Umnutzung eines Spinnereigebäudes zu Wohn- und Gewerberaum

 
8427 Freienstein,
Schweiz

Veröffentlicht am 01. Januar 2016
moos giuliani herrmann architekten ag
Teilnahme am Swiss Arc Award 2014

Westfassade mit neuem Platz ©Beat Bühler, Zürich Ostfassade mit Balkonen ©Beat Bühler, Zürich Balkonstruktur vor Fassade gestellt ©Beat Bühler, Zürich Die Sitzbank auf dem Balkon dient auch als Sichtschutz gegenüber der Nachbarwohnung ©Beat Bühler, Zürich Die sanierte Passerelle führt ins Nebengebäude ©Beat Bühler, Zürich Neues Fluchttreppenhaus am alten Ort ©Beat Bühler, Zürich In der rythmisierten «rue intérieur» ist die Gebäudelänge noch immer wahrnehmbar ©Beat Bühler, Zürich Mittels der internen Treppe wird der durchgehende (Ost- und Westseite) Teil der Wohnung erreicht ©Beat Bühler, Zürich In der Gebäudemitte befindet sich der Kern mit Küche und Bad ©Beat Bühler, Zürich Der Kern ist so angeordnet, dass der Durchblick bewahrt bleibt ©Beat Bühler, Zürich Das Bad auf der Rückseite des Kerns ist von zwei Seiten erreichbar ©Beat Bühler, Zürich Nur die Fenster auf der Balkonseite sind Nachbauten. Die übrigen wurden saniert und aufgedoppelt. ©Beat Bühler, Zürich Im Atelierraum (UG) ist das Sandsteinmauerwerk sichtbar ©Beat Bühler, Zürich

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Othmar-Blumer-Strasse 1, 8427 Freienstein, Schweiz
Fertigstellung
01.01.2014

Gebäudedaten nach SIA 416

Anzahl Wohnungen
23
Geschossfläche
5250 m²
Gebäudevolumen
14'500 m³

Beschreibung

Die Spinnerei auf dem Blumer-Areal im Tösstal in Freienstein wurde 1837 erbaut und steht seit ihrem Produktionsende 1990 leer. Um die wertvolle historische Struktur zu schützen und zu revitalisieren, wurde mit dem Gestaltungsplan die Möglichkeit zum Wohnen geschaffen. Auf einer Geschossfläche von mehr als 6000 m² entstanden 23 Loft-Wohnungen, 5 Gewerbeeinheiten und 13 Ateliers.

Die Ziele waren klar: Der sensible Umgang mit der Bausubstanz, der Erhalt des Fabrikcharakters sowie die Entwicklung von Loftgrundrissen mit hoher Flexibilität. Ein notwendiges sekundäres Tragsystem ermöglichte es, die alte Tragkonstruktion so zu zeigen, wie sie schon vor weit über einem Jahrhundert zu sehen war. Das Treppenhaus, früher als reine Holzkonstruktion, hielt den Anforderungen des Brandschutzes nicht stand. Das Ergebnis ist ein behutsam eingefügter Betonkörper, der die alte Bausubstanz respektiert und akzentuiert. Im 1. sowie 4. Obergeschoss durchziehen zwei Korridore (rue Interieur) den Baukörper in seiner Längsrichtung. Die beeindruckenden Dimensionen der ehemaligen Spinnereisäle bleiben ablesbar und die Erschliessungsflächen werden Dank verschieden angeordneter Maisonett-Typen auf ein Minimum reduziert. Die mittig positionierten Installationskerne versorgen Küche und Nasszellen auf minimalen Raum und schaffen Platz zusammenhängende flexibel nutzbare Flächen auf der gesamten Gebäudetiefe. Die ehemalige Farbgebung der Innenräume wurde aufgenommen und bildet heute den Kontrast zu den farblich reduzierten Neubauelementen. Die Balkonanlage wurde als eigenständige
Stahlstruktur vor die Ostfassade gestellt und assoziiert den industriellen Charakter. Durch die Leichtigkeit der Konstruktion sowie die unkonventionelle Erschliessung über die Brüstung bleibt die imposante Fabrikfassade unverändert ablesbar.

Der intensive Dialog zwischen der Denkmalpflege sowie den heutigen baulichen Anforderungen wie Brandschutz, Bauphysik (Minergie) und Barrierefreiheit erzeugt einen individuellen Wohnraum.

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