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Seltenes Schauspiel: Bergfinkeninvasion auf dem Münsinger Hardt

Unmöglich, sie zu zählen: Zig Zehntausende Bergfinken laben sich an den Bucheckern eines Alb-Walds.   FOTO: PULVERMÜLLER
Unmöglich, sie zu zählen: Zig Zehntausende Bergfinken laben sich an den Bucheckern eines Alb-Walds. FOTO: PULVERMÜLLER
Unmöglich, sie zu zählen: Zig Zehntausende Bergfinken laben sich an den Bucheckern eines Alb-Walds. FOTO: PULVERMÜLLER

MÜNSINGEN. »Auf dem Münsinger Hardt habe ich beobachtet, wie sich geschätzte 60.000 bis 80.000 Vögel an ihrem Schlafplatz in einem hanglagigen Buchenbestand einfanden«, schildert die passionierte Naturfotografin Eva-Maria Pulvermüller ein seltenes Schauspiel, das sie jüngst beobachtet hat. »Eine Bergfinkeninvasion ist etwas ganz Besonderes und kommt nur etwa alle vier bis acht Jahre vor«, berichtet Pulvermüller weiter. Nur wenn es in Skandinavien besonders kalt und somit nahrungsarm ist, kommen Millionen von Bergfinken (und auch andere Finkenvögel) in unsere Breiten, um sich an Bucheckern und Sämereien zu laben. 2023 war ein Buchenmastjahr. Auf der Alb gibt es derzeit also besonders viele Buchenfrüchte, die den Bergfinken als Nahrung dienen.

Auf dem Münsinger Hardt schwirrten die Vögel mindestens eine Stunde lang laut zwitschernd umher, tranken aus Wasserpfützen und fanden sich schließlich kurz vor Einbruch der Dunkelheit im hohen Buchengeäst ein. Das Zwitschern und Flügelschwirren war schon nahezu verstummt, als ein jagendes Sperbermännchen in den Schlafplatz einfiel, worauf die Finken panisch, in mehrere Einzelschwärme verteilt, aus ihren Schlafbäumen stoben und sich zu Zehntausenden auf einer freistehenden Baumgruppe in einigen Hundert Metern Abstand zum Wald niederließen.

Als sich die Aufregung gelegt hatte und auch der Greifvogel nicht mehr zurückgekehrt war, flogen die Bergfinken in großen Gruppen wieder zurück in Richtung Buchenwald. »Ich habe versucht, die Größe des Schwarms anhand von Fotoauswertung zu ermitteln und halte es für möglich, dass es auch an die 100.000 Exemplare gewesen sein könnten«, berichtet die Fotografin. »Da die Tiere jedoch oftmals zu Tausenden aufflogen um wieder zum Hauptschwarm zurückzukehren, vermag ich die Anzahl nicht sicher zu beziffern.« (empul)