HomeHunderassenDie Bordeaux Dogge bringt nichts so leicht aus der Ruhe

Die Bordeaux Dogge bringt nichts so leicht aus der Ruhe

Sie zählt zu den ältesten Hunderassen Frankreichs und wird als ehemaliger Jagdhund auch heute noch zu Schutzzwecken eingesetzt. Dank ihres ausgeglichenen und ruhigen Charakters eignet sich die Bordeaux Dogge bei guter Erziehung ebenfalls als liebevoller Familienhund. Mehr zu den Eigenschaften, der Herkunft sowie zur artgerechten Haltung des freundlichen Muskelpaketes erfährst Du in diesem Rasseporträt.

Ein französischer Molosser mit langer Tradition

Dieser Rassetypus diente schon in der Antike als Kriegshund und geht auf die sogenannten Alanerhunde – insbesondere auf den Saupacker – zurück. Dessen Aufgabe bestand darin, Großwild zu packen und solange festzuhalten, bis der Jäger kam, um das Tier zu erlegen. Ebenso kam die Bordeaux Dogge zur Bewachung von Häusern und bei Tierkämpfen zum Einsatz. Hier findest Du die wichtigsten Eckdaten zur Rassegeschichte der Hunde:

  • 1863: Auf der ersten Hundeausstellung Frankreichs im Jardin d’Acclimatation kommt die Hundeart zu ihrem heutigen Namen „Dogue de Bordeaux“.
  • Ende des 19. Jahrhunderts: Pierre Megnin erstellt den ersten Rassestandard in seinem Buch „Vom Wesen der wahren Doggen“.
  • Ab den 1920er Jahren: Allmählich bildet sich ein einheitliches Erscheinungsbild heraus. Doch die Popularität der Hunderasse sinkt.
  • Während der Weltkriege: Die Bordeaux Doggen sind zeitweise vom Aussterben bedroht.
  • Ab den 1960er Jahren: Die Beliebtheit der Hunde nimmt wieder zu. Damit aber leider auch extreme Züchtungen, die die Lebenserwartung der Tiere enorm verringern.
  • 1989: Im Hollywoodfilm „Scott & Huutsch“ erhält die Dogge die Hauptrolle an der Seite von Schauspiellegende Tom Hanks und steigert damit ihren Bekanntheitsgrad.

Die Rassemerkmale der Bordeaux Dogge

Der Dachverband FCI (Fédération Cynologique Internationale) zählt die Hundeart zur Gruppe 2 „Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde“ in der Sektion 2.1 „Doppelartige Hunde“.

Steckbrief

  • Herkunftsland: Frankreich
  • Gewicht: mind. 45 bis 50 kg
  • Widerristhöhe: 58 bis 68 Zentimeter
  • Lebenserwartung: 6 bis 8 Jahre
  • Fellbeschaffenheit: kurz, dünn, weich
  • Fellfarbe: einfarbig in allen Abstufungen der Falbfarbe von mahagoni- bis isabellfarbig
  • Funktion: Bewachung, Schutz, Abschreckung
  • Charakter: intelligent, freundlich, souverän

In Bezug auf das Haarkleid der Bordeaux Dogge sind weiße Flecken erlaubt, sofern sie sich auf die Brust und die Enden der bemuskelten Gliedmaßen beschränken. Zudem kommen drei verschiedene Masken in Frage.

  • schwarz: geringe Ausdehnung und nicht über die Schädelregion reichend
  • braun: gefärbter Nasenschwamm und Lidränder
  • ohne: falbfarbenes Haarkleid und rosa Hautton

Die Hunderasse verfügt über einen sehr imposanten und kompakten Körperbau. Die Länge der Schulterspitze bis zum Sitzbeinhöcker und die Widerristhöhe stehen im Verhältnis 11:10. Die Wachstumsphase der Tiere ist meist nach dem zweiten Lebensjahr endgültig abgeschlossen.

Der Rücken ist äußerst muskulös, der Kopf relativ kurz und kantig. Die Ohren der Bordeaux Dogge sind eher klein und im Ansatz leicht aufgestellt. Ein geläufiges Rassemerkmal stellen die symmetrische Befaltung des Fangs und die lockeren Lefzen dar. Auch der Hals ist sehr kräftig und weist viele Hautfalten auf. Die Rute der Dogge sollte im Ansatz dick sein, bis zum Sprunggelenk reichen und weder als Knoten- noch als Knickrute getragen werden. Nicht typisch ist das Einrollen über dem Hunderücken. In der Regel sind die Pfoten der Hunderasse kräftig gebaut mit eng aneinander liegenden Zehen und ausgeprägten Krallen.

Die Ruhe in Person

Das Wesen der Bordeaux Doggen zeichnet sich vor allem durch Gelassenheit und eine hohe Reizschwelle aus. Ein hektisches, panisches oder aggressives Verhalten ist den Tieren fremd. Sie haben ein feines Gespür für die Stimmung um sie herum und sind ihren Haltern gegenüber stets treu und liebevoll. Im Umgang mit Kindern legen sie ein sehr geduldiges Verhalten an den Tag. Anderen Haustieren begegnen sie offen und freundlich. Die selbstsicheren Wachhunde werden nur dann aktiv, wenn sie Gefahr für ihr Heim und ihre Besitzer wittern. Dann gehen sie furchtlos und mit vollem Einsatz in den Verteidigungsmodus über.

Wie alle Hundearten müssen jedoch auch die Bordeaux Doggen zunächst lernen, ihre Kräfte zu beherrschen und ihre positiven Eigenschaften zu entfalten. Dafür bildet eine solide und harmonische Beziehung zwischen Mensch und Tier von Anfang an die Grundlage in der Hundeerziehung.

Darauf solltest Du als Besitzer achten

Kauf

Wenn Du einen knuffigen Bordeaux Doggen-Welpen kaufen möchtest, ist es dringend zu empfehlen, dass Du dem Züchter oder Händler vor Ort einen Besuch abstattest. Mache Dir ein Bild von dem Wurf sowie von den Elterntieren und hole genügend Informationen zu den Ahnen ein. Du solltest dabei besonders achtgeben, dass diese nicht zu schwer oder zu faltig waren und Dich nach ihrer Lebenserwartung erkundigen.

Erziehung

Eine gute Erziehung ist das A und O für das spätere Verhalten des Hundes. Gerade im ersten Lebensjahr können die jungen Bordeaux Doggen ihre Größe und Kraft noch nicht richtig einschätzen. Sie reagieren mitunter noch recht impulsiv und wirken möglicherweise respekteinflößend oder beängstigend auf Menschen, die Hunde fürchten. Daher ist es enorm wichtig, dass Du die Energie Deines Tieres konsequent in die richtigen Bahnen lenkst und viel Geduld sowie Verständnis zeigst. Denn auf Härte und Druck reagieren die feinfühligen Fellnasen sehr sensibel.

Aktivitäten

Eine Bordeaux Dogge ist ein eher gemütliches Tier, das aufgrund seiner Körperform nicht zu viel Sport treiben sollte. Für große Strecken mit dem Rad oder als Joggingbegleiter sind diese Hunde daher weniger geeignet. Tägliche Spaziergänge im Freien bereiten ihnen dagegen große Freude. Da die Doggen nicht zum Streunen neigen, kannst Du sie (falls erlaubt) ohne Leine laufen lassen. Wenn Du Deinem Haustier etwas beibringen möchtest, bieten sich Trickdogging oder der beliebte Hundesport Obedience an.

Bordeaux Dogge rennt durchs Wasser

Gesundheit und Pflege

Aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts neigt die Bordeaux Dogge wie andere Riesenrassen zu Gelenkproblemen. Daher sollten sie weder als Welpe noch als ausgewachsener Hund Treppen steigen. Unterziehe zudem die Hautfalten einer regelmäßigen Kontrolle, da diese sich sehr schnell entzünden können.

Ernährung

Da Magendrehungen und Blähungen bei Bordeaux Doggen verstärkt auftreten, solltest Du auf eine leicht verdauliche Kost achten. Füttere Deinen Hund mit kleinen Portionen und über den Tag verteilt. Vor allem in der Wachstumsphase der Bordeaux Doggen ist eine ausgewogene Ernährung und ein individueller Speiseplan erforderlich. Gib Acht, dass Dein Hund kein Übergewicht ansetzt.

Eignet sich die Bordeaux Dogge für Dich?

Wenn Du Dir unsicher bist, ob dieser Hundetyp tatsächlich als Haustier für Dich in Frage kommt, kannst Du dies anhand folgender Kriterien noch einmal überprüfen:

  • Du solltest ausreichend Platz haben (idealerweise ein großes Eigenheim auf dem Land) sowie einen ebenerdigen Zugang ins Haus für Deinen Hund.
  • Souveränes Auftreten und hohes Verantwortungsbewusstsein sind keine Fremdwörter für Dich.
  • Du solltest dem Tier auch körperlich gewachsen sein.
  • Erfahrung im Umgang mit Hunden ist ebenfalls von Vorteil.
  • Für Sauberkeitsfanatiker ist eine Bordeaux Dogge möglichweise nichts, da sie viel sabbern und häufig Speichelreste auf Möbeln und Kleidung hinterlassen.
  • Bedenke, dass diese Hunderasse in einigen Bundesländern (Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hamburg) als Listenhund gilt und nur unter bestimmten Auflagen gehalten werden darf.

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