Uterus didelphys

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Klassifikation nach ICD-10
Q51.1 Uterus duplex mit Uterus bicollis und Vagina duplex
Q51.2 Sonstige Formen des Uterus duplex
ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Uterus didelphys im Ultraschall
Vagina duplex mit Vaginalseptum und doppeltem Cervix uteri. Bei diesem Befund muss untersucht werden, ob auch ein Uterus duplex vorliegt.[1]

Der Uterus didelphys (von altgriechisch δίς, δί dis, di „zwei“ und δελφύς delphys „Gebärmutter“) ist eine angeborene Uterusfehlbildung mit Doppelanlage der Gebärmutter und der Vagina.[2][3]

Synonyme sind: bizervicaler Uterus bicornis; Uterus duplex, Uterus duplex bicollis.

Pathologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es handelt sich um eine vollständige Doppelanlage der Gebärmutter einschließlich doppelter Zervix und häufig auch einer Doppelung der Vagina aufgrund einer Störung in der Embryonalentwicklung, bei der die Verschmelzung der unteren Anteile der Müller-Gänge ausgeblieben ist.[4][3]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Uterus didelphys macht etwa 8 % aller Anomalien des Müller-Ganges aus.[3] Die Prävalenz beträgt etwa 0,5 %.

Klinische Erscheinungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klinische Kriterien sind:[3]

  • Doppelanlage von Corpus und Cervix uteri
  • meist symptomlos, gelegentlich Dyspareunie aufgrund des Vaginalseptums (in 75 %)
  • erhöhtes Risiko bei Schwangerschaften für Lageanomalien des Ungeborenen und Frühgeburten

Es besteht eine Assoziation mit Nierenagenesie und transversalen vaginalen Septen mit möglicher Obstruktion eines Hornes und einseitigem Hydrokolpos oder Hämatokolpos.

Diagnose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Diagnose wird in der Regel durch Sonografie gestellt.

Differentialdiagnose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abzugrenzen sind andere Uterusfehlbildungen wie Uterus bicornis und Uterus septus.

Im Rahmen von Syndromen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Fehlbildung kann auch beim OHVIRA-Syndrom (Uterus didelphys mit obstruierter Hemivagina und ipsilateraler Nierenagenesie) auftreten.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • H. P. Haiges, F. Hübner, R. A. Schuhmann: Gemini-Gravidität bei Uterus didelphys. In: Geburtshilfe und Frauenheilkunde. Band 51, Nr. 5, Mai 1991, S. 404–405, doi:10.1055/s-2007-1026168, PMID 1869013.
  • T. C. Park, H. J. Lee: Pregnancy coexisting with uterus didelphys with a blind hemivagina complicated by pyocolpos due to Pediococcus infection: a case report and review of the published reports. In: The journal of obstetrics and gynaecology research. Band 39, Nr. 7, Juli 2013, S. 1276–1279, doi:10.1111/jog.12049, PMID 23718909 (Review).
  • L. M. Cipullo, S. Milosavljevic, E. D. van Oudgaarden: Uterus didelphys: report of a puerperal torsion and a review of the literature. In: Case reports in obstetrics and gynecology, 2012, S. 190167, doi:10.1155/2012/190167, PMID 22919522, PMC 3419394 (freier Volltext).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Albrecht Pfleiderer, Meinert Breckwoldt, Gerhard Martius: Gynäkologie und Geburtshilfe. 4. Auflage. Thieme Verlag, 2001, S. 26.
  2. Uterus Didelphys. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
  3. a b c d Radiopaedia
  4. Eintrag zu Uterus didelphys im Flexikon, einem Wiki der Firma DocCheck
  5. Uterusverdoppelung – Hemivagina – Nierenagenesie. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).