Ex-fussballer als Zivi: «Privilegien im Spital gibts für mich nicht»
ZÜRICH. Salatic leistet zurzeit im Stadtspital Zürich Triemli seinen Zivildienst. Der ehemalige Gc-captain hat mit 20 Minuten gesprochen.
ZÜRICH. Der langjährige Gc-captain Veroljub Salatic beendete letztes Jahr seine Profikarriere. Nun leistet er Zivildienst im Stadtspital Zürich Triemli. Zu Beginn war der Job für den 35-Jährigen eine Pflichtaufgabe, mittlerweile sei aber die Freude da. Sich untauglich schreiben zu lassen, um dem Zivildienst zu entkommen, sei für ihn nie ein Thema gewesen. Zum Job im Spital kam Salatic durch einen persönlichen Kontakt. «Als Ex-fussballer gibt es für mich keine Privilegien.» Im Spital läuft Salatic täglich rund 20 Kilometer, meist, weil er Patienten von A nach B transportiert.
Sterile Spitalumgebung statt volle Fussballstadien, Patienten und Patientinnen von A nach B transportieren statt Zweikämpfe auf dem Rasen bestreiten. Für Veroljub Salatic hat sich seit seinem Rücktritt vom Profifussball im Sommer 2020 einiges geändert. Der langjährige Gc-captain leistet seit April Zivildienst. Erst sei es eine Pflichtaufgabe gewesen, so Salatic. «Mittlerweile ist die Freude aber da. Man lernt immer neue Leute kennen und lernt viel dazu. Man sieht hier Sachen, die man sonst nie erlebt, wenn man nur im Fussball ist. Zum Beispiel sieht man Leute, die in die Krebsbestrahlung müssen und topfit wirken. Ein paar Wochen später fährst du sie im Rollstuhl herum.»
Salatic kam als knapp 18-Jähriger in die erste Mannschaft der Hoppers. Der normale Militärdienst wäre für das damalige Grosstalent nicht mit der Profikarriere zu vereinbaren gewesen. Eine Sportler-rs war damals nicht möglich, weil in jenem Jahr zu wenig Sportler verfügbar gewesen wären, erzählt der 35-Jährige. Und sich untauglich schreiben zu lassen, um der Pflicht zu entkommen, sei für ihn nie ein Thema gewesen. «Vor meinem Wechsel nach Russland hatte ich noch 267 Tage als Zivi offen, dann musste ich die Entscheidung fällen, mich dazu bereit zu erklären, diese nach der Karriere abzuarbeiten oder halt einfach Geld zu bezahlen.»
Zum Job im Spital kam Salatic über einen persönlichen Kontakt. Aktiv ist der Mann, der fast 400 Super-league-spiele für GC und Sion bestritt, auch neben seinem Fulltimejob als Zivi. Für die Fahrservice-app Vertt eines Kollegen weibelt Salatic mit ähnlichem Enthusiasmus, mit dem er zurzeit sein Btrainerdiplom absolviert. An der Seitenlinie coacht er seit vergangenem Juli bei Rapperswiljona die zweite Mannschaft in der 2. Liga. Bis Ende Jahr leistet er noch Zivildienst, danach sei er «offen für alles, auch für den FC Sion», so der frühere Sittener Mittelfeldspieler mit einem Augenzwinkern.