2007 konnte man endlich<br />
das Netz entfernen. Nun waren<br />
sich die Ärzte sicher, dass das Polster<br />
halten würde.<br />
Bei meinem letzten Krankenhausaufenthalt<br />
im August 2007 schnitt<br />
man mir drei Tage lang das Ohr<br />
auf <strong>und</strong> gab mir hoch dosierte Antibiotika<br />
über die Vene.<br />
Dann hatte ich damit Ruhe.<br />
Nun fing natürlich der Alltag an.<br />
Ich musste „lernen” zu substituieren.<br />
Gerade, als Cushing-Patient ist man<br />
natürlich vorsichtig, was das Cortison<br />
betrifft. Manchmal auch zu vorsichtig,<br />
da man die „andere Seite”<br />
ja kennt.<br />
Des Weiteren hatte ich Schwierigkeiten<br />
unter Menschen zu gehen.<br />
Einkaufen war eine Qual. Mittlerweile<br />
ist dies aber natürlich wieder<br />
vorbei.<br />
n „ES GEHT MIR GUT!”<br />
Schaue ich heute zurück, hat sich<br />
mein Leben total verändert. Ich habe<br />
das Gewicht wieder verloren, mein<br />
Studium habe ich wieder aufgenommen.<br />
Ich bestehe Fächer, woran<br />
damals gar nicht zu denken war.<br />
Die Professoren haben mich sehr<br />
herzlich wieder aufgenommen <strong>und</strong><br />
unterstützen mich, wo sie nur können.<br />
Ich substituiere Hydrocortison, Minirin<br />
<strong>und</strong> L-Thyroxin. Ich nehme keine<br />
Blutdruckmedikamente mehr <strong>und</strong><br />
der Diabetes mellitus ist auch weg.<br />
Ich kann endlich sagen „ES GEHT<br />
MIR GUT!” Wie lange ist das zuvor<br />
schon her?<br />
Aber das Wichtigste ist, dass ich<br />
wieder Fre<strong>und</strong>e habe <strong>und</strong> eine Familie,<br />
die hinter mit stehen.<br />
Dank eines anderen Betroffenen<br />
<strong>und</strong> seiner Frau, die mir sehr ans<br />
Herz gewachsen sind, habe mich<br />
der Selbsthilfe Gruppe Köln/Bonn<br />
angeschlossen, die mir sehr geholfen<br />
hat, die ganze Krankheitsgeschichte<br />
zu verarbeiten. Hätte ich<br />
das nicht getan, wüsste ich nicht, ob<br />
ich heute so darüber reden könnte.<br />
Ein großes Dankeschön, dass es<br />
Euch gibt. Dieser Austausch ist für<br />
alle Betroffene sehr wichtig.<br />
Des Weiteren möchte ich mich bei<br />
meinem Endokrinologen <strong>und</strong> seinem<br />
Team bedanken, die mit mir<br />
gelitten haben <strong>und</strong> soviel für mich<br />
getan haben <strong>und</strong> heute noch tun.<br />
D. C.*<br />
* Name <strong>und</strong> Anschrift sind der Redaktion bekannt.<br />
Zuschriften leiten wir gerne weiter.<br />
E-Mail: netzwerk@glandula-online.de · www.glandula-online.de<br />
Glandula 36/13 n n n
42<br />
Erfahrungsbericht<br />
Und plötzlich ist alles anders<br />
Im April 2009 wurde ich, Mutter<br />
zweier Kinder, nach einer monatelangen<br />
diagnostischen Irrfahrt mit einem<br />
Körpergewicht von 43 kg in ein<br />
Krankenhaus eingeliefert. Zu diesem<br />
Zeitpunkt litt ich bereits an Bewusstseinstrübungen,<br />
konnte keine Nahrung<br />
mehr bei mir behalten, litt unter<br />
starker Übelkeit <strong>und</strong> Erbrechen <strong>und</strong><br />
einer immensen Erschöpfung, auch<br />
Laufen konnte ich nicht mehr, das war<br />
viel zu anstrengend.<br />
n Diffuse Ges<strong>und</strong>heitsstörungen<br />
Ich geriet in diesen Zustand, obwohl<br />
ich meinen Hausarzt zunächst wöchentlich,<br />
dann oft zweimal die Woche<br />
aufsuchte. Im Frühjahr 2008 litt ich<br />
erstmals unter diffusen Infekten: Nasennebenhöhlenentzündungen,<br />
Halsentzündungen,<br />
Zysten im Oberkiefer,<br />
schnelle Ermattung, Schwäche. Im<br />
Spätsommer verschlechterte sich mein<br />
Allgemeinzustand merklich, im Herbst<br />
hatte ich bereits starke Gelenkschmerzen,<br />
litt unter Appetitlosigkeit, nahm<br />
deutlich an Gewicht ab <strong>und</strong> wies<br />
ständig neue Infekte auf. An Weihnachten<br />
litt ich unter einer heftigen<br />
Unterleibsentzündung, die trotz hoher<br />
Antibiotikagabe nicht verschwinden<br />
wollte. Hinzu kam eine Schwäche, die<br />
meinen ganzen Körper befiel <strong>und</strong> die<br />
ich vorher nicht gekannt hatte. Ich litt<br />
unter starkem Schwindel, sehr niedrigem<br />
Blutdruck, Gewichtsabnahme,<br />
Oberbauchschmerzen <strong>und</strong> Durchfälle,<br />
Nachtschweiß <strong>und</strong> Schlaflosigkeit,<br />
doch mein Hausarzt hatte keine Idee,<br />
was mir fehlen könnte.<br />
So vergingen nicht nur Wochen, sondern<br />
Monate. Inzwischen hatte ich<br />
auch Entzündungen am Nagelbett<br />
eines Fußes, eine leicht getönte Haut<br />
<strong>und</strong> dunkle Flecken in der Leiste. Mein<br />
Hausarzt fragte mich mittlerweile nur<br />
noch nach seelischem Unwohlsein<br />
<strong>und</strong> wollte mich auf eine psychische<br />
Problematik untersuchen. Als ich ihm<br />
von einem bevorstehenden Osterurlaub<br />
mit meiner Familie erzählte, hielt<br />
er dies für eine gute Idee <strong>und</strong> meinte,<br />
danach würde es mir bestimmt bessergehen.<br />
Doch er sollte sich irren. Die Ferientage<br />
in Holland gestalteten sich sehr<br />
schwierig, weil ich aufgr<strong>und</strong> starker<br />
Gelenkschmerzen kaum noch ein Besteck<br />
während der Mahlzeiten halten<br />
konnte, es war mir auch nicht möglich<br />
länger als zehn Minuten zu laufen,<br />
dann hatte ich Schweißausbrüche<br />
<strong>und</strong> war völlig erschöpft. Meine Familie<br />
war mittlerweile mehr als besorgt<br />
<strong>und</strong> so brachen wir den Urlaub frühzeitig<br />
ab, um erneut bei dem Hausarzt<br />
vorstellig zu werden. Nach einer Urinprobe<br />
<strong>und</strong> großer Ratlosigkeit stellte<br />
er eine Einweisung für das Krankenhaus<br />
mit der Vermutung Leukämie aus.<br />
Dann fuhr er selbst in den Urlaub.<br />
n Endlich korrekt diagnostiziert<br />
Doch bevor ich mich mit der Einweisung<br />
in das Krankenhaus begab,<br />
wurde ich bei einem älteren Kollegen<br />
meines Hausarztes vorstellig <strong>und</strong> dieser<br />
Mann rettete mir buchstäblich das<br />
Leben. Er hatte in seiner langjährigen<br />
Praxistätigkeit bereits Addison-Patienten<br />
kennengelernt <strong>und</strong> innerhalb<br />
kürzester Zeit die richtige Diagnose<br />
gestellt.<br />
Mit der richtigen Diagnose <strong>und</strong> Herstellung<br />
des richtigen Kontaktes zur<br />
endokrinologischen Abteilung des<br />
Krankenhauses wurde ich sofort nach<br />
der Einweisung richtig behandelt.<br />
Freitagsabends wurde ich eingeliefert<br />
<strong>und</strong> montags war ich „über den<br />
Berg”. An diesem Wochenende allerdings<br />
war ich dem Tod näher als dem<br />
Leben.<br />
n Es lebt sich anders<br />
Anfangs dachte ich noch, dass ja nun<br />
alles wieder gut sei, ich würde Hydrocortison<br />
einnehmen <strong>und</strong> alles wäre<br />
wieder so wie vor dieser Odyssee.<br />
Doch so war <strong>und</strong> ist es nicht. Ich leide<br />
unter dem sogenannten Schmidt-<br />
Syndrom <strong>und</strong> eigentlich ist in meinem<br />
Leben nichts mehr so wie früher. Im<br />
Krankenhaus dachte ich noch, ich<br />
würde kurz nach der Entlassung wieder<br />
mit meiner kleinen Tochter Inliner<br />
fahren können. Mittlerweile beziehe<br />
ich eine Erwerbsminderungsrente <strong>und</strong><br />
kann nicht mehr als Lehrerin arbeiten.<br />
Ich bin stark eingeschränkt in meinen<br />
Alltagsaktivitäten, war 2010 in einer<br />
Reha, die mir sehr gut getan hat,<br />
<strong>und</strong> hatte im Jahr 2011 erneut zwei<br />
Addison-Krisen, eine davon ausgelöst<br />
durch Grippeviren. Ich beziehe<br />
eine volle, unbefristete Erwerbsminderungsrente<br />
bis zum Eintritt meines<br />
gesetzlichen Rentenalters.<br />
Man kann mit einem Morbus Addison<br />
leben, aber es lebt sich anders. Bei<br />
der Wahl meines Urlaubsortes achte<br />
ich darauf, ob ich eventuell endokrinologisch<br />
versorgt werden kann, falls<br />
dies notwendig sein sollte. Außerdem<br />
stelle ich fest, dass mich die Erkenntnis,<br />
gewisse Dinge nicht mehr leisten<br />
zu können, mitunter depressiv werden<br />
lässt. Hinzu kommt, dass ich vor der Erkrankung<br />
ein sehr temperamentvoller,<br />
agiler Mensch war, für den das Wort<br />
Ruhe eher ein Fremdwort war. Ich<br />
musste mein Leben stark umkrempeln,<br />
um vernünftig mit dem Addison leben<br />
zu können. Und ich bin ehrlich, es fällt<br />
mir oft schwer. Am Abend bin ich früh<br />
müde, morgens komme ich schwer in<br />
den Tag. Nehme ich zu viel Kortison,<br />
bin ich überdreht, nehme ich zu wenig,<br />
so bin ich antriebslos. Ein kleiner Infekt<br />
setzt mir heute mehr zu als früher <strong>und</strong><br />
wirft mich auch mitunter sofort auf die<br />
Couch. Mein Leben hat sich verändert,<br />
ich düse nicht mehr rasant durch das<br />
Leben, sondern muss oft innehalten.<br />
*C. F.<br />
* Name <strong>und</strong> Anschrift sind der Redaktion bekannt.<br />
Zuschriften leiten wir gerne weiter.<br />
n n n Glandula 36/13<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.
Interview<br />
43<br />
Im Dienste der Patienten<br />
Beratung r<strong>und</strong> um die Ges<strong>und</strong>heitsversorgung,<br />
die unabhängig von<br />
Ärzteverbänden, Krankenkassen sowie<br />
der Pharmaindustrie ist - <strong>und</strong> das<br />
auch noch kostenlos? Ja, dies gibt es<br />
tatsächlich. Die „Unabhängige Patientenberatung<br />
Deutschland“ (UPD)<br />
hat es sich seit 2006, zunächst als<br />
Modellprojekt gestartet, auf die Fahne<br />
geschrieben, all diese Kriterien zu<br />
erfüllen. Seit 2011 handelt es sich sogar<br />
um ein dauerhaftes Regelangebot<br />
auf gesetzlicher Gr<strong>und</strong>lage. Wir<br />
sprachen mit einer Beraterin, Bärbel<br />
Matiaske.<br />
GLANDULA: Die Möglichkeit zur<br />
persönlichen Beratung bei der UPD<br />
ist mit 21 Standorten nicht ganz flächendeckend.<br />
Woran liegt das?<br />
Bärbel Matiaske: Die politische Forderung<br />
einer flächendeckenden Versorgung<br />
mit mehr als 30 Beratungsstellen<br />
würden wir sehr begrüßen. Es<br />
wurden aber bislang keine Mittel zur<br />
Verfügung gestellt, dies entsprechend<br />
aufzustocken. In jedem B<strong>und</strong>esland<br />
gibt es mindestens eine Beratungsstelle,<br />
in größeren zwei bis drei.<br />
GLANDULA: Wie wird die UPD<br />
finanziert?<br />
Bärbel Matiaske: Finanziert wird<br />
die Beratung von der Gemeinschaft<br />
der gesetzlich Versicherten (lt. §65b<br />
SGB V), gezahlt durch den GKV-Spitzenverbandes.<br />
Die privaten Kassen<br />
geben gemäß ihrer Mitgliederzahl<br />
Gelder dazu <strong>und</strong> fördern damit spezielle<br />
fremdsprachige Angebote.<br />
GLANDULA: Bisweilen werden<br />
sicher auch Probleme thematisiert,<br />
die Konflikte zwischen Patienten <strong>und</strong><br />
Krankenkassen betreffen. Wie ist bei<br />
einer Finanzierung der UPD durch die<br />
Kassen dann die Unabhängigkeit gesichert?<br />
Bärbel Matiaske: Laut Vertrag dürfen<br />
uns die Kassen nicht reinregieren. Wir<br />
sind komplett unabhängig. Die Kassen<br />
sind per Gesetz verpflichtet, uns zu finanzieren,<br />
dürfen aber inhaltlich nicht<br />
eingreifen, wie wir beraten.<br />
GLANDULA: Wie werden die Berater<br />
ausgewählt?<br />
Bärbel Matiaske: In jeder Beratungsstelle<br />
gibt es drei Fachkompetenzen:<br />
eine medizinische, eine juristische <strong>und</strong><br />
eine psychosoziale. Die Berater kommen<br />
aus den jeweiligen Kompetenzfeldern<br />
<strong>und</strong> haben zusätzlich noch<br />
Beratungserfahrung.<br />
GLANDULA: Welche Anliegen haben<br />
die Patienten hauptsächlich, die<br />
sich an Sie wenden?<br />
Bärbel Matiaske: Das Spektrum ist<br />
sehr breit, angefangen von sozialrechtlichen<br />
über rein medizinische Fragen<br />
bis hin zu Konfliktfragestellungen, beispielsweise<br />
auch hinsichtlich Behandlungsfehlern.<br />
Eine zunehmend große<br />
Rolle spielen Fragen zu medizinischen<br />
Leistungen, bei denen die Patienten<br />
selbst zahlen oder zumindest zuzahlen<br />
müssen.<br />
GLANDULA: Viele Betroffene von<br />
<strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen<br />
haben bis zur korrekten<br />
Diagnosestellung lange Odysseen<br />
hinter sich. Nicht selten werden dabei<br />
auch psychische Probleme oder eingebildete<br />
Krankheiten unterstellt. Wo<br />
sehen Sie hier Lösungsansätze?<br />
Bärbel Matiaske: Ich glaube, ein<br />
wichtiger Gr<strong>und</strong> dafür ist unser in Sektoren<br />
gegliedertes Ges<strong>und</strong>heitssystem,<br />
d. h., die niedergelassenen Praxen <strong>und</strong><br />
der Krankenhaus-Bereich sind komplett<br />
voneinander getrennt. Vor ein<br />
paar Jahren wurde der § 116 im Sozialgesetzbuch<br />
mit der Möglichkeit einer<br />
Bärbel Matiaske<br />
Spezialambulanz im Krankenhaus für<br />
seltene Erkrankungen eingeführt, was<br />
ich für einen Glücksfall halte.<br />
Die Kenntnis <strong>und</strong> Wahrnehmung solcher<br />
Angebote hängt aber davon<br />
ab, dass der Hausarzt, an den sich<br />
die meisten Patienten zuerst wenden,<br />
dorthin überweist. Manche Ärzte haben<br />
nicht unbedingt das Bedürfnis,<br />
den Patienten weiterzuvermitteln, weil<br />
sie denken, dass sie im Moment richtig<br />
diagnostizieren.<br />
GLANDULA:: Wie sieht die UPD die<br />
Rolle der Selbsthilfe im Ges<strong>und</strong>heitswesen?<br />
Bärbel Matiaske: Wir halten die<br />
Selbsthilfe für sehr wichtig <strong>und</strong> verweisen<br />
auch gerne im Rahmen unserer<br />
Lotsenfunktion dorthin. Es ist erstaunlich,<br />
was dort alles auf die Beine gestellt<br />
wird. Gerade bei Fragestellungen<br />
im Bereich seltener Erkrankungen können<br />
Selbsthilfe-Organisationen oft wesentlich<br />
intensiver beraten <strong>und</strong> helfen,<br />
als uns das überhaupt möglich ist.<br />
GLANDULA: Herzlichen Dank für<br />
das Gespräch.<br />
Das UPD-Beratungstelefon ist von<br />
Montag bis Freitag 10–18 Uhr unter<br />
der Nummer 0800 0 11 77 22 erreichbar.<br />
In 21 Städten gibt es dann<br />
außerdem die erwähnte Möglichkeit<br />
der persönlichen <strong>und</strong> telefonischen<br />
Beratung. Weitere Informationen unter<br />
www.unabhaengige-patientenberatung.de.<br />
Christian Schulze Kalthoff<br />
E-Mail: netzwerk@glandula-online.de · www.glandula-online.de<br />
Glandula 36/13 n n n
44<br />
Leserbriefe<br />
Aus Briefen an das<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong><br />
Nebennierenerkrankungen e. V.<br />
Waldstraße 53<br />
90763 Fürth<br />
Viele Leserbriefe <strong>und</strong> die Korrespondenz mit dem <strong>Netzwerk</strong> enthalten Schilderungen<br />
sehr persön licher Probleme <strong>und</strong> medizinischer Situationen. Zur Wahrung der Vertraulichkeit<br />
wird aus solchen Briefen deshalb nur anonym zitiert, das heißt, wir drucken<br />
generell nur die Namens kürzel ab. Zuschriften leitet das <strong>Netzwerk</strong>büro selbstverständlich<br />
gerne an die Verfasser der Leserbriefe weiter. Im Übrigen gilt in der GLANDULA-<br />
Redaktion wie bei allen Zeitschriften: Anonym zugesandte Briefe werden gar nicht<br />
veröffentlicht, Kürzungen <strong>und</strong> redaktionelle Korrekturen bleiben vorbehalten.<br />
Im Herbst 2011 ordnete mein<br />
Endokrinologe wegen mehrfach<br />
erhöhter IGF-I-Werte eine MRT<br />
(Magnetresonanztomographie) meiner<br />
Hypophyse an.<br />
Nach einigem Hin <strong>und</strong> Her wurde<br />
schließlich im Februar 2012 eine<br />
MRT auf einer Anlage mit einer Leistung<br />
von 3 Tesla, ein hoher Wert an<br />
magnetischer Flussdichte, erstellt.<br />
Dabei wurden eine kleine Störung<br />
am <strong>Hypophysen</strong>vorderlappen <strong>und</strong><br />
eine noduläre, das heißt knötchenförmige<br />
Auftreibung am <strong>Hypophysen</strong>stiel<br />
festgestellt. Ich fiel aus allen<br />
Wolken. Schließlich hatte ich den Arzt<br />
wegen meiner Symptome einer Hyperthyreose<br />
(Schilddrüsenüberfunktion)<br />
aufgesucht. Mir waren im Laufe<br />
einer sehr langen Zeit Füße (10,5<br />
zu 13,5), Hände, Unterkiefer, Ohren,<br />
Zunge etc. gewachsen.<br />
Der dann folgende oGTT (Zuckerbelastungstest)<br />
zeigten aber immer ein<br />
unterdrücktes Wachstumshormon,<br />
also nach deutschen Richtlinien keine<br />
<strong>Akromegalie</strong>, womit keine OP notwendig<br />
sei.<br />
IGF I war aber immer erhöht. Und<br />
meine Füße wuchsen weiter. Heute<br />
habe ich die Schuhgröße 14.<br />
Ich möchte möglichst schnell eine<br />
OP. Deshalb informierte ich mich im<br />
Ausland. Dort sieht man meistens den<br />
oGTT als hilfreich zur Bestätigung einer<br />
entsprechenden Diagnose an.<br />
Man weiß aber um die Schwächen<br />
des Tests bei milden Formen einer<br />
<strong>Akromegalie</strong>.<br />
Die AACE (amerikanische Vereinigung<br />
klinischer Endokrinologen)<br />
sieht die Testergebnisse teilweise als<br />
besorgniserregend (worrisome) an.<br />
Im neuesten Consensus-Statement<br />
(2011) empfiehlt man deshalb bei<br />
klinischen Symptomen einer <strong>Akromegalie</strong><br />
<strong>und</strong> erhöhten IGF-I-Werten vor,<br />
eine MRT zu erstellen. Wenn dabei<br />
eine Störung an der Hypophyse gef<strong>und</strong>en<br />
wird, ist die Diagnose <strong>Akromegalie</strong>.<br />
Ich schickte daraufhin meine IGF-I-<br />
Werte <strong>und</strong> eine Übersetzung meines<br />
MRT-Bef<strong>und</strong>es an zwei bekannte Endokrinologen<br />
im Ausland.<br />
Beide bestätigten mir (vorausgesetzt,<br />
ich könne diese Werte belegen) eine<br />
<strong>Akromegalie</strong>. Einer riet mir aber wegen<br />
möglicher Nachsorgeprobleme<br />
von einer OP im Ausland ab. Er verwies<br />
auf gute Neurochirurgen hier<br />
bei uns. Ich schilderte ihm noch einmal<br />
kurz meine Probleme mit dem<br />
oGTT als Gold-and-only-Standard<br />
hier in Deutschland. Seine Antwort<br />
war kurz <strong>und</strong> erfrischend: „Oh really?<br />
Take care."<br />
Ich bin jetzt auf der Suche nach<br />
einem Neurochirurgen im benachbarten<br />
Ausland.<br />
Die Überarbeitung der veralteten<br />
Richtlinien ist dringend notwendig.<br />
Bei Anwendung der neuen, oben geschilderten<br />
Vorgehensweise könnte<br />
vielen Patienten schnell <strong>und</strong> sicher<br />
geholfen werden.<br />
Ich wünsche Ihnen <strong>und</strong> allen Betroffenen<br />
viel Erfolg!<br />
*F. S.<br />
Prof. Dr. med. Dietrich Klingmüller,<br />
Vorsitzender unseres Wissenschaftlichen<br />
Beirats, schrieb dazu folgenden<br />
Kommentar:<br />
Die <strong>Akromegalie</strong> ist eine Erkrankung,<br />
die bei über 95 % der Patienten<br />
durch ein Wachstumshormon bildendes<br />
Adenom in der Hypophyse verursacht<br />
wird. Die Diagnose wird gestellt<br />
aufgr<strong>und</strong> der typischen Symptome<br />
<strong>und</strong> der Hormonanalytik. Man bestimmt<br />
Wachstumshormon <strong>und</strong> das<br />
unter dem Einfluss von Wachstumshormon<br />
in der Leber gebildete IGF-1.<br />
Das Serum-IGF-1 korreliert in etwa<br />
mit dem Logarithmus der Wachstumshormonkonzentration<br />
im Serum.<br />
Ein wichtiger zusätzlicher Test ist der<br />
Glukose-Suppressionstest. Glukose<br />
hemmt beim Ges<strong>und</strong>en die Wachstumshormonausschüttung,<br />
nicht jedoch<br />
bei Patienten mit <strong>Akromegalie</strong>.<br />
Bei Patienten mit <strong>Akromegalie</strong> ist also<br />
IGF-1 erhöht <strong>und</strong> Wachstumshormon<br />
durch Glukosegabe nicht zu unterdrücken.<br />
Bei bis zu 5 % der Patienten<br />
mit <strong>Akromegalie</strong> ist Wachstumshormon<br />
im Normbereich <strong>und</strong> IGF-1 ist<br />
erhöht. Möglicherweise liegt hier ein<br />
Wachstumshormonmolekül vor, das<br />
mit den üblichen Nachweisverfahren<br />
nicht erfasst wird. Die Diagnose wird<br />
durch eine MRT, bei dem ein Adenom<br />
in der Hypophyse nachgewiesen<br />
wird, bestätigt.<br />
Dieses Vorgehen ist international<br />
üblich.<br />
Als Mutter <strong>und</strong> gesetzliche<br />
Betreuerin einer geistig behinderten<br />
Tochter, welche nach <strong>Hypophysen</strong>-OP<br />
von einer teilweisen<br />
Hypophyenvorderlappen-Insuffizienz<br />
(u. a. corticotrope Achse) betroffen ist,<br />
finde ich die Seiten 25 <strong>und</strong> 26 der<br />
* Name <strong>und</strong> Anschrift sind der Redaktion bekannt.<br />
Zuschriften leiten wir gerne weiter.<br />
n n n Glandula 36/13<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.
Leserbriefe<br />
45<br />
letzten Ausgabe der GLANDULA<br />
außerordentlich hilfreich! Dringend<br />
möchte ich sie auch den Betreuern<br />
meiner Tochter im Wohnheim <strong>und</strong><br />
der Werkstatt zur Verfügung stellen.<br />
Dazu fehlen mir noch auf S. 25 im Artikel<br />
von PD Dr. Stefanie Hahner zwei<br />
Angaben zum Absatz „Maßnahmen<br />
ohne ärztliche Hilfe":<br />
Die beiden letzten Punkte enthalten<br />
Beispielmedikamente <strong>und</strong> mg-Angaben.<br />
Wie lautet die entsprechende Empfehlung<br />
für den ersten Punkt „10 Tabletten<br />
in Wasser auflösen => schluckweise<br />
trinken"? Welches Medikament<br />
á wie viel mg Hydrocortison sollte<br />
man bereithalten?<br />
Da nach leidvoller Erfahrung nicht<br />
einmal alle Notärzte in der Lage<br />
sind, den Notfallausweis für den<br />
Fall einer Addisonkrise zu lesen <strong>und</strong><br />
in ärztliches Handeln umzusetzen,<br />
wäre es eine große Unterstützung,<br />
diese (entsprechend vervollständigten)<br />
zusätzlichen Informationen dem<br />
Ausweis beizufügen <strong>und</strong> auch in den<br />
betreuenden Einrichtungen zu hinterlegen.<br />
Vorab herzlichen Dank für Ihre Mühe<br />
<strong>und</strong> auch großen Dank an die Autorinnen<br />
<strong>und</strong> Autoren der beiden<br />
Seiten!<br />
Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen,<br />
Liebe Frau L.,<br />
*R. L.<br />
bei den Tabletten sind in der Tat<br />
die 10-mg-Hydrocortison-Tabletten<br />
gemeint, vielen Dank für den Hinweis.<br />
Beste Grüße<br />
PD Dr. med. Stefanie Hahner<br />
Hallo GLANDULA-Team,<br />
die Zeitschrift, die Ihr immer erstellt,<br />
ist wirklich klasse. Sie hat mir auch<br />
schon öfters geholfen, mit meiner<br />
Krankheit fertig zu werden.<br />
Ich habe nach zig Jahren, nach<br />
meiner erfolgreichen Operation an<br />
der Hypophyse, epileptische Anfälle<br />
bekommen. Die Ärzte sagen, das<br />
würde von der Bestrahlung des Resttumors,<br />
der um die Hirnschlagader<br />
gewachsen ist, kommen (Vernarbung<br />
im Gehirn).<br />
Nun kann ich das aber nicht so recht<br />
glauben, weil zwischen der Bestrahlung<br />
<strong>und</strong> den ersten Anfällen mehr<br />
als 10 Jahre liegen.<strong>und</strong> ich die Anfälle<br />
in sehr großen Abständen bekomme.<br />
Es kann Monate gut gehen<br />
<strong>und</strong> dann passiert es auf einmal.<br />
Meine Familie meint, man würde mir<br />
es vorher anmerken, wenn ein Anfall<br />
kommt, ich würde immer in depressive<br />
Phasen fallen. Nun spielt bei unserer<br />
Krankheit Hormonmangel, der<br />
ja auch so etwas auslösen kann, eine<br />
große Rolle.<br />
Ich bin beruflich eingespannt <strong>und</strong><br />
körperlich aktiv. Dadurch verbraucht<br />
man ja auch mehr Hormone. Ich<br />
habe dann mal als Probe einen<br />
Speicheltest durchgeführt. Ich habe<br />
genau Tagebuch geführt <strong>und</strong> dreimal<br />
pro Tag eine Probe entnommen<br />
habe <strong>und</strong> sie dann ins Labor geschickt<br />
habe. Es hat mir schon etwas<br />
besser geholfen, meine Cortison-Einnahme<br />
zu steuern, aber leider auch<br />
noch nicht 100-prozentig. Nun ist<br />
es aber auch so, dass sich manche<br />
Präparate gegen Epilepsie nicht gut<br />
mit dem Cortison vertragen. Würde<br />
es noch eine andere Möglichkeit<br />
geben, über seinen Cortisonspiegel<br />
spontan etwas zu erfahren?<br />
Gibt es viele Patienten, die auch nach<br />
der Operation oder der Bestrahlung<br />
unter epileptischen Anfällen leiden?<br />
Oder, die besonders große Anstrengungen<br />
unternehmen, um ihren Cortisonspiegel<br />
in den Griff zu bekommen?<br />
Es würde mir sehr helfen, ein<br />
besseres Leben zu führen, wenn ich<br />
auf diese Weise Kontakt zu anderen<br />
Betroffenen bekommen würde.<br />
Macht so weiter, Ihr helft durch Eure<br />
Arbeit vielen Menschen.<br />
Gruß *B. H.<br />
Ein Hormonmangel infolge einer<br />
<strong>Hypophysen</strong>unterfunktion, der ausreichend<br />
substituiert wird, löst keine<br />
epileptischen Anfälle aus. Die übliche<br />
Hydrocortisondosis liegt zwischen<br />
15 <strong>und</strong> 20 mg pro Tag. Man muss<br />
allerdings aufpassen: Bestimmte<br />
Antiepileptika wie Phenytoin, Carbamazepin,<br />
Oxcarbazepin oder<br />
Phenobarbital können Cortisol im<br />
Blut inaktivieren, so dass die Cortisondosis<br />
manchmal verdoppelt oder<br />
verdreifacht werden muss.<br />
Für die Kontrolle der Substitution<br />
sind Befinden, Blutdruck, Elektrolyte<br />
(Na, K) wichtig. Zusätzlich kann die<br />
Bestimmung von Cortisol im Serum,<br />
Speichel <strong>und</strong> 24-St<strong>und</strong>en-Urin hilfreich<br />
sein. Dabei ist zu berücksichtigen,<br />
dass die Halbwertszeit von Cortisol<br />
knapp 2 St<strong>und</strong>en beträgt. Einen<br />
Konsens über die beste Kontrolle gibt<br />
es bisher nicht.<br />
Viele Grüße<br />
Prof. Dr. med. D. Klingmüller (Vorsitzender<br />
des Wissenschaftlichen Beirats<br />
des <strong>Netzwerk</strong>s)<br />
* Name <strong>und</strong> Anschrift sind der Redaktion bekannt.<br />
Zuschriften leiten wir gerne weiter.<br />
E-Mail: netzwerk@glandula-online.de · www.glandula-online.de<br />
Glandula 36/13 n n n
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Tel. 05251/9 11 08<br />
karlheinz@meese-paderborn.de<br />
Regionalgruppe Dortm<strong>und</strong><br />
Christa Brüne<br />
Tel.: 02191/29 35 79<br />
Regionalgruppe Erlangen<br />
Brigitte Martin<br />
Tel.: 09542/74 63<br />
brigitte-martin@gmx.de<br />
Georg Kessner (Stellv.)<br />
Tel.: 09561/6 23 00<br />
georg.kessner@web.de<br />
Regionalgruppe Frankfurt<br />
Werner Mieskes<br />
Tel.: 06136/95 85 50<br />
netzwerk@wmieskes.de<br />
Regionalgruppe Gießen<br />
Peter Born<br />
Tel.: 06004/12 73<br />
GLANDULA.GI@web.de<br />
Christiane Schmitt (Stellv.)<br />
chrisschnepel@gmx.de<br />
Regionalgruppe Hamburg<br />
Nils Kaupke<br />
Tel.: 05802/14 95<br />
nils.kaupke@gmx.de<br />
Regionalgruppe Raum Hannover<br />
Dr. phil. Hermann Oldenburg<br />
Tel.: 0177/1 54 14 33<br />
hermannoldenburg@aol.com<br />
Regionalgruppe<br />
Kiel/Schleswig-Holstein<br />
Edith Thomsen<br />
Tel.: 04342/8 25 99<br />
Regionalgruppe Lübeck<br />
Christa Knüppel<br />
Tel.: 04533/26 25<br />
Hyperteria@t-online.de<br />
Regionalgruppe Magdeburg<br />
Veronika Meyer<br />
Tel.: 03901/3 66 57<br />
K-DU.V-Meyer-Salzwedel@t-online.de<br />
Regionalgruppe München<br />
Marianne Reckeweg<br />
Tel.: 089/7 55 85 79<br />
m.reckeweg@t-online.de<br />
Regionalgruppe Neubrandenburg<br />
Steffen Bischof<br />
Tel.: 0174/9 43 04 95<br />
netzwerk-rg-nb@email.de<br />
Regionalgruppe Nordvorpommern<br />
Klaus Brüsewitz<br />
Tel.: 03831/20 75 51<br />
mike.de.maverick@t-online.de<br />
Regionalgruppe Osnabrück<br />
Elfriede Gertzen<br />
Tel.: 05406/95 56<br />
www.glandula-osnabrueck.de<br />
Werner Rosprich<br />
Tel.: 05406/88 00 06<br />
www.glandula-osnabrueck.de<br />
Regionalgruppe<br />
Regensburg/Landshut<br />
Gabriele Mirlach<br />
Tel.: 08781/612<br />
g.mirlach@web.de<br />
Regionalgruppe Sachsen<br />
Region Bautzen<br />
Rainer Buckan<br />
Tel.: 035930/5 21 55<br />
Region Dresden<br />
Tobias Hoffmann<br />
Tel.: 0351/20 57 375<br />
Region Werdau<br />
Monika Poliwoda<br />
Tel.: 03761/7 20 75<br />
m-poliwoda@werdau.net<br />
Region Großenhain<br />
Gudrun Stein<br />
Tel.: 03522/6 28 13<br />
Region Berggießhübel<br />
Karl-Heinz Gröschel<br />
Tel.: 035023/6 22 89<br />
Region Leipzig<br />
Patrizia Holecz<br />
Tel.: 034206/5 54 51<br />
Holecz@t-online.de<br />
Regionalgruppe Stuttgart<br />
Claudia Brusdeylins<br />
Tel.: 0711/65 62 08 45<br />
Joachim Holzer<br />
Tel.: 07162/4 55 19<br />
kontakt@glandula-stuttgart.de<br />
www.glandula-Stuttgart.de<br />
Regionalgruppe Thüringen<br />
Barbara Bender<br />
Tel.: 03681/30 05 66<br />
b.bender@onlinehome.de<br />
Regionalgruppe Ulm<br />
Schädel-Hirn-Trauma (HITS)<br />
Michael Zinz<br />
Tel.: 0731/26 81 04<br />
michael@zinz.de<br />
Regionalgruppe Ulm<br />
Tilbert Spring<br />
Tel.: 07303/16 82 98<br />
tilli.spring@gmx.de<br />
Regionalgruppe Weser/Ems<br />
Gertrud Hellbusch<br />
Tel.: 04481/8657<br />
gertrud.hellbusch@gmx.de<br />
Walter Neuhaus<br />
Tel.: 0441/30 20 27<br />
wrv_walter.neuhaus@web.de<br />
Österreich<br />
Regionalgruppe Linz<br />
Rudolf Hopf<br />
Tel.: 0043/(0)7477 4 25 50<br />
rudolf.hopf@utanet.at<br />
Regionalgruppe Wien/Marienkron<br />
Sr. Mirjam Dinkelbach<br />
Tel.: 0043/2173-8 03 63<br />
md@abtei-marienkron.at<br />
Abteisekretariat:<br />
k.michlits@abtei-marienkron.at<br />
Alexander Burstein<br />
Tel.: 0043/(0)664-8 26 02 18<br />
alexander.burstein@hotmail.com<br />
Verwandte Vereine <strong>und</strong> Gruppen, Diagnose-spezifische Ansprechpartner <strong>und</strong> ausländische<br />
Gruppen siehe Rückseite
Ausländische Gruppen<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.<br />
Diagnose-spezifische Ansprechpartner<br />
Schweiz:<br />
„Wegweiser”<br />
Schweizer Selbsthilfegruppe<br />
für Krankheiten der Hypophyse<br />
Arnold Forter<br />
Postfach 529, CH-3004 Bern<br />
www.shg-wegweiser.ch<br />
Dänemark:<br />
Addison Foreningen I<br />
Danmark<br />
Jette Kristensen<br />
Grenaavej 664 G<br />
DK-8541 Skoedstrup<br />
jette.addison@post.tele.dk<br />
www.addison.dk<br />
Niederlande:<br />
Nederlandse Vereniging voor<br />
Addinson en Cushing Patienten NVACP<br />
Postbus 174<br />
NL-3860 AD Nijkerk<br />
international@nvacp.nl<br />
www.nvacp.nl<br />
Schweden:<br />
Stödföreningen Hypophysis<br />
c/o Pia Lindström, Kungsvägen 53<br />
S-28040 Skanes Fagerhult<br />
info@hypofysis.se<br />
www.hypofysis.se<br />
Adressen von Verbänden,<br />
mit denen das <strong>Netzwerk</strong><br />
zusammenarbeitet<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Endokrinologie<br />
Geschäftsstelle<br />
Hopfengartenweg 19<br />
90518 Altdorf<br />
www.endokrinologie.net<br />
<strong>Akromegalie</strong><br />
Brigitta Schoenniger<br />
Tel.: 0951/2 71 77<br />
<strong>Akromegalie</strong><br />
Christiane Friderich<br />
Tel.: 089/21 75 49 46<br />
christiane.friderich@web.de<br />
Cushing-Syndrom<br />
Klaudia Gennermann<br />
Tel.: 05031/15 08 71<br />
Diabetes insipidus<br />
Ralf Laskowski<br />
Tel.: 05533/97 95 35<br />
R_L_Laskowski@t-online.de<br />
MEN 1 Selbsthilfegruppe<br />
Helga Schmelzer<br />
Tel.: 0911/6 32 74 00<br />
Die Schmetterlinge e.V.<br />
Selbsthilfeorganisation für<br />
Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen<br />
Kirsten Wosniack<br />
Langeoogweg 7, 45149 Essen<br />
www.schilddruese.de<br />
Selbsthilfe bei<br />
<strong>Hypophysen</strong>erkrankungen e.V.,<br />
Herne<br />
Bernd Solbach<br />
Heißenerstr. 172, 45359 Essen<br />
<strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong><br />
Nebennierenerkrankungen<br />
Rhein-Main-Neckar e.V.<br />
Adelheid Gnilka<br />
Scharhofer Straße 12, 68307 Mannheim<br />
www.Hypophyse-Rhein-Neckar.de<br />
Kraniopharyngeom-Gruppe<br />
Valentin Bachem<br />
Georg-Ludwig-Menzer-Straße 9,<br />
69181 Leimen<br />
www.kraniopharyngeom.com<br />
AGS-Eltern- <strong>und</strong><br />
Patienteninitiative e.V.<br />
Christiane Waldmann<br />
Baumschulenstr. 1, 89359 Koetz<br />
www.ags-initiative.de<br />
Deutsches Conn-Register<br />
Klinikum der Universität München<br />
Medizinische Klinik Innenstadt<br />
Studienambulanz Gartenhaus, Zimmer 1<br />
Ziemssenstr. 1<br />
80336 München<br />
Ansprechpartnerin: Frau Breu<br />
Tel.: 089/5160 2949<br />
Prolaktinom<br />
Veronika Meyer<br />
Tel.: 03901/3 66 57<br />
K-Du.V-Meyer-Salzwedel@t-online.de<br />
Morbus Addison<br />
Christa-Maria Odorfer<br />
Tel.: 09176/75 36<br />
Ch-M.Odorfer@web.de<br />
Schädel-Hirn-Trauma (HITS)<br />
Michael Zinz<br />
Tel.: 0731/26 81 04<br />
Michael@Zinz.de<br />
Verwandte Vereine <strong>und</strong> Gruppen<br />
Selbsthilfegruppe<br />
<strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen<br />
Südbaden e.V., Freiburg<br />
Sigrid Schmidt<br />
Im Winkel 2, 79232 March<br />
www.hyne.de<br />
<strong>Netzwerk</strong><br />
Neuroendokrine Tumoren (NeT) e.V.<br />
Geschäftsstelle:<br />
Wörnitzstraße 115a, 90449 Nürnberg<br />
Tel.: 0911/2 52 89 99<br />
Fax: 0911/2 55 22 54<br />
info@netzwerk-net.de<br />
www.netzwerk-net.de<br />
<strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong><br />
Nebennierenerkrankte<br />
Mainz <strong>und</strong> Umgebung e.V.<br />
Margot Pasedach<br />
Christoph-Kröwerath-Str. 136<br />
67071 Ludwigshafen<br />
Selbsthilfegruppe<br />
für <strong>Hypophysen</strong><strong>und</strong><br />
Nebennierenerkrankte<br />
Tübingen <strong>und</strong> Umgebung e.V.<br />
Angelika Metke<br />
Winterhaldenstraße 38, 70374 Stuttgart<br />
www.hypophyse-tue.de
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong><br />
Nebennierenerkrankungen e.V.<br />
Waldstraße 53, 90763 Fürth<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong><br />
Nebennierenerkrankungen e.V.<br />
Waldstraße 53<br />
90763 Fürth<br />
Das <strong>Netzwerk</strong> erreichen Sie<br />
● per Telefon: 0911/ 97 92 009-0<br />
● per Fax: 0911/ 97 92 009-79<br />
● per E-Mail: netzwerk@glandula-online.de<br />
● Homepage: www.glandula-online.de<br />
● Unsere Bankverbindung:<br />
Raiffeisen-Volksbank Erlangen eG<br />
BLZ: 763 600 33; Konto-Nr. 1 004 557<br />
IBAN: DE62 7636 0033 0001 0045 57<br />
BIC: GENODEF1ER1<br />
Beitrittserklärung<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e.V.<br />
❐ Einzelperson (Mitgliedsbeitrag von 20,– E pro Jahr)<br />
❐ Freiwillig höherer Beitrag (<br />
,– E pro Jahr)<br />
Name/Vorname:<br />
Geburtsdatum:<br />
Straße, Hausnr.:<br />
PLZ, Ort:<br />
Telefon: Telefax:<br />
E-Mail: Beitrittsdatum:<br />
Der Mitgliedsbeitrag wird ausschließlich jährlich entrichtet. Für Neumitglieder gilt verbindlich<br />
das Lastschrifteinzugsverfahren. Die Beiträge werden im März eingezogen.<br />
Der Mitgliedsbeitrag kann von der folgenden Bankverbindung eingezogen werden:<br />
Konto-Nr.:<br />
IBAN:<br />
BLZ:<br />
BIC:<br />
Geldinstitut:<br />
Datum: Unterschrift:<br />
Nur für interne Zwecke:<br />
Wenn Sie einer Regionalgruppe zugeordnet werden möchten, geben Sie bitte an, welcher:<br />
Regionalgruppe:<br />
Diagnose:<br />
Bitte nachmelden, wenn noch nicht bekannt.<br />
❐ Bitte MEN 1 zuordnen<br />
✂<br />
Auf der Rückseite finden Sie die aktuellen Broschüren des <strong>Netzwerk</strong>s.
Bitte senden Sie mir folgende Broschüren/Medien zum Thema:<br />
❐<br />
❐<br />
❐<br />
❐<br />
❐<br />
CD-ROM „1994–2012 – eine Sammlung unserer Zeitschriften <strong>und</strong><br />
Broschüren” (Spende wird dankend angenommen)<br />
Adrenogenitales Syndrom (AGS)<br />
<strong>Akromegalie</strong> – Informationsbroschüre für Patienten<br />
Cushing-Syndrom<br />
Diabetes insipidus<br />
❐ Die Multiple Endokrine Neoplasie Typ 1 (MEN 1)<br />
❐<br />
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❐<br />
❐<br />
❐<br />
❐<br />
❐<br />
❐<br />
❐<br />
Hydrocortison-Ersatztherapie bei unzureichender Cortisol-Eigenproduktion<br />
wegen einer <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankung<br />
<strong>Hypophysen</strong>insuffizienz<br />
<strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
Operationen von <strong>Hypophysen</strong>tumoren<br />
Kraniopharyngeom<br />
Morbus Addison<br />
Prolaktinom/Hyperprolaktinämie<br />
Psychische Probleme bei <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen<br />
Störungen der Pubertätsentwicklung<br />
Wachstumshormonmangel<br />
❐ Diagnoseausweis MEN 1<br />
❐<br />
❐<br />
❐<br />
Schädel-Hirn-Trauma <strong>und</strong> dessen Folgen für das Hormonsystem<br />
Therapie mit Geschlechtshormonen (Sexualhormone) bei Patientinnen<br />
mit nachgewiesener <strong>Hypophysen</strong>insuffizienz<br />
Notfallausweis für Patienten mit einer Hormonersatztherapie bei Erkrankungen<br />
der Hirnanhangsdrüse oder der Nebennieren<br />
✂
Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />
Erfahrungsberichte über den Umgang mit Ihrer Erkrankung sowie deren Auswirkungen <strong>und</strong> ihre Behandlung<br />
sind uns stets herzlich willkommen. Gleiches gilt natürlich für Leserzuschriften zum Inhalt der GLANDULA.<br />
Auch wenn Sie glauben, nicht sonderlich gut schreiben zu können, ist das kein Problem. Ein solcher Artikel<br />
kann gerne in normaler Alltagssprache verfasst werden. Grammatikalische <strong>und</strong> orthographische Fehler<br />
sind ebenfalls nicht von Belang. Ihr Text wird professionell überarbeitet, Ihnen aber auch noch einmal zur<br />
Endfreigabe vorgelegt, damit keine Verfälschungen entstehen.<br />
Am einfachsten geht die Einsendung per E-Mail: schulze-kalthoff@glandula-online.de<br />
Alternativ können Texte auch per Post an das <strong>Netzwerk</strong>-Büro geschickt werden.<br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 10. November 2013<br />
Impressum:<br />
GLANDULA ist die Mitgliederzeitschrift der b<strong>und</strong>esweiten Selbsthilfe-Organisation „<strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.”,<br />
Sitz Fürth.<br />
Die Zeitschrift erscheint zweimal jährlich.<br />
Internet-Adresse: http://www.glandula-online.de<br />
Herausgeber: Univ.-Prof. Dr. med. Christof Schöfl, Schwerpunkt Endokrinologie <strong>und</strong> Diabetologie, Medizinische Klinik 1, Ulmenweg 18,<br />
D-91054 Erlangen, E-Mail: christof.schoefl@uk-erlangen.de.<br />
Redaktion: Christian Schulze Kalthoff, Nürnberg (schulze-kalthoff@glandula-online.de)<br />
Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates: Prof. Dr. med. D. Klingmüller, Institut für Klinische Chemie <strong>und</strong> Pharmakologie, Bereich<br />
Endokrinologie, Universitätsklinikum Bonn, Sigm<strong>und</strong>-Freud-Str. 25, 53105 Bonn, E-Mail: Dietrich.Klingmueller@ukb.uni-bonn.de<br />
Fotos: privat<br />
Layout <strong>und</strong> Gestaltung: Klaus Dursch, Fürth<br />
Anzeigen: über die Redaktion<br />
Redaktionsanschrift: Redaktion GLANDULA, <strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V.,<br />
Waldstraße 53, 90763 Fürth, Tel. 0911/9 79 20 09-0, Fax 0911/9 79 20 09-79, E-Mail: schulze-kalthoff@glandula-online.de<br />
Anschrift der Geschäftsstelle Fürth: <strong>Netzwerk</strong> <strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen e. V., Waldstraße 53,<br />
90763 Fürth, Tel. 0911/9 79 20 09-0, Fax 0911/9 79 20 09-79, E-Mail: netzwerk@glandula-online.de<br />
Diese Zeitschrift <strong>und</strong> alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt, Nachdruck nur mit Genehmigung <strong>und</strong> Quellenangabe.<br />
Jede beruflich (gewerblich) genutzte Fotokopie verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG Wort, 80336 München, Goethestraße 49.<br />
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die Angaben anhand der Beipackzettel verwendeter Präparate <strong>und</strong> ggf. auch durch Hinzuziehung eines Spezialisten überprüfen <strong>und</strong> ggf.<br />
korrigieren. Jede Medikamentenangabe <strong>und</strong>/oder Dosierung erfolgt ausschließlich auf Gefahr des Anwenders.<br />
Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers, des wissenschaftlichen Beirats des <strong>Netzwerk</strong>s<br />
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ISSN 0948-0943 (Print)<br />
ISSN 2193-0880 (Online)