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Naturwissenschaftliche Sammlungen Halle Naturwissenschaftliche Sammlungen Halle: Zweiköpfiger Feuersalamander ziert jetzt die Präparate-Sammlung

02.03.2013, 07:44
Feuersalamander mit zwei Köpfen von unten (l) und von oben im Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen (ZNS) der Universität Halle/Saale
Feuersalamander mit zwei Köpfen von unten (l) und von oben im Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen (ZNS) der Universität Halle/Saale dpa Lizenz

Halle/dpa - Hühner mit vier Füßen und zusammengewachsene Schafe - die Natur nimmt manchmal sonderbare Formen an. Im Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen (ZNS) der Universität Halle sind einige dieser präparierten Kuriositäten beherbergt. Jüngster Neuzugang ist ein Feuersalamander mit zwei Köpfen. Auch er gehört nun zu den mehr als 2,5 Millionen Präparaten der Sammlung.
„Verwachsungen kommen im Tierreich sicherlich genauso häufig vor wie beim Menschen“, sagte der Leiter der ZNS, Frank Steinheimer. Der schwarz-gelbe Lurch sei jedoch etwas Besonderes. „Dass ein Feuersalamander mit zwei Köpfen so lange lebensfähig ist, passiert selten“, sagte der Wissenschaftler. Er sei anderthalb Jahre alt geworden. Eine Züchterin aus Plauen habe das vor einigen Wochen gestorbene Tier der Sammlung vermacht.
Für Wissenschaftler, Studenten und Institute sind die ZNS eine wahre Schatzkammer. In Ethanol und Wasser eingelegte seltene Frösche lagern in den riesigen Schaukästen unweit von ausgestopften Schildkröten, hängenden Büffelköpfen und drapierten Otterskeletten. „Die Objekte dienen vorrangig der Forschung“, erklärte Steinheimer. Anhand der Präparate könnten unter anderem Krankheiten erklärt, Stammbäume erforscht und Arten bestimmt werden.
Ungewöhnliche Objekte wie missgebildete Tiere machen nur einen sehr geringen Teil der Sammlungen aus. „Für Forschungszwecke sind sie nicht relevant“, sagte Steinheimer. Sie dienten der reinen Dokumentation, die genauso zu den Aufgaben der Einrichtung gehöre wie das Erstellen von Gutachten bei naturschutzrechtlichen Fragen.
Der Großteil des Fundus bestehe aus Insekten und Muscheln sowie den etwa 20 000 bis 30 000 Wirbeltieren. Einige Präparate seien von enormem Wert - zum Beispiel 40 bis 50 Millionen Jahre alte Fossilien, letzte Nachweise aus Lebensräumen, die es heute nicht mehr gibt, und längst ausgestorbene Tiere wie den einst in Australien lebenden Beutelwolf.
Für die Öffentlichkeit sind die heiligen Hallen nur selten zugänglich. Zur langen Nacht der Museen am 4. Mai in Halle und Leipzig können Besucher jedoch die unzähligen Präparate bestaunen - darunter auch erstmals den zweiköpfigen Lurch.