Michèle Roten

Anna und Eric, Sophie und David sind urbane Mittdreissiger, wie man sie heute etwa in Zürich, Berlin oder Wien antrifft. Nach dem Motto «anything goes» führen sie ein selbstbestimmtes, anspruchsvolles Leben zwischen Eames-Stühlen, Macbooks und Buddhas vom letzten Indien-Trip. Das Suchen von Antworten und Lösungen im Netz, der Austausch von Wissen und Befindlichkeiten via Smartphone gehören zu ihrem privatem Alltag. Doch wie geht man mit Trauer um, in dieser Welt der «likes» und «dislikes»?

Als Anna eine Fehlgeburt erleidet, lädt sie ihre Freunde zu einer Abschiedsfeier ein. Schnell gerät die geplante Andacht ausser Kontrolle. Lang gehegte Vorwürfe, verlogene Prinzipien, gegenseitige Untreue und massenhaft Selbstzweifel kommen ans Licht, werden ans Licht gezerrt. Eine heftige Auseinandersetzung nimmt ihrem Lauf, in der sich die «Ypsiloner» nicht nur gegenseitig in ihrem hedonistischen Selbstverständnis entlarven, sondern auch die Defizite und Sehnsüchte einer ganzen Generation verhandeln.

«Gott oder Guru, Momjeans oder Superskinnylowwaist, Tofu oder Quorn, Instagram oder Pinterest, iPhone oder Samsung, Max oder Ben, Yoga oder Pilates. Es ist doch alles scheissegal, weil wir nichts anderes mehr haben als Meinungen und die freie Wahl.»

Das Theaterdebüt von Michèle Roten ist eine selbstironische Bestandesaufnahme über die Konsequenzen einer Multi- optionsgesellschaft, in der alle Wege offen stehen, die Ziele aber noch zu definieren sind. In pointierten Dialogen wird humorvoll, aber schonungslos mit der unerträglichen Grenzenlosigkeit des Seins abgerechnet.

(Pressetext Echtzeit Verlag)