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Von der Tradition zur Moderne

Der Scherenschnitt in seiner Entstehung

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Der Scherenschnitt in seiner Entstehung

Man muss schon weit zurückgreifen, dass man die Entstehung des Papierschnittes verfolgen kann. Frühere asiatische Beispiele für Papier-, Leder- und Pergamentschnitte liefern Chinesische Papierschnitte und Schattenfiguren, die auch im türkischen bereich, in Indien und Indonesien verbreitet waren und es teilweise noch sind. Die Chinesischen Schnittbilder wurden in der Regel in ihren Konturen mit der Schere oder Messer ausgeführt. Ein direkter Vorfahre des Papierschnittbildes soll jedoch der Lederschnitt orientaler Bucheinbände sein. Die geometrischen Muster des Einbandes waren aus Ziegenleder ausgeschnitten und mit Blattgold hinterlegt, während andere Muster mit einem Locheisen hergestellt wurden.

Die heiligen Spitzenbilder mit Mittelmedaillon und darunter angebrachte Kartuschen wurden schon im 16. Jahrhundert in Persien (Herat) hergestellt. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert kam der persische Pergamentschnitt über das türkische Grossreich zu uns nach Europa.

Der erste am besten nachgewiesene Künstler des 17. Jahrhunderts, hat nur in seiner Kindheit und vermutlich, um andere Wünsche auszuleben, zur Schere gegriffen. Rudolf Wilhelm, Herr von Stubenberg (1643–1677) aus Regensburg. Die Initialen wurden irrtümlich als R.W. Hus gedeutet.

Im 18. Jahrhundert war das Silhouettieren in Mode gekommen. Benannt nach Etienne de Silhouette 1709–1767, Finanzminister Ludwig des XV., der 1756 drastische Sparmassnahmen einführte. Die Bezeichnung Silhouette war ursprünglich als Spottnahme für alles Billige und Einfache verbreitet, wurde 1835 zum Sammelbegriff für den Scherenschnitt. Silhouettiert wurde durch Nachzeichnen des Profilschattens auf Papier. 1631 erfand Christoph Scheiner den Pantograph (Storchenschnabel), der eine beliebige Grössenveränderung ermöglichte. In der Westschweiz hauptsächlich in Genf war die Silhouette Dank Jean Huber (1721–1786) das Zentrum der Portrait- und Landschaftsdarstellungen. Nachahmer vom Können Jean Hubers war unter anderem Jacques Laurent Agasse (1767–1849).

Im 19. Jahrhundert waren die Schattenportraits ein beliebter Zeitvertrieb der Mittelschicht. Die Kunst des Scherenschnittes gehört nun zur Erziehung von Töchtern aus guter Familie, wie Klavierspielen und Aquarellieren. Am beliebtesten sind Familien und Gruppenbilder. Auf dem Lande kündigte sich mit übereinander angeordneten Abläufen sowie in der Symmetrischen Darstellung ein ganz neuer Stil dar. Johann Jakob Hauswirth (1809–1871) war der erste der den traditionellen Scherenschnitt, den viele noch als Vorbild betrachten, einführte. Gefolgt von Louis David Saugy, Christian Schwitzgebel und David Regez aus dem Diemtigtal.

Dieser Überblick zeigt, dass der Ursprung der Schweizer Scherenschnittes viel weiter zurückreicht als zu Johann Jakob Hauswirth und dass sich dieses Kunsthandwerk in unserem Land nicht nur auf die Darstellung von Albaufzügen und Abzügen beschränkt. Eine reiche Tradition geht ihnen voran, geschaffen von unbekannt gebliebenen wie die Nachwelt erhaltenen Künstlerinnen und Künstler. H.J.G.

Erstellt am: 03.07.2008

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