Döttingen
Einheimische erneuerbare Energie für rund 45’000 Vierpersonenhaushalte: Wasserkraftwerk Beznau erhält Neukonzession über 30 Jahre

Der Regierungsrat hat der Axpo Power AG die Neukonzession für das Hydraulische Kraftwerk Beznau (HKB) in Döttingen erteilt. Sie tritt rückwirkend auf den 29. August 2022 in Kraft und hat eine Gültigkeitsdauer von 30 Jahren.

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Das Hydraulische Kraftwerk Beznau (HKB) ist ein Flusswasserkraftwerk und befindet sich am unteren Aarelauf zwischen Brugg und Koblenz auf dem Gemeindegebiet von Döttingen.

Das Flusswasserkraftwerk Beznau (HKB) wurde 1902 fertiggestellt.

Das Flusswasserkraftwerk Beznau (HKB) wurde 1902 fertiggestellt.

Bild: Emanuel Freudiger

Das zwischen 1898 und 1902 von der einstigen Motor AG, Baden, erbaute Niederdruck-Laufkraftwerk bildete zu Beginn des 20. Jahrhunderts, zusammen mit dem Kraftwerk am Löntsch im Kanton Glarus, den ersten bedeutenden Verbundbetrieb zwischen einem Fluss- und einem Speicherkraftwerk. Diese Kraftwerkkombination war zugleich die Wiege der 1914 gegründeten Nordostschweizerischen Kraftwerke AG (heute Axpo).

Staupegel und Ausbauwassermenge werden nicht verändert

Die Axpo Power AG wird die bestehende Kraftwerksanlage unverändert weiter betreiben, das heisst, es gibt – mit Ausnahme der Anpassung der Entwässerungssituation an die gesetzlichen Gegebenheiten – keine baulichen Anpassungen der Anlage, schreibt der Regierungsrat in seiner Begründung zu Neukonzessionierung.

Staupegel und Ausbauwassermenge würden nicht verändert. Vorgesehen sei jedoch die Vornahme zwingend notwendiger Investitionen zur Gewährleistung eines sicheren und zuverlässigen Betriebs, heisst es in der Mitteilung. Die im Vorfeld der Neukonzessionierung durchgeführte Umweltverträglichkeitsprüfung hätten gezeigt, dass mit dem HKB für weitere 30 Jahre auf ökologisch nachhaltige Weise einheimische und erneuerbare Energie für rund 45’000 Vierpersonenhaushalte produziert werden könne.

Begleitend realisiert die Axpo im Rahmen dieser Konzessionserneuerung sechs Massnahmen zum ökologischen Ersatz und Ausgleich am linken und rechten Ufer der Restwasserstrecke, bei Grossmatt/Au sowie Kumetmatt/Stalde. Aufgrund der durch das HKB verursachten Beeinträchtigungen an Naturlebensräumen wird der Fokus auf Aufwertungen an Wasserlebensräumen gelegt. Es fände eine deutliche ökologische Aufwertung mit der Behebung der heutigen Defizite beim Wildtierkorridor von nationaler Bedeutung in Grossmatt/Au sowie der Förderung diverser Lebensräume und Arten nationaler Priorität statt, so der Regierungsrat.

Weitere Abklärungen im Gange

Ein separates Projekt und nicht Teil des Konzessionsprojekts ist die Sanierung der Fischgängigkeit. Deren Planung und Umsetzung sei jedoch zeitgleich gelaufen und schon weit fortgeschritten, ist der Mitteilung zu entnehmen. Die rechtsufrige Fischaufstiegsanlage am Wehrkraftwerk wurde bereits umgesetzt und die Wirksamkeit wird derzeit in einem umfangreichen Monitoring untersucht.

Ebenso sind die Abklärungen zur Geschiebesanierung fortgeschritten, eine abschliessende Variante konnte jedoch bisher nicht bestimmt werden. Entsprechend sind die erforderlichen Artikel in die Konzession aufgenommen worden. (az)