KREUZLINGEN. Im Kunstraum kontrastieren Costa Veces Maskenarbeiten mit studentischer Medienkritik.
Costa Vece, 1969 als Sohn einer Griechin und eines Italieners in Herisau geboren, hätte bestimmt einiges zu erzählen zum Thema Heimat, Identität, Ausgrenzung. Vece erzählt aber nicht, sondern setzt sich seit Jahren künstlerisch mit dem Thema des Eigenen und des Fremden auseinander.
Bereits 1999 hat er es geschafft, an der Biennale in Venedig teilzunehmen. Seine Medien sind Film, Installation und Collagen. Im Kunstraum Kreuzlingen zeigt er nun jüngste Arbeiten, die von dem Motiv der Maske ausgehen. Die Maske ist ein Mittel, um mit Identität zu agieren: sich eine andere Identität zu geben, Ängste und Sehnsüchte zu symbolisieren, das ist wohl allen Kulturen gemeinsam.
Und so hat Vece auf Reisen und im Internet Masken aus aller Welt gesammelt, um sie zu Maskenbäumen zu vereinen. In seinen Installationen treffen sich Indonesisches, Sizilianisches, Walliserisches und vor allem auch Touristisches. Denn auch die Welt der archetypischen Symbole ist käuflich, und so stellt uns Costa Vece bewusst eine schräge Mischung seiner Trouvaillen zusammen, um sie dann allesamt schwarz zu tünchen – eine Art Negation.
Was bleibt, wenn man der Maske die Maske nimmt? Genau das versucht Costa Vece mit seinen Arbeiten, die keine Titel haben, in einer Ausstellung, die keinen Namen trägt. Er schafft Freiraum für etwas Neues, das nicht mehr der «Métissage», der herrschaftlichen Kulturaneignung der Kolonialzeit, entspricht und auch etwas anderes sucht als die Gleichmacherei der Globalisierung.
An den Wänden hängt eine Serie Collagen, in der er aus Masken und abstrakten Mustern künstliche Identitäten wie Selfmade-Identitäten aus vielerlei Kulturen neu erstehen lässt. Damit stellt Vece ein zeitgemässes kulturelles Selbstverständnis des Menschen in den Raum, das Konzepte wie die «Nation» oder die «Ethnie» in einen bunten Schatten rückt.
Fr 15–20, Sa/So 13–17 Uhr, Bodanstrasse 7a. An der Finissage vom 4. März lädt der Kunstraum zu einem Debriefing um 16 Uhr. Ein Gespräch mit Teilnehmern der Ausstellung führen Yvonne Volkart (Shedhalle Zürich) und Stefan Wagner (Corner College Zürich). www.kunstraum-kreuzlingen.ch