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Deutschlands WM-Schreck Marcello Lippi wird 65

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Marcello Lippi feierte bei der WM 2006 als Trainer seinen größten Triumph. Foto: Kay Nietfeld
Marcello Lippi feierte bei der WM 2006 als Trainer seinen größten Triumph. Foto: Kay Nietfeld © (dpa)

Sein größter Triumph war für den deutschen Fußball eine der schmerzlichsten Niederlagen. Vor knapp sechs Jahren riss ...

Rom. Sein größter Triumph war für den deutschen Fußball eine der schmerzlichsten Niederlagen. Vor knapp sechs Jahren riss Marcello Lippi mit seinen «Azzurri» die deutsche Fußball-Nationalelf bei der WM 2006 aus den Titelträumen.

Der damalige italienische Nationaltrainer warf die DFB-Elf mit seinem Team im WM-Halbfinale in Dortmund mit einem 2:0-Sieg nach Verlängerung aus dem Turnier. Das deutsche Sommermärchen war zu Ende, die Squadra Azzurra feierte im Finale von Berlin gegen Frankreich einen fabelhaften Sieg im Elfmeterschießen, Italien lag Lippi zu Füßen. Am 12. April feiert er seinen 65. Geburtstag.

Sein WM-Triumph ist für die Ewigkeit. Lippi bleibt in Italien für immer der Mann, der eine vom Ligaskandal um Juventus Turin erschütterte Außenseiter-Truppe im WM-Quartier in Duisburg zu einer verschworenen und schier unbesiegbaren Gemeinschaft zusammenschweißte. Die Mannschaft kassierte im gesamten Turnier keinen einzigen Gegentreffer aus dem Spiel heraus. Nur mit einem Eigentor und einem Elfmeter konnte das Bollwerk des früheren Liberos von Sampdoria Genua bezwungen werden.

Auf Kritik von außen reagierte der oft arrogant wirkende Signore oft unwirsch, für seine Spieler aber hatte er stets ein offenes Ohr. Bis heute verehren ihn die Weltmeister von 2006 als «Supertrainer». Für AS Roms Fußballstar Francesco Totti ist Lippi bis heute der «beste Trainer», mit dem er je zusammengearbeitet hat.

Lippis Ansehen ist ungebrochen, trotz seines Absturzes nach dem WM-Triumph 2006. Nach dem Sieg in Berlin trat Lippi zurück, sägte nach dem unglücklichen EM-K.o. der Italiener 2008 nach Elfmeterschießen im Viertelfinale in Wien aber kräftig mit am Stuhl seines Nachfolgers Roberto Donadoni. Nach dessen Ausmusterung wurde Lippi der Nachfolger seines eigenen Nachfolgers, führte die «Azzurri» als Titelverteidiger zur WM 2010. Und erlebt in Südafrika ein Debakel.

Ohne einen einzigen Sieg schied der Turnier-Mitfavorit schon in der Gruppenphase aus. Direkt nach der entscheidenden Niederlage in Johannesburg übernahm der Mann aus Viareggio die volle Verantwortung für das Desaster, trat zurück und verschwand monatelang in der Versenkung.

Erst im Mai vergangenen Jahres tauchte der weißhaarige Coach wieder auf der großen Fußball-Bühne auf - als Trainer des chinesischen Top-Clubs Guangzhou Evergrande FC, den er gleich auf Anhieb zur Meisterschaft führte. Für den sportlichen Abstieg in die Fußballprovinz wird Lippi laut der «Gazzetta dello Sport» mit einem Jahresgehalt von zehn Millionen Euro entschädigt.

Zum Ende seiner Karriere macht der Toskaner noch einmal Kasse, sportlich beweisen muss er sich ohnehin nichts mehr: Mit Juventus Turin und Inter Mailand hat er alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt: Die Champions League, den Weltpokal, fünfmal die italienische Meisterschaft und einmal den nationalen Pokal.

Sein neuer Club nannte im Porträt auf der eigenen Internetseite allerdings den 11. April als Lippis Geburtstag - wie auch mehrere andere Quellen. Der Italiener hatte aber selbst schon vor einigen Jahren klargestellt, warum es häufig Verwirrung um das Datum gibt: «Ich bin fünf Minuten nach Mitternacht geboren. In den Dokumenten steht geschrieben, dass ich am 12. April geboren wurde und an diesem Tag feiere ich meinen Geburtstag.» (dpa)

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