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Fernsehen September

Barbara Schöneberger – gekommen, um zu reden

Gemeinsam mit TV-Veteran Hubertus Meyer-Burckhardt wird Barbara Schöneberger ab Januar die NDR-Talkshow moderieren. Die beiden Ex-Moderatoren Jörg Pilawa und Julia Westlake wenden sich anderen Aufgaben zu. Auch für die gekündigte Eva Herman ist Ersatz gefunden worden.

Im Grunde ist es nicht weiter verwunderlich, dass Karrieren im Fernsehen, zumal im Genre Talkshow, durch das gesprochene Wort beginnen und enden. Aber die Vehemenz, mit der insbesondere der NDR diesem Prinzip folgt, ist dann doch auffallend: da sinniert Eva Herman in einem Nebensatz über das Mutterglück der Nazizeit und wird so prompt wie folgerichtig entlassen.

Und Barbara Schöneberger reicht auch ein Satz, locker aus der Hüfte in den Notizblock eines „Stern“-Interviewers gesprochen, um beinahe postwendend den Vertrag zu bekommen: „Vielleicht muss ich mich da mal so schrödermäßig vor das Tor stellen und daran rütteln und schreien, ich will hier rein!“, hatte die 33-Jährige dafür geworben, dass der NDR sie doch künftig berücksichtigen möge. „Im Scherz“, wie sie nach der Veröffentlichung sagte, aber da war es für den NDR schon zu spät. Gestern und damit exakt einen Monat später erhielt sie ihr Angebot für die „NDR Talkshow“, die sie künftig gemeinsam mit Hubertus Meyer-Burckhardt moderieren soll.

Der verantwortliche Programmdirektor Volker Herres beschreibt Schöneberger als „frech, blond und ungebremst“, wobei zumindest blond außer Frage steht. Zuletzt hatte es die Wahl-Hamburgerin allerdings nur noch als Dauergast in verschiedene Fernsehformate geschafft, sie durfte dann mitraten, mitsingen und oft auch einfach nur dabei sein, möglichst frech und ungebremst, versteht sich. Als Moderatorin von „Blondes Gift“ hatte konnte Schöneberger einen vielversprechenden Anfangserfolg erzielen, danach floppte so manches, vor allem die eigene ZDF-Show.

Yared Dibaba und Bettina Tietjen

Zurück zu Herres: Meyer-Burckhardt, der fünf Jahre lang auch Vorstandsmitglied des Verlags Axel Springer war und der heute für den Fernsehinhalteproduzenten Studio Hamburg tätig ist, gilt für ihn als „Talk-Grandseigneur“, weil er die zumeist lieblich dahinplätschernde Plauderrunde des NDR bereits von 1994 bis 2001 geleitet hatte. Jetzt verspüren die Senderverantwortlichen eine innere Spannung und beschreiben die Schwierigkeiten ihres Jobs: „Gute Talkmeister und –meisterinnen gibt es viele. Die Kunst ist es, die richtigen zusammen zu bringen.“

Und auch die Kunst der Trennung will beherrscht werden, wie der Fall Herman zeigt. Statt der Verfechterin vermeintlich alter Werte wird künftig Yared Dibaba an der Seite von Bettina Tietjen die zweite NDR-Talkrunde am Freitagabend leiten. Der farbige Moderator ist überregional kaum bekannt, aber alte Werte beherrscht er in jedem Fall: Dibaba spricht perfekt plattdeutsch und moderiert im Norden eine Mundart-Sendung. Das müsste Herman doch gefallen.

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