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50. Geburtstag Co-Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt über Barbara Schöneberger: "Sie hätte das Zeug zum Weltstar"

Barbara Schöneberger und Hubertus Meyer-Burckhardt Anfang März im NDR-Studio
Barbara Schöneberger und Hubertus Meyer-Burckhardt Anfang März im NDR-Studio
© IMAGO
Seit 2008 moderiert er mit Barbara Schöneberger die NDR-Talkshow. Zu ihrem 50. Geburtstag singt Hubertus Meyer-Burckhardt ein Loblied auf seine Kollegin und erzählt von geheimen Codes bei Blackout-Gefahr.  

Herr Meyer-Burckhardt, können Sie sich noch an Ihre erste Begegnung mit Barbara Schöneberger erinnern?
Das war im Jahr 1998. Sie war als junge Moderatorin eines Tennis-Magazins Gast bei mir in der NDR-Talkshow. Marcel Reich-Ranicki war ebenso Gast in der Sendung, er nahm sie zunächst nicht wirklich ernst. Barbara hat das aber überhaupt nicht erschüttert, sie hat Humor und Schlagfertigkeit dagegengesetzt. Viel später hat sie den Ritterschlag bekommen, als nämlich derselbe Reich-Ranicki dezidiert in der Talkshow von ihr befragt werden wollte und nicht von mir. 

Seit 2008 moderieren Sie gemeinsam die NDR-Talkshow, haben im vergangenen Jahr das Jubiläum der 1000. Sendung gefeiert. Wie würden Sie die Arbeit mit Frau Schöneberger beschreiben?
Wenn ich mit ihr zusammen moderiere, fühlt sich das mehr wie ein Vergnügen an, nicht wie Arbeit. Wir gucken uns während der Sendung sehr oft an, geben uns unmerklich Zeichen, ob man ein Thema weglässt oder ob einer von uns gerade ein Blackout hat. Das passiert aber sehr selten.  

Suchen Sie sich die Gäste der NDR-Talkshow selbst aus?
Bei der Auswahl vertrauen wir unserer Redaktion. Ein paar Tage vor der Sendung bekommen wir Dossiers zu jedem Gast. Barbara und ich bereiten uns natürlich auf alle Gäste vor, da wir noch nicht wissen, wer wen übernimmt. Das ist das Schöne an der Sendung, dass wir Leute kennenlernen, die einem vorher vielleicht noch kein Begriff waren. So bleibt man mental jung, weil man sich nicht nur in der Suppe bewegt, die dem eigenen Geschmack und der eigenen Generation entspricht.

"Sie ist von ihrem immensen Erfolg völlig unbeeindruckt"

Hat sich Barbara Schöneberger in den Jahren Ihrer Zusammenarbeit verändert?
Nein. Barbara ist von ihrem immensen Erfolg völlig unbeeindruckt. Sie weiß, dass wir in einer Scheinwelt arbeiten, unter Kunstlicht Unterhaltung machen. Und da ist man gut beraten, wenn man woanders einen Anker werfen kann, in eine Welt, die mit der Showbranche nichts zu tun hat. Ich kenne keinen Menschen, der mehr Anker in der realen Welt hat als Barbara. Im Freundeskreis, in ihrer Familie, in ihrem eigenen Charakter. Sie geht mit den vielen Begabungen, die sie hat, dankbar um, demütig, humorvoll. Wenn sie im englischsprachigen Raum aufgewachsen wäre, hätte sie mit all ihren Talenten das Zeug zum Weltstar, behaupte ich. 

Was macht Ihre Kollegin so besonders?
Ihre Furchtlosigkeit. In der Maske sagte sie kürzlich zu einer Kollegin einen Satz, der mich in der Qualität an den Münchener Komiker Karl Valentin erinnerte: "Ich habe vor fast nichts Angst. Denn wenn man vor nichts Angst hat, dann passiert das auch nicht." Barbara ist außerdem eine Klasse für sich. Eine Generation vor ihr war das Thomas Gottschalk, noch eine vorher war es Hans-Joachim Kulenkampff. Im Grunde leben wir jetzt in der Schöneberger-Ära: Sie hat einen Nerv beim Publikum berührt. Und sie ist die letzte ihrer Art, die generationsübergreifend die Leute noch vor dem Fernseher versammelt.  

Gibt es eine Sache, bei der Sie nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen?
Wir arbeiten schon so lange zusammen und hatten bisher keinen einzigen Konflikt. Das ist schon sehr selten. Lyrik ist allerdings etwas, womit ich ununterbrochen bei ihr scheitere. Ich bin ein großer Freund von Dichtung und wenn ich Barbara ärgern will, konfrontiere ich sie mit Gedichten von Else Lasker-Schüler oder Nelly Sachs. Damit kann sie leider wenig anfangen. 

Ahnten Sie 1998 bereits, dass Barbara Schöneberger das Zeug zum Star hat?  
Ich habe gesehen, dass sie eine besondere Frau ist. Im Laufe der Zeit ist unsere persönliche Beziehung zu einer Freundschaft gewachsen, dazu habe ich eine Anekdote: Am Anfang kam sie ins Studio und ich machte ihr ein Kompliment zu ihrer Kleiderwahl. Sie ging dann direkt zurück in die Garderobe, um sich wieder umzuziehen! Sie vertraute meinem Geschmack offenbar nicht. Das ist deutlich besser geworden. 

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