Räbeliechtli-Umzüge abgesagt, aber es gibt Alternativen

Erstellt von Pia Meier |
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Fast alle Quartiervereine der Stadt Zürich haben ihren Räbeliechtli-Umzug aufgrund der Corona-Pandemie bereits abgesagt. Oberstrass entscheidet in Bälde. Tendenz Absage. Doch einige Organisatoren haben alternative Ideen, um den Anlass zu feiern.

Die Räbeliechtli-Umzüge gehören zu den beliebtesten Traditionen, vor allem bei Familien mit kleineren Kindern. Stolz tragen die Kinder, die sich beim Schnitzen immer grosse Mühe geben, jeweils die verzierte Räbe mit einer Kerze bestückt durch die dunkle Nacht. Dazu spielt eine Musik. Am Schluss des Anlasses gibt es jeweils Weggen, Tee oder anderes. In einigen Quartieren fahren mit Räben verzierte Wagen mit dem Umzug mit.

Massnahmen schwierig umsetzbar
Doch dieses Jahr ist alles anders. Wegen der Corona-Pandemie haben fast alle Organisatoren – in den meisten Fällen sind es Quartiervereine der Stadt Zürich – ihre Räbeliechtli-Umzüge bereits abgesagt. «Das Contact Tracing ist schwierig umsetzbar», halten die Organisatoren fest. Alle Anwesenden müssten sich mit korrekten Namen und Kontaktdaten auf einer Liste eintragen, damit eine Infektionskette nachverfolgt werden könnte. Zudem wer soll kontrollieren, ob alle Menschen über 12 Jahren eine Schutzmaske tragen? Denn obwohl die Umzüge draussen sind, sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer häufig dicht gedrängt beieinander. Einen Abstand von eineinhalb Metern einzuhalten, ist deshalb kaum möglich. In einigen Quartieren nehmen normalerweise über 1000 Personen am Anlass teil. Auch weiss niemand, wie es Ende Oktober/Anfang November mit der Pandemie aussieht. Gelten dann zum Beispiel wieder verschärfte Massnahmen? Deshalb gibt es dieses Jahr keine grossen Räbeliechtli-Umzüge in den Quartieren.

Der Quartierverein Oberstrass hat sich allerdings noch nicht definitiv entschieden, ob er den Anlass durchführt oder nicht. Tendenziell sieht es aber auch in diesem Quartier nach einer Absage aus, wie Präsidentin Bettina Uhlmann auf Anfrage festhält. Doch so einfach absagen wollen einige Quartiervereine den Anlass nicht. Die Tradition soll, soweit möglich, auch in diesem Jahr gepflegt werden.

Alternative Ideen
So sollen zum Beispiel die Räben von den Landwirten dieses Jahr ebenfalls bezogen werden, wie zum Beispiel der Quartierverein Höngg mitteilt. Das Schnitzen der Räben ist möglich in den Schulen, Kindergärten oder in den verschiedenen Gemeinschaftszentren. So hat zum Beispiel das GZ Affoltern dieses Jahr mehr Schnitztage als in früheren Jahren geplant, um der Corona-Pandemie zu trotzen.

Die Quartiervereine Affoltern, Oerlikon, Schwamendingen und Seebach haben sich zudem zusammen mit den örtlichen Gemeinschaftszentren etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Am 7. November um 18.30 Uhr sollen so viele Kinder wie möglich mit einer geschnitzten Räbe auf dem Balkon, der Terrasse oder vor den Eingang ihres Hauses stehen. Um dort das bekannte Räbeliechtli-Lied «Mini Laterne» alleine oder zusammen mit Familienmitgliedern zu singen.

Der Quartierverein Witikon liefert wie üblich 800 Räben in die Schulen und Kindergärten und dazu Schoggibrötli und Getränke, wie Präsident Balz Bürgisser mitteilt. «Die Räben werden Anfang November in den Schulen und Kindergärten geschnitzt und dann zu Hause vors Fester oder auf den Balkon gestellt. So erstrahlt Witikon in hellem Licht.» Auch der Quartierverein Oberstrass zieht eine Alternative in Betracht. «Wir suchen nach einer Alternative zusammen mit der Harmonie Oberstrass», hält der Quartierverein fest. Der Quartierverein Zürich 5 Industriequartier hofft auf eine Initiative aus dem Quartier. Der Quartierverein Hottingen veranstaltet am 5. November ein Räbeliechtli-Singen, wie der Homepage zu entnehmen ist.

Der Verein Räbeliechtliumzug Albisrieden plant ebenfalls eine Aktion. Er veranstaltet ein Räbeliechtli-Fest zusammen mit den Schulen. So werden die Räben wie gewohnt ausgehöhlt. Die Kinder können diese dann nach Hause nehmen. Am 7. November ab 18 Uhr können die Familien mit diesen Räben ihre Häuser, Wohnungen oder Gärten beleuchten. Schön wäre es gemäss den Veranstaltern, wenn das Quartier Albisrieden mit zahlreichen Räben erhellt wäre. Es wird erwartet, dass weitere Quartieraktionen bis Oktober/November initiiert werden.

 

Keine grossen Umzüge

Die folgenden Quartiervereine der Stadt Zürich haben ihren Räbeliechtli-Umzug abgesagt, den sie teilweise mit anderen Quartierorganisationen durchführen: Affoltern, Altstetten, Aussersihl-Hard, Enge, Hirslanden, Höngg, Industriequartier, Leimbach, Oerlikon, Schwamendingen, Seebach, Unterstrass, Wipkingen, Witikon und Wollishofen. Der Quartierverein Oberstrass fällte seinen Entscheid erst nach Redaktionsschluss. Ebenfalls abgesagt hat den Anlass der Verein Räbeliechtli-Umzug Albisrieden.
Verschiedene Organisationen planen eine Alternative zum Umzug. (pm.)