Äusserlich hat sich der einstige Schopf in Meilen wenig verändert. Fotos: Roger Frei

Eine Umnutzung zeigt Haltung

Bei der Umnutzung eines alten Schopfs in Meilen fanden Peter Moor Architekten die richtige Balance zwischen Erhalt und Erneuerung. Entstanden sind günstige Wohnungen mit räumlichem Reichtum.

In den Dörfern und Ortskernen stehen sie zuhauf: ausgediente Scheunen und Schöpfe, zu Werkstätten umfunktioniert, mit Gerümpel vollgestopft, verwaist oder zerfallen. Immer öfter werden Wohnräume in die alten Hüllen eingebaut oder gleich ganz ersetzt, mit einem Wohnhaus «im gleichen Stil». Was als Massnahme zur Verdichtung durchaus sinnvoll sein kann, endet formal oft in einem unbefriedigenden Mischmasch: Balkontürme erschlagen alte Scheunen, neue Mehrfamilienhäuser sehen unerklärlicherweise aus wie Kuhställe. Dass die Gratwanderung zwischen Erhalten und Erneuern gelingen kann, zeigt die Umnutzung eines baufälligen Schopfs in Meilen. Die Massnahmen des Architekturbüros Peter Moor, das aus dem Zweckbau ein erschwingliches Zuhause für zwei bis drei Parteien gemacht hat, sind bekannt: Ins Haus gelangt man durch die alte Stalltür, hinter den Scheunentoren liegen die Verglasungen hoher Wohnräume, Schiebeläden aus alten Brettern bringen die Fenster zum Verschwinden. ###Media_2### ###Media_3### Abgesehen von diesen notwendigen Anpassungen haben die Architekten den Schopf aber Schopf sein lassen. Statt dem Gebäude mit Gauben ein zweites Dachgeschoss aufzuzwingen, haben sie der oberen Wohnung hohe Räume zugestanden. Balkone gibt es keine, an die frische Luft setzt man sich vor oder hinter dem Haus. Die Zurückhaltung ist richtig, denn das Holzgebäude im Besitz der reformierten Kirche steht in einem der lauschigsten Winkel in Meilen: Hier gruppieren sich historische Häuser zu Postkartenmotiven, in den Gärten blühen Rosensträucher. Das Ortsbild ist streng geschützt. Die Raumaufteilung hat wenig, die Materialisierung im Innern nichts mit dem Äusseren zu tun. Das irritiert zunächst, ist aber schlüssig, denn obwohl das Haus die Form und die Fassade des alten Schopfs hat, ist es ein neuer Holzelementbau. Die Grundrisse der beiden 3½-Zimmer-Wohnungen sind auf bezah...
Eine Umnutzung zeigt Haltung

Bei der Umnutzung eines alten Schopfs in Meilen fanden Peter Moor Architekten die richtige Balance zwischen Erhalt und Erneuerung. Entstanden sind günstige Wohnungen mit räumlichem Reichtum.

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