Peugeot 406 Coupé: Gebrauchtwagen-Test
Das 406 Coupé gefällt nicht nur dem Auge
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Das Peugeot 406 Coupé lief schon mit Klassiker-Potenzial vom Band. Was kann er im Alter? Der Gebrauchtwagen-Test klärt's.
Bloß nicht blenden lassen! Der französische Schönling aus italienischem Hause dürfte nach knapp 20 Jahren einige Problemzonen haben. Das deutet auch schon der Preis von unter 3000 Euro an. Doch der nette Händler von Milz Automobile in Delmenhorst (Niedersachsen) gibt den Wagen bereitwillig zum Gebrauchtwagentest her. Selbst in der unaufgeregten Farb-Kombi steht das Coupé ganz hinreißend da. Aus der Peugeot-Perspektive hat die Ähnlichkeit zum Ferrari 456, der aus der gleichen Designer-Feder stammt, nach wie vor einen aufwertenden Effekt. Die 456-Besitzer finden das vermutlich nicht ganz so toll.
Alle elektrischen Helferlein im 406 Coupé funktionieren tadellos
Auf der Testfahrt tritt der 2,0 Liter große Vierzylinder angenehm in Erscheinung, weil der Basisbenziner das knapp 1,4 Tonnen schwere Coupé ausreichend flott antreibt. Dazu klingt der 16-Ventiler in jeder Lebenslage kultiviert, steigert mit der Drehzahl auch sein Temperament. Daher muss es nicht unbedingt der 3,0 Liter große Sechszylinder mit 191 oder 207 PS sein, wenngleich der harmonische V6 vorzüglich zum Coupé passt. Das gilt unabhängig von der Motorisierung auch für das Fahrwerk, das niemals sportlichen Naturen gerecht werden wollte. In der gleichen Liga spielen die gemütlichen, aber nicht perfekt stützenden Ledersessel. Alle elektrischen Helferlein an Bord funktionieren übrigens tadellos. Das muss beim 406 nicht immer so sein. Bei Faceliftmodellen (ab 2003) bilden alle Lenkstockschalter eine Einheit, genannt COM2000. Macht ein Schalter den Abgang, tauschen Werkstätten im Regelfall das ganze Teil. Dabei hilft meist das Säubern der Kontaktstellen. So oder so ein Profijob, denn auch zum Reinigen muss der Airbag demontiert werden.
Überblick: Alles zum Peugeot 406
Der Peugeot erweist sich als sehr gepflegt
Der Hebebühnencheck offenbart eine leicht feuchte Ölwanne, das kann in dem Alter deutlich schlimmer aussehen. Die undichte Stelle ist leider oft der Kurbelwellensimmerring. Davon abgesehen staunen wir nicht schlecht: Gammel ist nur in Ansätzen vorhanden. So gut wie bei unserem Ersthand-Modell sieht der Unterboden des 406 nicht zwangsläufig aus. Doch in den Foren zeigen sich die meisten Besitzer angenehm überrascht von der Rostresistenz. Unsere Mängelbilanz: ein defektes Display, dazu ein gelegentlich rausspringender Rückwärtsgang (eventuell defektes Motorlager). Nicht schlecht bei dem Preis. Und alles andere als ein Blender.
Fazit
Das 406 Coupé schlägt sich nach zwei Jahrzehnten wacker, auch dank guter Rostvorsorge. Schwachstellen halten sich in Grenzen, viele Defekte lassen sich günstig beheben. Käufer sollten das Thema Ölverlust im Blick haben. Urteil: 3,5 von fünf Punkten.
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