Es braucht Mut, viel Mut, um eine 250-jährige ehemalige Waren-Börse – ganz in der Nähe vom Musée du Louvre gelegen – in ein zeitgemässes Museum umzubauen. Der Pritzker-Preisträger Tadao Ando, hat diesen Mut für die Pinault Collection bewiesen. Er hat in der historienreichen Rotunde eine kontrastierende horizontale Linie aus von Punkten geprägtem Sichtbeton hinzugefügt.

Bourse de Commerce — Pinault Collection in Paris; Photo: Patrick Tourneboeuf.

Die grosse Rotunde im Inneren der bald eröffneten Bourse de Commerce — Pinault Collection in Paris. Photo: Patrick Tourneboeuf.

Noch ist das Museum für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, aber die Website boursedecommerce.fr begleitet die Bauarbeiten und gibt Einblicke in das faszinierende Werk Andos. Dort sagt der Architekt zu seinem Bau: „Indem ich neue Räume darin einbaue und gleichzeitig die in den Wänden eingravierten Erinnerungen der Stadt respektiere, werde ich das gesamte Innere des Gebäudes in einen Raum für zeitgenössische Kunst verwandeln. Auch hier geht es wieder darum, ein Gebäude zu schaffen, das die Vergangenheit mit der Gegenwart und der Zukunft verbindet.“

Gemäss der Projektbeschreibung wird die Bourse de Commerce „… über zehn Ausstellungsgalerien sowie über Empfangs- und Vermittlungsräume verfügen. Sie können unterschiedliche Präsentationen zeigen oder auch in einem Kontinuum zusammenarbeiten. Ein Auditorium mit 284 Plätzen wird Vorträge, Begegnungen, Projektionen, Konzerte etc. beherbergen. Das Studio, eine riesige ‚Black Box‘ im Untergeschoss, ist ideal für die Präsentation von Video- und Tonarbeiten. Das Foyer, das sich um das Auditorium herum befindet, wird ebenfalls Performances, Installationen und freie Formen beherbergen können.“

Nach einer Ankündigung, dass das Museum am 23. Januar 2021 eröffnet werden soll, wurde diese Corona-bedingt erneut auf unbestimmte Zeit verschoben.

Francois Pinault ist ein französischer Unternehmer und Kunstsammler. Er besitzt Pinault eine der grössten Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst mit Werken unter anderem von Andy Warhol, Mark Rothko, Jeff Koons und Damien Hirst. Bis zur Eröffnung der Bourse de Commerce sind die von Pinault gesammelten Werke aber im Palazzo Grassi in Venedig zu sehen, der ebenfalls vom japanischen Architekten Tadao Ando zum Museum umgebaut wurde. Weitere Werke aus Pinaults Sammlung werden seit dem 6. Juni 2009 in der Punta della Dogana, dem ehemaligen Sitz der venezianischen Zollbehörde, gezeigt.