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Herford

Poggenpohl bleibt Porsche treu

Geschäftsführer Lars Völkel hat den Premium-Hersteller in ruhigeres Fahrwasser gelenkt

19.09.2013 | 19.09.2013, 00:00
Poggenpohls Porsche-Küche steht direkt am Eingang zur A30-Hausausstellung auf dem Fabrikgelände. 'Wir haben die Porsche wie auch unsere anderen Modelle in vielen Details verbessert', sagt Geschäftsführer Lars Völkel. - © FOTO: FRANK-MICHAEL KIEL-STEINKAMP
Poggenpohls Porsche-Küche steht direkt am Eingang zur A30-Hausausstellung auf dem Fabrikgelände. 'Wir haben die Porsche wie auch unsere anderen Modelle in vielen Details verbessert', sagt Geschäftsführer Lars Völkel. | © FOTO: FRANK-MICHAEL KIEL-STEINKAMP

Herford. Gleich am Eingang zur Poggenpohl-Ausstellung ist eine Porsche-Küche aufgebaut. Die "Küche für den Mann" hat auch nach vier Jahren nichts von ihrer Ausstrahlung verloren. Die Herforder Küchenbauer haben für die Zukunft weitere Pläne mit den Porsche-Designern, wie sie auf der A30-Küchenmeile deutlich machen.

Im dritten Jahr führt jetzt Lars Völkel die Nobia-Tochterfirma Poggenpohl. Der Einstieg war schwierig, weil mit Elmar Duffner fast das gesamte Management das Unternehmen verlassen hatte.

Außerdem sind die Zeiten für Luxusküchen schwieriger geworden. Die Modelle der Mittelklasse werden besser. Die Zeit der großen Objekt-Aufträge ist erst einmal vorbei.

Durch den Verkauf der Firma Optifit (Stemwede), deren Ergebnisse über Poggenpohl abgerechnet wurden, ging den Herfordern zudem ein Gewinnbringer verloren. Außerdem blieb lange ungewiss, was die Schweden mit Poggenpohl und dem Standort Herford vorhaben. Doch Völkel hat Poggenpohl in ruhiges Fahrwasser geführt. Er vereinbarte eine Arbeitszeitregelung mit 32 Stunden und Flexibilität nach oben und unten. Er verzichtete auf den Einkauf neuer Leute und setzt konsequent auf die vorhandenen Mitarbeiter. Durch gezielte Investitionen, die Rede ist von zwei Millionen Euro, ertüchtigte er die Produktion, etwa durch eine neue Schelling-Großsäge und eine neue Korpuslinie. Aufgerüstet wurde zugleich das Qualitäts-LaborDamit soll der besondere Qualitäts-Anspruch der Firma eingelöst werden. Völkel: "Wir investieren weiter in Präzision, Qualität und Lieferzeit." Ganz neu ist ein Bildband, der einen Eindruck von der Welt vermittelt, für die Poggenpohl steht: Gezeigt werden Luxusküchen vom Feinsten, aufgestellt bei Kunden in der ganzen Welt.

So sieht eine Poggenpohl-Küche im Landhaus-Stil aus.
So sieht eine Poggenpohl-Küche im Landhaus-Stil aus.

In der Produktpolitik stehen in diesem Jahr nicht ganz neue Entwürfe, sondern Weiterentwicklungen und Optimierungen im Vordergrund. So hat die Porsche-Küche stabilere Auszüge bekommen.

Vorbereitet wird ein umfassender Relaunch: "Die Zusammenarbeit mit Porsche wird fortgeführt, in Mailand zeigen wir im Frühjahr den nächsten Schritt", verrät der langjährige Chef-Designer Manfred Junker (65), der gerade seine Nachfolge vorbereitet.

In der unteren Ausstellungs-Ebene überrascht Poggenpohl dann mit unerwarteten Kon-trasten: Links grifflos, rechts Landhaus, jeweils einmal im Poggenpohl-Stil und einmal in der Version von "Goldreif by Poggenpohl". Mit Goldreif soll den Poggenpohl-Händlern das Angebot einer Designküche für den "Preiseinstieg" gemacht werden, ohne dass die Marke verwässert wird. "Eine Poggenpohl wird es nach wie vor unter 20.000 Euro nicht geben", versichert Völkel.

Um die Abgrenzung zu unterstreichen (und Kostenvorteile zu nutzen), wird die Goldreif nicht in Herford sondern bei der österreichischen Nobia-Tochter EWE gebaut.

Mit Aussagen zur aktuellen Entwicklung ist Völkel zurückhaltend. Er deutet immerhin an, dass der Umsatz in diesem Jahr "einstellig" (also unter zehn Prozent) gestiegen ist, dass man in Herford schwarze Zahlen schreibe und dass die Konzernleitung in Schweden mit der Entwicklung nicht unzufrieden sind.

Poggenpohl beschäftigt nach seinen Angaben unverändert 500 Mitarbeiter, davon werden bis zu 350 vom Herford aus geführt.