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Astronomische Uhr im Dom

Das Tutemännchen ist zurück

Münster

Die Restaurierung der Astronomischen Uhr im Dom ist nach gut einem Jahr und rechtzeitig vor Beginn des Katholikentages beendet. Das Tutemännchen, das jeweils zur vollen Stunde schlägt, hat seine Arbeit wieder aufgenommen.

Gabriele Hillmoth

Rechtzeitig vor dem Katholikentag wurde die Restaurierung der Astronomischen Uhr im Dom beendet.
Rechtzeitig vor dem Katholikentag wurde die Restaurierung der Astronomischen Uhr im Dom beendet. Foto: Oliver Werner

Der Viertelstundenschlag klingt kräftig. Chronos dreht die Sanduhr um, der Tod schlägt die Stundenviertel. Die Feinmechanik der Astronomischen Uhr im Dom ist wieder perfekt aufeinander abgestimmt. Über ein Jahr mussten die Besucher im St.-Paulus-Dom auf die Astronomische Uhr verzichten, diese war für eine gründliche Restaurierung hinter einem Gerüst verschwunden. Unmittelbar vor dem Katholikentag sind die Arbeiten beendet. Domkustos Dr. Udo Grote ist begeistert. Sein erster Eindruck: „Sehr gut, ausgezeichnet.“

„Manche Zuhörer glauben, dass das Glockenspiel jetzt heller und lauter klingt“, wundert sich Marita Schlüter. Dabei sei die Feinmechanik nur richtig eingestellt und gefettet worden. Die Diplom-Restauratorin freut sich, dass sie pünktlich fertig geworden sind. „Es war sehr knapp.“ Zeitweise stand die Expertin mit fünf Kolleginnen auf dem Gerüst, um das Pensum bis zum Katholikentag schaffen zu können.

130 Jahre alte Welkarte bereits übermalt

Zentimeter um Zentimeter wurde beispielsweise die Weltkarte freigelegt und gesäubert. „Insgesamt „gilt es, den Alterungsprozess der Uhr zu akzeptieren“, erklärt die Expertin. „Wir möchten das Original, das meistens Alterungserscheinungen hat, so gut es geht bewahren“, sagt sie weiter. Darum seien auch verdunkelnde Schichten nur heruntergenommen worden, aber keine neuen Farben aufgelegt worden.

Mitte des vergangenen Jahres dann eine kleine Überraschung: Rund 130 Jahre nach der Entstehung der Weltkarte stellte sich heraus, dass diese bereits übermalt worden war. Bei der Erstfassung handelte es sich um eine Sternenkarte, erklärt Marita Schlüter.

Restaurierung des Kalendariums

Domkustos Dr. Udo Grote sollte mit seiner Vermutung recht behalten, dass die Uhr nach ihrer Restaurierung wieder sehr viel frischer aussehen wird. Die Mondkugel wurde im Zuge der Restaurierung beispielsweise freigelegt, neu versilbert und vor dem erneuten Anlaufen geschützt, erklärt die Restauratorin einige der vielen Arbeitsschritte. Früher sei die Uhr auch noch sehr viel farbiger gewesen. Die 56-Jährige weiß nach den arbeitsintensiven Monaten, wie die Astronomische Uhr tickt. Zumindest die großen Funktionen könne sie erklären.

Währenddessen trompetet wieder zur vollen Stunde das Tutemännchen. Seine Frau schlägt nach jedem Hornstoß an die Glocke. Die Heiligen Drei Könige machen sich auf den Weg und verneigen sich vor der Gottesmutter mit dem Jesuskind. Das Glockenspiel intoniert das Lied „In dulci jubilo“.

Währenddessen arbeitet Marita Schlüter innen in der Uhr an den letzten Feinarbeiten und ist froh, dass ihr der Hausmeister im Dom, Günther Ruhe, geholfen hat. Im kommenden Jahr soll noch das Kalendarium restauriert werden.

Die Astronomische Uhr sehen und hören Sie bei 0:40