SPD stellt Jagdzeit für Schnepfe, Iltis und Elster in Frage

Bald keine Jagdzeit mehr für Schnepfe, Iltis und Elster? Die SPD in Baden-Württemberg hat dazu eine entsprechende Anfrage gestellt
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30. November 2021
Waldschnepfe-erlegt
Wenn es nach der SPD-Fraktion geht, dürfen Jäger in Baden-Württemberg künftig keine Schnepfen mehr bejagen.

Die SPD-Fraktion in Baden-Württenberg hat den Landtag angefragt, wie die Bejagung u.a. von Waldschnepfe , Elster und Iltis tierschutzrechtlich und jagdrechtlich zu beurteilen sei. Bei der tierschutzrechtlichen Beurteilung geht es u.a. um den im Tierschutzgesetz genannten „vernünftigen Grund“, der für eine Tötung gegeben sein muss.

Landesjagdverband kritisert das Vorhaben

„Tiere, die niemanden schaden, unser Ökosystem bereichern und nicht auf unseren Teller müssen, sollten verschont bleiben“, zitiert die „Schwäbische Zeitung“ den jagdpolitischen Sprecher der SPD, Hans-Peter Storz. Der Landesjagdverband äußert sich gegenüber unserer Redaktion verwundert über die Anfrage der SPD. "Die SPD war als Regierungsfraktion mit den Grünen maßgeblich für die Entstehung des Jagd- und Wildtiermanagementgesetz und seine Ausgestaltung verantwortlich. Es war damals Konsens in den Regierungsfraktionen, dass die Wildarten, die dem Jagd- und Wildtiermanagementgesetz (JWMG) unterstellt werden, in drei Schalen eingeteilt werden", so Erhard Jauch, Hauptgeschäftsführer des Landesjagdverbands Baden-Württemberg.

Es sei in der Entstehungszeit des JWMG zwar über die in der SPD-Anfrage genannten Arten diskutiert worden, aber man habe letztendlich Konsens über deren Aufnahme und Eingruppierung geschlossen, so Jauch. "Auch aus diesem Grund verwundert uns, dass die SPD nun 7 Jahre nach Inkrafttreten des JWMG Teile des von ihr mitverantworteten Gesetzes in Frage stellt."

Statement "eher populistisch als wissensbasiert"

Zu dem Statement des jagdpolitischen Sprechers, dass "„Tiere, die niemanden schaden, unser Ökosystem bereichern und nicht auf unseren Teller müssen, sollten verschont bleiben“ gibt Jauch zu bedenken, dass beispielsweise Elster und Iltis sehr wohl EInfluss auf andere Arten (z.B. Singvögel oder Amphibien) haben. Und mit Verweis auf die Waldschnepfe sagt Erhard Jauch: "Wer sagt der SPD, dass Jäger, die diese Art bejagen – und die Bestände geben das her – die Schnepfen nicht auf den Teller legen?"

Das Zitat des jagdpolitischen Sprechers der SPD ziele auf eine Abschaffung der Jagdzeit ab. "Die Aussagen von Herrn Storz sind aus unserer Sicht im Zusammenhang mit den genannten Arten nicht richtig und doch eher 'populistisch' als wissensbasiert", so der Landesjagdverband.

Strecke rückläufig

Im Jagdjahr 2020/ 2021 wurden in Baden-Württemberg 172 Iltisse, 4.064 Elstern und 77 Waldschnepfen erlegt. Beim Iltis waren das 25 Prozent weniger als im Jahr zuvor, bei der Elster 12 Prozent und bei der Schnepfe sogar 44 Prozent.

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