Gewappnet fürs Regenwetter: Parka von Dior. (Bild: Getty Images)

Gewappnet fürs Regenwetter: Parka von Dior. (Bild: Getty Images)

Guide

Für Schlechtwetter-Fans bis Fantasy-Liebhaber: Herrenmäntel für jeden Typ

Dennis Braatz Mode
Die neuen Mäntel für den Herbst sind da. Welches Modell für welche Figur und welchen Typ Mann am besten ist und worauf man beim Kauf achten sollte.

1. Der Matrix-Mantel

Lang, manchmal bodenlang, immer schwarz: Der «Long Black Coat», seit dem Film «Matrix» auch Matrix-Mantel genannt, gilt mit Abstand als wichtigstes Modell im Herbst. Saint Laurent, Ami, Dries Van Noten, Trussardi und Fendi haben zum Beispiel eigene Interpretationen im Programm. An Eleganz sind sie alle nur schwer zu übertreffen: Wie sich der untere Rückenteil der Mäntel bei jedem Schritt leicht aufbläht und zu einem Umhang formt, den man hinter sich herzieht, ist grosse Schneiderkunst.

Nur den wenigsten jedoch steht sie. Lange Mäntel fallen unter den englischen Fachbegriff «Tower Tailoring». Eine wirklich gute Figur machen darin also nur Grossgewachsene (kleine Männer haben das Problem, dass sie schnell wie verschluckt wirken). Den Beweis liefert ein Blick auf die zwei bekanntesten Träger. Keanu Reeves, der im Film «Matrix» Leo verkörperte, markiert mit seinen 1,86 Meter so etwas wie das Mindestmass, das man für einen dieser Mäntel mitbringen sollte. Der Wrestler Undertaker, auf dem Weg zum Ring früher immer gern im klassischen Totengräber-Mantel (das Revers reicht wie eine Kapuze über die Schulter), verkörpert dagegen so etwas wie den Höchststandard: Er misst 2,08 Meter.

Saint Laurent, 5350 Franken, über mytheresa.com, (Bild: PD/Mytheresa)

Saint Laurent, 5350 Franken, über mytheresa.com, (Bild: PD/Mytheresa)

2. Der Woll-Trench

Trenchcoats werden traditionell aus einem Baumwollgewebe namens Gabardine gefertigt. Das ist besonders robust, so gut wie knitterfrei und zudem angenehm weich. Bedeutet: Es passt sich allen Körpersilhouetten gleich gut an. Für diesen Herbst gibt es von Designern wie Dries Van Noten oder Bottega Veneta auch Trenchcoats aus dicken Wollstoffen.

Auf den ersten Blick wirken sie vielleicht etwas eleganter als die Klassiker aus Baumwolle, auf den zweiten Blick aber tragen sie schnell auf. Es liegt nicht allein an mehr Rohmaterial, das ihn ihnen steckt, sondern auch an dessen Steifheit. Männer mit Bauch könnte es deshalb passieren, dass sie einen Woll-Trench unschön ausbeulen. Beim Kauf sollten sie auf ein Modell mit sanfter Haptik achten, zu finden ist es unter anderem bei Etro.

Zweireiher-Mantel, aus Wolle, ca, 2100 Euro, von Etro. (Bild: PD)

Zweireiher-Mantel, aus Wolle, ca, 2100 Euro, von Etro. (Bild: PD)

3. Das Cape

Robin Hood? Der Highländer? Gilderoy Lockhard aus der Harry-Potter-Reihe? Wer an Männer in Capes denkt, hat in der Regel irgendwelche angelsächsischen Sagenfiguren vor Augen. Mehr aber auch nicht. Was schade ist, denn das Cape wurde mal als Reiseüberwurf für jedermann erfunden. Und in Zeiten, in denen Menschen mehr denn je unterwegs sind, also auf engstem Raum fahren, fliegen und nächtigen müssen, müsste so ein komfortables To-Go-Kleidungsstück doch eigentlich besonders beliebt sein.

Fendi zeigte eine Cape-Variante. (Bild: Getty Images)

Fendi zeigte eine Cape-Variante. (Bild: Getty Images)

Labels wie Fendi und Gucci unterziehen es deshalb gerade einem modernen Upgrade. Keine Kratzwolle und kein Tartanmuster mehr, sondern Edelstoffe wie Cashmere oder leicht gewachstes Cotton in Unifarben von Grau bis Braun. Nichts soll noch folkloristisch oder mystisch wirken. Übrigens auch nicht der Mann, der das Cape trägt: Bartliebhaber, Langhaarige und alle, die optisch irgendwie in Richtung Irish-Rock-Fan gehen, laufen nach wie vor Gefahr, darin wie ein Gestaltwandler auf dem Weg zur Mottoparty auszusehen.

Cape, um 2700 Euro, von Gucci. (Bild: PD)

Cape, um 2700 Euro, von Gucci. (Bild: PD)

4. Der Parka

Lange war der Parka von den Laufstegen verbannt, jetzt kommt er als eine Art High-Performance-Piece zurück. Super dünn, teilweise transparent und so wasserabweisend, dass selbst Starkregen an ihm abprallt. Klimawandel heisst eben auch: Kleiderwandel. Bei Dior und Givenchy erinnert die Optik der Parkas an eines dieser flattrigen Regenzelte, das Touristen auf Städtetrips und in Vergnügungsparks bei ergrauendem Himmel mal eben schnell kaufen und überziehen.

Wie ein flattriges Regenzelt: Der Parka von Dior. (Bild: Getty Images)

Wie ein flattriges Regenzelt: Der Parka von Dior. (Bild: Getty Images)

Für junge Influencer mag das ein ironisch-guter Look sein. Für den Durchschnittsmann ist er ein Risiko. Er droht auf dem Weg ins Büro, beim Wochenend-Spaziergang oder Shoppen in der Fussgängerzone schnell etwas improvisiert zu wirken. Die sichere Bank bleibt die erwachsene Version des Parkas. Aus fester, steifer Baumwolle. Wem die von Natur aus zu wenig wasserabweisend ist, kann sie ja extra imprägnieren.

Parka David, aus Baumwolle, ca. 620 Euro, von A.P.C. (Bild: PD)

Parka David, aus Baumwolle, ca. 620 Euro, von A.P.C. (Bild: PD)

5. Der British Warm Coat

Kaum zu glauben, aber diesen Herbst schlagen Designer (Dolce & Gabbana, Brioni, Vivienne Westwood) auch einen Mantel vor, der ausnahmsweise mal nicht nur etwas für junge, dünne Typen und Fashion-Ultras ist. Streng genommen steht er gestandenen Kerlen mit breiter Brust sogar am besten. Es liegt an seiner leicht ausgestellten Form, der doppelreihigen Knopfleiste, den grossen Pattentaschen, einem extrabereiten Revers und kleinen Steg am Rücken. Ein Gesamtpaket, das sein Träger wirklich gut ausfüllen sollte. Sonst geht er verloren.

Der British Warm Coat hat seinen Ursprung (wie auch der Trenchcoat) in der britischen Militärmode. Heute ist er vor allem ein Symbol für die gepflegte britische Lebensart. Gentleman-Benimm ist also unbedingt erwünscht. Zum Beispiel, wenn es der Frau an der Seite ein bisschen kühl wird. Um die Schultern gelegt steht ihr dieser Mantel mindestens genauso gut wie ihm.

Eineinhalbreihiger Mantel aus doppeltem Tuch, Schurwolle und Cashmere, ca. 6200 Euro, von Brunello Cucinelli. (Bild: PD)

Eineinhalbreihiger Mantel aus doppeltem Tuch, Schurwolle und Cashmere, ca. 6200 Euro, von Brunello Cucinelli. (Bild: PD)