In Deutschland erkranken nach Schätzungen jährlich ca. 100.000 bis 200.000 Menschen an Borreliose. Es handelt sich um die häufigste Infektionskrankheit in Europa, die durch den Biss einer Zecke übertragen wird. Besonders die Mittelgebirge sind davon überdurchschnittlich betroffen. Die „Hauptsaison“ der Zecke ist von März bis Oktober, so dass in diesem Zeitraum gehäuft Borreliose-Fälle auftreten. Wird die Erkrankung nicht rechtzeitig behandelt, kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen. Die wichtigsten Fragen zur Ursache, der Erkennung und Behandlung der Borreliose werden in der folgenden Übersicht behandelt.
Was ist Borreliose?
Borreliose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch Bakterien vom Typ Borrelia (auch Borrelien genannt) ausgelöst wird. Die Krankheit wird in der Regel durch einen Zeckenbiss ausgelöst. Seltener kann die Krankheit auch durch andere Insekten wie Stechmücken übertragen werden.
Seine Namensherkunft verdankt die Bezeichnung Borreliose dem französischen Bakteriologen Amédée Borrel (1867 – 1936). Die Identifizierung der krankheitsauslösenden Bakterienstämme gelang erst 1982 dem aus der Schweiz stammenden und in den USA arbeitenden Parasitologen Willy Burgdorfer.
Man unterscheidet verschiedene Formen der Borreliose beim Menschen: Die Lyme-Borreliose und das Rückfallfieber. In Mitteleuropa tritt die Krankheit häufig als Lyme-Borreliose auf. Das Rückfallfieber ist eine spezielle Form, die ausnahmslos auf eingeschleppte Infektionen im Sinne einer typischen Reisekrankheit zurückzuführen ist und in Europa quasi nicht auftritt.
Die Auswirkungen der Krankheit sind sehr komplex und können den gesamten Organismus in Mitleidenschaft ziehen. Sie betrifft Organe, die Haut, die Gelenke und auch das Nervensystem. Unbehandelt kann die Borreliose zu bleibenden körperlichen Schäden und auch zum Tode führen. Die Erkrankung ist als sehr heimtückisch zu betrachten, da sie untypische Symptome zeigt, die auch anderen Krankheitsbildern zugeordnet werden können.
Lyme-Borreliose
Die Lyme-Borreliose, oder auch Lyme-Krankheit, ist die häufigste von Zecken übertragene Krankheit in Europa. Im Durchschnitt sind fünf bis 35 Prozent der Zecken in befallenen Gebieten von den Borreliose-Erregern infiziert. Dies kommt vor allem in pflanzenbewachsenen und bewaldeten Gebieten in Europa sowie Nordamerika vor. Da sie die gängigste Form von Borreliose in Deutschland ist, handelt der folgende Artikel komplett von dieser Art der Borreliose. In dieser Übersicht wird die Lyme-Borreliose vereinfacht Borreliose genannt.
Da die Erkrankung durch Zecken ausgelöst wird, variieren die Fallzahlen der Erkrankung nach Jahreszeit, da Zecken eine warme Witterung brauchen. In Deutschland sind die meist betroffenen Monate von April bis Oktober und dementsprechend gibt es im Sommer die meisten Infektionen. Erkennt man eine Lyme-Borreliose früh, heilt diese in der Regel komplett aus – jedoch kann diese Erkrankung auch starke Komplikationen, Spätschäden und Folgeerkrankungen auslösen.
Rückfallfieber
Das Rückfallfieber wird ebenfalls von Zecken übertragen und auch Kleiderläuse sind in der Lage den Erreger weiterzugeben. Diese Art der Borriolose kommt teilweise in Amerika, Zentral-Süd-und-Ostafrika, in asiatischen Gebieten und teilweise im Mittelmeerraum vor. In Europa gibt es den Erreger lediglich in Spanien und Portugal. In Deutschland ist ein Rückfallfieber also ein Reisefieber und tritt sehr selten auf.
Die Übertragung findet hier, anders als bei der Lyme-Borreliose, bei jeder Blutmahlzeit statt. Denn die Bakterien sind im Speichel der Zecken aufzufinden. Beim Rückfallfieber werden die Betroffenen schwer krank. Typische Symptome sind:
- Hohes Fieber
- Schüttelfrost
- Husten
- Herzrasen
- Schnellatmung
- Muskelschmerzen
- Gelenkschmerzen
- Bauchschmerzen
- Lichtempfindlichkeit
- Vergrößerung der Leber und Milz
- Diffuse, petechiale Blutungen
Borreliose – Ursachen
Die Ursache der Borreliose ist eine Infektion mit bakteriellen Erregern vom Stamm der Borrelia burgendorferi. Dabei handelt es sich um spiralartig geformte Bakterien. An ihrem Ende befinden sich sogenannte Flagellen. Das sind haarähnliche Gebilde, die einem Propeller gleich die Fortbewegung ermöglichen. Die Erreger werden hauptsächlich im Blut von Vögeln und kleinen Nagetieren nachgewiesen.
Durch das Saugen von Blut dieser Tiere infizieren sich Zecken und werden so zum Überträger der Borreliose. Bei einem Zeckenbiss wandern die Bakterien in die Speicheldrüse. Auf diese Weise gelangen bei einer erneuten Mahlzeit dieser „Vampire“ die Borrelien in die Blutbahn von Mensch und Tier. Das Risiko, dass eine Zecke den Borreliose-Erreger in sich trägt, steigt mit dem Alter der Zecke.
Sie sind vor allem in Gräsern, Blättern und im Gebüsch zu finden. Die Zecke ist in der Lage sich enorm schnell an vorbeikommenden Menschen und Tieren festzuhalten und dann an warme, feuchte und dunkle Stellen des Körpers, beispielsweise die Achseln und die Schamregion, zu wandern, um dort Blut zu saugen.
Borreliose – Symptome
Die Symptome bei Borreliose treten unspezifisch auf und können andere Erkrankungen vortäuschen. Die Intensität ist von Mensch zu Mensch verschieden. Besonders bei Kindern, älteren Personen und bei Menschen mit einem angegriffenen Immunsystem treten die Symptome verstärkt auf. Auf der anderen Seite kann die Infektion auch ohne Symptome verlaufen.
Es gibt eine Reihe von Symptomen, die in ihrer Gesamtheit auf die Lyme-Borreliose hindeuten. Doch auch wenn mehrere dieser Anzeichen vorhanden sind, bedeutet dies noch nicht, dass der Patient tatsächlich an dieser Infektionskrankheit leidet. Eine Ausnahme bildet das Auftreten der sogenannten Wanderröte.
Der Krankheitsverlauf wird in drei Stadien unterteilt, die jeweils unterschiedliche Symptome aufweisen. Auch deren Schwere und Intensität unterscheiden sich mit dem Fortschreiten der Erkrankung.
Borreliose Frühsymptome (Stadium I)
Das wichtigste Frühsymptom für Borreliose ist ein ringförmiger, rötlicher Hautausschlag, der einem rotes Kreis ähnelt, der jedoch in seinem Zentrum klar ist und dort keine Rötung aufweist. Der Hautausschlag ähnelt einem Bullauge und wird daher im englischen auch als „bull’s-eye pattern“ bezeichnet. Dieser Hautausschlag breitet sich immer weiter aus und wird als Wanderröte bezeichnet.
Borreliose Wanderröte
Wichtig: bei einem Zeckenstich oder der Entfernung einer Zecke tritt häufig eine kleine Rote Beule auf, ähnlich wie bei einem Mückenstich. Dies ist normal und noch kein Anzeichen für Borreliose. Bei der Wanderröte ist nach einigen Tagen oder Wochen um die Bissstelle die runde oder ringförmige, gerötete Hautstelle feststellbar. Die Wanderröte mit ihrem typischen Erscheinungsbild sowie der Ort ihres Auftretens um den Zeckenbiss herum lassen am ehesten auf eine Borreliose-Infektion schließen.
Die Wanderröte breitet sich aus und wird größer im Zeitraum von 3 bis 30 Tagen nach der Infektion mit Borreliose. Die Größe kann ansteigen bis zu einem handtellergroßem Durchmesser und insgesamt bis zu 65 Zentimetern ansteigend. Die betroffenen Hautpartien sind scharf begrenzt. Typisch für die Wanderröte ist, dass sie im Allgemeinen weder juckt noch Schmerzen verursacht. Aufgrund ihres spezifischen Aussehens kann der Arzt mit ziemlicher Sicherheit eine Diagnose stellen.
Die Wanderröte erscheint nur bei ca. 50 % aller infizierten Personen, somit kann auch ohne dieses Frühsymptome eine Borreliose vorliegen.
Überblick Frühsymptome
- Auffälligkeiten im Hautbild (Entzündliche Prozesse, Rötungen)
- Schwellung der Lymphknoten
- Kopfschmerzen
- Gliederschmerzen
- Geschwollene Gelenke
- Grippeähnliche Symptome mit Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens
- Fieber
- Vermindertes Hörvermögen
- Wesensänderungen, plötzliche Stimmungsschwankungen
- Konzentrationsschwäche und nachlassendes Erinnerungsvermögen
- Bindehautentzündung
Borreliose Symptome Stadium II
Das Stadium II beginnt einige Monate nach der Infektion. Wurde die Borreliose nicht behandelt, verstärken sich die Symptome und neue Symptome entstehen.
Die Borreliose ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass im Prinzip alle Organe und das Gewebe befallen werden. Dabei kann es bereits jetzt zu einer Hirnhaut- und Nervenwurzelentzündung kommen. In der Medizin ist diese Form unter der Bezeichnung Neuroborreliose bekannt. Eine weitere Komplikation stellt die Entzündung des Herzmuskels und des Herzbeutels dar. Die Folge ist das Auftreten von Herzrhythmusstörungen.
Überblick fortgeschrittene Symptome
- Lähmungen
- Muskel- und Nervenschmerzen
- Verstärktes Auftreten der grippeähnlichen Symptome
- Über den gesamten Körper verteilte Rötungen der Haut
- Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten
Borreliose Symptome Stadium III
Das Stadium III tritt je nach Schwere der Erkrankung Monate bis mehrere Jahre nach der Infektion ein. Die anfangs vorhandenen Symptome können immer noch bestehen. Parallel hierzu haben sich aber inzwischen schwere Erkrankungen herausgebildet. Zu diesen zählt die Lyme-Arthritis. Diese Erkrankung ist eine chronische oder in Intervallen auftretende Gelenkentzündung, die in den meisten Fällen die Kniegelenke betreffen. Wird das Nervensystem in Mitleidenschaft gezogen, kommt es zu Lähmungserscheinungen, die den gesamten Körper betreffen können. In extremen Fällen kann eine unbehandelte Borreliose in diesem Stadium auch zum Tode führen.
Borreliose – Krankheitsverlauf und Prognose
Es ist wichtig, früh eine Therapie zu beginnen, denn der Verlauf der Krankheit wird davon enorm beeinflusst – abhängig davon, wie viel Zeit die Bakterien hatten, um sich im Körper zu verteilen und zu vermehren. Zu Beginn der Infektion fehlen meist Anzeichen, oder sie bleiben unbemerkt. Daher wird eine Borreliose erst spät erkannt und behandelt. Handelt es sich um einen fortgeschrittenen Krankheitsstatus, ist die Behandlung schwieriger und wird meist mit Antibiotika durchgeführt. Allerdings sollte es keine monatelange und mehrfach wiederholte Therapie mit Antibiotika sein.
In manchen Fällen kann es sein, dass Betroffene ihr Leben lang beispielsweise Lähmungen der Gesichtsnerven oder Gelenkschmerzen haben. Es kann auch sein, dass sich Menschen infizieren und gar keine Krankheitszeichen entwickeln. Fast jeder fünfte Deutsche über 70 Jahre hat Abwehrstoffe gegen Borrelien in seinem Blut, obwohl keine vorangegangene Erkrankung aufzuweisen ist. Die Infektion ist hier von selbst mithilfe des Abwehrsystems ausgeheilt. Jedoch bietet eine überstandene Borreliose, egal ob von selbst geheilt oder mittels Therapie behandelt, keine Immunität. Man kann sich jederzeit erneut mit einer Borreliose infizieren und daraufhin daran erkranken.
Dauer und Inkubationszeit
Erst nach mehrstündigen Saugen überträgt eine Zecke die Borrelien, da diese sich im Darm der Zecke befinden und erst ab dem Saugprozess in die Speicheldrüse und dann in den Speichel der Zecke wandern. Man geht davon aus, dass die Borreliose-Gefahr gering ist, sofern die Zecke weniger als 24 Stunden gesaugt hat. Überschreitet die Zeit diese Grenze, desto mehr steigt das Risiko einer Übertragung.
Normalerweise dauert es Tage bis Wochen, bis die ersten Symptome durch einen Zeckenstich auftreten. Daher können sich viele Patienten gar nicht an einen Zeckenstich erinnern, oder dieser wurde nicht bemerkt. Die Entwicklung einer „Wanderröte“ dauert im Schnitt sieben bis zehn Tage und bei Infizierten, die diese „Wanderröte“ nicht entwickeln, zeigt sich die Erkrankung erst Wochen nach der Infektion. Typische Symptome sind dann Abgeschlagenheit, geschwollene Lymphknoten und leichtes Fieber.
Es gibt ebenfalls Betroffene, die erst nach Wochen oder Monaten, in manchen Fällen auch Jahren, Anzeichen der Infektion durch einen Organbefall aufweisen. Hier treten dann Hautveränderungen oder schmerzhafte Gelenkentzündungen zu typischen Symptomen. Betrifft eine Borreliose das Nervensystem oder das Herz, treten die Anzeichen ebenfalls erst nach einigen Wochen auf.
Ist Borreliose ansteckend?
Eine Borreliose ist nicht direkt von Mensch zu Mensch ansteckend. Kein Mensch, der an einer Borreliose erkrankt ist, ist ansteckend. Man kann nur an einer Borreliose erkranken, wenn man selbst von einer infizierten Zecke befallen wurde.
Ist Borreliose heilbar?
Insgesamt lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob Borreliose wirklich vollständig heilbar ist. Auf der anderen Seite können Patienten die Antikörper ein Leben lang in sich tragen, ohne dass es je wieder zum Ausbruch der Krankheit kommt. Wie erfolgreich eine Borreliose-Therapie ist, hängt vom Behandlungsbeginn ab. Je früher damit begonnen wird, desto wirksamer ist sie. Beginnt man die Behandlung erst spät kann es zu Spätfolgen kommen, die später in diesem Artikel genauer erklärt werden.
Borreliose – Diagnose und Test
Die Vielzahl der Symptome erschwert es dem Arzt, eine Borreliose sicher zu diagnostizieren. Hinzu kommt eine Inkubationszeit von teilweise mehreren Jahren. Der Zeckenstich von damals ist dann als Anhaltspunkt meist schon vergessen. Dennoch gibt es mehrere Verfahren und Tests, mit denen sich die Infektion nachweisen lässt
Das Auftreten von Fieber und der Wanderröte als typische Krankheitsbilder macht es dem Arzt relativ leicht, eine verlässliche Diagnose zu stellen. Aber auch akut auftretende grippeähnliche Symptome ohne tatsächliches Vorliegen eines grippalen Infektes oder unklare, scheinbar ohne Grund auftretende Beschwerden deuten auf eine Lyme-Borreliose hin. Im günstigsten Fall erinnert sich der Patient daran, von einer Zecke gebissen worden zu sein.
Es mag sich makaber anhören, aber die Zecke selbst kann zum Helfer bei der Diagnose werden. Das ist dann der Fall, wenn die nach einem Zeckenbiss entfernte Zecke zu einem Arzt gebracht wird. Eine Untersuchung in speziellen Labors gibt Aufschluss darüber, ob die Zecke den Borrelia-Erreger in sich trägt. Ein positives Ergebnis bedeutet nicht, dass man sich tatsächlich infiziert hat. Bei späteren Beschwerden, die auch noch nach Jahren auftreten können, ist dieser Test jedoch ein wichtiges Indiz.
Bluttest zum Antikörpernachweis
Hierbei wird dem Patienten eine geringe Menge an Blut durch eine Blutabnahme entnommen, um dieses auf das Vorhandensein von Antikörpern zu untersuchen. Es gibt dazu eine Reihe von Suchtests (ELISA-Test). Sich anschließende Bestätigungstests garantieren, dass es zu keinen falsch-positiven Resultaten kommt. Das Vorhandensein von Antikörpern allein ist jedoch kein Hinweis, dass der Betroffene an Borreliose erkrankt ist. Ohne Beschwerden ist keine Behandlung nötig. Die bisher angewandten Verfahren können überdies noch nicht mit Sicherheit eine bestehende von einer bereits durchgemachten Erkrankung unterscheiden.
Nachweis der Antikörper im Nervenwasser
Ein weiterer Test ist die Untersuchung der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit, umgangssprachlich Nervenwasser genannt. Dieses Verfahren kommt nur zur Anwendung, wenn der Verdacht auf eine Neuro-Borreliose besteht. Studien haben jedoch gezeigt, dass dieser Test auch falsch-negative Ergebnisse zeigt. Das bedeutet, dass eine Borreliose auch dann bestehen kann, wenn keine Antikörper nachgewiesen werden.
Polymerase-Kettenreaktion (PCR)
Mithilfe der Polymerase-Kettenreaktion kann man in kurzer Zeit Borrelien, auch wenn es nur eine geringe Anzahl ist, direkt nachweisen. Bei diesem Testverfahren werden spezifische Gensonden eingesetzt, welche Subgeni von Borrelien sensitiv und spezifisch erfassen. Untersucht werden hier Liquor, Gelenkspunktate, die Zecken selbst und Hautbiopsate.
Allerdings kann die PCR aus menschlichem Urin und Blut nicht für die Diagnostik verwendet werden und auch der Erregernachweis aus untersuchten Zecken wird nicht empfohlen und sollte nur in besonderen Fällen durchgeführt werden.
LTT- Der Lymphozyten-Transformationstest
Hier wird das Blut des Patienten mit den Antigenen der Borrelien versetzt. Eine Vermehrung der Lymphozyten (weiße Blutkörperchen) soll nach diesem Test eine Infektion nachweisen. Der Test, obwohl häufig durchgeführt, ist bei Medizinern umstritten, da er als unzuverlässig gilt mit häufigen falsch-positiven Ergebnissen.
Somit gibt es bislang kein labortechnisches Verfahren, dass eine aktuell bestehende Borreliose mit Sicherheit bestätigen oder ausschließen kann.
Suchtests und Bestätigungstest
Mittels Suchtests, beispielsweise der ELISA-Test (Enzyme-Linked Immunosorbent Assay), kann man ebenfalls Antikörper nachweisen. Mit Bestätigungstests kann man garantieren, dass ein Suchtest ein korrektes Ergebnis abgeliefert hat. Bestätigungstests sind beispielsweise der Immuno-Blot oder der Western-Blot. Daher wird, sofern der Suchtest positiv ausgefallen ist, am selben Tag ein Bestätigungstest durchgeführt.
Borreliose – Behandlung
Bei einer frühzeitigen Diagnose mit anschließender Therapie bestehen die größten Aussichten auf eine vollständige Heilung. Hierbei unterzieht sich der Patient einer mehrwöchigen Behandlung mit Antibiotika. Als Wirkstoffe werden vorrangig Cefuroxim, Amoxicillin und Doxycyclin eingesetzt. Die Art, Dosis und Dauer der Einnahme ist abhängig von der Borreliose und dem Alter des Betroffenen. Die Behandlungsdauer ist unbedingt einzuhalten, auch wenn subjektiv eine Besserung des Befindens wahrgenommen wird. Neben der Gabe von Antibiotika sollte auch das Immunsystem in die Behandlung einbezogen werden. In den späteren Stadien nimmt die Erfolgsaussicht auf eine Heilung drastisch ab. Hier kann es immer wieder zu Rückfällen kommen.
Es gibt übrigens bisher keine zugelassene vorbeugende Schutzimpfung gegen Borreliose. Die bekannte „Zeckenschutzimpfung“, wie sie für bestimmte Risikogebiete empfohlen wird, schützt „nur“ vor FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), die ebenfalls von Zecken übertragen wird.
Behandlung im Frühstadium
Handelt es sich um eine Borreliose im Frühstadium, mit dem typischen Symptom der „Wanderröte“ wird meist Doxycyclin oder Amoxicillin eingesetzt. Das Antibiotikum muss entweder in Tablettenform oder als Saft meist mehrmals täglich eingenommen werden. Das Medikament wird meist für 10 bis 21 Tage verschrieben und hängt von der Dauer und Schwere der Symptome ab.
Doxycyclin ist ein gut wirksames und verträgliches Medikament, jedoch dürfen Schwangere dieses auf keinen Fall einnehmen. Schwangere erhalten stattdessen Amoxicillin. Das Gleiche gilt auch für stillende Mütter, hier wird Amoxicillin als Antibiotikum bevorzugt. Und auch Kinder, die jünger als 9 Jahre alt sind, werden mit Amoxicillin behandelt. Doxycyclin kann bei Kindern Zahnverfärbungen und Zahnschmelzschäden auslösen und wird erst nach Abschluss der Zahnschmelzbildung verschrieben.
Alternativ kann man auch die Antibiotika Cefuroxim und Azithromycin, beispielsweise wenn eine Allergie gegen Doxycyclin oder Amoxicillin besteht.
Behandlung im Spätstadium
Die Behandlung im Spätstadium reagiert gezielter auf Folgen der Borreliose. Wird eine Borreliose erst spät behandelt, sind meist die Gelenke schon von der Erkrankung betroffen. Dies nennt sich Lyme-Arthritis. Hier wird in der Behandlung ebenfalls Doxycyclin beziehungsweise Amoxicillin verschrieben. Das Medikament muss über 30 Tage lang eingenommen werden.
Auch bei einer chronischen Hautentzündung, die auf eine Borreliose zurückzuführen ist und nicht das Nervensystem betrifft, werden die oben erwähnten Antibiotika ebenfalls länger als 30 Tage eingenommen. Treten zusätzlich neurologische Symptome auf, bekommt der Betroffene Infusionen mit Ceftriaxon, Cefotaxim oder Penicillin G. Diese intravenöse Behandlung dauert zwei bis drei Wochen.
Borreliose natürlich behandeln
Die Therapie mit Antibiotika verspricht nicht immer eine Heilung. Daher kann man auch zu natürlichen Mitteln greifen. In der Naturheilkunde wird Borreliose als eine Konsequenz eines geschwächten Immunsystems betrachtet. Daher werden hier die natürlichen Abwehrkräfte gestärkt und die Schadstoffe im Körper ausgeleitet.
Eine Ausleitung der Schadstoffe erfolgt über die Nieren mithilfe von diuretischen Heilpflanzen. Diese Entgiftungsarbeit wird mit der Leber und bitterstoffhaltigen Arzneien unterstützt und zusätzlich werden spezielle Arzneien und Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt, damit Giftstoffe gebunden werden. Weitere Therapieansätze der Naturheilkunde gegen eine Borreliose sind:
- Suchen und bekämpfen von Störherden
- Schwitzbad
- Vollwertige, laktovegetarische Ernährung
- Gewürze und Kräuter, die die Abwehr stärken
- Entsäuerungskur
- Heilpflanzen
- Bereinigung seelischer Konflikte
Behandlung von Neuroborreliose
Es handelt sich um eine Neuroborreliose, wenn das Nervensystem von Borrelien befallen ist. Meist entzünden sich dann die Nervenwurzeln des Rückenmarks und es entstehen quälende und brennende Nervenschmerzen, die sich vor allem in der Nacht bemerkbar machen. Zusätzlich kann eine Neuroborreliose zu schlaffen Lähmungen und neurologischen Ausfällen führen. Vor allem Kinder erkranken dann an einer Hirnhautentzündung.
Eine Neuroborreliose ist in der Regel heilbar und nur bei schweren Fällen bleiben Schäden. In sehr seltenen Fällen verläuft eine Neuroborreliose chronisch und das zentrale Nervensystem entzündet sich. Ist dies der Fall leiden Betroffene unter Gang- und Blasenstörungen.
Auch eine Neuroborreliose wird mit Antibiotika, wie Doxycyclin, Cefrtiaxon, Cefotaxim und Penicillin G therapiert. Es hängt von der individuellen Erkrankung ab, welche Medikamente ausgewählt werden. Beeinflusst wird diese Entscheidung auch vom Alter des Patienten, bekannte Allergien gegen Antibiotika und davon ob die Person schwanger ist. Eine frühe Neuroborreliose wird circa 14 Tage lang mit Antibiotika behandelt und eine spätere Behandlung dauert meist 14 bis 21 Tage lang.
Borreliose – Spätfolgen
Das heimtückische an der Krankheit sind die Borreliose Spätfolgen: Sie kann auch acht bis zehn Jahre nach dem Zeckenstich zum Ausbruch kommen.
Typische Spätfolgen einer Borreliose sind folgende:
- Entzündungen des Nervensystems (Hirnhautentzündung und Bannwarth-Syndrom)
- Arthritis
- Hautentzündungen über den Gelenken (Akrodermatitis)
- Taubheitsgefühl in den Füßen
- Steifheit im Nackenbereich
- Hängende Mundwinkel
Bei rechtzeitigem Behandlungsbeginn bestehen auch bei einer spät ausbrechenden Erkrankung gute Aussichten auf Heilung. Unbehandelt führt die Borreliose jedoch zu den beschriebenen Symptomen des Stadiums III und richtet im Körper irreparable Schäden an. Diese führen zu dauerhaften Beschwerden mit einer stark herabgesetzten Lebensqualität, unter ungünstigen Umständen auch mit Todesfolge.
Borreliose – Vorbeugung
Da Zecken die einzigen Tiere sind, die Borreliose übertragen, beginnt eine Vorbeugung damit, Zecken so schnell wie möglich zu entfernen beziehungsweise sich gar nicht erst stechen zu lassen. Um dies zu umgehen, kann man folgende Tipps beachten:
- Helle beziehungswiese weiße Kleidung im Garten, im Wald und auf Wiesen tragen – Zecken sind so leichter zu erkennen.
- Arme und Beine mit Kleidung bedecken, damit der Hautkontakt schwerer zu finden ist.
- Zecken- und Insektenabwehrmittel
- Abkürzungen durch hohes Gras und Gebüsche vermeiden und auf befestigten Wegen bleiben.
- Nach dem Aufenthalt draußen: den ganzen Körper gründlich absuchen
- Haustiere auf Zecken kontrollieren, denn die Zecken können von dem Tier auf die menschliche Haut wechseln.
Falls eine saugende Zecke gefunden wird, muss diese sofort und fachgerecht entfernt werden. Dafür gibt es spezielle Zeckenzangen, herkömmliche feine Pinzetten funktionieren jedoch auch. Damit fasst man die Zecke direkt über der Haut und zieht diese langsam und ohne daran zu drehen heraus. Die Zecke sollte dabei so wenig wie möglich gedrückt werden, damit nicht noch mehr Körperflüssigkeit aus ihr heraus kommt. Danach muss kontrolliert werden, ob die Zecke komplett entfernt wurde oder nicht noch der Kopf in der Wunde steckt. Im Anschluss muss die Stichwunde desinfiziert werden, auch wenn das nicht vor Borreliose schützt, vermeidet es immerhin eine Wundinfektion.
Auf keinen Fall sollte versucht werden mit Öl oder anderen Substanzen die Zecke zu vergiften oder zu ersticken. Damit erhöht sich nur das Infektionsrisiko und während des Überlebenskampfes überträgt die Zecke womöglich noch mehr Borrelien in die Wunde.
Es wird zudem davon abgeraten aus Vorsorge Antibiotika zu nehmen, bevor überhaupt eine Diagnose der Borreliose-Infektion besteht.
Auch wenn es eine Zeckenimpfung gibt, wirkt diese nicht gegen die Borreliose-Infektion. Diese Impfung ist lediglich gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME. Diese wird empfohlen, wenn man in Risikogebieten lebt oder zu diesen reisen möchte. Einen Impfstoff gegen Borreliose gibt es nicht.
Häufige Fragen
- Was ist Borreliose?
- Welche Blutwerte sind bei Borreliose erhöht?
- Wann Besserung der Borreliose durch Antibiotika?
- Was sind die Symptome der Borreliose?
- Was passiert, wenn man Borreliose hat?
- Ist eine spät erkannte Borreliose heilbar?
Bei Borreliose handelt es sich um eine der häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten in Europa, die durch den Biss von Zecken meist in den Monaten von März bis Oktober übertragen wird. Ausgelöst wird die Erkrankung durch Bakterien vom Typ Borrelia. Beim Menschen können 2 Arten von Borreliose unterschieden werden: Lyme-Borreliose und Rückfallfieber.
Bei Borreliose sind größtenteils Entzündungsmarker wie die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), CRP, sowie die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Lymphozyten)erhöht. Im Falle einer Infektion mit Borreliose ist der IgG-Antikörper bereits frühzeitig erhöht. Jedoch kann es einige Wochen dauern, bis sich Antikörper (IgG-Antikörper und IgM-Antikörper) im Blut nachweisen lassen.
Wird die Borreliose frühzeitig diagnostiziert und umgehend mit der Behandlung begonnen, bestehen die besten Chancen auf eine vollständige Heilung. Im Frühstadium werden Antibiotika (Doxycyclin oder Amoxicillin) für einen Zeitraum von 10 bis 21 Tagen verschrieben. Bei einer Behandlung im Spätstadium muss das Antibiotikum über 30 Tage lang eingenommen werden.
Borreliose geht oftmals mit unspezifischen Symptomen einher. Dazu zählen Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Fieber, Müdigkeit, Schüttelfrost, Schwäche, Übelkeit und Erbrechen, sowie Herzkomplikationen. Als eindeutiger Hinweis dient die Wanderröte.
Bei einer Infektion mit Borrelien kommt es zunächst zu einer Entzündung der Haut in der Nähe der Einstichstelle. Später können die Bakterien auch Gelenke und verschiedene Organe befallen. Wird die Borreliose-nfektion frühzeitig erkannt, verursacht sie zumeist keine starken Beschwerden.
Je früher Borreliose erkannt wird, desto besser stehen die Chancen auf eine vollständige Heilung. Es lässt sich jedoch nicht mit Sicherheit sagen, ob eine Erkrankung vollständig heilbar ist. Bei einem späten Beginn der Behandlung können Spätfolgen auftreten, insbesondere sind dann oftmals schon die Gelenke betroffen (Lyme-Arthritis).
1. Lyme disease, www.mayoclinic.org (Abruf: 25.03.2020)
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4. Borreliose, www.lgl.bayern.de (Abrufdatum: 27.05.2020)
5. Klinisch gesteuerte rationale Borreliose-Diagnostik, www.dgpi.de (Abrufdatum: 27.05.2020)