Serie „Wildwechsel“ : Die Bedeutung der Waldschnepfe
Als es noch nicht so war, dass die Europäer ganzjährig Avocados und Erdbeeren aßen, war das Jahr nach Licht und Temperaturen unterteilt. Wie lange es hell und ob der Boden noch gefroren war, bestimmte, was draußen zu tun war. Feste markierten die Übergänge und Höhepunkte. Die religiösen Riten gaben den das Jahr einteilenden Kirchensonntagen die Namen. Die Jäger richteten ihr Tun nach den Balz- und Brutzeiten und den durch den Naturkreislauf von Werden und Vergehen bestimmten Jagdzeiten aus. Warteten sie auf den Frühling und die Rückkehr der Zugvögel, zählten sie die Fastensonntage vor Ostern ab, um zu rekapitulieren, wie der Schnepfenzug zeitlich verlief und wann die Jagd erlaubt war: „Invocabit – nimm den Hund mit / Reminiscere – Putzt die Gewehre / Okuli – da kommen sie / Lätare – Das ist das Wahre / Palmarum – Trallarum / Quasimodogeniti – halt, Jäger, halt, jetzt brüten sie!“