Fakten über Cannabis

Marihuana, Gras, THC? Allgemeine Infos über Cannabis

Kurz und knapp

  • Cannabis steht nach Alkohol und Tabak an Platz 3 der in Deutschland am häufigsten konsumierten psychoaktiven Substanzen
  • Hauptwirkstoff und verantwortlich für das Rauschgefühl ist das sogenannte Tetrahydrocannabinol (THC)
  • Die Wirkung "synthetischer" Cannabisprodukte, kann mehr als 600-mal stärker sein als die von klassischen

 

Platz Nummer drei nach Alkohol und Tabak: Seit den 1970-er Jahren gehört Cannabis in Deutschland zu den am häufigsten konsumierten psychoaktiven Substanzen. Rund um den Konsum von Cannabis kursieren viele verschiedene Begriffe, die unterschiedliche Konsumformen sowie die dafür verwendeten Hilfsmittel beschreiben. Hier finden Sie eine Erläuterung der grundlegenden Begriffe: Cannabis ist eine Gattung der Hanfgewächse (Cannabaceae) mit psychoaktiven Wirkstoffen. Bereits im Jahr 500 n. Chr. hat man in Europa Textilien und Kleidung aus Hanf hergestellt, im 15. Jahrhundert wurden aus der Pflanze Papier oder Fischernetze, Segeltuch und Seile für die Schifffahrt hergestellt. Weltweit wurden sogar schon sehr viel früher Produkte aus Hanffasern hergestellt. Seit etwa 3000 v. Chr. fand es auch als Heilmittel Anwendung, die ältesten bekannten Quellen zu Cannabis als Medizin stammen aus China und Indien. Derzeit erfährt Cannabis in der Medizin auch in Deutschland eine Renaissance. Hanfsamen (und daraus entwickelte Produkte wie Hanföl), die im Handel zu kaufen sind, haben keine berauschende Wirkung.

 

Woher kommt die Rauschwirkung?

Hauptwirkstoff der Cannabispflanze ist das sogenannte Tetrahydrocannabinol (THC), dessen Gehalt je nach Pflanzensorte stark schwankt. Es gibt es eine weibliche und eine männliche Form der Pflanze, selten zwittrige Varianten. Nur die weiblichen Pflanzen enthalten genug THC, um einen Rausch zu erzeugen. Speziell unter Gewächshausbedingungen herangezogene Sorten (Sinsemilla) können bis zu 20 Prozent Wirkstoff enthalten und einer aktuellen Meta-Analyse zufolge hat sich deren Marktanteil im Laufe der Zeit stetig erhöht.

In Europa wird Cannabis zumeist in Form von Haschisch („Dope“, „Shit“) oder Marihuana („Gras“, „Weed“) und zuweilen auch als Haschischöl konsumiert.  

Haschisch oder Marihuana?

Haschisch (kurz: „Hasch“) besteht im Wesentlichen aus dem Harz der Blütenstände der weiblichen Hanfpflanze. Es wird zu dunklen, meist braunschwarzen Platten oder Klumpen gepresst. Diese sind fest, teilweise harzig oder bröckelig. Je nach Herkunft und Zusammensetzung unterscheiden sich Farbe und Beschaffenheit. Der Wirkstoffgehalt an THC liegt bei 11 bis 19, maximal 30 Prozent. Es schwankt je nach Sorte, Anbaubedingungen und Verarbeitung. Eine aktuelle Meta-Analyse zeigt, dass der THC-Gehalt von Haschisch zwischen 1975 und 2017 um 24 Prozent gestiegen ist. 

Bei Marihuana handelt es sich überwiegend um getrocknete und zerkleinerte Pflanzenteile der weiblichen Cannabispflanze, vor allem der Spitzen, Blätter und Blüten. Es ist meist von grünlicher, teeähnlicher Beschaffenheit und erweckt beim ersten Hinsehen den Eindruck eines groben Gewürzes. Der Wirkstoffgehalt an THC liegt bei 7 bis 11 Prozent, manche Treibhauszüchtungen erreichen 20 Prozent und mehr. Dabei hat der THC-Anteil in Cannabisblüten laut einer aktuellen Meta-Analyse zwischen 1970 und 2017 um 14 Prozent zugenommen.

 

Die zwei hauptsächlichen Wirkstoffe im Cannabis: THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol).

 

Weitere Cannabisprodukte

Bei Haschischöl handelt es sich um einen teerartigen stark konzentrierten Auszug von Haschisch oder Marihuana, der mit Hilfe organischer Lösungsmittel gewonnen und meist auf eine Zigarette geträufelt oder Speisen und Getränken hinzugefügt wird. Die Dosierung ist auf Grund der hohen Konzentration schwer zu steuern. Je nach Qualität des Ausgangsmaterials und Verfahrens kann der Wirkstoffgehalt bei 50 Prozent liegen, teilweise erreicht er über 70 Prozent. Haschischöl wird eher selten verwendet.

Neben den „klassischen“ pflanzlichen Cannabisprodukten gibt es auch synthetische Cannabinoide („Spice“, „Räuchermischung“, „Bonzai“). Dabei handelt es sich um noch relativ neue Mischungen aus pflanzlichen und synthetisch hergestellten Cannabinoiden, welche die Wirkung des THC nachahmen. Im Vergleich zu pflanzlichem THC kann die Wirkung der synthetischen Cannabinoide mehr als 600-mal stärker sein. Damit stellen sie für Konsumierende ein unberechenbares Risiko dar. Der Konsum kann in Ausnahmefällen sogar zum Tod führen. Ursprünglich in der medizinischen Forschung entwickelt, haben illegale Labore die wissenschaftlichen Erkenntnisse über synthetisches Cannabis dazu genutzt, sogenannte Legal Highs zu vermarkten. Hier erfahren Sie mehr über die Historie synthetischer Cannabinoide, die gesundheitlichen Risiken für Konsumierende sowie die gesetzlichen Anpassungen. Aktuell wurden in Deutschland auch synthetische Cannabinoide auf Proben von CBD-Cannabisprodukten entdeckt.  

Teilweise sind Cannabisprodukte im Umlauf, denen Streckmittel in Form von Gewürzen, Sand, Zucker, Haarspray oder Schuhcreme beigemischt sind. Manchmal kommt sogar gemahlenes Glas zum Einsatz. Im Haschisch kann sich gefährliches Plastik befinden, aber auch Gummi, Wachs oder tierisches Fett werden verwendet. Insbesondere im Haschisch ist es fast unmöglich, Streckmittel mit dem bloßen Auge oder der Lupe zu erkennen. Manche dieser Streckmittel erzeugen beim Verbrennen giftige Dämpfe und verursachen beim Einnehmen starke Beschwerden. Zudem ist die Dosierung unberechenbar. Streckmittel werden zum Beispiel hinzugefügt, um das Gewicht der „Verkaufsware“ zu erhöhen oder deren Aussehen zu verändern.  

Und wie ist Cannabidiol (CBD) einzuordnen?

Cannabidiol (CBD) ist am zweithäufigsten in der Cannabispflanze enthalten. CBD wird nicht als psychoaktiv eingestuft. Teilweise kann CBD die Wirkung von THC abmildern. Enthält Cannabis viel THC und wenig CBD, ist die halluzinogene Wirkung viel stärker und Wahnvorstellungen sowie Halluzinationen sind bei hohem THC-Gehalt viel wahrscheinlicher. Aufgrund der beruhigenden Wirkung von CBD wird in der medizinischen Forschung aktuell untersucht, ob sich der Wirkstoff als Behandlungsmittel eignet – zum Beispiel bei Psychosen oder Schizophrenie. Andere Einsatzmöglichkeiten, die getestet werden, sind die Behandlung von Depressionen, Angststörungen, Suchterkrankungen oder Epilepsie. Die Forschung ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Noch weiß man nicht, ob sich CBD als Medikament durchsetzt. 

 

Die stabilen Fasern der Hanfpflanze werden schon seit Jahrhunderten genutzt und verarbeitet, z. B. zu Textilien, Papier, Fischernetzen, Segeltuch oder Seilen.

 

Legale, frei verkäufliche Hanfprodukte

Des Weiteren sind Hanfprodukte im Umlauf, die legal und freiverkäuflich im Handel erworben werden können (Hanf-Müsliriegel, Hanfmehl, Hanfschokolade usw.). Sie bestehen aus den THC-freien Hanfsamen beziehungsweise aus dem aus Hanfsamen gewonnenem Protein oder Öl. Allerdings können die Samen bei der Ernte mit THC-reichen Pflanzenteilen (Blüten, Blätter oder Stängel) in Berührung kommen. Deshalb können diese Hanfprodukte neben wertvollen Nährstoffen mehr THC enthalten, als die in Deutschland zulässigen Richtwerte für Lebensmittel erlauben. Aus diesem Grund gibt es immer mal wieder Produktrückrufe wegen eines zu hohen THC-Gehalts, beispielsweise bei Hanfölen. Weitere Informationen zu THC in hanfhaltigen Lebensmitteln finden Sie hier

Hanfprodukte, die weniger als 0,2 Prozent THC enthalten, und Produkte aus europäischem Nutzhanf fallen nicht unter das Betäubungsmittelgesetz, wenn ein Missbrauch zu Rauschzwecken ausgeschlossen werden kann. Bei Produkten aus getrockneten und zerkleinerten Nutzhanfpflanzen, wie Tee, Tabakersatz oder Duftkissen, kann dies nicht ausgeschlossen werden, daher dürfen diese Produkte in Deutschland nicht verkauft werden.

Aktuell werden viele neue Produkte mit dem Inhaltsstoff CBD verkauft, zum Beispiel Aromaöle oder Kosmetika. CBD-Produkten wird eine gesundheitsförderliche Wirkung nachgesagt. Bisher gibt es dafür jedoch kaum wissenschaftliche Belege. Als Lebensmittel sind CBD-Produkte in Deutschland derzeit nicht zugelassen. Hier finden Sie weitere Informationen zur aktuellen Rechtslage.   

 

"Wo kommt Cannabis eigentlich her?"

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Anbau und Handel

70 bis 80 Prozent des in Europa gehandelten Cannabis stammt aus Marokko. Neben Marokko sind auf dem afrikanischen Kontinent auch Südafrika, Nigeria, Ghana und der Senegal bedeutende Anbaugebiete. Auf den amerikanischen Kontinenten wird Cannabis in den USA, Kolumbien, Brasilien und Jamaika angebaut. Aber auch der Mittlere und Nahe Osten weist in verschiedenen Ländern wichtige Anbaugebiete auf. Dazu zählen die Türkei, der Libanon, Afghanistan und Pakistan. In Süd- und Südostasien bauen die Länder Thailand, Nepal, Indien und Kambodscha Cannabis an. Dabei steigt die Relevanz europäischer Anbaugebiete zusehends. Auch in Deutschland wird in letzter Zeit vermehrt Cannabis in Indoor-Anlagen angebaut. Davon versprechen sich die Produzenten einen höheren Ernteertrag sowie einen höheren THC-Gehalt.

In der Europäischen Union geben die Konsumentinnen und Konsumenten geschätzte 24 Milliarden Euro pro Jahr für illegale Drogen aus – und Cannabis hat mit rund 9,3 Milliarden Euro den größten Anteil am Endverbrauchermarkt.

Der Online-Handel hat dabei zunehmend an Bedeutung gewonnen. Inzwischen werden die Drogen über das Clearnet, Deepweb oder Darknet bezogen und per Post versendet.