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Aqua-Jogging: Fitness im Wasser

Teil 3 der Fitness-Serie: Joggen im Wasser - was es bringt, ob es Spaß macht.

Schwimmen - das finden viele langweilig. Und zum Laufen ist es im Winter oft zu kalt und meistens zu dunkel. Wie wäre es mit einer Kombi aus beidem - Joggen im Wasser? Immer mehr Schwimmhallen haben jetzt Aqua-Jogging im Programm.

Dorothée Gluderer, Gymnastik- und Rückenschullehrerin, gibt Aqua-Jogging-Kurse in der Hamburger Alster-Schwimmhalle. Sie zeigt die unterschiedlichen Schritte beim Jogging im Wasser:

Probestunde: Aqua-Jogging im Selbsttest

BRIGITTE.de-Redakteurin Wiebke Peters (34) geht regelmäßig schwimmen, und trainiert auf Radtouren ihre Leistungs- und Leidensfähigkeit. Sie hält sich für mittelmäßig fit. Joggen war noch nie ihr Ding - aber wie sich das im Wasser anfühlt, wollte sie unbedingt ausprobieren.

Der Aqua-Jogging-Kurs in der Hamburger Alster-Schwimmhalle dauert eine Dreiviertelstunde. Zum Glück war mir das vorher nicht klar. Sonst hätte mich wohl schon nach 20 Minuten die Angst befallen, nicht bis zum Ende durchzuhalten: Aqua-Jogging ist anstrengend - viel anstrengender, als meine übliche halbe Stunde Kraulen...

Bevor wir Teilnehmerinnen ins Wasser dürfen, legen wir uns einen Gurt aus festem Schaumstoff um. Außerdem ziehen wir Schuhe über, die ebenfalls Auftrieb geben und so das Treten erschweren, sprich: Den Trainingseffekt erhöhen.

Zunächst machen wir ein paar Beinübungen: Knie wechselseitig im Takt der Musik hochziehen, die Beine grätschen und wieder energisch zusammenziehen. Der Gurt sorgt für Auftrieb, aber auch für Instabilität. Nur bei angespannter Bauchmuskulatur und ausgleichender Armbewegung "steht" man bei den Übungen ruhig im Wasser, wie Trainerin Dorothée vom Beckenrand aus erklärt.

Dann geht es los: Wir joggen im Kreis, erst mit kurzen schnellen, später mit längeren Schritten. Die Arme werden auch eingesetzt, man zieht sie durch das Wasser. Ich spüre schon nach wenigen Minuten, wie mir Schweiß auf die Stirn tritt. Im Wasser! Ein ungewohntes Gefühl. Vor allem den Armzug finde ich anstrengend. Bauchspannung - daran denke ich ab und zu, kann sie aber nicht die ganze Zeit halten. Außerdem sind meine Beinbewegungen zu gleichförmig, erklärt mir die Trainerin. Ich soll mir vorstellen, wie ich über kleine Hindernisse springe. Dieser Tipp hilft mir, und endlich kriege ich das Laufen im Wasser besser hin.

Nach etlichen Runden Joggens und Radfahrens - dabei werden die Beine gleichmäßig bewegt, was ich leichter finde als das akzentuierte Joggen - nehmen wir Schaumstoff-Hanteln zur Hand. Bei einer Übung - auf der Stelle laufen und gleichzeitig die Hanteln seitlich hoch und runter drücken - gerate ich unverhofft mit dem Kopf unter Wasser. Das verschafft mir endlich etwas Kühlung. Am Ende dehnen wir die Beine, und ich habe die 45 Minuten Training doch geschafft.

Fazit: Der Spaßfaktor von Aqua-Jogging ist ziemlich hoch, vorausgesetzt, man gibt richtig Gas und schert sich nicht darum, wie man dabei aussieht. Ich hatte etwas Probleme damit, an so viele Dinge gleichzeitig zu denken: Koordination von Arm- und Beinbewegungen, Haltung des Oberkörpers, Spannung im Bauch... Nach der Stunde fühlte ich mich ausgepowert und trotzdem gut, so wie es beim Sport sein soll. Und: Entgegen meinen Erwartungen gab's am nächsten Tag keinen Muskelkater. Ich überlege jetzt, mein übliches Schwimmprogramm mit gelegentlichem Aqua-Jogging aufzupeppen. Vielleicht spüre ich dann auch positive Effekte auf mein schmerzendes Kreuz, für das die Stunde leider nicht viel gebracht hat.

Fakten zum Aqua-Jogging

Dorothée Gluderer erklärt, was das Besondere am Aqua-Jogging ist:

"Beim Aqua-Jogging gibt es drei Schritte: Kurze, lange, und den Radfahrschritt. Bei allen werden jeweils unterschiedliche Muskelgruppen trainiert. Interessant an diesem Training sind vor allem zwei Dinge: Die Balance halten und den Bauch anspannen zu müssen - ganz anders als beim Laufen auf festem Boden.

Bei allen Schrittarten werden Wade, Oberschenkel und der Po trainiert. Bei der zweiten, langen Variante ist die Druck- beziehungsweise Stemmphase länger, wodurch der Hüftbeuger gut gestreckt wird, der bei vielen Menschen verkürzt ist - und das ist schlecht für den Rücken.

Durch die Wasserdichte muss der Körper nur 20 Prozent seines eigenen Gewichts tragen, was die Gelenke schont. Die Ausrüstung gibt zusätzlichen Auftrieb. Anstrengend ist das Training trotzdem. Im Winter haben wir in unseren Kursen oft Triathleten, die sich fit halten wollen.

Aqua-Jogging ist leicht zu lernen - nach etwa sechs bis acht Trainingseinheiten hat man die Technik drauf."

Sie möchten auch mal? Aqua-Jogging wird in vielen deutschen Städten angeboten. Am besten, Sie fragen bei Ihrer örtlichen Schwimmhalle nach.

Auch viele Hochschulen haben Aqua-Jogging im Programm, manche bieten Externen Zugang zu ihren Kursen. Eine Einzelkarte in der Alsterschwimmhalle kostet 8,40 Euro für die Dreiviertel Stunde. Wenn Sie gesundheitliche Beschwerden haben, zum Beispiel Rückenprobleme, könnte sich ein Nachfragen bei Ihrer Krankenkasse lohnen: Oft werden die Kursangebote bezuschusst.

Tipp: Aqua-Jogging kann nur sinnvoll in tiefem Wasser trainiert werden. Erkundigen Sie sich, wo der Kurs stattfindet - wird dafür das Kinderbecken genutzt, sollten Sie ihn nicht buchen.

Text: wp Fotos: wp, miro Film: Henning Hönicke

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