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Grosseinsatz in BernVerdächtiger fest­ge­nom­men, Bundes­platz ge­räumt

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Ein Grosseinsatz der Polizei lief am Dienstag beim Bundeshaus in Bern.
Grund dafür war ein verdächtiges Fahrzeug, das auf dem Bundesplatz abgestellt worden war.

Ausnahmezustand in Bern: Rund um den Bundesplatz kam es am Dienstagnachmittag zu einem Grosseinsatz der Polizei. Der Grund: Mitarbeitende des Bundessicherheitsdienstes wurden beim Südeingang des Bundeshauses auf einen Mann aufmerksam, der sich auffällig verhielt. Er trug Schutzweste und ein Waffenholster, war aber unbewaffnet.  Laut Augenzeugen liess er sich widerstandlos festnehmen.

Bei der Personenkontrolle fiel jedoch ein Schnelltest positiv auf Sprengstoff aus, wie die Kantonspolizei Bern am Abend mitteilte. Erste Abklärungen ergaben zudem, dass er mitten auf dem Bundesplatz ein Auto abgestellt hatte. Die Sicherheitskräfte schlugen Alarm.

Die Polizei wurde kurz nach 14 Uhr informiert und aufgeboten. Umgehend sperrte sie den Bundesplatz und die angrenzenden Strassen. Laut einer Polizeisprecherin waren verschiedene Spezialdienste sowie eine Drohne und ein Hund im Einsatz. Die Polizei konnte nicht ausschliessen, dass sich im Auto Sprengstoff befand. Deshalb wurden verschiedene Gebäude evakuiert, darunter das Parlamentsgebäude und weitere Teile des Bundeshauses, ein Teil des Nationalbankgebäudekomplexes sowie die Valiant Bank und die Berner Kantonalbank.

Journalistinnen und Journalisten dieser Zeitung befanden sich im Medienzentrum des Bundeshauses und beobachteten das Geschehen. Zunächst wurden sie aufgefordert, das Gebäude nicht zu verlassen. Nach 17 Uhr erklang eine Durchsage, dass sich der Einsatz nun in einer kritischen Phase befinde. Fenster durften nicht mehr geöffnet werden.  Gegen 17.30 Uhr schlug der Bombenroboter der Berner Polizei zuerst das Fenster auf der Fahrerseite des abgestellten Autos ein und entfernte dieses. Dann zerschlug und entfernte er das hintere linke Fenster.

Kofferraum und Motorhaube geöffnet

Kurz darauf näherte sich ein Polizist in Schutzmontur der schwarzen Limousine der Marke Jaguar, die vor dem Bundeshaus abgestellt worden war.  Minutenlang untersuchte er von aussen das Fahrzeuginnere mit Spiegeln und Sensoren. Er öffnete die  Fahrertüre und die hintere Türe der Fahrerseite, machte diverse Fotos vom Auto-Innern und nahm Abstriche, um allfällige Sprengstoffspuren zu finden.

Danach entfernte sich der Sprengstoffspezialist vom Auto, indem er rückwärts ging – Schritt um Schritt in Richtung Bundeshaus. Nach 18 Uhr näherte sich der Sprengstoffspezialist erneut dem Personenwagen. Vorsichtig öffnete er die Heckklappe. Der Kofferraum war leer – bis auf eine kleine braune Kartonschachtel, in der Dokumente lagen. 

Kurz vor 19 Uhr durchsuchten zwei Polizisten mit Taschenlampen und einem Hund das Auto. Auch die Motorhaube wurde geöffnet. Die Abklärungen ergaben laut der Polizei, dass vom Auto keine Gefahr ausging. Dann fuhr der Abschleppwagen auf und transportierte den Wagen ab. Kurz nach 19 Uhr wurden sämtliche Massnahmen aufgehoben.  Der öffentliche Verkehr war zuvor umgeleitet worden, Trams und Busse standen still.

Die Polizei hat Bundeshaus und Innenstadt grossräumig abgesperrt. Trams wurden offenbar als Splitterschutz für Passanten abgestellt.

Verdächtiger hat offenbar psychische Probleme

Laut «Blick» ist der verdächtige Mann ein Familienmitglied des Fahrzeughalters. Er leide seit vielen Jahren an psychischen Problemen und habe mehrere Klinikaufenthalte hinter sich. Die Polizei schreibt, medizinische Abklärungen zur physischen und psychischen Verfassung des Mannes seien im Gang. 

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Kritik von Parlamentsmitgliedern

Im Bundeshaus tagten zum Zeitpunkt des Geschehens mehrere Kommissionen. Alle anwesenden National- und Ständeratsmitglieder sowie das Personal der Parlamentsdienste mussten nach 14 Uhr das Bundeshaus über den Ausgang Süd verlassen. Nach Aussagen von Beteiligten dauerte die Evakuierung lange, weil alle durch Drehtüren gehen mussten. Auf Kritik stiess auch, dass die Evakuierten – inklusive Bundesrätin Viola Amherd und Bundesrat Guy Parmelin – nach der Evakuierung längere Zeit auf der Bundesterrasse verweilen mussten. Das sei sicherheitstechnisch nicht optimal gewesen, sagten Parlamentsmitglieder.

Auch weitere Fragen wurden am Abend diskutiert. Offenbar ertönte im Bundeshaus Ost und West ein Alarm, nicht aber im Parlamentsgebäude. Einzelne Ständeratsmitglieder staunten auch über den Umstand, dass der fragliche Jaguar längere Zeit nahe des Eingangs zum Bundeshaus stand, bis der Grosseinsatz der Polizei begann und die Aufforderung kam, das Parlamentsgebäude müsse vollständig geräumt werden.

Geprobt wurde eine Evakuierung des Bundeshauses zuletzt 2021. Angestossen hatte diese Übung der damalige Ständeratspräsident und Sicherheitspolitiker Alex Kuprecht. Allerdings «flüchteten» die Parlamentsmitglieder sowie das Personal damals über Treppen und Seitenausgänge auf den Bundesplatz. Wegen des Bombenalarms vom Dienstag war der Bundesplatz aber gesperrt, und die Betroffenen mussten das Bundeshaus auf der Südseite über die Bundesterrasse verlassen.

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Zum Ereignis vom Dienstag laufen nun Ermittlungen. Involviert ist auch die Bundesanwaltschaft, die für Sprengstoffdelikte zuständig ist. Sie führt die Ermittlungen zusammen mit Fedpol, der Kantonspolizei Bern und der Kantonspolizei Wallis. Der angehaltene Mann bleibt vorläufig festgenommen.

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