Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Gfeller geht – «Front» erhält ein neues Gesicht

Der Bärenplatz wird einer Frischzellenkur unterzogen: Die Gfeller-Restaurants gehören ab 2020 nicht mehr zum Stadtbild.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Ende Jahr ist Schluss: Die drei Restaurants Gfeller am Bärenplatz, Chez Edy und Plattform Restaurants am Bärenplatz müssen ihre Türen schliessen. Damit verliert Bern drei bekannte Restaurants an bester Lage, an der «Front». Grund für die Schliessung sei der massive Sanierungsbedarf der Gebäude, wie Christian Gfeller, Betreiber der drei Restaurants erklärt. Die nötigen Sanierungsarbeiten wären finanziell nur schwer tragbar. Zudem habe sich die aus aktuell 16 Parteien bestehende Eigentümerstruktur als zu schwerfällig erwiesen, um die Sanierung in Angriff zu nehmen.

Käufer aus Zug

Aus diesem Grund habe sich die Erbengemeinschaft, zu der auch er gehört, entschlossen, die Liegenschaften zu verkaufen. «Der Verkauf ist nicht einfach zu verdauen», gibt Gfeller zu. «Ich habe sehr viele Emotionen in diese Häuser gesteckt.»

Käufer der Gebäude am Bärenplatz ist die Firma PSP Swiss Property mit Sitz in Zug. Die Firma gehört zu den grössten Immobilienunternehmen der Schweiz. Sie übernimmt die Liegenschaften rückwirkend auf den 1. Januar 2019. «Die neuen Besitzer haben uns angeboten, unsere Gastrobetriebe am Bärenplatz weiterzuführen», sagt Gfeller. Man habe dieses Angebot aber ablehnen müssen. Denn: Die Sanierungsarbeiten dauern über ein Jahr. «Wie soll ich meine Mitarbeiter in dieser Zeit beschäftigen?»

Keine Fast-Food-Kette

Dennoch wird es wohl nicht zu einem Ende der Gastronomie am Bärenplatz kommen. Das detaillierte Nutzungskonzept der Zuger Firma ist zwar noch nicht spruchreif. Die PSP bezeichnet die Liegenschaften im Portfolio auf ihrer Website aber bereits als «Häuser mit Gastronomieflächen im Erdgeschoss». «Wir befinden uns momentan in der Planungsphase», sagt Vasco Cecchini, Medienverantwortlicher der Firma. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich im Frühling 2020 beginnen und Mitte 2021 abgeschlossen sein. Während eineinhalb Jahren werden die Gebäude totalsaniert. Die Aussenfassade soll sich dabei aber nicht gross ändern. «Es wird kein Glaspalast werden», sagt Cecchini.

Wer nun aber im Erdgeschoss ab 2021 brutzeln und garen darf, ist noch unklar. «Wie immer wird es eine Ausschreibung geben, auf welche sich potenzielle Kandidaten bewerben können», so Cecchini. Kommt also bald McDonald's? Der Mediensprecher winkt ab: «Die Chance, dass eine Fast-Food-Kette das Rennen macht, ist sehr klein.» Die Zuger Firma sei sich der Lage und der Bedeutung der Liegenschaften bewusst und wolle daher einen Gastrobetrieb an Land ziehen, der «passt und Sinn macht.»

Ende der Kuchen-Ära?

Ist das nun also das definitive Ende der Gfeller-Restaurants? Nicht ganz. Denn Gfeller wälzt bereits neue Pläne. «Konkret ist noch nichts, aber wir wollen einige unserer Konzepte weiterführen», sagt er. Trotzdem verrät er bereits etwas: Ab Herbst sollen die Muscheln von Chez Edy in Freiburg erhältlich sein. Auch mit der Pizza- und der Thaiküche soll es weitergehen. Gfeller sucht dafür noch nach einem passenden Standort in Bern.

Für die legendären Kuchen, die im Gfeller am Bärenplatz serviert wurden, sieht die Zukunft allerdings etwas düsterer aus. «Damit diese rentieren, muss ich grosse Mengen backen können. Deshalb bin ich auf eine besonders gute Lage angewiesen», sagt Gfeller. Diese sei allerdings nicht so einfach zu finden. Aktuell werden im Gfeller am Bärenplatz rund 42000 Kuchen pro Jahr verkauft.

Mit der Weiterführung einiger Konzepte hofft Gfeller auch alle rund 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder einstellen zu können. «Das Wohl und die Zukunft der zumeist langjährigen Angestellten liegt uns sehr am Herzen», betont er. Im Herbst werde es daher auch eine interne Stellenbörse geben.

Das Gfeller am Bärenplatz wurde vor 128 Jahren gegründet und gehörte zu den ältesten Lokalen der Stadt. Ende des 19. Jahrhunderts zog die Familie Gfeller aus dem Emmental nach Bern. Zu Hause in der Küche wurde Nidlechueche hergestellt und verkauft. 1891 eröffnete die Familie an der Gerechtigkeitsgasse die «Küchliwirtschaft Gfeller-Rindlisbacher».

Kaffee im «Bürzi-Casino»

Nach diversen Umzügen kam die Küchliwirtschaft 1915 an den Bärenplatz. Kuchen blieb über all die Jahre das Markenzeichen des Familienunternehmens, das Christian Gfeller heute in vierter Generation seit 40 Jahren führt. Da besonders ältere Damen gerne Kaffee und Kuchen bei Gfeller genossen, erhielt das Lokal den Übernamen «Bürzi-Casino».