Das Kulturzentrum in Gelterkinden ist umgebaut und saniert worden – und bleibt ein Bijou. Am Wochenende öffnet es seine Türen.
Herausforderungen – ein Wort, das die Verantwortlichen für den Umbau und die Sanierung des Kulturzentrums Marabu oft in den Mund nehmen. Hans Buser, der Vorsitzende der vor drei Jahren ins Leben gerufenen Stiftung Marabu, spricht von der Finanzierung. Baukommissionspräsident Henri Rigo erwähnt das Dach, dessen maroder Zustand erst beim Umbau entdeckt worden ist.
Für den Verein Kultur Marabu sei es herausfordernd gewesen, während der Bauphase mit Anlässen an einem anderen Ort präsent zu bleiben, sagt Präsident Stephan Simmendinger. In dieser Zeit genoss der Verein Gastrecht in einem ehemaligen Ausstellungsraum einer Autogarage im Dorf und bot mit «Marabu au Garage» im Exil Kultur an.
Vor acht Jahren waren erste Ideen gewälzt worden, im Dezember 2019 sagte die Gelterkinder Gemeindeversammlung mit überwältigendem Mehr Ja zum Kauf des «Marabu» für 1,85 Millionen Franken. Und nun, nach dreijähriger Planungs- und Bauzeit, präsentiert sich das Kulturzentrum fast wie einst, nur viel moderner und grosszügiger.
Der Saal aus den 1950er-Jahren, das Herzstück des Gebäudes, sieht auf den ersten Blick unverändert aus, auch wenn die Bühnentechnik zeitgemässer daherkommt. Er wurde einer sanften Renovation unterzogen, um sein unverkennbares Cachet zu erhalten.
Das Foyer mit Bar ist das Augenfälligste für die Besucherinnen und Besucher. Für diese sind die komplett neue Technik hinter den Kulissen und die vielen Leitungen nicht sichtbar, was man aber an den Tagen der offenen Tür zu sehen bekommt (siehe Fussnote).
Die Sanierung verschlingt gegen 4 Millionen Franken. Daran beteiligten sich die öffentliche Hand – allein 2,2 Millionen steuerte der Kanton aus dem Swisslos-Fonds bei – Private und Stiftungen. Um die Kosten vollständig zu decken, fehlen noch knapp 260 000 Franken.
Stiftungsratspräsident Hans Buser ist zuversichtlich, dass dieses Loch gestopft werden kann, und kündet an: «Wir werden noch eine Hypothek von maximal 300 000 Franken aufnehmen.» Buser betont, dass der Goodwill fürs «Marabu» in der ganzen Dorfbevölkerung vorhanden und es auch im ganzen Oberbaselbiet und darüber hinaus breit abgestützt sei.
Henri Rigo berichtet übers Dach. Erst während der Umbauphase habe man festgestellt, dass es einsturzgefährdet sei. Die neue Variante verursachte massive Mehrkosten; Geld, das dann an anderen Orten eingespart werden musste. «Neues Dach, neue Möglichkeiten», meint Architekt Angelo Tomaselli aus Sissach, und gewinnt dem so auch Positives ab. Daran habe man dafür die schützenswerte Gipsdecke samt Lautsprecherboxen und Lichtanlage aufhängen können. Auf dem Dach befinden sich Photovoltaikmodule.
Zum Bau allgemein meint Tomaselli: «Der ganze Prozess verlief sehr dynamisch. Wir holten das Optimum heraus.» Ein Highlight sei für ihn die Künstlergarderobe im Gewölbekeller, in dem zuvor der Heizöltank untergebracht war. Die ganze Gebäudehülle wurde energetisch saniert, sie wirkt auch lärmdämmend.
Vor dem Umbau fanden im Kulturlokal jährlich rund 150 Anlässe statt: Kino, Konzerte, Theater, Kabarett und Disco; sie zogen insgesamt 10 000 Zuschauerinnen und Zuschauer an. Mit der neuen Infrastruktur wird das Angebot ausgebaut, im Saal finden maximal 700 Gäste Platz.
Die Stiftung Marabu, die das Umbauprojekt umgesetzt hat und gegenüber der Gemeinde als Baurechtsnehmerin auftritt, vermietet die Liegenschaft an den 1994 gegründeten Verein Kultur Marabu, der das Kulturzentrum mit etwa 90 Freiwilligen betreibt.
Samstag und am Sonntag, jeweils von 10 bis 17 Uhr.