Florian Gnägi: «Fan schrieb mir, ich solle Cristiano Ronaldo in Ruhe lassen»

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Schwinger Florian Gnägi«Wütender Ronaldo-Fan schrieb mir, ich solle Cristiano in Ruhe lassen»

Florian Gnägi bangt nach einer Verletzung um die ESAF-Teilnahme. In fittem Zustand wäre er einer der Geheimfavoriten für Pratteln und hatte auch schon mit Fans von Cristiano Ronaldo zu tun.  

Gnägi erlitt kurz vor dem ESAF eine Verletzung. 

Matthias Spicher

Darum gehts

Pressetermine nahm Florian Gnägi in den letzten Monaten schon einige wahr. Kein Wunder, der Schwinger aus dem Berner Seeland ist nach dem Festsieg am Seeländischen, am Bern-Jurassischen und am Schwarzsee-Schwinget in dieser Saison wohl in der Form seines Lebens und dementsprechend ein gefragter Mann bei den Medien. Mit seinem Namensvetter Florian Gnägi hat jedoch auch der Schwinger noch nie ein Interview geführt. Verwechselt wurde der 125-Kilo-Koloss aber schon.

«Mir hat jemand auf Instagram geschrieben, ich solle doch Cristiano Ronaldo nicht mehr kritisieren und ihn in Ruhe lassen», so Gnägi, nachdem ein Fan des portugiesischen Fussball-Superstars den Schwinger mit dem Journalisten verwechselte und sich über einen Artikel auf 20 Minuten zu «CR7» aufregte.

Der Schwinger Florian Gnägi wurde auch schon mit dem Journalisten Florian Gnägi verwechselt. 

Matthias Spicher

Gnägi bleibt zurückhaltend

Grund, Frust zu schieben, hatten zuletzt vor allem Gnägis Gegner. Der 33-Jährige toppte mit drei Festsiegen in einer Saison schon jetzt sein bislang bestes Jahr, 2014, als er am Mittelländischen und am Bernisch-Kantonalen triumphierte. Der Seeländer selber sieht sich aber nicht als heissen Anwärter auf den Königstitel beim ESAF und betont, dass sein Ziel für Pratteln in erster Linie der Kranzgewinn sei.

Ob der Hobby-Eishockeyspieler beim Saisonhighlight im Baselbiet überhaupt teilnehmen kann, ist nach seinem Verletzungsschock beim Freiburger Kantonalen zurzeit noch völlig offen. In Léchelles zog er sich während des fünften Gangs gegen Sven Hofer einen Anriss des Seitenbandes im Knie zu. Trotzdem lebt Gnägis Traum von Pratteln weiter.

«Das ist Hühnerhaut pur» 

«Die Kulisse, vor 50’000 Zuschauern am Samstagmorgen einzumarschieren, dazu noch die Nationalhymne, die erklingt – das ist Hühnerhaut pur und etwas, wofür man das ganze Leben trainiert», so der langjährige Trainingspartner des amtierenden Schwingerkönigs Christian Stucki.

Als Stucki sich 2019 beim ESAF in Zug zum Champion krönte, holte sich sein Kumpel einen Kranz. «Der Prinz Gnägi und sein König Stucki», schrieben danach gewisse Zeitungen. Vergleiche, die für Gnägi «eine Ehre» sind. «Ich trainiere seit klein auf mit Chrigu und konnte gut damit umgehen, dass er besser ist als ich», so der Turnschwinger, der mit grossen Augen anfügt: «Wenn ich an die Emotionen vom Schlussgang in Zug zurückdenke, bekomme ich auch heute noch Hühnerhaut.»

Stehaufmännchen Gnägi

Vielleicht noch grössere Gefühlsexplosionen könnte es bei dem abseits des Sägemehls sehr ruhig wirkenden Berner auslösen, wenn er dieses Jahr in Pratteln selber einen Exploit schafft. Grundvoraussetzung dafür ist natürlich, dass er rechtzeitig fit wird.

Der Seitenbandriss, der Gnägi aktuell ausser Gefecht setzt, ist dabei beileibe nicht seine erste Blessur. 2016 trat er beim Eidgenössischen in Estavayer mit einer Sprunggelenksverletzung an und brach sich dort dann noch die Hand und den Ringfinger. 2018 musste er eine Knie-Operation über sich ergehen lassen, ein Jahr später kämpfte er mit den Folgen einer Gehirnerschütterung. 2021 folgte der nächste Gang unters Messer, wieder wegen des Knies.

«Ich bin immer wieder zurückgekommen und habe den Anschluss an die Spitze geschafft», erzählt Gnägi und erklärt, dass es die Leidenschaft und die Freude am Sport seien, die ihn trotz den vielen Verletzungsrückschlägen für ein Comeback motivieren. Kommt er beim ESAF in Pratteln ähnlich stark zurück wie bei seinen vorherigen Ausfällen, werden bestimmt auch die Ronaldo-Fans nichts mehr zu beanstanden haben.  

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