Neustadt Vom Leben am Südpol

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Neustadt. Eine zauberhafte Aufführung von „Pit Pinguin“ erlebten am gestrigen Morgen Kindergartenkinder aus Neustadt und Lachen-Speyerdorf. Das Karlsruher Figurentheater „Marotte“ zeigte die Geschichte des kleinen, tolpatschigen Pinguins auf der Kleinkunstbühne der „Reblaus“ im Theater Katakombe. Am Nachmittag gab es eine weitere Vorführung für Familien.

Marcus Pfister, der auch die Figur des „Regenbogenfisches“ erfunden hat, schrieb und illustrierte vier Bücher über den kleinen Pit. Die Inszenierung war eine freie Adaption der Geschichten. Frederike Krahl stand alleine auf der Bühne und erzählte in Zeitraffer Pits Leben mit Handpuppen. Die Kinder, für viele der Dreijährigen war der Theaterbesuch eine Premiere, ließen sich gerne auf die ruhige, harmonische Geschichte ein. Schon die Kulisse war in ihrer Schlichtheit kindgerecht. Ein großes blaues Tuch symbolisierte die Weite und Kälte des Südpols, die große weiße Kunststoffplatte skizzierte die Eisschicht. Nora erwartete ihr „erstes Ei“, Papa Nils war sehr aufgeregt und vor allem ungeduldig. Der kleine Pit entwickelte sich für die Kinder in Minutenschnelle, lernte laufen und lesen. Nur mit dem Schwimmen ließ er sich noch Zeit. Auf dem Eisspielplatz begegnete er seiner Freundin Pat und tollte mit ihr über das Eis. Doch zum Schwimmen fehlte noch immer der Mut. Schließlich verlor er seine Baby-Federn und kam in die Mauser. Dann hieß es auf Wanderschaft zu gehen. Allerdings im Eismeer. So stürzte er sich endlich mutig in die Fluten und auch das Schwimmen war auf einmal für den kleinen Pinguin kein Problem mehr. Unterlegt mit einigen Passagen ruhiger Musik vermittelte Krahl den jüngsten Zuschauern so eine Entwicklung, die sich schließlich gut mit der Entwicklung der Kleinkinder vergleichen lässt und in die sie sich nun auch selbst hineindenken konnten. So etwa, als der schon fast erwachsene Pit noch immer von der Mama liebevoll gefüttert wurde, weil er nicht schwimmen konnte. Doch auch die Erwachsenen Begleitpersonen erhielten ihren „Lacher“, als Krahl den Pinguin Pit mit den Worten „Brad, ähm Pitt“ ansprach. Ein wunderbares Bild zauberte sie während der langen, dreijährigen Meereswanderung auf die Bühne. Abgedunkelt und mit zarter Musik warf der Projektor dunkelblaue Lichtreflexe auf den Vorhang. Als Pit und seine Jugendfreundin Pat zurückkommen, sind sie richtig erwachsen. Sie gestehen sich ihre Zuneigung. Und es kommt, wie es kommen muss. Die Geschichte wiederholt sich. Die Beiden „erwarten ein Ei“. Und machen Nils und Nora zu Großeltern. Rund 45 Minuten dauerte die Vorstellung und das Theater Marotte zeigte einmal mehr, dass sich die Macher darauf verstehen, auch die jüngsten Zuschauer für eine ruhige Vorstellung, ohne virtuelle Tricks oder Getöse, zu begeistern.

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