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In der Karawane zum neuen Unterschlupf Warum halten sich Spitzmäuse an der Schwanzwurzel fest?

Von Eva Voß | 16.05.2014, 17:31 Uhr

Spitzmäuse sind nachtaktiv und äußerst schnell: Wer sie im Garten gesehen hat, dem ist vielleicht aufgefallen, dass sie in Karawanen umherziehen. Aber warum eigentlich?

Wer Spitzmäuse in seinem Garten hat, wird sie mit Sicherheit schon einmal gehört haben, denn die kleinen Tierchen geben laute Quietschtöne von sich. Sie nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen ist dagegen gar nicht so leicht, denn sie sind nachtaktiv und äußerst schnell. Doch wer das Glück hatte, sie im eigenen Garten zu entdecken, dem ist möglicherweise eine Besonderheit aufgefallen: Spitzmäuse ziehen in Karawanen umher. Doch was bezwecken sie damit?

„Spitzmäuse sind Insektenfresser und keine Nagetiere. Sie finden daher in unseren Gärten den perfekten Lebensraum. Das hat aber auch einen Nachteil: Werden sie gestört, etwa durch Katzen, ziehen sie mit der ganzen Familie um. Damit niemand verloren geht, verbeißen sich die Tierchen jeweils in die Schwanzwurzel des Vordermanns“, erklärt Holger Sticht, Vorsitzender des Bundes für Umwelt- und Naturschutz in Nordrhein-Westfalen . Das eigene Kind an der Autobahnraststätte oder beim Einkaufen zu vergessen, was bei Menschen ja durchaus schon vorgekommen sein soll, könnte Mutter Spitzmaus also nicht passieren. „Vielleicht ist bei solchen Umzügen früher schon mal das eine oder andere Jungtier verloren gegangen, und die Spitzmäuse haben mit der Zeit mit dieser Strategie reagiert“, fügt er hinzu. Zudem würden die Tierchen, die eher mit Igeln und Maulwürfen als mit anderen Mausarten verwandt sind, sehr schlecht sehen. Auch dies könne ein Grund sein, warum sie Karawanen bilden. Riechen und hören können Spitzmäuse dagegen sehr gut, deshalb die hohen Quietschtöne. Geht trotz aller Vorsichtsmaßnahmen mal ein Mäuschen verloren, können sie sich so verständigen.

Für Fressfeinde sind die etwa sechs bis zehn Zentimeter großen Spitzmäuse nicht attraktiv: Sie haben Duftdrüsen, die eigentlich dazu gedacht sind, ihr Territorium zu markieren – sie tragen allerdings auch dazu bei, dass sie Angreifern nicht sonderlich gut schmecken.

Von den 350 Spitzmausarten, die es weltweit gibt, sind etwa zehn Arten bei uns heimisch. In hiesigen Gärten trifft man meist auf die Hausspitzmaus, die zu den Weißzahnspitzmäusen gehört, sowie auf Schabracken-, Wald-, Zwerg- und Wasserspitzmäuse, die wiederum zu den Rotzahnspitzmäusen gehören. Im Gegensatz zu ihren Verwandten, den Igeln, halten Spitzmäuse keinen Winterschlaf, sondern sind das ganze Jahr über auf der Suche nach Nahrung.

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