Brutblatt, Goethepflanze (Kalanchoe daigremontiana)

20. März 2010 at 22:38 (Sukkulente)

INHALT:

  1. Systematik / Zuordnung
  2. Merkmale der Pflanze
  3. Vorkommen
  4. Pflege als Zimmerpflanze
  5. Standort
  6. Vermehrung /Anzucht
  7. Wissenswertes

1. SYSTEMATIK / ZUORDNUNG:

Lateinische Benennung Deutsche Benennung
Ordnung: Saxifragales Steinbrechartige
Familie: Crassulaceae Dickblattgewächse
Unterfamilie: Sedoideae A.BERGER
Tribus: Kalanchoeae ‚T HART
Gattung: Kalanchoe
Sektion: Bryophyllum Brutblätter
Art: Kalanchoe daigremontiana RAYM.-HAMET & H.PERRIER Brutblatt, Goethepflanze

Anmerkung:
Die Frage nach der taxonomischen Klassifikation, ob Bryophyllum als eigenständige Gattung oder als Sektion der Gattung Kalanchoe behandelt werden sollte ist noch nicht abgeschlossen.

2. MERKMALE:

Habitus / Wuchs Aufrechte oder niederliegend aufrechte Blattsukkulente mit einfachem, bräunlichem Stängel erreicht Wuchshöhen von 30 bis zu 150 Zentimetern. Ausdauernd, mehrjährig.
Blätter Fleischig, länglich-dreieckig und an den Rändern gekerbt. In den dadurch entstehenden Nischen bilden sich zahlreiche Brutknospen, an denen sich bereits an der Mutterpflanze Würzelchen bilden. Sobald sie herangereift sind, fallen sie bei der geringsten Berührung ab. Wo sie dabei auf die Erde gelangen, und sei es die Topferde benachbarter Pflanzen, wurzeln sie an und wachsen munter weiter. Aufgrund ihrer üppigen Vermehrung nennt man sie in Schweden deshalb zurecht auch „Mutter der tausend Töchter“.Größe und Farbe der Blätter sehr variabel:
ca. 15 bis 28 cm lang und ca. 2 bis 5 cm breit. Meist dunkelgrüne oder rosa- bis purpurgrüne Blattoberseite , an der Blattunterseite meist heller und braunrot getigert.

Blattstiele stengelumfassend mit einer Länge von ca. 2 bis 5 cm.

Blütenstand / Blüte end- oder achselständiger, vielblütiger, lockerer, schirmtrauben- bis rispenähnlicher Blütenstand. Die einzelnen hängenden oder abgespreitzten Blüten sind zwittrig und vierzählig. Die vier grünen Kelchblätter sind zu einer Kelchröhre verwachsen, die mit vier zugespitzten Kelchzipfeln endet. Die vier rötlichen, gelblichen bis purprunen Kronblätter sind unten röhrig bis glockig verwachsen und enden mit vier abgerundeten Kronzipfeln.

3. VORKOMMEN:

Herkunft aus dem südwestlichen Teil der Insel Madagaskar, wo das trockenste Klima der Insel herrscht (Jahresdurchschnitt Niederschlag 420 mm). Die Jahreszeiten unterteilen sich in „Trockenzeit“ und „Regenzeit“. Hauptniederschlagszeit im Sommer von Dezember bis Februar (S-Halbkugel ).
Heutige Verbreitungs- gebiete in tropischen Gebieten Afrikas und Asiens, im östlichen und südlichen Afrika, auf der Arabischen Halbinsel und in Südostasien bereits verwildert.

4. PFLEGE ALS ZIMMERPFLANZE:

Allgemein relativ pflegeleicht und anspruchslos.

Bodensubstrat anspruchslos, gedeiht aber am besten in nahrhafter, sandiger, durchlässiger Erde. Um ein gutes Abrinnen zu gewährleisten, am besten den Topfboden ca. 2 cm hoch mit groben Tonscherben, Kies oder Leka auffüllen.
Düngen & Umtopfen Selten düngen. Die Pflanze hält es lange in einem relativ kleinen Topf aus (trocknet schneller aus). Umtopfen nach ein bis zwei Jahren mit frischer sandiger Erde.
Wasserbedarf & Gießen Es sollte nur auf trockene Erde gegossen werden und übersteht auch gut längere Trockenperioden. An heißen Sommertagen und sonnigem Standort kann öfter gegossen werden. Im Winter trocken und kühl halten. Verträgt keine Staunässe.
Licht ganzjährig sonnig oder sehr hell.
Temperatur nicht frosthart. Verträgt hohe Temperaturen an Sommertagen und liebt frischere Nächte. Für kräftigen Wuchs im Sommer auf die Fensterbank oder Terasse/Garten stellen und kühl (ca. 5 bis 8 Grad) stellen. Ältere Pflanzen vertragen auch kurzzeitig tiefere Temperaturen.
Luftfeuchigkeit verträgt gut trockene Luft. Bei höherer (aber nicht zu hoher) Luftfeuchte bilden sich Wurzeln aus dem Stängel oder es verlängern sich die Würzelchen der Brutknospen. Die Pflanze droht weich oder von Mehltau befallen zu werden wenn sie längere Zeit zu hoher Luftfeuchte ausgesetzt ist.

5. STANDORT:

Sommer sonnig oder sehr hell. Für einen kräftigen Wuchs am besten über die frostfreien Monate auf das Fensterbrett, die Terasse oder in den Garten stellen.
Winter hell, trocken und kühl bei durchschnittlich 5 bis 8 Grad. Verträgt kurzzeitig auch tiefere Temperaturen, aber keinen Frost. (je trockener die Erde, desto tiefere Temperaturen werden toleriert.)

6. ANZUCHT / VERMEHRUNG:

Vermehrung durch Brutknospen:

Brutknospen mit der Wurzelseite nach unten einfach auf feuchte Erde legen. Bis sie sich anwurzeln sollte die Erde nicht gegossen, sondern besprüht werden (sonst werden die kleinen Pflanzchen vom Gießwasser im Topf herumgeschwemmt).

7. WISSENSWERTES:

Name „Goethepflanze“:

Johann Wolfgang von Goethe, bekanntlich auch ein großer Naturfreund, ließ sich 1818 im Botanischen Garten Belvedere (Wien) von Bryophyllum calycinum (früherer Name von K. daigremontiana) faszinieren. Dort beobachtete er  die Bildung der kleinen Pflänzchen (Brutknospen), die an den Blatträndern der Mutterpflanze herauswuchsen. Von da an widtmete  er der Pflanze ausgedehnte Studien und verlor bis zu seinem Tod nicht das Interesse an dieser Pflanze, wie einiger seiner Manuskripte zeigen. Beispielsweise schickte er im Jahre 1826 an Marianne von Willemer ein Blattmit einer kurzen „Pflegeanleitung“:

„Flach auf guten Grund gelegt,
Merke wie es Wurzel schlägt!“

Beschreibung & Wissenswertes: Das Brutblatt (Kalanchoe daigremontiana) ist bekannt als eine Pflanze mit eigenartig üppiger Vermehrung: es entwickelt Adventivsprossen an den fleischig dunkelgrün-glänzenden Blättern. Richtige junge Pflänzchen, die sogar schon einzelne Wurzeln zeigen, bilden sich in den Blattwinkeln und fallen bei Berührung von der Mutterpflanze (großes Bild) leicht ab, worauf sie munter auf der Erde festwurzeln.

In Schweden nennt man sie deshalb zurecht auch „Mutter der tausend Töchter“. Bei uns heißt dieses interessante Gewächs auch „Goethepflanze“, weil es den großen Naturfreund so faszinierte, dass er ihm ausgedehnte Studien widmete.

Diese Pflanzenart gehört zur Familie der Crassulaceae und stammt aus dem südwestlichen Teil der Insel Madagaskar. Die Blattunterseite zeigt sich faszinierend getigert.

Pflege: Diese relativ pflegeleichte Pflanze ist vom Boden her eher anspruchslos, gedeiht aber am besten in nahrhafter, sandiger Erde. Sie liebt es sonnig oder sehr hell, im Winter ziemlich trocken bei 6 bis 8 Grad. Es sollte nur auf trockene Erde gegossen werden und übersteht auch gut längere Trockenperioden.

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