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Fernreisen Philippinen

Bodyguards bewachen die Koboldmakis auf Bohol

Koboldmakis wissen sich gut zu verstecken. Um nicht aufzufallen, verständigen sie sich über Ultraschall. Hat der Mensch es auf sie abgesehen, nutzt ihnen aber selbst das nichts. Da müssen dann Leibwächter ran.
Koboldmaki auf Bohol (Philippinen) Koboldmaki auf Bohol (Philippinen)
Mit ihren großen Kulleraugen können Koboldmakis auch gut in der Nacht sehen
Quelle: Barbara Blunschi

Sie sind die eigentlichen Celebrities der Insel, erzählt die lokale Reiseführerin Gigi. Und tatsächlich haben die Äffchen auch wie VIPs ihre persönlichen Leibwächter. Sie müssen darauf achten, dass den Stars niemand zu nah auf die Pelle rückt. Wobei sich diese hervorragend zu verstecken wissen. Erst auf den zweiten Blick entdecke ich mein heiß ersehntes Fotomotiv: einen Koboldmaki.

Der winzige Primat klammert sich mit langen Fingern an einen Ast. Mucksmäuschenstill luge ich zwischen den Blättern auf eines der süßesten Wesen, die ich je gesehen habe. Hat mein Objekt der Begierde dort zuvor noch geschlummert, ist das mit dem ersten Klick-Geräusch des Auslösers vorbei.

Wie auf Kommando öffnet der Koboldmaki seine Kulleraugen und starrt in mein Objektiv. „Schau, er wirft sich richtig in Pose“, flüstert mir Gigi zu. Sie bringt Besucher wie mich ins Tarsier Forschungs- und Entwicklungszentrum nach Corella, denn die Primaten sind eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf der philippinischen Insel Bohol.

Auch ich habe den langen Weg auf mich genommen, um die Winzlinge zu sehen. Umso wichtiger war mir dabei der Besuch des Schutzgebiets, dass diesen Namen auch verdient. Empfohlen wurde mir das Philippine Tarsier and Wildlife Sanctuary in Corella, ein rund 167 Hektar geschütztes Gebiet.

Gefangenschaft treibt Koboldmakis in den Selbstmord

Nachts werden die Tierchen munter. Auf ihre großen Ohren können sie sich immer verlassen, vor allem wenn es ums Fressen geht. Vegetarier sind die zur Gruppe der Trockennasenaffen zählenden Fellknäuel definitiv nicht. Sie jagen in den Bäumen nach Insekten, Spinnen und sogar kleine Wirbeltiere wie Vögel und Reptilien – ein (Sch)Äffchen im Wolfspelz.

Um Feinde nicht auf sich aufmerksam zu machen, verständigen sich die Koboldmakis untereinander über Ultraschall. Doch die akustische Tarnung und die zur Nachtsicht hervorragend geeigneten Augen nützen den Kerlchen bei den Menschen nichts, wenn sie sie als Nahrung jagen oder zu Haustieren machen wollen.

In Corella werden deshalb Einheimische und Touristen darin geschult, wie sie sich richtig verhalten: Keine lauten Geräusche, kein Blitzlicht und genügend Sicherheitsabstand. Die wie Wesen aus einem Fabelbuch aussehenden Kreaturen sind äußerst fragil.

Gigi erzählt mir, dass sie in Gefangenschaft vor lauter Stress sogar Selbstmord begehen würden. Sie würden die Nahrung verweigern und mit dem Kopf gegen die Gitterstäbe schlagen, bis sie sterben. Mich schaudert‘s bei diesem Gedanken, doch wird mir versichert, dass man sich in Corella liebevoll um die Tierchen kümmert.

Nur kleine Gruppen machen vor den einzelnen Bäumchen Halt und nach ein paar Minuten müssen die Paparazzi auch wieder weg. Asiaten lieben es ja, Selfies zu machen, doch in diesem Schutzgebiet ist nur der Koboldmaki der Star – und ihn derart zu belästigen oder gar zu berühren, ist absolut tabu. Dafür sorgen seine Bodyguards.

Barbara Blunschi lebt in der Schweiz und bloggt auf reisen-lifestyle.ch.

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