Berlusconi: "Ich erhalte 42 Frauen"

Silvio Berlusconi.
Der Ruby-Prozess läuft: Gleich bei seinem ersten Auftritt sorgte der angeklagte Silvio Berlusconi für Aufregung.

Aufregung beim ersten Auftritt von Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi beim sogenannten Ruby-Prozess am Freitag. Nach Angaben der Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera berichtete der Ex-Premier am Ende der Anhörung im Mailänder Gerichtssaal, dass er insgesamt 42 junge Frauen erhalte, die in den Strudel der Ruby-Affäre geraten sind.

"Ich erhalte 42 Frauen, jede bekommt mindestens 2.500 Euro im Monat", berichtete Berlusconi. Damit zahle der Medienzar 105.000 Euro im Monat Unterhalt für  Showgirls und Tänzerinnen, die laut den Ermittlern an ausschweifenden Partys in seiner Villa teilnahmen und als Zeuginnen im gegen ihn laufenden Prozess teilnehmen, so das Blatt.

"Ich erhalte diese jungen Frauen, die von den Staatsanwälten verleumdet worden sind. Sie haben keine Arbeit mehr, ihre Freunde haben sie verlassen. Ihre Eltern haben ihre Geschäfte schließen müssen. Dabei haben diese Frauen eine einzige Schuld: Bei mir an normalen Abendessen teilgenommen haben, nach denen es Theateraufführungen gab", berichtete Berlusconi.

Der 75-Jährige steht wegen Sex mit der minderjährigen Marokkanerin "Ruby" und Amtsmissbrauchs in Mailand vor Gericht. Die Ausbeutung und Förderung der Prostitution Minderjähriger ist in Italien strafbar.

72.000 Euro Geschenk für Zwillinge

Wie aus Ermittlungen der Mailänder Staatsanwälte hervorgeht, soll der Medienzar den beiden Zwillingen und Showgirls Eleonora und Imma De Vivo 72.000 Euro geschenkt haben. Das Geld wurde im vergangenen Juli und im Oktober auf ein Bankkonto des Vaters der beiden jungen Frauen überwiesen. Da war der Prozess schon seit einigen Monaten im Gange und Berlusconi noch als italienischer Premier im Amt.  Die beiden Frauen nehmen als Zeuginnen am Ruby-Prozess teil.

55.000 Euro soll Berlusconi im vergangenen Oktober und im November außerdem auf das Bankkonto der Regionalpolitikerin Nicole Minetti überwiesen haben. Gegen Minetti läuft ein zum Ruby-Prozess parallel laufendes Verfahren wegen Beihilfe zur Prostitution.

Geschenke "nicht illegal"

Berlusconis Rechtsanwalt Nicolo Ghedini erklärte, dass sein Mandant den drei Frauen das Geld als Geschenk überwiesen habe. "Das ist nicht illegal", versicherte der Anwalt. Er sei absolut haltlos, dass Berlusconi Zeuginnen in dem gegen ihn laufenden Verfahren beeinflussen wolle.

Berlusconi wird beim Ruby-Prozess Sex mit der 2010 minderjährigen Marokkanerin Karima el Marough vorgeworfen. Er wird auch des Amtsmissbrauchs beschuldigt, weil er das Mädchen mit einem Anruf bei der Polizei aus deren Gewahrsam befreit haben soll. Er habe geglaubt, dass sie die Nichte des damaligen ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak sei und habe diplomatische Probleme mit Ägypten vermeiden wollen, hatte er gesagt. Berlusconi bestreitet strafbare Handlungen.

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