Eine Gastro-Gruppe führt den Umsatz-Lohn ein, was dazu führt, dass Kellner bis zu 16'500 Franken monatlich verdienen. Was steckt dahinter?
Kellnerin in Deutschland
In Zürich können Kellner jetzt mehr als 10'000 Franken verdienen. (Symbolbild) - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei Szenengastronomen haben den sogenannten Umsatzlohn eingeführt.
  • Kellner verdienen damit bis zu acht Prozent des von ihnen generierten Umsatzes.
  • Im Extremfall beläuft sich ein Monatslohn so auf 16'500 Franken.
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Der Durchschnittslohn eines Kellners oder einer Kellnerin beläuft sich in der Schweiz auf rund 4000 Franken. Anders sieht es aus in den Restaurants am Zürichsee der Szenegastronomen Michel Péclard und Florian Weber. Diese Sommersaison haben sie die sogenannten Umsatzlöhne eingeführt.

Das Servicepersonal verdient damit sieben oder acht Prozent des Gesamtbetrags, den sie eintippen. Zusätzlich zum garantierten Mindestlohn von 3750 Franken.

Gegenüber der «NZZ am Sonntag» sagt Péclard : «Im Schnitt verdienen unsere Umsatzlöhner jetzt 8000 bis 12'000 Franken pro Monat.» Der höchste bisher ausbezahlte Lohn belaufe sich auf Sage und Schreibe 16'500 Franken.

Können Sie es sich vorstellen, zu einem Umsatzlohn angestellt zu sein?

Nicht nur die Angestellten würden vom neuen Lohnmodell profitieren, schreibt die Zeitung weiter. Der Umsatz der Restaurants sei seit dem neuen Lohnmodell regelrecht explodiert.

Zwar seien die Personalkosten höher. Prozentual gesehen seien diese dank gestiegener Einnahme aber kleiner als früher. Péclard führt aus: «Unsere Angestellten arbeiten, als würde die Firma nicht uns gehören, sondern ihnen.»

Michel Péclard und Florian Weber
Die Szenegastronomen Michel Péclard (l.) und Florian Weber haben ein neues Lohnmodell eingeführt.
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Kellner verdienen nun bis zu acht Prozent des von ihnen eingetippten Umsatzes.
Service
Eingeführt wurde das Modell wegen akuten Personalmangels.
Szenengastronomen Péclard und Weber
Michel Péclard aber findet, alle könnten davon profitieren.
hotel
Andere Gastronomen aber finden, dieses System könne auch zu Missgunst führen.

Doch wie kamen Michel Péclard und Florian Weber überhaupt auf die Idee für dieses Lohn-Modell? Ganz einfach: Personalmangel. Ihre 16 Gastbetriebe erleben im Sommer regen Besuch.

Die meisten Betriebe befinden sich am Zürichsee. Der Bedarf an Arbeitskräften ist gross.

«Einen Saison-Vertrag für 4500 Franken im Monat schliesst fast niemand mehr ab», so Péclard. Hinzukomme die «sprunghafte Generation Z», welche es in ihre Betriebe zu integrieren gebe. Diese bevorzugten ein langsameres Tempo im Stundenlohn. Ohne zu weit im Voraus zu planen.

Nun würden die besten Leute zum Umsatzlohn engagiert. Diese sind auch dann motiviert zu arbeiten, wenn besonders viel los ist: an Wochenenden und Feiertagen. Insgesamt hätten 40 bis 50 Personen einen Umsatzlohn-basierten Vertrag, schreibt die «NZZ am Sonntag».

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