Haarpflege

Diese Pflege-Routine hat meine Haare komplett verändert

Ihre Haare sind trocken, stumpf und splissig? Dann sollten Sie Ihre Pflege-Routine ausdehnen. Laut VOGUE-Beauty-Chef Philipp Wehsack sind das die sechs wichtigsten Schritte für schöne Haare.
Philipp Wehsack
Philipp Wehsack

Schöne Haare bekommen: Warum VOGUE-Beauty-Chef Philipp Wehsack seine Haare in sechs Schritten pflegt – und Sie es genauso tun sollten.

Sonntags ist bei mir Haarwaschtag. Und es hat einen triftigen Grund, warum ich es nur an diesem Tag schaffe, meine Haare zu waschen: Ich lege – sage und schreibe – sechs Schritte vor, unter und nach der Dusche ein, für die ich insgesamt knapp 25 Minuten brauche. Keine Sorge, während die einzelnen Produkte in das Haar einwirken, drehe ich selbstverständlich das Wasser ab – mache dann Peelings für den Körper, putze meine Zähne, rasiere mich oder lege eine Gesichtsmaske auf.

Fast eine halbe Stunde, um die Haare zu waschen? Klingt ganz schön lang, aber der Effekt gibt mir recht: Seit ich meine Haarpflege-Routine befolge, wachsen meine Haare besser, werden nicht so schnell fettig, ich habe kaum noch Spliss und endlich keinen Haarbruch mehr (und das, obwohl ich regelmäßig Strähnen färben lasse und meine Haare mit Hitze style).

Schöne Haare: Diese 6 Steps sind laut VOGUE-Beauty-Chef Philipp Wehsack am wichtigsten für glänzendes, gesundes Haar

#1 Pre-Shampoo-Treatment

Der erste Schritt meiner Haarpflege-Routine startet schon, bevor ich unter die Dusche gehe. Ich bürste meine Haare gründlich durch, feuchte sie anschließend mit einer Sprühflasche an und trage danach ein Pre-Shampoo-Treatment auf und trage dann das Repair-Treatment von Epres größzügig auf dem trocknen Haar. Laut Hersteller soll es mindestens zehn Minuten im Haar bleiben – wirkt aber auch noch nach, wenn es bereits getrocknet ist. Ich sprühe es deshalb, wenn meine Pläne das zulassen, bereits ein paar Stunden vor dem Waschen auf und flechte meine Haare dann zu einem lockeren Zopf. Die zum Patent angemeldete Technologie von Epres repariert auf molekularer Ebene Disulfidbindungen, die die innere Struktur von gesundem Haar bilden und durch chemische und thermische Belastungen, wie beispielsweise Färben, Blondieren und Hitzestyling zerstört werden. Der Wiederaufbau dieser Bindungen führt zu geschmeidigerem, kräftigerem Haar mit weniger Haarbruch und Frizz. Ich benutze die Pflege seit etwa zwei Monaten und bemerke nach meinem letzten Haarschnitt, der nun auch schon einige Wochen zurückliegt, deutlich weniger Spliss als sonst.

"Bond Repair Treatment Starter Kit" von Epres

#2 Doppelt shampoonieren

Weil ich meine Haare nur einmal in der Woche wasche und zwischendurch viel Trockenshampoo nutze, wasche ich sie sonntags mit einem Detox-Shampoo, um sie so richtig gründlich zu reinigen und alle Rückstände von Pflege- und Stylingprodukten, die sich über die Woche nunmal ansammeln, zu entfernen. Das Shampoo schäume ich in den feuchten Händen auf, bevor ich es auf der Kopfhaut verteile. So reicht eine viel kleinere Menge und das Shampoo hält ewig.

Faustregel: Wenn das Shampoo im ersten Durchgang schon super schäumt, sind Ihre Haare bereits sauber. Schäumt es schlecht, sollten Sie ein zweites Mal shampoonieren. Ganz wichtig: Shampoo, vor allem Detox-Shampoo, gehört nur auf den Haaransatz und nicht in die Haarlängen. Denn die Haare fetten von der Kopfhaut aus und müssen deshalb auch nur hier gründlich gereinigt werden. Längen und Spitzen werden durch Shampoo unnötig ausgetrocknet. Egal, ob auf der Flasche steht, dass es die Haare repariert: Shampoo ist und bleibt ein Reinigungs- und kein Pflegeprodukt. Mein Lieblingsprodukt ist das "Serene Scalp Oil Control Shampoo" von Oribe. Es zögert das Nachfetten der Haare durch einen speziellen Präbiotikakomplex heraus, indem es das Mikrobiom der Kopfhaut ins Gleichgewicht bringt.

"Serene Scalp Oil Control Shampoo" von Oribe

#3 Repair-Treatment

Wer seine Haare färbt (schuldig), blondiert (schuldig), viel föhnt (schuldig) und glättet (Sie ahnen es: schuldig), strapaziert seine Haare massiv. Dass ich überhaupt noch Haare habe und nicht längst die Hälfte abgebrochen ist, führe ich auf dieses Produkt zurück: die "Leave-In Molecular Repair Hair Mask" von K18. Das Produkt repariert durch Hitze und chemische Behandlungen gebrochene Keratin- und Disulfidbrücken in der Tiefe der Haare nachhaltig. Der Effekt wäscht sich nicht wieder aus. Seit ich dieses Produkt in meine Routine integriert habe, wachsen meine Haare plötzlich viel besser und ich habe kaum noch Spliss.

Good to know: Eigentlich soll man die Pflege nach der Wäsche vier Minuten im handtuchtrockenen Haar einwirken lassen und nicht (!) ausspülen. Mir persönlich macht K18 alleine die Haare aber noch nicht weich genug, weshalb ich anschließend noch eine Feuchtigkeitsmaske auftrage.

"Leave-In Molecular Repair Hair Mask" von K18

#4 Feuchtigkeitsmaske

Wenn es etwas gibt, von dem Ihre Haare eigentlich nicht zu viel bekommen können, dann ist es Feuchtigkeit. Wenn Sie (wie ich) feine Haare haben, sollten Sie aber aufpassen, dass Sie die Ansätze nicht unnötig mit einer Maske beschweren und sie deshalb sparsam anwenden und erst unterhalb der Ohren auftragen. Drücken Sie zunächst mit einem Mikrofaserhandtuch (weicher als Baumwolle und schonender zum Haar) überschüssiges Wasser heraus und verteilen Sie anschließend je nach Haarlänge und -menge einen Klecks in Größe einer Kirsche im Haar. Lassen Sie die Maske nur so lange einwirken, wie es die herstellende Marke vorgibt – und überziehen Sie die Einwirkzeit nicht. Sind Proteine wie Keratin in der Maske enthalten, können die Haare bei verlängerter Einwirkzeit starr und brüchig werden.

Kleiner Trick: Ziehen Sie während der Einwirkzeit eine Duschhaube über. Durch den Okklusionseffekt staut sich die Wärme vom Kopf unter der Haube und die Kur kann optimal wirken.

"Soulfood Nourishing Mask" von Amika

#5 Conditioner

Echt jetzt, noch eine Spülung nach der Maske? Ja, das ist tatsächlich nötig. Denn Haarmasken sind meist basisch eingestellt und öffnen die Schuppenschicht der Haare, damit Pflegestoffe in die Tiefe eindringen können. Ein Conditioner hingegen ist sauer eingestellt und schließt die Schuppenschicht der Haare. Erst durch die anschließende Anwendung einer Spülung wird die Feuchtigkeit aus der Maske im Haar versiegelt. Die Haare lassen sich nun leichter kämmen und glänzen mehr. Wenn Sie zum Auswaschen der Spülung kaltes Wasser verwenden, bekommen Sie noch mehr Glanz ins Haar. Wer jetzt schon bibbert: Keine Sorge, es reicht schon aus, kaltes Wasser nur über Haarlängen und Spitzen laufen zu lassen.

"Ciment Anti-Usure" von Kérastase

#6 Leave-in-Pflege

Meiner Meinung nach der wichtigste Pflegeschritt, um schöne Haare zu bekommen: Leave-in-Conditioner. Weil der Pflegefilm im Haar bleibt, also nicht wieder herausgespült wird, schützt er das Haar vor Reibung auf der Kleidung. Wichtig ist es, die Pflege nicht nur oberflächlich aufzusprühen, sondern gleichmäßig im Haar zu verteilen. Dafür scheitele ich mein Haar in der Mitte von der Stirn bis in den Nacken und lege beide Hälften vorn über die Schultern. Anschließend halbiere ich die Partien noch einmal und sprühe dann die Pflege auf Spitzen und Haarlängen. Die Ansätze spare ich dabei bewusst aus, um sie nicht unnötig zu beschweren. Mein Favorit ist von Ouai, weil das Spray die Haare super weich macht, ohne sie zu beschweren.

Leave-In-Conditioner von Ouai

Meine mehrstufige Pflege-Routine kostet mich sonntags zwar knapp eine halbe Stunde meiner Zeit, dafür muss ich meine Haare an den anderen Wochentagen aber nicht erneut waschen und spare mir so jede Menge Zeit beim Föhnen und Stylen unter der Woche. Sonntags etwas mehr Zeit für die Haarpflege zu verwenden, ist ein Invest, das Ihnen im Alltag viel Zeit spart.

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