Zur Gynäkologie: Das ist ein Termin, der vielen jungen Frauen ein mulmiges Gefühl macht. Wie sie sich gut darauf vorbereiten – und was Eltern wissen sollten.
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Ultraschall ist eine der gängigsten Untersuchungsmethoden in der Gynäkologie – egal ob schwanger oder nicht. - Pexels
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Das Wichtigste in Kürze

  • Angst vor dem ersten Besuch beim Frauenarzt ist normal – und es gibt vielfältige Hilfe.
  • Viele Frauenärzte bieten eine Teenager-Sprechstunde zum Kennenlernen ihrer Praxis an.
  • Auch Online-Jugendberatungen halten Informationen zum Frauenarztbesuch bereit.

Diese Nachricht dürfte viele junge Mädchen aufatmen lassen: «Meistens kommt es beim ersten Besuch beim Frauenarzt noch zu keiner Untersuchung auf dem Stuhl», sagt die Gynäkologin Doris Scharrel.

«Die jungen Frauen lernen den Frauenarzt und das Behandlungszimmer kennen, stellen Fragen zur Empfängnisverhütung oder lassen sich die Pille verschreiben.»

Dieser erste Kontakt findet häufig in einer speziellen Teenager-Sprechstunde statt. Und er ist wichtig, da er den Arzt und die Praxis greifbar macht – und somit die Ängste etwas kleiner werden lässt.

Im Beratungschat schon mal vorfühlen

Denn viele junge Frauen haben Ängste. Oder zumindest ein mulmiges Gefühl. Tut die Untersuchung auf dem Stuhl weh? Muss ich Details über mein Liebesleben offenlegen?

«Den Mädchen schon im Vorfeld der Erstuntersuchung die Angst zu nehmen, ist sehr wichtig», sagt auch Astrid Messmer (Name von der Redaktion geändert). Sie bietet Online-Jugendberatungen zu gynäkologischen Fragen an.

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Er sieht schlimmer aus, als frau sich fühlt, wenn sie drauf sitzt: der Untersuchungstuhl des Gynäkologen. - Pexels

«Der Kontakt online hilft, Berührungsängste abzubauen und den Jugendlichen zu zeigen, dass Frauenärzte offen und zugänglich, aber gleichsam diskret sind», sagt Messmer.

Solche Angebote können also auch helfen, Ängste abzubauen. Und das, bevor überhaupt der erste Termin bei dem Frauenarzt ausgemacht ist.

Apropos Termin: Den Zeitpunkt des ersten Besuchs beim Gynäkologen bestimmen junge Frauen selbst. Zumindest, wenn es keine akuten Beschwerden gibt, die einen Frauenarztbesuch notwendig machen.

Viele kümmern sich um einen Termin, wenn sie zum ersten Mal einen Freund oder eine Freundin haben.

Rezept für die Pille: Unter 14 nur mit Erlaubnis

Ebenfalls gut zu wissen für junge Frauen: Ihre Daten und Befunde werden vertraulich behandelt und nicht ohne Zustimmung weitergegeben. Bei der Verordnung der Pille brauchen unter 14-Jährige allerdings in aller Regel die Zustimmung der Eltern.

Mädchen zwischen 14 und 16 Jahren können sich Verhütungsmittel auch ohne Einwilligung der Eltern verschreiben lassen. Zumindest, wenn der Frauenarzt sich sicher ist, dass die Patientin die Aufklärung verstanden hat und sich der Bedeutung und Tragweite der Entscheidung bewusst ist.

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«Die Pille»: Bis heute neben Kondomen wohl das bekannteste Verhütungsmittel. - Pexels

Der erste Besuch beim Gynäkologen ist aber nicht nur für die jungen Frauen ein Thema – sondern auch für ihre Eltern.

«Als hilfreich erachte ich es immer, wenn Eltern den Fragen ihrer Kinder gegenüber offen reagieren, mit ihnen sprechen, wenn die Töchter das möchten, aber sich auch zurückziehen, wenn das Gegenteil der Fall ist», sagt Astrid Messmer von der Jugendberatung.

Das gilt auch, wenn Kinder beispielsweise beim Thema Verhütung eine Entscheidung treffen, die man als Elternteil nicht unterstützt.

Was bei der ersten Untersuchung passiert

Doch was passiert überhaupt bei der ersten gynäkologischen Untersuchung, die meistens innerhalb eines Jahres nach dem ersten Besuch in der Praxis ansteht?

Dabei werden zum Beispiel zur Krebsfrüherkennung die Brüste abgetastet. Auch ein Vaginalabstrich ist Teil der Untersuchung. So kann der Gynäkologe zum Beispiel feststellen, ob eine Pilzinfektion vorliegt.

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Auch eine Ultraschalluntersuchung gehört bei einem Frauenarztbesuch meistens dazu. - Pexels

Ein Tipp, um sich beim Weg auf den Stuhl dann weniger nackt zu fühlen: ein langes Oberteil oder Kleid anziehen.

Wenn junge Frauen ihre Periode bereits haben, werden sie nach deren Eintreten und nach dem Beginn der letzten Regelblutung gefragt. Ausserdem nach Beschwerden bei der Blutung sowie nach Länge und Regelmässigkeit des Zyklus.

Auch das Thema HPV-Impfung kommt zur Sprache. Sie schützt vor Humanen Papillomviren (HPV), die verschiedene Krebsformen und seine Vorstufen im Körper verursachen können.

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