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Kornkreise: Gag oder Phänomen?

Sind die eigentümlichen Muster mehr als nur Schwindel? Dies behaupten Kornkreisforscher weltweit und präsentieren neue merkwürdige Theorien

Inhaltsverzeichnis

Entgegen der weit verbreiteten Meinung, Kornkreise seien ein Phänomen unserer Tage oder Stoff aus Märchen und Legenden, gibt es schon seit Jahrhunderten zahlreiche glaubhafte Berichte über derartige Formationen. Sogar die renommierte Wissenschaftszeitschrift "Nature" erwähnte bereits 1880 Kornkreise im englischen Surrey. Die Entstehung der teilweise hoch komplexen, sich in kürzester Zeit bildenden geometrischen Muster in Kornfeldern allerdings blieb bislang weitgehend rätselhaft.

Wohlfeile Erklärung

Schnell fanden viele Medien in selbstbekennenden Fälschern eine einfache, wenn auch die Fakten vernachlässigende Lösung - behauptet Andreas Müller, Kornkreisforscher und Leiter des "International Crop Circle Archive" in seinem Buch "KORNKREISE - Geometrie, Phänomene, Forschung" (AT Verlag). Auch nach Gerald Hawkins, einem emeritierten Mathematiker und Astronom aus Boston, können die komplexen Geometrien der Figuren unmöglich in den wenigen Stunden der Dunkelheit in Feldern konstruiert werden. Sie basierten, so Hawkins 1992 in der Zeitschrift "Science News", auf komplizierten Theoremen der euklidischen Geometrie.

Die bisher größte Kreisformation fand sich im August 2001 auf 50000 Quadratmetern in einem Weizenfeld in Wiltshire, England
Die bisher größte Kreisformation fand sich im August 2001 auf 50000 Quadratmetern in einem Weizenfeld in Wiltshire, England
© Frank Laumen / www.invisiblecircle.de

Hinweise auf übernatürliche Phänomene

Biophysikalische Analysen stützen die Hypothese der Kornkreis-Forscher, dass die Kreise nicht menschengemacht sein können. William Levengood vom "Pinelandia Biophysical Laboratory" in Michigan fand an den Pflanzenproben signifikante Anomalien, die so noch nie in von Menschenhand angelegten Kreisen gefunden worden seien. Einige der festgestellten Veränderungen, wie etwa geplatzte oder deutlich ausgedehnte Wachstumsknoten, konnten im Labor annähernd durch Mikrowellenbestrahlung reproduziert werden. In anderen Fällen fand sich auf Boden und Halmen eine glasurartige Eisenoxid-Schicht, welche in dieser Form wohl nur durch Temperaturen von über 500 Grad Celsius entstehen kann.

Ließ ein Hitzeblitz den Boden schmelzen?

Fantansievolle Forscher erkennen in solchen Mustern Sonnenfinsterniskalender und Yin- und Yang-Symbole
Fantansievolle Forscher erkennen in solchen Mustern Sonnenfinsterniskalender und Yin- und Yang-Symbole
© Frank Laumen / www.invisiblecircle.de

Dies bestätigt eine Studie im Auftrag von Nancy Talbott, Präsidentin der Forschungseinrichtung "BLT Research Team Inc." in Cambridge, Massachusetts. Dabei wurden Bodenproben aus einer kanadischen Kornkreisformation und Kontrollproben aus deren Umgebung einer röntgen-diffraktometrischen Analyse unterzogen, mit der sich die Kristallinstruktur der Tonmineralien untersuchen lässt. Die in den Proben nachgewiesene erhöhte Kristallinität entsteht entweder unter Hitzeeinfluss oder enorm hohem geologischem Druck. Da Letzteres wohl ausgeschlossen werden könne, komme vor allem Hitzeeinwirkung in Betracht. Da aber unwahrscheinlich sei, dass in der Natur über mehrere Stunden unbemerkt derart hohe Temperaturen aufträten, vermuten die Forscher eine deutlich intensivere, zugleich nur für Nanosekunden wirkende Hitzekomponente.

Ionisierte Luftmassen

Als Hypothese hat sich ein mysteriöser "Plasma-Wirbel" herauskristallisiert - eine Art elektrisch geladenes Wirbelsystem. Dieses Modell könnte auch die bereits zahlreich dokumentierten Lichtphänomene über Kornkreisen erklären, so Terence Meaden, Gründer des "Journal of Meteorology": Denkbar wäre, dass mitgeführte Teilchen aufgrund des so genannten "triboelektrischen Effekts" durch Reibung statische Elektrizität erzeugen, dadurch die wirbelnde Luftmasse ionisieren und so das Leuchten über die Felder zaubern.

Aus der Luft zeigt sich das gesamte Ausmaß der kunstvollen Formation in einem Feld auf Rügen. Sie entstand im Juli 2001
Aus der Luft zeigt sich das gesamte Ausmaß der kunstvollen Formation in einem Feld auf Rügen. Sie entstand im Juli 2001
© Frank Laumen / www.invisiblecircle.de

Kornkreise sind gut dokumentiert

Besonders eindrucksvoll war der im August 2001 im englischen Wiltshire entstandene Gigant aus 409 Kreisen auf einer Fläche von rund 50 000 Quadratmetern. Vermutlich kommen zu den mehr als 3500 bisher in über 45 Ländern dokumentierten Kornkreisen alljährlich 150 bis 300 neue Formationen rund um den Globus hinzu. Die faszinierenden Formen des vermeintlichen Naturphänomens werden also weiterhin Gegenstand der Forschung bleiben - und kontroverser Diskussionen.

Links zum Thema

Die "Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V." setzt sich auch mit Kornkreisen auseinander

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