RWE Generation SE

Pumpspeicherkraftwerk Herdecke: Europas größter Wasserhahn wird generalüberholt

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  • Kraftwerk geht für Wartung und Überarbeitung zentraler Bauteile zehn Monate vom Netz
  • Kugelschieber, Turbine und Motorgenerator werden aufgearbeitet
  • Umfassendes Hygiene-Konzept zum Schutz der Mitarbeiter

Herdecke, 23. April 2021

Roger Miesen, Vorstandsvorsitzenderder RWE Generation SE
„Der Anteil an Solar- und Windstrom im Netz steigt. Dadurch werden flexible Energiespeicher immer wichtiger, die wetterbedingte Schwankungen im Netz ausgleichen. Unser Pumpspeicherkraftwerk in Herdecke unterstützt die Versorgungssicherheit, indem es Energie bei Stromüberschuss einspeichert und bei Bedarf wieder bereitstellt. Mit den aktuellen Arbeiten machen wir die Anlage fit für die Zukunft. Dafür investieren wir einen zweistelligen Millionenbetrag.“

Roger Miesen, Vorstandsvorsitzender der RWE Generation SE

Für die größte Generalüberholung seit über 30 Jahren geht das Pumpspeicherkraftwerk Herdecke (PSW) für voraussichtlich zehn Monate vom Netz. Im Zuge der Revision lässt RWE zahlreiche Großkomponenten überarbeiten, die tief im Innern des Kraftwerks verbaut sind – darunter der Kugelschieber, die Turbine und der Motorgenerator. 

Die Kosten der Revision liegen im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. An den Arbeiten werden rund 50 Mitarbeiter von RWE sowie von Partnerfirmen beteiligt sein.

Zu den Besonderheiten des Großprojekts in Zeiten von Covid-19 erläutert Revisionsleiter Paul Golus: „Arbeitssicherheit und Infektionsschutz haben für uns Priorität. Wir haben ein Hygienekonzept erarbeitet, um Ansteckungen auf der Baustelle zu vermeiden. Neben den bekannten Abstandsregeln achten wir darauf, Besprechungen nur im Freien und im kleinsten Kreis abzuhalten. Um Kontakte zwischen verschiedenen Teams zu minimieren, haben wir zusätzliche Container als Aufenthaltsräume, Umkleiden und Büros aufgestellt.“ 

Voraussichtlich Anfang Mai wird der Kugelschieber freigelegt sein. Das 180 Tonnen schwere und fünfeinhalb Meter große Bauteil regelt den Wasserzufluss zur Turbine – als vermutlich größter Wasserhahn Europas. Zur Generalüberholung wird er aus dem Druckstollen gehoben und zu einer Spezialfirma ins baden-württembergische Heidenheim gefahren.

Damit ist der Weg frei für Beschichtungsarbeiten an der Innenseite der Druckleitung. Durch die fließt im Erzeugungsbetrieb Wasser vom Oberbecken zu den Turbinen. Im Zuge der Revision erhält das 400 Meter lange und knapp vier Meter dicke Rohr einen neuen Korrosionsschutz.

Zeitgleich erhält die sogenannte Druckausgleichs-Stopfbuchse eine neue Abdichtung. Das 100 Tonnen schwere Bauteil verhindert wie ein Stoßdämpfer, dass sich die Kräfte des in der Druckleitung aus 144 Metern Höhe herabstürzenden Wassers auf das Gebäude übertragen.

Mit der Pumpturbine wird Mitte Mai das 163 Megawatt starke „Herz” des PSW in seine Einzelteile zerlegt. Parallel dazu wird der 6 Meter lange, 300 Tonnen schwere Generator-Rotor ausgehoben und aufgearbeitet. 

Auch die Netzanbindung des PSW wird geändert. Infolge von Veränderungen im Übertragungsnetz von Amprion wird der Maschinentransformator ausgetauscht. Der neue Trafo wird den im PSW erzeugten Strom künftig nicht mehr ins 220kV- sondern ins 110kV-Netz einspeisen.

Bis August liegen alle Bauteile für die Re-Montage bereit. Technisch besonders anspruchsvoll ist dabei der Einbau des generalüberholten Wellenstrangs - bestehend aus Turbine, Welle und Generatorläufer. Fertig montiert ist diese rotierende Masse 16 Meter lang und 500 Tonnen schwer. Unter Last erreicht sie Drehgeschwindigkeiten von bis zu 250 Umdrehungen pro Minute. Um Schwingungen zu vermeiden, muss sie millimetergenau ausgerichtet werden. 

Nach einem vierwöchigen Probebetrieb soll das PSW im Frühjahr 2022 wieder ans Netz gehen.

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