Sittens Torhüter erhält im Penaltyschiessen Tipps per SMS

Sittens Torhüter Anton Mitrjuschkin ist bei den ersten drei Penaltys der Luzerner chancenlos, dann bekommt er eine SMS von Marco Pascolo – und wehrt zwei Schüsse ab.

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Anton Mitrjuschkin (Mitte) bejubelt mit den Teamkollegen den Einzug in den Cup-Final. (Bild: Laurent Gillieron / Keystone)

Anton Mitrjuschkin (Mitte) bejubelt mit den Teamkollegen den Einzug in den Cup-Final. (Bild: Laurent Gillieron / Keystone)

(sda) / clr. Der frühere Schweizer WM- und EM-Goalie Marco Pascolo sass oben auf der Tribüne des Stade de Tourbillon und schüttelte den Kopf. Viel zu früh hatte sich Sittens Anton Mitrjuschkin im Penaltyschiessen des Cup-Halbfinals bei den ersten drei Luzerner Schüssen bewegt – und war chancenlos geblieben.

Pascolo, Torhütertrainer der Sittener, griff zu seinem Smartphone, tippte eine Nachricht an Mitrujuschkin und schickte sie an einen Sittener Betreuer auf dem Rasen.

«Viel länger stehen bleiben», stand darin. Mitrjuschkin sollte nicht bloss spekulieren. Der Betreuer gab die Nachricht an den Torhüter weiter.

«Er hat uns mit diesen phantastischen Reflexen gerettet.»

Und tatsächlich: Den vierten Luzerner Penalty von Markus Neumayr parierte Mitrjuschkin, später auch den siebenten und entscheidenden von Nicolas Haas. Es waren starke Paraden, denn beide Schüsse waren gut placiert. Mitrjuschkin hielt die Bälle in der von ihm aus gesehen rechten unteren Ecke.

«Er hat uns mit diesen phantastischen Reflexen gerettet», sagte Sittens Präsident Christian Constantin nach dem Spiel. Das präsidiale Lob ist auch fachlich wertvoll, schliesslich war Constantin früher selber Nationalliga-Torhüter.

Marco Pascolo ist Torhütertrainer im FC Sion. (Bild: Jean-Christophe Bott / Keystone)

Marco Pascolo ist Torhütertrainer im FC Sion. (Bild: Jean-Christophe Bott / Keystone)

Dank Mitrjuschkins Paraden geht das Sittener Cup-Märchen weiter. Im Final trifft der FC Sion einmal mehr auf den FC Basel. Und Mitrjuschkin nimmt die Spur des bisher erfolgreichsten Sittener Torhüters auf: Stephan Lehmann wurde in den neunziger Jahren mit dem FC Sion zweimal Meister und viermal Cup-Sieger. Im letzten Spiel vor seinem Wechsel zum FC Luzern bescherte er dem FC Sion im Cup-Final mit zwei Paraden im Penaltyschiessen den Sieg. Auch damals hiess der Gegner FC Luzern.

Während Lehmann im Wallis noch heute verehrt wird, ist ein anderer Sittener Penalty-Held fast vergessen. Nicolas Beney ebnete 2009 den Sittenern im Halbfinal in Luzern den Weg ins Endspiel. Damals trainierte der Präsident Christian Constantin den FC Sion selber, weil er kurz zuvor den Trainer entlassen hatte. Beney parierte zwei Schüsse.

Beney war ein Held für einen Abend. Im Final stand nicht er, sondern der Ägypter Essam El-Hadary im Tor. Dasselbe Schicksal wird Mitrjuschkin wohl nicht ereilen. Er ist im FC Sion die unbestrittene Nummer eins.