Hilfiker Schlossherrin nach Brand: «Ich will nicht klagen»

Flammen zerstörten die historische Schlossscheune von Hilfikon. Für die Besitzerin Louise Schellenberg (91) ist das zwar ein grosser Verlust, klagen will sie trotzdem nicht.

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Brand Schloss Hilfikon
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Zur Verfügung gestellt

Maja Sommerhalder

«Ich sah die Flammen und ging ganz schnell die vielen Treppenstufen herunter. Es ist ein Wunder, dass ich nicht hingefallen bin», sagt Louise Schellenberg. Die fast 92-jährige Besitzerin und Bewohnerin des Schlosses Hilfikon war schon in ihrem Bett, als das Feuer in der Schlossscheune ausbrach. Dieses Gebäude ist nur etwa 50 Meter entfernt von ihrem Schlafzimmer.

Seit 1961 ist die zierliche Frau Schlossherrin von Hilfikon. Das Schloss auf dem Hügel ist das Wahrzeichen des Dorfes. Mehrere Gebäude befinden sich auf dem Gelände; so auch die Scheune mit Wohntrakt. «Diese wurde 1750 gebaut. Damals war es eine Taverne. Durchreisende konnten dort übernachten», erzählt Schellenberg.

Vor zwei Jahren aufwändig renoviert

Vor zwei Jahren wurde das lange Gebäude, das unter Denkmalschutz steht, aufwändig restauriert: Seither lebt eine vierköpfige Familie im Wohntrakt, die Scheune dient als Materiallager des Schlosses.

Dort brach auch das Feuer am späten Dienstagabend aus. Bis auf die Grundmauern brannte der Scheunenteil nieder, beim Wohnteil wurde nur das Dach zerstört. Trotzdem ist es unbewohnbar, weil ein grosser Wasserschaden entstand. Warum das Feuer ausgebrochen ist, ist unklar. «Ich will nicht klagen», sagt Louise Schellenberg. «Zum Glück ist niemand zu Schaden gekommen.» Sie sei auch froh, dass der Wohnteil nicht ganz zerstört ist: «Wir haben uns so viel Mühe mit der Renovation gegeben. Ich hoffe, dass wir möglichst viel retten können.»

Die Nacht auf Mittwoch hat Louise Schellenberg bei ihrem Sohn verbracht, der in ihrer Nähe wohnt. Am nächsten Mittag sitzt sie aber schon wieder in ihrem grossen Schloss, während nur fünfzig Meter entfernt die Feuerwehrleute noch immer an der Arbeit sind.