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Kinderbetreuung Darum wird das alte Osterwiecker Fabrikgebäude als Kita favorisiert

Nun hat die Stadtverwaltung ihre Lösungsvorschläge bezüglich der „Schimmel-Kita“ vorgelegt. Schon für Ende Januar wird im Stadtrat eine Entscheidung angestrebt, wohin die Reise gehen wird.

Von Mario Heinicke Aktualisiert: 09.01.2024, 11:27
Wird die frühere Handschuhfabrik ein zentraler Standort für die Osterwiecker Kinderbetreuung? Die Kommunalpolitiker stehen jetzt vor der Entscheidung.
Wird die frühere Handschuhfabrik ein zentraler Standort für die Osterwiecker Kinderbetreuung? Die Kommunalpolitiker stehen jetzt vor der Entscheidung. Foto: Mario Heinicke

Osterwieck. - Viel ist in den letzten Wochen und Monaten über die Osterwiecker Kindertagesstätten gesprochen, geschimpft und geschrieben worden. Hinsichtlich Sanierungsstau, möglicher Schließungen, Gebührenerhöhungen, aber auch eines möglichen Neubaus.

Im Januar sollen nun zu all den Fragen im Stadtrat Nägel mit Köpfen gemacht werden. Zunächst beschäftigen sich damit diese Woche vom heutigen Dienstag bis Donnerstag drei Fachausschüsse des Rates.

Bereits Ende November hatte der Sozialausschuss eine Erhöhung der Betreuungsgebühren sowie die Schließung der Kindertagesstätte Bühne zum 1. August 2024 empfohlen.

Letzteres soll ausdrücklich nicht die Hortbetreuung der Bühner Grundschüler betreffen. Diese soll dann durch zwei Erzieherinnen im Schulgebäude fortgeführt werden.

In dieser Woche stehen die Themen Gebühren und Kita-Schließung einzig auf der Tagesordnung des Haupt- und Finanzausschusses, der am Donnerstag ab 19 Uhr im Osterwiecker Bunten Hof tagt. Weil eben der Sozialausschuss sein Votum bereits im November abgegeben hatte.

Der Sozialausschuss hat am morgigen Mittwoch, 19 Uhr, in der Hessener Grundschule aber ein anderes, in die Zukunft gerichtetes Kita-Thema auf der Tagesordnung, ebenso wie bereits heute der Bauausschuss des Stadtrates (19 Uhr, Bunter Hof).

Im Osterwiecker Kinderhaus an der Ilse kann mit den im Dezember aufgestellten Containern, die diesen Monat in Betrieb gehen, die Platznot zunächst behoben werden. Doch das Grundproblem der Schimmelbildung und des daraus resultierenden Nutzungsverbots von Teilbereichen wird damit nicht angegangen.

Die Stadtverwaltung hat sich in den vergangenen Wochen eingehender mit Lösungen für das Schimmelproblem befasst. Herausgekommen sind fünf Varianten, für die nun auch erste Kostenschätzungen bestehen.

Das ist zum ersten die Sanierung des jetzt 53 Jahre alten Gebäudes an der Heinrich-Heine-Straße. Kostenpunkt etwa 2,2 Millionen Euro.

Drei Varianten betreffen mögliche Ersatzneubauten. Als Flachbau in Modulbauweise ebenfalls 2,2 Millionen Euro teuer, in Massivbauweise für 3,4 Millionen Euro. Als Ersatzneubau wäre auch eine große Kita mit etwa 150 Plätzen denkbar, mit Kosten auf 3,6 Millionen Euro geschätzt.

Die fünfte Variante ist die Sanierung der ehemaligen Handschuhfabrik am Denkmalplatz. Sie wäre mit 4,8 Millionen Euro zwar am teuersten, dennoch empfiehlt die Stadtverwaltung in ihrer Beschlussvorlage für die Ausschüsse die ehemaligen Handschuhfabrik als Vorzugsvariante.

Genutzt werden sollte dieses Gebäude dann anstelle der bisher separaten Standorte des von der Arbeiterwohlfahrt getragenen Kinderhauses an der Ilse sowie des städtischen Kinderlandes Am Langenkamp.

Was spricht für das einstige Fabrikgebäude? Dafür werden drei Gründe angeführt. Über den Topf der Altstadtsanierung könnte das Objekt zu 100 Prozent gefördert werden. Nach deren Regularien wäre nach Volksstimme-Informationen eine Förderung von mehr als vier Millionen Euro denkbar. In die beiden bestehenden Kita-Gebäude müsste unterdessen kein Geld mehr gesteckt werden, sie könnten verkauft werden und der Erlös mit zur Finanzierung der alten Handschuhfabrik eingesetzt werden. Nicht zuletzt wäre der Standort Denkmalplatz aus Sicht der Verwaltung städtebaulich am nachhaltigsten.

Problemfelder wie das Parken von Autos oder der Spielplatz werden indes als lösbar eingeschätzt.

Wobei aber der Standort am Denkmalplatz von allen Varianten den längsten Zeitraum bis zu einer Nutzung benötigen würde. Auch aus fördertechnischen Gründen, wie sich in den letzten Jahren zum Beispiel am Fachwerkbau „Tanne“ gezeigt hatte.

Diesen Monat sollen die Container mit Ersatzräumen für das schimmelbelastete Kinderhaus an der Ilse in Betrieb gehen.
Diesen Monat sollen die Container mit Ersatzräumen für das schimmelbelastete Kinderhaus an der Ilse in Betrieb gehen.
Foto: Heinicke