Serie „Wildwechsel“ :
Die Bedeutung der Waldschnepfe

Von Wiebke Hüster
Lesezeit: 4 Min.
Weder im Laub- noch im Nadelwald leicht zu entdecken: eine Waldschnepfe
Früher hieß es, dass bei schlechtem Wetter zur aktuellen Jahreszeit die Aussicht auf die kommende Schnepfenjagd schlecht sei. Welche verrückten Legenden hegen sich noch um diesen Vogel?

Als es noch nicht so war, dass die Europäer ganzjährig Avocados und Erdbeeren aßen, war das Jahr nach Licht und Temperaturen unterteilt. Wie lange es hell und ob der Boden noch gefroren war, bestimmte, was draußen zu tun war. Feste markierten die Übergänge und Höhepunkte. Die religiösen Riten gaben den das Jahr einteilenden Kirchensonntagen die Namen. Die Jäger richteten ihr Tun nach den Balz- und Brutzeiten und den durch den Naturkreislauf von Werden und Vergehen bestimmten Jagdzeiten aus. Warteten sie auf den Frühling und die Rückkehr der Zugvögel, zählten sie die Fastensonntage vor Ostern ab, um zu rekapitulieren, wie der Schnepfenzug zeitlich verlief und wann die Jagd erlaubt war: „Invocabit – nimm den Hund mit / Reminiscere – Putzt die Gewehre / Okuli – da kommen sie / Lätare – Das ist das Wahre / Palmarum – Trallarum / Quasimodogeniti – halt, Jäger, halt, jetzt brüten sie!“

Ohne Abo weiterlesen
Dies ist kein Abo. Ihre Registrierung ist komplett kostenlos, ohne versteckte Kosten.
Oder 3 Monate für 1 € pro Monat Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen erhalten und immer aktuell informiert bleiben.